Erstes Buch (Psalm 1-41) | |
1 | Wohl dem, der nicht wandelt im Rat (= nach den Lehren) der Gottlosen und nicht tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt im Kreise der Spötter, |
2 | vielmehr Gefallen hat am Gesetz des HERRN und sinnt über sein Gesetz bei Tag und bei Nacht! |
3 | Der gleicht einem Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Früchte bringt zu rechter Zeit und dessen Laub nicht welkt; und alles, was er beginnt, das gelingt. |
4 | Nicht also die Gottlosen: nein, sie gleichen der Spreu, die der Wind verweht. |
5 | Darum werden die Gottlosen nicht im Gericht bestehn und die Sünder nicht in der Gemeinde der Gerechten. |
6 | Denn es kennt der HERR den Weg der Gerechten; doch der Gottlosen Weg führt ins Verderben. |
1 | Was soll das Toben der Völker und das eitle Sinnen der Völkerschaften? (Apg 4,25) |
2 | Die Könige der Erde rotten sich zusammen, und die Fürsten halten Rat miteinander gegen den HERRN und den von ihm Gesalbten: |
3 | »Laßt uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Fesseln!« |
4 | Der im Himmel thront, der lacht, der Allherr spottet ihrer. |
5 | Dann aber wird er zu ihnen reden in seinem Zorn und sie schrecken in seinem Ingrimm: |
6 | »Habe ich doch meinen König eingesetzt auf dem Zion, meinem heiligen Berge!« – |
7 | Laßt mich kundtun den Ratschluß des HERRN! Er hat zu mir gesagt: »Mein Sohn bist du; ich selbst habe heute dich gezeugt (Apg 13,33; Hebr 1,5; 5,5). |
8 | Fordre von mir, so gebe ich dir die Völker zum Erbe und dir zum Besitz die Enden der Erde. |
9 | Du sollst sie mit eiserner Keule zerschmettern, wie Töpfergeschirr sie zerschlagen!« – |
10 | So nehmt denn Klugheit an, ihr Könige, laßt euch warnen, ihr Richter (= Herrscher) der Erde! |
11 | Dienet dem HERRN mit Furcht und jubelt ihm zu mit Zittern! |
12 | Küsset den Sohn, auf daß er nicht zürne und ihr zugrunde geht auf eurem Wege! denn leicht entbrennt sein Zorn. Wohl allen, die bei ihm sich bergen (= Zuflucht suchen)! |
1 | Ein Psalm Davids, als er vor seinem Sohne Absalom floh. |
2 | Ach HERR, wie sind doch meine Bedränger so zahlreich, wie viele erheben sich gegen mich! |
3 | Gar viele sagen von mir: »Es gibt keine Rettung (oder: Hilfe) für ihn bei Gott!« SELA. |
4 | Doch du, o HERR, bist ein Schild um mich her, meine Ehre und der mir das Haupt erhebt. |
5 | Laut ruf’ ich zum HERRN, und er erhört mich von seinem heiligen Berge. SELA. |
6 | Ich legte mich nieder, schlief ruhig ein: erwacht bin ich wieder, denn der HERR stützt mich (= hält mich aufrecht). |
7 | Ich fürchte mich nicht vor vielen Tausenden Kriegsvolks, die rings um mich her sich gelagert haben (oder: Aufstellung nehmen). |
8 | Steh auf, o HERR! Hilf mir, mein Gott! Du hast ja all meinen Feinden Backenstreiche versetzt, den Gottlosen die Zähne zerschmettert. |
9 | Beim HERRN steht die Hilfe (oder: Rettung): über deinem Volk walte dein Segen! SELA. |
1 | Dem Musikmeister, mit Saitenspiel; ein Psalm von David. |
2 | Wenn ich rufe, erhöre mich, du Gott meiner Gerechtigkeit (oder: meines Rechts)! In Bedrängnis hast du mir (immer) Raum geschafft: sei mir gnädig und höre mein Gebet! |
3 | Ihr Herrensöhne, wie lange noch soll meine Ehre geschändet werden? Wie lange noch wollt ihr an Eitlem hangen, auf Lügen ausgehn? SELA. |
4 | Erkennt doch, daß der HERR den ihm Getreuen sich auserkoren: der HERR vernimmt’s, wenn ich zu ihm rufe. |
5 | Seid zornerregt, doch versündigt euch nicht! (Eph 4,26) Denkt nach im stillen auf eurem Lager und schweigt! SELA. |
6 | Bringt Opfer der Gerechtigkeit dar und vertraut auf den HERRN! |
7 | Es sagen gar viele:
»Wer läßt Gutes uns schauen (= Glück uns erleben)?« Erhebe (= laß leuchten) über uns, o HERR, das Licht deines Angesichts! |
8 | Du hast mir größere Freude ins Herz gegeben als ihnen zur Zeit, wo sie Korn und Wein in Fülle haben. |
9 | In Frieden will ich beides, mich niederlegen und schlafen; denn du allein, HERR, läßt mich in Sicherheit wohnen. |
1 | Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »die Erbschaften«; ein Psalm von David. |
2 | Vernimm meine Worte (= mein Gebet), o HERR, merke auf mein Seufzen! |
3 | Ach, hör’ auf mein lautes Flehen, mein König und mein Gott; denn zu dir geht mein Gebet! |
4 | O HERR, in der Frühe schon hörst du mein Rufen, in der Frühe schon richte ich dir (ein Opfer) zu und spähe aus (nach dir). |
5 | Du bist ja nicht ein Gott, dem gottlos Wesen gefällt: kein Böser darf als Gast bei dir weilen; |
6 | Ruhmredige dürfen dir nicht vor die Augen treten: du hassest alle Übeltäter. |
7 | Du läßt die Lügner zugrunde gehn; wer mit Blutvergießen und Trug sich befaßt, den verabscheut der HERR. |
8 | Ich aber darf nach deiner großen Gnade dein Haus betreten, ich darf vor deinem heiligen Tempel (oder: zu d.h. T. gewandt) in Ehrfurcht vor dir mich niederwerfen (= anbeten). |
9 | HERR, leite mich in deiner Gerechtigkeit um meiner Feinde willen, ebne vor mir deinen Weg! |
10 | Denn in ihrem Mund ist keine Aufrichtigkeit, ihr Inneres (oder: Sinnen) ist Bosheit (oder: sinnt Unheil); ein offnes Grab ist ihre Kehle, mit ihrer Zunge reden sie glatte Worte (vgl. Röm 3,13). |
11 | Laß sie büßen, o Gott, daß zu Fall sie kommen durch ihre Anschläge! Stoße sie weg von dir ob der Menge ihrer Frevel, denn sie haben dir Trotz geboten! |
12 | Dann werden alle sich freun, die auf dich vertrauen: allzeit werden sie jubeln, daß du sie beschirmst; und frohlocken werden alle über dich, die deinen Namen lieben. |
13 | Denn du, HERR, segnest den Gerechten, schirmst ihn mit (deiner) Gnade wie mit einem Schilde. |
1 | Dem Musikmeister, mit Saitenspiel, im Basston; ein Psalm von David. |
2 | HERR, nicht in deinem Zorne strafe mich und nicht in deinem Ingrimm züchtige mich! (vgl. 38,2) |
3 | Sei mir gnädig, o HERR, denn ich bin am Verschmachten! Heile mich, HERR, denn meine Gebeine sind erschrocken, |
4 | und meine Seele ist voller Angst! Du aber, o HERR, – wie lange noch (willst du fern sein)? |
5 | Kehre doch wieder, o HERR, errette meine Seele (oder: mein Leben)! Hilf mir um deiner Gnade willen! |
6 | Denn im Tode gedenkt man deiner nicht: im Totenreich – wer singt da dein Lob? |
7 | Erschöpft bin ich von all meinem Seufzen; in jeder Nacht netz’ ich mein Bett (mit Zähren), mache mein Lager zu einer Tränenflut. |
8 | Geschwunden ist mein Augenlicht vor Gram, gealtert (vom Weinen) ob all meinen Feinden. |
9 | Hinweg von mir, ihr Übeltäter alle! Denn der HERR hat mein lautes Weinen gehört; |
10 | gehört hat der HERR mein Flehen: der HERR nimmt mein Gebet an. |
11 | Alle meine Feinde werden zuschanden werden und ganz bestürzt dastehn: mit Schanden müssen sie abziehn augenblicklich! |
1 | Ein Bittgebet (oder: feierliches Lied) Davids, das er dem Herrn wegen der Worte des Benjaminiten Kusch sang (oder: dichtete). |
2 | HERR, mein Gott, bei dir such’ ich Zuflucht: hilf mir von allen meinen Verfolgern und rette mich, |
3 | daß der Feind mich nicht wie ein Löwe zerreiße und zerfleische, weil kein Retter da ist! |
4 | O HERR mein Gott! Hab’ ich solches verübt, klebt Unrecht an meinen Händen, |
5 | hab’ ich dem, der in Frieden mit mir lebte, Böses getan – ach nein, ich rettete ja, die mich grundlos bedrängten –: |
6 | so möge der Feind mich verfolgen und einholen, möge mein Leben zu Boden niedertreten und strecke meine Ehre in den Staub! SELA. |
7 | Steh auf, o HERR, in deinem Zorn! Erhebe dich gegen die Wut meiner Dränger! Werde wach mir zum Heil, du hast ja Gericht verordnet! |
8 | Laß die ganze Versammlung der Völker dich umringen, und über ihr kehre zurück zur Höhe! |
9 | Der HERR ist Richter über die Völker: schaffe mir Recht, o HERR, nach meiner Gerechtigkeit und nach meines Herzens Unschuld! |
10 | Mache der Gottlosen Bosheit ein Ende und hilf dem Gerechten zu festem Stand, du Prüfer der Herzen und Nieren, gerechter Gott! |
11 | Meinen Schild hält Gott, der Helfer der in ihrem Herzen Redlichen. |
12 | Gott ist ein gerechter Richter und ein Gott, der täglich droht (oder: zürnt). |
13 | Wahrlich, wiederum schärft er sein Schwert, hält seinen Bogen gespannt und zielt |
14 | und richtet Todesgeschosse auf ihn, seine Pfeile, die er zu Brandpfeilen macht. |
15 | Seht: da brütet er (d.h. der Frevler) über Trug, geht schwanger mit Unheil und gebiert Lüge (oder: Täuschung); |
16 | eine Grube hat er gegraben und ausgescharrt, stürzt selbst aber in die Grube, die er angelegt. |
17 | Das Unheil, das er geplant, fällt ihm aufs eigne Haupt, sein Frevel fährt auf seinen eignen Scheitel nieder. |
18 | Preisen will ich den HERRN nach seiner Gerechtigkeit und lobsingen dem Namen des HERRN, des Höchsten. |
1 | Dem Musikmeister, nach der Keltertreterweise; ein Psalm von David. |
2 | HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde, du, dessen Hoheit (= Majestät) am Himmel sich kundtut! |
3 | Aus der Kinder und Säuglinge Mund hast du ein Bollwerk dir zugerichtet deinen Gegnern zum Trotz, um Feinde und Widersacher verstummen zu machen (vgl. Mt 21,6). |
4 | Wenn ich anschau’ deinen Himmel, das Werk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du hergerichtet: |
5 | was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, und der Menschensohn, daß du ihn beachtest?! (Hebr 2,6-9) |
6 | Und doch hast du ihn nur wenig hinter die Gottheit gestellt, mit Herrlichkeit und Hoheit ihn gekrönt; |
7 | du hast ihm die Herrschaft verliehn über deiner Hände Werke, ja alles ihm unter die Füße gelegt: |
8 | Kleinvieh und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere des Feldes, |
9 | die Vögel des Himmels, die Fische im Meer, alles, was die Pfade der Meere durchzieht. |
10 | HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde! |
1 | Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »stirb für den Sohn!«; ein Psalm von David. |
2 | Preisen will ich den HERRN von ganzem Herzen, verkünden all deine Wundertaten, |
3 | ich will deiner mich freun und frohlocken, will lobsingen deinem Namen, du Höchster, |
4 | weil meine Feinde haben rückwärts weichen müssen: sie sind gestrauchelt und umgekommen vor dir (oder: durch dich). |
5 | Denn du hast mein Recht und meine Sache geführt, hast auf dem Thron gesessen als gerechter Richter; |
6 | du hast die Heiden bedroht, die Frevler vernichtet, ihren Namen ausgelöscht für immer und ewig: |
7 | Der Feind ist dahin, zertrümmert für immer; auch Städte hast du zerstört, ihr Gedächtnis ist untergegangen. |
8 | Der HERR aber thront in Ewigkeit; zum Gericht hat er aufgestellt seinen Stuhl (oder: Thron); |
9 | und er, er richtet den Erdkreis mit Gerechtigkeit (Apg 17,31), spricht das Urteil den Völkern nach Gebühr. |
10 | So ist denn der HERR eine Burg den Bedrückten, eine Burg für die Zeiten der Drangsal. |
11 | Drum vertrauen auf dich, die deinen Namen kennen; denn du läßt nicht von denen, die dich, HERR, suchen. |
12 | Lobsinget dem HERRN, der auf Zion thront, verkündet unter den Völkern seine Taten! |
13 | Denn als Rächer der Blutschuld hat er ihrer gedacht, hat das Schreien der Elenden nicht vergessen. |
14 | Sei mir gnädig, o HERR, sieh an, was ich leide durch meine Feinde! Du bist’s, der den Pforten des Todes mich entreißt, |
15 | auf daß ich verkünde alle deine Ruhmestaten, in den Toren der Tochter Zion ob deiner Hilfe juble! |
16 | Versunken sind die Heiden in die Grube, die sie gegraben, im Netz, das sie heimlich gestellt, hat ihr eigner Fuß sich verstrickt. |
17 | Kundgetan hat sich der HERR, hat Gericht gehalten: durch das Eingreifen seiner Hände ist der Frevler gefangen. SAITENSPIEL. SELA. |
18 | Die Frevler fahren zur Unterwelt hinab, alle Heidenvölker, die Gottes vergessen; |
19 | denn nicht auf ewig bleibt der Arme vergessen, und der Elenden Hoffnung geht nicht für immer verloren. |
20 | Steh auf, o HERR! Laß Menschen nicht trotzig schalten, laß die Heiden gerichtet werden vor dir! |
21 | Lege doch, HERR, einen Schrecken auf sie! Laß die Heiden erkennen, daß Menschen sie sind! SELA. |
1 | Warum, o HERR, stehst du so fern, verhüllst dir (das Auge) in Zeiten der Not? |
2 | Beim Hochmut der Gottlosen wird dem Bedrückten bange: möchten sie selbst sich fangen in den Anschlägen, die sie ersinnen! |
3 | Denn der Frevler rühmt sich jubelnd seiner frechen Gelüste, und der Wucherer gibt dem HERRN den Abschied, lästert ihn. |
4 | Der Frevler wähnt in seinem Stolz: »Gott fragt nicht danach!« »Es gibt keinen Gott!« – dahin geht all sein Denken. |
5 | Allezeit hat er ja Glück in seinem Tun, deine Strafgerichte bleiben himmelweit fern von ihm, alle seine Gegner – er bietet ihnen Hohn. |
6 | Er denkt im Herzen: »Nie komm’ ich zu Fall; nun und nimmer wird Unglück mich treffen!« |
7 | Sein Mund ist voll Fluchens, voll Täuschung und Gewalttat; unter seiner Zunge birgt sich Unheil und Frevel. |
8 | In (abgelegnen) Gehöften liegt er im Hinterhalt, ermordet den Schuldlosen insgeheim (oder: im Versteck), nach dem Hilflosen spähen seine Augen. |
9 | Er lauert im Versteck wie der Löwe in seinem Dickicht, er lauert, den Elenden zu haschen; er hascht den Elenden, indem er ihn in sein Netz zieht; |
10 | er duckt sich, kauert nieder, und die Hilflosen (oder: Unglückseligen) fallen ihm in die Klauen. |
11 | Er denkt in seinem Herzen: »Gott hat’s vergessen, hat sein Antlitz verhüllt: er sieht es nimmer!« |
12 | Steh auf, o HERR, erhebe, o Gott, deinen Arm, vergiß die Elenden nicht! |
13 | Warum darf der Frevler Gott lästern (= schmähen), darf denken in seinem Herzen: »Du fragst nicht danach«? |
14 | Du hast es wohl gesehn, denn auf Unheil und Herzeleid achtest du wohl, in deine Hand es zu nehmen; du bist’s, dem der Schwache es anheimstellt, der Waise bist du ein Helfer. |
15 | Zerschmettre den Arm des Frevlers und suche des Bösewichts gottloses Wesen heim, bis nichts mehr von ihm zu finden! |
16 | Der HERR ist König auf immer und ewig: verschwinden müssen die Heiden aus seinem Lande! |
17 | Das Verlangen der Elenden hörst du, o HERR; du stärkst ihren Mut, leihst ihnen dein Ohr, |
18 | um den Waisen und Bedrückten Recht zu schaffen: nicht soll ein Mensch, der zur Erde gehört, noch ferner schrecken (oder: trotzen). |
1 | Dem Musikmeister, von David. Der HERR ist meine Zuflucht; wie dürft ihr zu mir sagen: »Fliehet in euer Gebirge wie Vögel! |
2 | Denn seht, die Gottlosen spannen den Bogen, legen ihren Pfeil auf die Sehne, um im Dunkel zu schießen auf schuldlose Herzen. |
3 | Wenn die Grundpfeiler niedergerissen werden, – was kann da der Gerechte noch leisten?« |
4 | Der HERR ist in seinem heiligen Palast, der HERR, dessen Thron im Himmel steht; seine Augen halten Ausschau, seine Blicke prüfen die Menschenkinder. |
5 | Es prüft der HERR den Gerechten und den Gottlosen, und wer Gewalttat liebt, den haßt seine Seele. |
6 | Er läßt auf die Gottlosen Schlingen (= Blitze) regnen; Feuer und Schwefel und Glutwind sind ihres Bechers Teil (das ihnen zukommende Teil oder Los). |
7 | Denn gerecht ist der HERR, ein Freund gerechten Tuns: die Redlichen werden sein Angesicht schauen. |
1 | Dem Musikmeister, im Basston; ein Psalm von David. |
2 | Hilf doch, o HERR! Denn dahin sind die Frommen (d.h. Gesetzestreuen) und die Treuen ausgestorben inmitten der Menschenwelt! |
3 | Falschheit reden sie jeder mit dem andern, mit glatten Lippen, mit doppeltem Herzen reden sie. – |
4 | O daß doch der HERR vertilgte alle glatten Lippen, die Zunge, die vermessen redet, |
5 | (die Leute) die da sagen: »Durch unsre Zunge sind wir starke Helden, unser Mund steht uns zur Verfügung: wer will uns meistern?« |
6 | »Ob der Knechtung der Niedrigen, ob dem Seufzen der Armen will jetzt ich mich erheben«, spricht der HERR, »will Rettung schaffen dem, der danach verlangt!« – |
7 | Die Worte des HERRN sind lautere Worte, sind Silber, im Schmelzofen siebenfältig geläutert. |
8 | Du, HERR, wirst treulich sie halten, wirst uns schirmen vor diesem Geschlecht (= Gelichter) zu jeder Zeit, |
9 | vor den Gottlosen, die ringsum stolzieren, weil Gemeinheit sich bläht inmitten der Menschheit. |
1 | Dem Musikmeister; ein Psalm Davids. |
2 | Wie lange noch, HERR, willst du mich ganz vergessen, wie lange dein Antlitz vor mir verhüllen? |
3 | Wie lange noch soll ich Sorgen hegen in meiner Seele, Kummer im Herzen tragen Tag für Tag? Wie lange noch soll mein Feind sich gegen mich erheben? |
4 | Blick her, erhöre mich, HERR, mein Gott, laß die Augen mir wieder leuchten, daß zum Tode ich nicht entschlafe! |
5 | Sonst rühmt sich mein Feind: »Ich habe ihn überwältigt!«, und meine Gegner jubeln, wenn ich wanke. |
6 | Doch nein, ich vertraue deiner Gnade: jauchzen soll mein Herz ob deiner Hilfe! Singen will ich dem HERRN, daß er Gutes an mir getan! |
1 | Dem Musikmeister, von David. Die Toren sprechen (= denken) in ihrem Herzen: »Es gibt keinen Gott«; verderbt, abscheulich ist ihr Tun: da ist keiner, des Gutes täte. |
2 | Der HERR schaut hernieder vom Himmel aus nach den Menschenkindern, um zu sehn, ob da sei ein Verständiger, einer der nach Gott fragt. |
3 | Doch alle sind sie abgefallen, insgesamt entartet; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer (Röm 3,10-12). |
4 | Haben denn keinen Verstand die Übeltäter alle, die mein Volk verzehren – die das Brot des HERRN wohl essen, doch ohne ihn anzurufen? |
5 | Damals gerieten sie in Angst und Schrecken, denn Gott war mit dem gerechten Geschlecht. |
6 | Beim Anschlag gegen den Elenden werdet zuschanden ihr werden, denn der HERR ist seine Zuflucht. |
7 | O daß doch aus Zion die Rettung Israels käme! Wenn der HERR einst wendet das Schicksal seines Volkes, wird Jakob jubeln, Israel sich freuen. |
1 | Ein Psalm von David. HERR, wer darf Gast sein in deinem Zelte, wer wohnen auf deinem heiligen Berge? |
2 | Wer unsträflich wandelt und Gerechtigkeit übt und die Wahrheit redet, wie’s ihm ums Herz ist; |
3 | wer keine Verleumdung mit seiner Zunge umherträgt, seinem Nächsten kein Unrecht zufügt und keine Schmähung ausspricht gegen Verwandte; |
4 | wer Verworfne als wirklich verächtlich ansieht, aber Gottesfürchtigen Ehre erweist; wer sich selbst zum Schaden schwört und den Eid doch hält; |
5 | wer sein Geld nicht ausleiht gegen Zins (oder: auf Wucher) und Bestechung nicht annimmt gegen Schuldlose: wer solches tut, wird ewiglich nicht wanken. |
1 | Ein Lied von David. Behüte mich, Gott, denn bei dir such’ ich Zuflucht! |
2 | Ich sage zu Gott: »Mein Allherr bist du, es gibt nichts Gutes (oder: kein Glück) für mich außer dir«; |
3 | und von den Heiligen (= Gottgetreuen) im Lande (sag ich): »Dies sind die Edlen, an denen mein ganzes Herz hängt.« |
4 | Vielfaches Leid erwächst den Verehrern anderer (Götter): ich mag ihre Bluttrankopfer nicht spenden und ihre Namen nicht auf meine Lippen nehmen. |
5 | Der HERR ist mein Erbgut und Becherteil (vgl. 11,6); du bist’s, der mein Los (oder: Erbe) mir sichert. |
6 | Die Meßschnur ist mir gefallen aufs lieblichste (oder: in lieblicher Gegend) ja, mein Erbteil gefällt mir gar wohl. |
7 | Ich preise den HERRN, der mich freundlich beraten; auch nächtens mahnt mich mein Herz dazu. |
8 | Ich habe den HERRN mir beständig vor Augen gestellt: steht er mir zur Rechten, so wanke ich nicht (vgl. Apg 2,25-28). |
9 | Drum freut sich mein Herz, und meine Seele frohlockt: auch mein Leib wird sicher wohnen (= bewahrt sein). |
10 | Denn du gibst meine Seele (= mein Leben) dem Totenreich nicht preis, du läßt deinen Frommen nicht schaun die Vernichtung. |
11 | Du weisest mir den Weg des Lebens (oder: zum Leben): vor deinem Angesicht (= bei dir) sind Freuden in Fülle und Segensgaben in deiner Rechten ewiglich. |
1 | Ein Gebet Davids. Höre, o HERR, die gerechte Sache, merk’ auf mein lautes Rufen, vernimm mein Gebet von Lippen ohne Trug! |
2 | Von dir soll das Urteil über mich ergehn: deine Augen sehen untrüglich. |
3 | Prüfst du mein Herz, siehst du nach mir bei Nacht, durchforschest du mich: du findest nichts Böses; mein Mund macht sich keines Vergehens schuldig. |
4 | Beim Treiben der Menschen hab’ ich nach deiner Lippen Wort gemieden die Pfade der Gewalttätigen. |
5 | Meine Schritte haben sich fest an deine Bahnen gehalten, meine Tritte haben nicht gewankt. |
6 | Ich rufe zu dir, denn du erhörst mich, o Gott: neige dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede (= mein Gebet)! |
7 | Erweise mir deine Wundergnade, du Retter derer, die vor Widersachern Zuflucht suchen bei deiner Rechten! |
8 | Behüte mich wie den Stern im Auge, birg mich im Schatten deiner Flügel |
9 | vor den Frevlern, die mir Gewalt antun, vor meinen Feinden, die voll Gier mich umringen! |
10 | Ihr gefühlloses Herz halten sie verschlossen, ihr Mund stößt vermessene Reden aus. |
11 | Auf Schritt und Tritt lauern sie jetzt uns auf, richten ihr Trachten darauf, uns zu Boden zu werfen; |
12 | sie gleichen dem Löwen, der gierig ist zu rauben (oder: zu zerreißen), und dem jungen Leu, der da lauert im Versteck. |
13 | Erhebe dich, HERR, tritt ihm entgegen, strecke ihn nieder! Errette mein Leben mit deinem Schwert vor dem Frevler, |
14 | mit deiner Hand, o HERR, vor den Menschen, vor den Leuten dieser Welt, deren Teil im Leben ist! Mit deinem Aufgesparten (= deiner Vergeltung) fülle ihren Bauch! Mögen ihre Söhne satt daran werden und ihren Überrest wieder ihren Kindern hinterlassen! |
15 | Doch ich in Gerechtigkeit (= ein Gerechter) darf dein Angesicht schauen, darf satt mich sehn beim Erwachen an deinem Bilde (oder: Anblick). |
1 | Dem Musikmeister; vom Knecht des Herrn, von David, der dieses Lied an den Herrn richtete zu der Zeit, als der Herr ihn aus der Hand aller seiner Feinde, auch aus der Gewalt Sauls errettet hatte. Er betete (damals) so: |
2 | Ich liebe dich, HERR, meine Stärke! |
3 | Der HERR ist mein Fels, meine Burg und mein Erretter, mein Gott ist mein Hort, bei dem ich Zuflucht suche, mein Schild und das Horn meines Heils, meine Feste. |
4 | Den Preiswürdigen rufe ich an, den HERRN: so werd’ ich von meinen Feinden errettet. |
5 | Die Wogen des Todes hatten mich umringt, und die Ströme des Unheils schreckten mich; |
6 | die Netze des Totenreichs umfingen mich schon, die Schlingen des Todes fielen über mich (oder: starrten mir entgegen). |
7 | In meiner Angst rief ich zum HERRN und schrie (um Hilfe) zu meinem Gott; da vernahm er in seinem Palast mein Rufen, und mein Notschrei drang ihm zu Ohren. |
8 | Da wankte und schwankte die Erde, und der Berge Grundfesten bebten, sie wankten hin und her, denn er war zornentbrannt. |
9 | Rauch stieg auf von seiner Nase, und fressendes Feuer drang aus seinem Mund, glühende Kohlen sprühten von ihm aus. |
10 | Er neigte den Himmel und fuhr herab, Wolkennacht lag unter seinen Füßen; |
11 | er fuhr auf dem Cherub und flog daher und schoß herab auf den Fittichen des Sturms; |
12 | Finsternis machte er zu seiner Hülle, rings um sich her zu seinem Gezelt Regendunkel, dichtes Gewölk; |
13 | aus dem Glanz vor ihm her brachen durch seine Wolken Hagel und feurige Kohlen (oder: Feuerflammen). |
14 | Dann donnerte der HERR im Himmel, der Höchste ließ seine Stimme erschallen; |
15 | er schoß seine Pfeile ab und zerstreute sie (d.h. die Feinde), schleuderte Blitze und schreckte sie (d.h. die Feinde). |
16 | Da wurden sichtbar die Tiefen des Meeres und aufgedeckt die Grundfesten der Erde vor deinem Schelten, o HERR, vor dem Zornesschnauben deiner Nase. |
17 | Er streckte die Hand herab aus der Höhe, erfaßte mich, zog mich heraus aus den großen Fluten, |
18 | entriß mich meinem starken Feinde und meinen Widersachern, die zu stark mir waren. |
19 | Sie hatten mich überfallen an meinem Unglückstage; doch der HERR wurde mir zur Stütze; |
20 | er führte mich heraus auf weiten Raum, riß mich heraus, weil er Wohlgefallen an mir hatte. |
21 | Der HERR hat mir gelohnt nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände mir vergolten; |
22 | denn ich habe eingehalten die Wege des HERRN und bin von meinem Gott nicht treulos abgefallen; |
23 | nein, alle seine Rechte haben mir vor Augen gestanden, und seine Gebote hab’ ich nicht von mir gewiesen. |
24 | So bin ich unsträflich vor ihm gewandelt und hab’ mich vor jeder Verschuldung gehütet; |
25 | drum hat mir der HERR vergolten nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände, die seinen Augen sichtbar war. |
26 | Gegen den Guten erweist du dich gütig, gegen den Redlichen zeigst du dich redlich, |
27 | gegen den Reinen erweist du dich rein, doch gegen den Falschen zeigst du dich enttäuschend; |
28 | denn du schaffst demütigen Leuten Hilfe, aber stolze Augen erniedrigst du. |
29 | Ja, du läßt meine Leuchte hell scheinen; der HERR, mein Gott, macht meine Finsternis licht. |
30 | Denn mit dir überrenne ich Feindesscharen, und mit meinem Gott überspringe ich Mauern. |
31 | Dieser Gott – sein Walten ist vollkommen; die Worte des HERRN sind lauter, ein Schild ist er allen, die zu ihm sich flüchten. |
32 | Denn wer ist Gott außer dem HERRN und wer ein Fels als nur unser Gott?, |
33 | dieser Gott, der mit Kraft mich gegürtet und meinen Weg ohn’ Anstoß gemacht; |
34 | der mir Füße verliehen den Hirschen gleich und mich sicher auf Bergeshöhen gestellt; |
35 | der meine Hände streiten gelehrt, daß meine Arme den ehernen Bogen spannten. |
36 | Du reichtest mir deinen schützenden Schild, deine Rechte stützte mich, und deine Gnade machte mich groß. |
37 | Du schafftest weiten Raum meinen Schritten unter mir, und meine Knöchel wankten nicht. |
38 | Ich verfolgte meine Feinde, holte sie ein und kehrte nicht um, bis ich sie vernichtet; |
39 | ich zerschmetterte sie, daß sie nicht wieder aufstehn konnten: sie sanken unter meine Füße nieder. |
40 | Und du gürtetest mich mit Kraft zum Streit, beugtest unter mich alle, die sich gegen mich erhoben; |
41 | du triebst meine Feinde vor mir in die Flucht, und alle, die mich haßten, vernichtete ich: |
42 | sie schrien um Hilfe – doch da war kein Helfer – zum HERRN – doch er hörte sie nicht; |
43 | ich zermalmte sie wie Staub vor dem Winde, wie Kot auf den Gassen schüttete ich sie hin. |
44 | Du hast mich aus den Kämpfen für (mein) Volk errettet, mich zum Oberhaupt von Völkern (oder: der Heiden) eingesetzt: Völker, die ich nicht kannte, dienen mir; |
45 | aufs bloße Wort gehorchen sie mir, die Söhne des Auslands huldigen mir; |
46 | die Söhne des Auslands sinken mutlos hin und kommen zitternd hervor aus ihren Schlössern. |
47 | Der HERR lebt: gepriesen sei mein Hort! und erhaben ist der Gott meines Heils, |
48 | der Gott, der mir Rache verliehen und die Völker unter meine Herrschaft gezwungen, |
49 | der von meinen grimmen Feinden mich gerettet und über meine Widersacher mich erhöht, von dem Mann der Gewalttat mich befreit hat! |
50 | Drum will ich dich preisen, HERR, unter den Völkern und deinem Namen lobsingen (vgl. Röm 15,9), |
51 | dir, der seinem Könige großes Heil verleiht und Gnade an seinem Gesalbten übt, an David und seinem Hause ewiglich! |
1 | Dem Musikmeister; ein Psalm von David. |
2 | Die Himmel verkünden Gottes Herrlichkeit (oder: Ehre), und vom Werk seiner Hände erzählt die Feste. |
3 | Ein Tag ruft dem andern die Botschaft zu, und eine Nacht vermeldet der andern die Kunde. |
4 | Da ist keine Sprache, da sind keine Worte, unhörbar ist ihre Stimme; |
5 | und doch: durch alle Lande dringt ihr Schall und ihre Rede bis ans Ende des Erdkreises (vgl. Röm 10,18); der Sonne hat er dort ein Zelt gesetzt. |
6 | Und sie – wie ein Bräutigam tritt sie hervor aus ihrem Gemach, sie freut sich wie ein Held, zu durchlaufen die Bahn. |
7 | Vom Ende des Himmels geht sie aus, und ihr Umlauf reicht wieder bis zu dessen Ende, und nichts bleibt verborgen vor ihrer Lichtglut. – |
8 | Das Gesetz des HERRN ist vollkommen (oder: ohne Fehl): erquickt die Seele; das Zeugnis des HERRN ist zuverlässig: macht die Törichten weise; |
9 | die Befehle des HERRN sind richtig: erfreuen das Herz; das Gebot des HERRN ist lauter: erleuchtet (oder: läßt leuchten) die Augen; |
10 | die Furcht (= Ehrfurcht) vor dem HERRN ist rein: bleibt ewig bestehn; die Gerichtsurteile des HERRN sind Wahrheit: sind allzumal gerecht; |
11 | sie sind köstlicher als Gold und als Feingold in Menge, sind süßer als Honig und Wabenseim. |
12 | Auch dein Knecht läßt durch sie sich warnen: in ihrer Befolgung liegt ein reicher Lohn. |
13 | Verfehlungen – ach, wer nimmt sie wahr? Von den unbewußten Fehlern sprich mich los! |
14 | Auch vor Hochmutssünden behüte deinen Knecht: laß sie nicht Macht über mich gewinnen! Dann steh’ ich unsträflich da und bleibe rein von schwerer Verschuldung. |
15 | Laß wohlgefällig dir sein die Worte meines Mundes und das Sinnen meines Herzens, o HERR, mein Fels und mein Erlöser! |
1 | Dem Musikmeister; ein Psalm von David. |
2 | Der HERR erhöre dich am Tage der Drangsal, es schütze dich der Name des Gottes Jakobs! |
3 | Er sende dir Hilfe vom Heiligtum her und leiste dir Beistand von Zion aus! |
4 | Er gedenke aller deiner Speisopfer (oder: Gaben) und sehe dein Brandopfer wohlgefällig an! SELA. |
5 | Er gewähre dir, was dein Herz begehrt, und lasse all deine Pläne gelingen! |
6 | Dann wollen wir jubeln ob deinem Heil und im Namen unsers Gottes die Fahnen entfalten (oder: schwingen): der HERR erfülle dir all deine Wünsche! – |
7 | Jetzt weiß ich, der HERR hilft seinem Gesalbten: er erhört ihn aus seinem heiligen Himmel durch die hilfreichen Taten seiner Rechten. |
8 | Diese sind stark durch Wagen und jene durch Rosse, doch wir sind stark durch den Namen des HERRN, unsers Gottes. |
9 | Sie stürzen nieder und fallen, doch wir stehn fest und halten uns aufrecht. |
10 | O HERR, hilf (= verleihe den Sieg) dem König! Erhör’ uns, sooft wir (dich) anrufen! |
1 | Dem Musikmeister; ein Psalm von David. |
2 | O HERR, ob deiner Kraft freut sich der König, und ob deiner Hilfe – wie jauchzt er so laut! |
3 | Seines Herzens Verlangen hast du ihm erfüllt und den Wunsch seiner Lippen ihm nicht versagt; SELA. |
4 | denn mit Glück und Segen bist du ihm begegnet, hast aufs Haupt ihm gesetzt eine Krone von Feingold. |
5 | Leben erbat er von dir: du hast’s ihm gewährt, der Jahre Fülle auf endlose Zeit. |
6 | Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, mit Glanz und Hoheit hast du ihn geschmückt; |
7 | für die Dauer hast du ihn zum Segen gemacht, ihn beglückt mit Freude vor deinem Angesicht. |
8 | Denn der König vertraut auf den HERRN und wird durch des Höchsten Gnade nicht wanken. |
9 | Deine Hand wird treffen alle deine Feinde, deine Rechte alle erreichen, die dich hassen. |
10 | Du wirst sie wie einen Feuerofen machen, sobald du erscheinst; der HERR wird sie verschlingen in seinem Zorn, und Feuer wird sie verzehren. |
11 | Ihren Nachwuchs (= ihre Kinder) wirst du vom Erdboden tilgen und ihr Geschlecht aus der Menschenwelt. |
12 | Wenn Böses sie gegen dich planen, auf Arglist sinnen: sie werden nichts vermögen; |
13 | denn du wirst sie zwingen, die Flucht zu ergreifen, mit deinem Bogen auf ihr Antlitz zielen. |
14 | Erhebe dich, HERR, in deiner Kraft: wir wollen dein Heldentum besingen und preisen. |
1 | Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Hirschkuh der Morgenröte«; ein Psalm von David. |
2 | Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Mt 27,46; Mk 15,34) Ach, fern von meiner Rettung bleiben die Worte meiner Klage! |
3 | Mein Gott! Ich rufe bei Tage, doch du antwortest nicht, und bei Nacht, doch Ruhe wird mir nicht zuteil! |
4 | Und doch bist du der Heilige, der da thront über Israels Lobgesängen. |
5 | Auf dich haben unsre Väter vertraut, sie haben vertraut, und du hast ihnen ausgeholfen; |
6 | zu dir haben sie geschrien und Rettung gefunden, auf dich haben sie vertraut und sind nicht enttäuscht worden. |
7 | Doch ich bin ein Wurm und kein Mensch mehr, bin der Leute Hohn und verachtet vom Volk; |
8 | alle, die mich sehen, spotten mein (vgl. Mt 27,39-43), reißen den Mund auf, schütteln den Kopf: |
9 | »Er werf’s auf den HERRN: der möge ihn befreien, der möge ihn retten: er hat ja Wohlgefallen an ihm!« |
10 | Ja du bist’s, der mich der Mutter gelegt in den Schoß, mich sicher geborgen an meiner Mutter Brust; |
11 | von Geburt an bin ich auf dich geworfen (= angewiesen), vom Schoß meiner Mutter her bist du mein Gott. |
12 | O bleibe nicht fern von mir, denn die Drangsal ist nahe, und sonst ist kein Helfer zu sehen! |
13 | Mich umzingeln mächtige Stiere, Basans Riesenfarren halten mich umringt; |
14 | den Rachen sperren sie gegen mich auf – ein reißender, brüllender Löwe! |
15 | Wie Wasser bin ich ausgegossen, alle meine Glieder sind ausgerenkt (oder: zerschlagen); das Herz ist mir geworden wie Wachs, zerschmolzen in meinem Innern. |
16 | Vertrocknet wie eine Scherbe ist meine Kraft, und die Zunge klebt mir am Gaumen: in den Staub des Todes hast du mich gelegt. |
17 | Ach, Hunde umgeben mich rings, eine Rotte von Übeltätern umkreist mich; sie haben mir Hände und Füße durchbohrt. |
18 | Alle meine Gebeine kann ich zählen: sie aber blicken mich an und weiden sich an dem Anblick. |
19 | Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand (Mt 27,35; Joh 19,24). |
20 | Doch du, HERR, bleibe nicht fern von mir, du, meine Stärke, eile mir zu Hilfe! |
21 | Errette vor dem Schwert mein Leben, mein einziges Gut aus der Hunde Gewalt! |
22 | Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und bewahre mich vor den Hörnern der Büffel! |
23 | Dann will ich deinen Namen meinen Brüdern kundtun, inmitten der Gemeinde dich rühmen (= preisen): |
24 | »Die den HERRN ihr fürchtet, preiset ihn! Ihr alle vom Hause Jakobs, ehret ihn und scheut euch vor ihm, ihr alle von Israels Stamm! |
25 | Denn er hat nicht übersehen und nicht verabscheut das Elend des Dulders und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen, nein, als er zu ihm schrie, auf ihn gehört.« |
26 | Dir soll mein Loblied gelten in großer Gemeinde; meine Gelübde will ich erfüllen vor denen, die ihn fürchten. |
27 | Die Elenden sollen essen, daß sie satt werden, und die da suchen den HERRN, sollen ihn preisen: aufleben soll euer Herz für immer! |
28 | Daran werden gedenken und zum HERRN sich bekehren alle Enden der Erde, und vor dir werden sich niederwerfen alle Geschlechter der Heiden; |
29 | denn dem HERRN gehört die Herrschaft (oder: das Königtum), und er ist der Völkergebieter. |
30 | Vor ihm werden niederfallen alle Großen der Erde, vor ihm die Knie beugen alle, die in den Erdstaub sinken und wer seine Seele nicht am Leben erhalten kann. |
31 | Die Nachwelt wird ihm dienen; vom Allherrn wird man erzählen dem künft’gen Geschlecht. |
32 | Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit kundtun dem nachgeborenen Volk, daß Er es vollführt hat. |
1 | Ein Psalm von David. Der HERR ist mein Hirt: mir mangelt nichts. |
2 | Auf grünen Auen läßt er mich lagern, zum Lagerplatz am Bache führt er mich. |
3 | Er erquickt meine Seele; er leitet mich auf rechten Pfaden um seines Namens willen. |
4 | Müßt’ ich auch wandern in finsterm Tal: ich fürchte kein Unglück, denn du bist bei mir: dein Hirtenstab und dein Stecken, die sind mein Trost. |
5 | Du deckst mir reichlich den Tisch vor den Augen meiner Feinde; du salbst mir das Haupt mit Öl und schenkst mir den Becher voll ein. |
6 | Nur Gutes und Liebes (oder: Glück und Gnade) werden mich begleiten mein ganzes Leben hindurch, und heimkehren werd’ ich zum Hause des HERRN für eine lange Reihe von Tagen. |
1 | Von David, ein Psalm. Dem HERRN gehört die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und seine Bewohner; |
2 | denn er hat auf Meeren (= dem Weltmeer) sie gegründet und über Strömen sie festgestellt. |
3 | Wer darf hinaufgehn zum Berge des HERRN, wer stehen an seiner heiligen Stätte? |
4 | Wer schuldlos ist an Händen und reinen Herzens, wer nie den Sinn auf Täuschung richtet, und wer nicht betrügerisch schwört: |
5 | der wird Segen empfangen vom HERRN und Gerechtigkeit (oder: Gerechtsprechung) vom Gott seines Heils. |
6 | Dies ist das Geschlecht, das nach ihm verlangt, die dein Angesicht suchen, Gott Jakobs. SELA. |
7 | Hebt hoch, ihr Tore, eure Häupter und öffnet euch weit, ihr uralten Pforten, daß der König der Herrlichkeit (oder: Ehren) einziehe! |
8 | »Wer ist denn der König der Herrlichkeit (oder: Ehren)?« Der HERR, gar stark und ein Held, der HERR, ein Held in der Schlacht! |
9 | Hebt hoch, ihr Tore, eure Häupter und öffnet euch weit, ihr uralten Pforten, daß der König der Herrlichkeit (oder: Ehren) einziehe! |
10 | »Wer ist denn der König der Herrlichkeit (oder: Ehren)?« Der HERR der Heerscharen, der ist der König der Herrlichkeit (oder: Ehren)! SELA. |
1 | Von David. Zu dir, o HERR, erheb’ ich meine Seele, |
2 | mein Gott, auf dich vertraue ich: laß mich nicht enttäuscht werden, laß meine Feinde nicht über mich frohlocken! |
3 | Nein, keiner, der auf dich harrt, wird enttäuscht; enttäuscht wird nur, wer dich treulos verläßt. – |
4 | Tu mir kund, o HERR, deine Wege, deine Pfade lehre mich! |
5 | Laß mich wandeln in deiner Wahrheit (vgl. 26,3) und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils: deiner harre ich allezeit. – |
6 | Gedenke der Erweise deines Erbarmens, o HERR, und daß deine Gnadenverheiße aus der Urzeit stammen; |
7 | gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Vergehen: nein, nach deiner Gnade gedenke meiner um deiner Güte willen! |
8 | Gütig und aufrichtig ist der HERR; darum weist er den Sündern den rechten Weg, |
9 | läßt Bedrückte wandeln in richtiger Weise und lehrt die Dulder seinen Weg. |
10 | Alle Pfade des HERRN sind Gnade und Treue denen, die seinen Bund und seine Gebote halten. |
11 | Um deines Namens willen, o HERR, vergib mir meine Schuld, denn sie ist groß! – |
12 | Wie steht’s mit dem Mann, der den HERRN fürchtet? Dem zeigt er den Weg, den er wählen soll. |
13 | Er selbst wird wohnen im Glück, und seine Kinder werden das Land besitzen. |
14 | Freundschaft hält der HERR mit denen, die ihn fürchten, und sein Bund will zur Erkenntnis sie führen. – |
15 | Meine Augen sind stets auf den HERRN gerichtet, denn er wird meine Füße aus dem Netze ziehn. |
16 | Wende dich mir zu und sei mir gnädig! Denn einsam bin ich und elend. |
17 | Die Ängste meines Herzens sind schwer geworden: o führ’ mich heraus aus meinen Nöten! |
18 | Sieh mein Elend an und mein Ungemach und vergib mir alle meine Sünden! – |
19 | Sieh meine Feinde an, wie viele ihrer sind und wie sie mich hassen mit frevlem Haß. |
20 | Behüte meine Seele und rette mich, nicht enttäuscht laß mich werden: ich traue auf dich! |
21 | Unschuld und Redlichkeit mögen mich behüten, denn ich harre deiner, o HERR! – |
22 | O Gott, erlöse Israel aus allen seinen Nöten! |
1 | Von David. Schaffe mir Recht, o HERR, denn ich bin gewandelt in meiner Unschuld und habe vertraut auf den HERRN ohne Wanken! |
2 | Prüfe mich, HERR, und erprobe mich: meine Nieren und mein Herz sind geläutert! |
3 | Denn deine Gnade steht mir vor Augen, und ich wandle in deiner Wahrheit (oder: in der Treue gegen dich). |
4 | Ich sitze nicht bei falschen Menschen und verkehre nicht mit hinterlistigen Leuten; |
5 | ich meide die Versammlung der Missetäter und halte mich nicht zu den Gottlosen; |
6 | ich wasche in Unschuld meine Hände und schreite so um deinen Altar, o HERR, |
7 | daß ich laut ein Danklied erschallen lasse und alle deine Wundertaten verkünde. |
8 | O HERR, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, wo deine Herrlichkeit wohnt. |
9 | Raffe nicht weg meine Seele mit den (Seelen der) Sünder, noch mein Leben mit dem der Mordgesellen, |
10 | an deren Händen Verbrechen kleben und deren Rechte gefüllt ist mit Bestechung! |
11 | Ich aber wandle in meiner Unschuld: erlöse mich, HERR, und sei mir gnädig! |
12 | Mein Fuß steht fest auf ebenem Plan (oder: auf ebener Bahn): in Versammlungen will ich preisen den HERRN. |
1 | Von David. Der HERR ist mein Licht und mein Heil: vor wem sollt’ ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Schutzwehr: vor wem sollte mir bangen? |
2 | Wenn Übeltäter gegen mich anstürmen, mich zu zerfleischen (oder: zu verschlingen), meine Widersacher und Feinde: sie straucheln und fallen. |
3 | Mag ein Heer sich gegen mich lagern: mein Herz ist ohne Furcht; mag Krieg sich gegen mich erheben: trotzdem bleib’ ich getrost. |
4 | Nur eines erbitt’ ich vom HERRN, danach trag’ ich Verlangen: daß ich weilen möge im Hause des HERRN mein ganzes Leben hindurch, um anzuschauen die Huld des HERRN und der Andacht mich hinzugeben in seinem Tempel. |
5 | Denn er birgt mich in seiner Hütte am Tage des Unheils, beschirmt mich im Schirm seines Zeltes, hebt hoch mich auf einen Felsen empor. |
6 | So wird sich denn mein Haupt erheben
über meine Feinde rings um mich her; und opfern will ich in seinem Zelte Schlachtopfer mit Jubelschall, will singen und spielen dem HERRN! |
7 | Höre mich, HERR, laut ruf’ ich zu dir! Ach sei mir gnädig, erhöre mich! |
8 | Mein Herz hält dein Gebot dir vor:
»Ihr sollt mein Angesicht suchen!« Darum suche ich, o HERR, dein Angesicht. |
9 | Verbirg dein Angesicht nicht vor mir, weise nicht ab deinen Knecht im Zorn! Du bist meine Hilfe gewesen: verwirf mich nicht und verlaß mich nicht, du Gott meines Heils! |
10 | Wenn Vater und Mutter mich verlassen, so nimmt doch der HERR mich auf. |
11 | Lehre mich, HERR, deinen Weg und führe mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen! |
12 | Gib mich nicht preis der Gier meiner Dränger! Denn Lügenzeugen sind gegen mich aufgetreten und schnauben Gewalttat (gegen mich). |
13 | Gott Lob! Ich bin gewiß, die Güte des HERRN zu schauen im Lande der Lebenden. |
14 | Harre des HERRN, sei getrost, und dein Herz sei unverzagt! Ja, harre des HERRN! |
1 | Von David. Zu dir, HERR, rufe ich: mein Fels, o wende dich nicht schweigend von mir ab, auf daß nicht, wenn du mir stumm bleibst, ich den ins Grab (oder: in die Unterwelt) Gesunknen gleiche. |
2 | Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, wenn ich meine Hände erhebe nach deinem Allerheiligsten! |
3 | Raffe mich nicht weg mit den Frevlern und den Übeltätern, die freundlich reden mit ihren Nächsten und dabei Arges im Herzen sinnen! |
4 | Vergilt du ihnen nach ihrem Tun, nach der Bosheit ihrer Handlungen, vergilt ihnen nach dem Werk ihrer Hände, zahl’ ihnen ihr Verhalten heim, wie sie’s verdienen! |
5 | Denn sie achten nicht auf das Walten des HERRN und das Werk seiner Hände; drum wird er sie niederreißen und nicht wieder aufbaun. |
6 | Gepriesen sei der HERR, denn er hat gehört meinen lauten Hilferuf! |
7 | Der HERR ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn hat mein Herz vertraut, da ist mir Hilfe geworden. So frohlockt denn mein Herz, und mit meinem Liede will ich ihm danken. |
8 | Der HERR ist seines Volkes Stärke und seines Gesalbten rettende Zuflucht. |
9 | O hilf deinem Volk und segne dein Erbe, weide sie und trage sie ewiglich! |
1 | Ein Psalm von David. Bringt dar dem HERRN, ihr Gottessöhne (d.h. Engel), bringt dar dem HERRN Ehre und Preis! |
2 | Bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens, werft vor dem HERRN euch nieder in heiligem Schmuck! |
3 | Der Donner des HERRN rollt über dem Meer; der Gott der Herrlichkeit donnert, der HERR über weiter Meeresflut! |
4 | Der Donner des HERRN erschallt mit Macht, der Donner des HERRN in seiner Pracht! |
5 | Der Donner des HERRN zerschmettert die Zedern, ja der HERR zersplittert die Zedern des Libanons |
6 | und läßt sie hüpfen wie Kälbchen, den Libanon und Sirjon (5.Mose 3,9) wie junge Büffel. |
7 | Der Donner des HERRN läßt Feuerflammen sprühn; |
8 | der Donner des HERRN macht die Wüste erbeben, der HERR macht erbeben die Wüste Kades (5.Mose 1,19). |
9 | Der Donner des HERRN macht Hirschkühe kreißen, entästet die Wälder, und alles ruft in seinem Palast: »Ehre!« |
10 | Der HERR hat über der Sintflut (einst) gethront, und als König thront der HERR in Ewigkeit. |
11 | Der HERR verleihe Kraft seinem Volk, der HERR wolle segnen sein Volk mit Frieden (oder: Heil)! |
1 | Ein Psalm, ein Lied zur Tempelweihe, von David. |
2 | Ich will dich erheben, o HERR, denn du hast aus der Tiefe mich gezogen und meinen Feinden die Freude über mich vereitelt. |
3 | O HERR, mein Gott, ich schrie zu dir (um Hilfe), da hast du mir Heilung geschafft. |
4 | O HERR, du hast meine Seele aus dem Totenreich heraufgeführt, hast mich am Leben erhalten, so daß ich nicht ins Grab bin gesunken. |
5 | Lobsinget dem HERRN, ihr seine Frommen, und preist seinen heiligen Namen! |
6 | Denn sein Zorn währt nur einen Augenblick, doch lebenslang seine Gnade: am Abend kehrt Weinen als Gast ein, doch am Morgen herrscht Jubel. |
7 | Ich aber dachte in meiner Sicherheit: »Ich werde nimmermehr wanken!« |
8 | O HERR, nach deiner Gnade hattest du fest meinen Berg gegründet; dann aber verbargst du dein Antlitz, und ich erschrak. |
9 | Da rief ich zu dir, o HERR, und flehte zu meinem Gott: |
10 | »Was hast du für Gewinn von meinem Blut, wenn zur Gruft (oder: zur Unterwelt) ich fahre? Kann der Staub dich preisen und deine Treue verkünden? |
11 | O höre mich, HERR, und erbarme dich mein, sei du, o HERR, ein Helfer!« |
12 | Du hast mir meine Klage in Reigentanz verwandelt, das Trauerkleid mir gelöst und mit Freude mich gegürtet, |
13 | auf daß dir meine Seele lobsinge und nicht schweige: o HERR, mein Gott, in Ewigkeit will ich dir danken (oder: dich preisen)! |
1 | Dem Musikmeister; ein Psalm von David. |
2 | Bei dir, HERR, suche ich Zuflucht: laß mich nimmer enttäuscht werden! Nach deiner Gerechtigkeit errette mich! |
3 | Neige dein Ohr mir zu, eile zu meiner Rettung herbei, sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, mir zu helfen! |
4 | Du bist ja doch mein Fels und meine Burg, um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten, |
5 | mich befrein aus dem Netz, das man heimlich mir gestellt; denn du bist meine Schutzwehr. |
6 | In deine Hand befehl’ ich meinen Geist (Lk 23,46): du wirst mich erlösen, o HERR, du treuer Gott. |
7 | Du hassest, die sich an nichtige Götzen halten, doch ich vertraue auf den HERRN. |
8 | Ich will jubeln und fröhlich sein ob deiner Gnade, daß du mein Elend hast angeschaut, auf die Angst meiner Seele geachtet |
9 | und mich der Gewalt des Feindes nicht preisgegeben, nein, meine Füße gestellt hast auf weiten Raum. |
10 | Sei mir gnädig, o HERR, denn ich bin in Bedrängnis (oder: Angst); getrübt vor Gram ist mir mein Auge, meine Seele und mein Leib; |
11 | denn in Kummer verzehrt sich mein Leben und meine Jahre in Seufzen; erschöpft durch mein Verschulden ist meine Kraft, und verfallen sind meine Gebeine. |
12 | Für alle meine Feinde bin ich zum Hohn geworden, von meinen Nachbarn gemieden und ein Schrecken für meine Bekannten: wer mich sieht auf der Straße, flieht scheu vor mir. |
13 | Entschwunden bin ich wie ein Toter dem Gedenken, bin geworden wie ein zerbrochnes Gefäß. |
14 | Ich habe ja viele zischeln gehört: »Grauen ringsum!« Wenn sie vereint sich gegen mich beraten, sinnen sie darauf, mir das Leben zu rauben. |
15 | Doch ich vertraue auf dich, o HERR; ich sage: »Nur du bist mein Gott.« |
16 | In deiner Hand steht meine Zeit (= mein Geschick): rette mich aus der Hand meiner Feinde und meiner Verfolger! |
17 | Laß leuchten dein Angesicht über deinem Knecht, hilf mir durch deine Gnade! |
18 | HERR, laß mich nicht enttäuscht werden, denn ich rufe dich an! Laß die Frevler enttäuscht werden, laß sie, zum Schweigen gebracht, in die Unterwelt fahren! |
19 | Verstummen müssen die Lügenlippen, die Freches reden gegen den Gerechten in Hochmut und Verachtung! |
20 | Wie groß ist deine Güte, die du vorbehältst denen, die dich fürchten, die du denen erzeigst, die ihre Zuflucht offen vor aller Welt zu dir nehmen! |
21 | Du schirmst sie mit deines Angesichts Schirm vor den Bosheitsplänen der Menschen, birgst sie in einer Hütte vor der Anfeindung der Zungen. |
22 | Gepriesen sei der HERR, daß er mir seine Gnade wunderbar hat erwiesen in einer festen Stadt! |
23 | Ich zwar hatte gedacht in meiner Verzagtheit, ich sei verstoßen fern von deinen Augen; doch du hast mein lautes Flehen gehört, als ich zu dir rief. |
24 | Liebet den HERRN, ihr seine Frommen alle! Die Treuen behütet der HERR, vergilt aber reichlich dem, der Hochmut übt. |
25 | Seid stark, und euer Herz sei unverzagt, ihr alle, die ihr harret des HERRN! |
1 | Von David; ein Lehrgedicht (oder: eine Unterweisung, eine Betrachtung). Wohl dem (vgl. 1,1), dessen Missetat vergeben und dessen Sünde zugedeckt (= gesühnt) ist! |
2 | Wohl dem Menschen, dem der HERR die Schuld nicht zurechnet und in dessen Geist kein Trug (oder: Falsch) wohnt! |
3 | Solange ich Schweigen übte, verzehrte sich mein Leib, weil es unaufhörlich in mir schrie; |
4 | denn bei Tag und bei Nacht lag schwer auf mir deine Hand: mein Lebenssaft verdorrte wie durch Sommergluten. SELA. |
5 | Da bekannte ich dir meine Sünde und verhehlte meine Verschuldung nicht; ich sagte: »Bekennen will ich dem HERRN meine Missetaten!« Da hast du mir meine Sündenschuld vergeben. SELA. |
6 | Darum möge jeder Fromme zu dir beten, solange du dich finden läßt; wenn dann gewaltige Fluten daherstürzen – ihn werden sie nicht erreichen. |
7 | Du bist mir ein Schirm, bewahrst mich vor Unheil: mit Rettungsjubel du wirst mich umgeben. SELA. |
8 | »Ich will dich unterweisen und dich lehren den Weg, den du wandeln sollst; ich will dich beraten, mein Auge auf dich richten. |
9 | Seid nicht dem Roß, dem Maultier gleich, die keinen Verstand besitzen; mit Zaum und Gebiß mußt du brechen ihren Trotz, sonst kommen sie nicht zu dir.« |
10 | Zahlreich sind die Leiden des Gottlosen; doch wer auf den HERRN vertraut, den wird er mit Gnade umgeben. |
11 | Freuet euch des HERRN und frohlockt, ihr Gerechten, und jubelt, ihr redlich Gesinnten alle! |
1 | Jubelt, ihr Gerechten, über den HERRN! Den Aufrichtigen ziemet Lobgesang. |
2 | Preiset den HERRN mit der Zither, spielt ihm auf zehnsaitiger Harfe! |
3 | Singt ihm ein neues Lied, laßt laut die Saiten erklingen mit Jubelschall! |
4 | Denn das Wort des HERRN ist wahrhaftig, und in all seinem Tun ist er treu; |
5 | er liebt Gerechtigkeit und Recht; von der Gnade (oder: Güte) des HERRN ist die Erde voll. |
6 | Durch das Wort des HERRN sind die Himmel geschaffen, und ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes. |
7 | Er türmt die Wasser des Meeres auf wie einen Wall (oder: Garbenhaufen) und legt die Fluten in Vorratskammern. |
8 | Es fürchte den HERRN die ganze Erde, vor ihm müssen beben alle Erdenbewohner; |
9 | denn er sprach: da geschah’s; er gebot: da stand es da. |
10 | Der HERR hat den Ratschluß der Heiden zerschlagen, die Gedanken der Völker vereitelt. |
11 | Der Ratschluß des HERRN bleibt ewig bestehn, seines Herzens Gedanken von Geschlecht zu Geschlecht. |
12 | Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das zum Eigentum (= Sonderbesitz) er sich erwählt hat! |
13 | Vom Himmel blickt der HERR herab, sieht alle Menschenkinder; |
14 | von der Stätte, wo er wohnt (= thront), überschaut er alle Bewohner der Erde, |
15 | er, der allen ihr Herz gestaltet, der acht hat auf all ihr Tun. |
16 | Ein König ist nicht geschützt (oder: siegreich) durch große Heeresmacht, ein Kriegsheld rettet sich nicht durch große Kraft; |
17 | betrogen ist, wer von Rossen die Rettung (oder: den Sieg) erhofft, denn trotz all ihrer Stärke vermögen sie nicht zu retten. |
18 | Bedenke: das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn fürchten, auf denen, die seiner Gnade harren, |
19 | auf daß er ihre Seele vom Tode errette und sie am Leben erhalte in Hungersnot. |
20 | Unsre Seele harret des HERRN: unsre Hilfe und unser Schild ist er. |
21 | Ja, seiner freut sich unser Herz, denn auf seinen heiligen Namen vertrauen wir. |
22 | Deine Gnade (oder: Güte) walte über uns, o HERR, gleichwie wir auf dich geharrt haben (oder: deiner harren)! |
1 | Von David, als er sich vor Abimelech (=Achis) irrsinnig stellte (1.Sam 21,11-16) und dieser ihn von sich trieb, so daß er von dannen ging. |
2 | Ich will den HERRN allzeit preisen, immerdar soll sein Lob in meinem Mund sein. |
3 | Des HERRN soll meine Seele sich rühmen, die Demütigen (oder: Gebeugten) sollen es hören und sich freuen. |
4 | Verherrlicht mit mir den HERRN und laßt uns gemeinsam seinen Namen erheben! |
5 | Sooft den HERRN ich suchte, hat er mich erhört und aus allen meinen Ängsten mich befreit. |
6 | Wer auf ihn blickt, wird heiteren Sinnes, und sein Antlitz braucht nicht beschämt zu erröten. |
7 | Hier ist ein (solcher) Dulder, der rief: da hörte der HERR und half ihm aus all seinen Nöten. |
8 | Der Engel des HERRN lagert sich rings um die Gottesfürchtigen und rettet sie. |
9 | Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist: wohl dem Manne, der auf ihn vertraut! |
10 | Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen (= Getreuen)! denn die ihn fürchten, leiden keinen Mangel. |
11 | Junge Löwen müssen darben und leiden Hunger; doch wer den HERRN sucht, entbehrt nichts Gutes. |
12 | Kommt her, ihr Kinder, hört mir zu: die Furcht des HERRN will ich euch lehren! |
13 | Wer ist der Mann, der langes Leben begehrt, der viele Tage sich wünscht, um Glück zu genießen? |
14 | Hüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor Worten des Trugs! |
15 | Halte dich fern vom Bösen und tu das Gute, suche den Frieden und jage ihm nach! |
16 | Die Augen des HERRN sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Hilfsgeschrei. |
17 | Das Antlitz des HERRN steht gegen die Frevler, um ihr Gedächtnis auszutilgen von der Erde. |
18 | Wenn sie (d.h. die Gerechten) schreien, so hört es der HERR und rettet sie aus all ihren Nöten. |
19 | Der HERR ist nahe den zerbrochenen Herzen, hilft denen, die zerschlagenen Geistes sind. |
20 | Zahlreich sind die Leiden des Gerechten, doch aus allen rettet ihn der HERR. |
21 | Er behütet alle seine Gebeine, daß nicht eins von ihnen zerbrochen wird. |
22 | Den Gottlosen wird das Unglück töten, und wer den Gerechten haßt, muß es büßen. |
23 | Der HERR erlöst die Seele seiner Knechte, und alle, die zu ihm sich flüchten, brauchen nicht zu büßen. |
1 | Von David. Streite, HERR, mit denen, die mich bestreiten, kämpfe mit denen, die mich bekämpfen! |
2 | Ergreife Schild und Tartsche (= den kleinen und den großen Schild) und stehe auf zur Hilfe für mich! |
3 | Zücke die Lanze und sperre meinen Verfolgern den Weg, sprich zu meiner Seele: »Deine Hilfe bin ich!« |
4 | Laß in Schmach und Schande geraten, die mir nach dem Leben trachten; zurückweichen müssen und schamrot werden, die auf Unheil gegen mich sinnen! |
5 | Laß sie werden wie Spreu vor dem Winde, während der Engel des HERRN sie zurückstößt! |
6 | Ihr Weg müsse finster und schlüpfrig sein, während der Engel des HERRN sie verfolgt! |
7 | Denn ohn’ Ursach haben sie heimlich ihr Netz mir gestellt, meinem Leben ohn’ Ursach eine Grube gegraben. |
8 | Möge Verderben ihn unversehens treffen, und sein Netz, das er heimlich gestellt, das möge ihn fangen: zum Verderben gerate er selbst hinein! |
9 | Dann wird mein Herz frohlocken über den HERRN und sich freuen ob seiner Hilfe; |
10 | alle Glieder meines Leibes werden bekennen:
»HERR, wer ist dir gleich? Du bist’s, der den Elenden rettet vor dem Überstarken und den Elenden und Armen vor dem Räuber.« |
11 | Es treten Lügenzeugen (gegen mich) auf, befragen mich über Dinge, von denen ich nichts weiß; |
12 | sie vergelten mir Böses für Gutes, bringen Vereinsamung über mich. |
13 | Ich aber – als krank sie lagen, war ein Sack mein Gewand; ich kasteite mich mit Fasten (vgl. 3.Mose 16,29), und mein Gebet kehrte sich gegen mich selbst; |
14 | als wär’s mein Freund, mein Bruder, so ging ich einher; wie einer, der Leid um die Mutter trägt, so senkte ich trauernd das Haupt. |
15 | Doch jetzt ob meinem Sturze frohlocken sie und tun sich zusammen, sie treten zu kränkendem Spott zusammen gegen mich, und Leute, die ich nicht kenne, lästern mich unaufhörlich, |
16 | die heuchlerischen Kuchenbettler (d.h. ruchlosen Schmarotzer), die doch mit den Zähnen gegen mich knirschen. |
17 | O Allherr, wie lange noch willst du’s ansehn? Entreiß meine Seele ihren Lügenreden (oder Verwüstungen), mein Leben den jungen Löwen! |
18 | Dann will ich dir danken in großer Versammlung, vor zahlreichem Volk dich preisen. |
19 | Laß sich nicht freun über mich, die ohn’ Ursach mir feind sind, laß nicht mit den Augen blinzeln, die ohne Grund mich hassen! |
20 | Sie reden ja nicht, was zum Frieden dient, nein, gegen die Stillen im Lande ersinnen sie Worte des Truges; |
21 | sie reißen den Mund weit auf gegen mich, sie rufen: »Haha, wir haben’s mit unsern eigenen Augen gesehn!« |
22 | Du hast’s gesehn, HERR: bleibe nicht stumm, o Allherr, bleibe nicht fern von mir, |
23 | Erhebe dich doch, wache auf, mir Recht zu schaffen, mein Gott und Allherr, meine Sache zu führen! |
24 | Schaffe mir Recht nach deiner Gerechtigkeit, HERR mein Gott, laß sie sich über mich nicht freuen! |
25 | Laß sie in ihrem Herzen nicht sagen: »Haha! So wollten wir’s!« Laß sie nicht sagen: »Wir haben ihn verschlungen!« |
26 | Laß sie alle enttäuscht und schamrot werden, die meines Unglücks sich freuen, laß in Schmach und Schande sich kleiden, die gegen mich großtun! |
27 | Laß jubeln und fröhlich sein, die mein Recht mir wünschen, und laß sie immer bekennen: »Groß ist der HERR, dem das Heil seines Knechtes am Herzen liegt!« |
28 | Dann soll meine Zunge verkünden deine Gerechtigkeit (und) deinen Ruhm den ganzen Tag. |
1 | Dem Musikmeister; vom Knechte des Herrn, von David. |
2 | Eingebung der Sünde beherrscht den Frevler, so läßt es im Innern meines Herzens sich hören: kein Zagen vor Gott steht ihm vor Augen (vgl. Röm 3,18); |
3 | denn sie (d.h. die Sünde) verblendet ihn mit Schmeichelreden, daß er in Verschuldung gerät, indem er Haß ausübt (?). |
4 | Was er ausspricht, ist Unheil und Trug; aufgehört hat er, verständig zu sein, um gut zu handeln. |
5 | Unheil sinnt er auf seinem Lager, tritt hin auf den Weg der Bosheit, das Schlechte verabscheut er nicht. |
6 | O HERR, bis zum Himmel reicht deine Gnade (oder: Güte), deine Treue bis hin an die Wolken; |
7 | deine Gerechtigkeit steht fest wie die Gottesberge, deine Gerichte gleichen dem weiten (oder: tiefen) Weltmeer; Menschen und Tieren hilfst du, o HERR. |
8 | Wie köstlich ist deine Gnade (oder: Güte), o Gott, daß Menschenkinder sich bergen im Schatten deiner Flügel! |
9 | Sie laben sich an den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen; |
10 | denn bei dir ist der Brunnquell des Lebens, und in deinem Lichte schauen wir Licht. |
11 | Erhalte deine Gnade (oder: Güte) denen, die dich kennen, und deine Gerechtigkeit den redlich Gesinnten! |
12 | Laß den Fuß des Hochmuts mich nicht treten und die Hand der Frevler mich nicht vertreiben! |
13 | Einst werden die Übeltäter gefallen sein, niedergestürzt und können nicht wieder aufstehn. |
1 | Von David. Entrüste dich nicht über die Bösen und ereifre dich nicht über die Übeltäter! |
2 | denn schnell wie das Gras verwelken sie und verdorren wie grünender Rasen. |
3 | Vertrau auf den HERRN und tu das Gute, bleib wohnen im Lande und übe Redlichkeit |
4 | und habe deine Lust am HERRN: so wird er dir geben, was dein Herz begehrt. |
5 | Befiehl dem HERRN deine Wege und vertraue auf ihn: er wird’s wohl machen (= heilsam lenken) |
6 | und deine Gerechtigkeit strahlen lassen wie das Licht und dein Recht wie den hellen Mittag. |
7 | Sei stille dem HERRN und harre auf ihn, entrüste dich nicht über den, der Glück hat bei seinem Tun, über den Mann, der Ränke übt! |
8 | Steh ab vom Zorn und entsage dem Grimm, entrüste dich nicht: es führt nur zum Bösestun! |
9 | Denn die Übeltäter werden ausgerottet, doch die da harren des HERRN, die werden das Land besitzen. |
10 | Nur noch ein Weilchen, so wird der Frevler nicht mehr sein, und siehst du dich um nach seiner Stätte, so ist er nicht mehr da; |
11 | die stillen Dulder aber werden das Land besitzen und sich freun an der Fülle des Friedens (= des Wohlergehens). |
12 | Böses sinnt der Frevler gegen den Gerechten und knirscht mit den Zähnen gegen ihn; |
13 | der Allherr aber lacht über ihn, denn er sieht, daß sein Tag kommt. |
14 | Die Frevler zücken das Schwert und spannen den Bogen, um den Dulder und Armen niederzustrecken und die redlich Wandelnden hinzumorden; |
15 | doch ihr Schwert dringt ihnen ins eigne Herz, und ihre Bogen werden zerbrochen. |
16 | Das geringe Gut des Gerechten ist besser als der Überfluß vieler Gottlosen; |
17 | denn die Arme der Gottlosen werden zerbrochen, die Gerechten aber stützt der HERR. |
18 | Der HERR kennt wohl die Tage der Frommen, und ihr Besitz ist für immer gesichert; |
19 | sie werden nicht zuschanden in böser Zeit, nein, in den Tagen des Hungers werden sie satt. |
20 | Dagegen die Gottlosen gehen zugrunde, und die Feinde des HERRN sind wie die Pracht der Auen: sie vergehen wie Rauch, sie vergehen! |
21 | Der Gottlose muß borgen und kann nicht zahlen, der Gerechte aber schenkt und gibt; |
22 | denn die vom HERRN Gesegneten erben das Land, aber die von ihm Verfluchten werden vernichtet. |
23 | Vom HERRN her werden die Schritte des Mannes gefestigt, und zwar wenn Gefallen er hat an seinem Wandel; |
24 | wenn er strauchelt, stürzt er nicht völlig nieder, denn der HERR stützt ihm die Hand. |
25 | Ich bin jung gewesen und alt geworden, doch hab’ ich nie den Gerechten verlassen gesehn, noch seine Kinder betteln um Brot. |
26 | Allzeit kann er schenken und darleihn, und auch noch seine Kinder sind zum Segen. |
27 | Halte dich fern vom Bösen und tu das Gute, so wirst du für immer wohnen bleiben; |
28 | Denn der HERR hat das Recht lieb und verläßt seine Frommen nicht: ewiglich werden sie behütet, doch der Gottlosen Nachwuchs wird ausgerottet. |
29 | Die Gerechten werden das Land besitzen und bleiben in ihm wohnen für immer. |
30 | Des Gerechten Mund läßt Weisheit hören, und seine Zunge redet Recht; |
31 | das Gesetz seines Gottes wohnt ihm im Herzen, und seine Schritte wanken nicht. |
32 | Der Gottlose lauert dem Gerechten auf und sucht ihn ums Leben zu bringen; |
33 | doch der HERR läßt ihn nicht fallen in seine Hand und läßt ihn nicht verdammen vor Gericht. |
34 | Harre des HERRN und halte dich an seinen Weg, so wird er dich erhöhn zum Besitz des Landes; an der Gottlosen Vernichtung wirst du deine Freude sehn. |
35 | Ich hab’ einen Frevler gesehen, der trat gar trotzig auf und spreizte sich stolz wie ein grünender, ragender Baum; |
36 | doch als ich (wieder) vorüberging, da war er verschwunden, und als ich ihn suchte, war er nicht mehr zu finden. |
37 | Bleibe (also) fromm und halte dich recht, denn solchen wird es zuletzt wohl ergehn; |
38 | die Frevler aber werden allesamt vertilgt, und der Gottlosen Nachwuchs wird ausgerottet. |
39 | Die Hilfe der Gerechten kommt vom HERRN: er ist ihre Schutzwehr (oder: Zuflucht) zur Zeit der Not; |
40 | denn der HERR steht ihnen bei und rettet sie; er rettet sie von den Frevlern und bringt ihnen Hilfe, weil auf ihn sie ihr Vertrauen setzen. |
1 | Ein Psalm von David, bei Darbringung des Duftopfers. |
2 | HERR, nicht in deinem Zorne strafe mich, und nicht in deinem Ingrimm züchtige mich! (vgl. 6,2) |
3 | Denn deine Pfeile sind in mich eingedrungen, und deine Hand liegt schwer auf mir: |
4 | nichts ist gesund an meinem Leib ob deinem Zürnen, nichts heil an meinen Gliedern ob meiner Sünde. |
5 | Denn meine Missetaten schlagen mir über dem Haupt zusammen; wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer geworden (= erdrücken sie mich). |
6 | Es faulen, es eitern meine Wunden infolge meiner Torheit (= Versündigung). |
7 | Ich bin gekrümmt, tief niedergebeugt; den ganzen Tag geh’ ich trauernd (= im Trauergewand) einher; |
8 | denn meine Lenden sind voll von Entzündung, und nichts ist unversehrt an meinem Leibe. |
9 | Erschöpft bin ich und ganz zerschlagen, ich schreie auf infolge des Stöhnens meines Herzens. |
10 | O Allherr, all mein Verlangen ist dir bekannt, und meine Seufzer sind dir nicht verborgen. |
11 | Mein Herz pocht stürmisch, meine Kraft hat mich verlassen, und das Licht meiner Augen, auch das ist dahin! |
12 | Meine Freunde und Genossen stehn abseits von meinem Elend, und meine nächsten Verwandten halten sich fern. |
13 | Die nach dem Leben mir trachten, legen mir Schlingen, und die mein Unglück suchen, verabreden Unheil und sinnen auf Trug den ganzen Tag. |
14 | Doch ich bin wie ein Tauber, höre es nicht, und bin wie ein Stummer, der den Mund nicht auftut; |
15 | ja, ich bin wie einer, der nicht hören kann und in dessen Mund keine Widerrede ist; |
16 | denn auf dich, HERR, warte ich: du wirst antworten (oder: mich erhören), o Allherr, mein Gott; |
17 | denn ich sage: »Daß sie nur nicht über mich frohlocken, nur nicht beim Wanken meines Fußes gegen mich großtun!« |
18 | Denn nahe bin ich am Zusammenbrechen, und mein Schmerz ist mir allezeit gegenwärtig. |
19 | Ach! Ich bekenne meine Schuld, bin bekümmert ob meiner Sünde! |
20 | Dagegen die ohne Grund mich befeinden, sind stark, und zahlreich sind, die ohn’ Ursach’ mich hassen, |
21 | und solche, die mir Gutes mit Bösem vergelten, sind meine Widersacher, weil fest am Guten ich halte. |
22 | Verlaß mich nicht, o HERR, mein Gott, sei nicht ferne von mir! |
23 | Eile zu meinem Schutz herbei, o Allherr, meine Rettung! |
1 | Dem Musikmeister Jeduthun; ein Psalm von David. |
2 | Ich dachte: »Achten will ich auf meine Wege (= mein Verhalten), daß ich nicht sünd’ge mit meiner Zunge; ich will meinem Mund einen Zaum anlegen, solange noch der Frevler (oder: ein Gottloser) vor mir steht.« |
3 | So wurde ich denn stumm, ganz stumm, mit Gewalt schweigsam (?); doch es wühlte mein Schmerz noch wilder. |
4 | Das Herz wurde mir heiß in der Brust, ob meinem Grübeln brannte ein Feuer in mir; da ließ ich meiner Zunge freien Lauf: |
5 | »HERR, laß mein Ende mich wissen und welches (= wie klein) das Maß meiner Tage ist! Laß mich erkennen, wie vergänglich ich bin! |
6 | Ach, spannenlang hast du mir die Tage gemacht, und meines Lebens Dauer ist wie nichts vor dir: ja, nur als ein Hauch steht jeglicher Mensch da!« SELA. |
7 | Fürwahr nur als Schattenbild wandelt der Mensch einher, nur um ein Nichts wird so viel Lärm gemacht; man häuft auf und weiß nicht, wer es einheimst. |
8 | Und nun, o Allherr, wes soll ich harren? Meine Hoffnung geht auf dich (allein). |
9 | Errette mich von allen meinen Sünden, zum Spott der Toren laß mich nicht werden! |
10 | Ich schweige, tu meinen Mund nicht auf, denn du hast’s so gefügt. |
11 | Nimm deine Plage weg von mir: unter dem Druck deiner Hand erlieg’ ich. |
12 | Züchtigst du einen Menschen mit Strafen um der Sünde willen, so läßt du seine Schönheit vergehn wie die Motte (= wie Mottenfraß): ach, nur ein Hauch ist jeglicher Mensch! SELA. |
13 | Höre, o HERR, mein Gebet und vernimm mein Schreien, bleib’ nicht stumm bei (oder: zu) meinen Tränen! Denn ein Gast (nur) bin ich bei dir, ein Beisaß (= Schützling) wie all meine Väter (vgl. Hebr 11,13). |
14 | Blick weg von mir, daß mein Antlitz sich wieder erheitert, bevor ich dahinfahre und nicht mehr bin! |
1 | Dem Musikmeister; von David ein Psalm. |
2 | Geduldig hatte ich des HERRN geharrt: da neigte er sich zu mir und hörte mein Schreien; |
3 | er zog mich herauf aus der Grube des Unheils, aus dem schlammigen Sumpf, und stellte meine Füße auf Felsengrund, verlieh meinen Schritten Festigkeit; |
4 | er legte ein neues Lied mir in den Mund, einen Lobgesang auf unsern Gott. Das werden viele sehen (oder: erfahren) und Ehrfurcht fühlen und Vertrauen fassen zum HERRN. |
5 | Glückselig der Mann (vgl. 1,1), der sein Vertrauen setzt auf den HERRN, der’s nicht mit den Stolzen hält und nicht mit den treulosen Lügenfreunden! |
6 | Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, und deine Heilsgedanken mit uns, o HERR, mein Gott; dir ist nichts zu vergleichen; wollt’ ich von ihnen reden und sie verkünden – sie übersteigen jede Zahl. |
7 | An Schlacht- und Speisopfern hast du kein Gefallen, doch offne Ohren hast du mir gegeben; nach Brand- und Sündopfern trägst du kein Verlangen. |
8 | Da hab’ ich gesagt: »Siehe, hier bin ich! In der Rolle des Buches, da steht für mich geschrieben: |
9 | Deinen Willen zu tun, mein Gott, ist meine Lust, und dein Gesetz ist tief mir ins Herz geschrieben.« (vgl. Hebr 10,5-7) |
10 | Von (deiner) Gerechtigkeit hab’ ich in großer Versammlung gesprochen, siehe, meinen Lippen hab’ ich nicht Einhalt getan: du selbst, HERR, weißt es! |
11 | Deine Gerechtigkeit habe ich nicht verborgen in meinem Herzen, von deiner Treue und Hilfe laut geredet; ich habe deine Gnade und Wahrheit (oder: Treue) nicht verschwiegen, vor der großen Versammlung. |
12 | So wirst du, HERR, mir dein Erbarmen nicht versagen; deine Gnade und Wahrheit werden stets mich behüten. |
13 | Denn Leiden ohne Zahl umringen mich, meine Sünden haben mich ereilt, unübersehbar; zahlreicher sind sie als die Haare meines Hauptes, und der Mut ist mir entschwunden. |
14 | Laß dir’s wohlgefallen, o HERR, mich zu retten, eile, o HERR, zu meiner Hilfe herbei! |
15 | Laß sie allesamt beschämt und schamrot werden, die nach dem Leben mir stehn, um es wegzuraffen! Laß mit Schande beladen abziehn, die mein Unglück wünschen! |
16 | Erschaudern müssen ob ihrer Schmach, die über mich rufen: »Haha, haha!« |
17 | Laß jubeln und deiner sich freuen alle, die dich suchen; laß alle, die nach deinem Heil verlangen, immerdar bekennen: »Groß ist der HERR.« |
18 | Bin ich auch elend und arm – der Allherr wird für mich sorgen. Meine Hilfe und mein Retter bist du: mein Gott, säume nicht! |
1 | Dem Musikmeister; ein Psalm von David. |
2 | Wohl dem, der des Schwachen (oder: Geringen) sich annimmt: am Tage des Unglücks wird der HERR ihn erretten! |
3 | Der HERR wird ihn behüten und am Leben erhalten, daß er glücklich gepriesen wird im Lande; und du gibst ihn nicht preis der Gier seiner Feinde. |
4 | Der HERR wird ihn auf dem Siechbett erquicken: sein ganzes Krankenlager machst du ihm leicht. |
5 | Ich sage: »O HERR, sei mir gnädig, ach, heile meine Seele, denn an dir hab’ ich gesündigt!« |
6 | Meine Feinde reden Böses (oder: Schlimmes) von mir: »Wann wird er sterben, daß sein Name verschwindet?« |
7 | Kommt jemand, mich zu besuchen, so redet er Falschheit; sein Herz sammelt Bosheit an; dann geht er hinaus, um draußen davon zu reden. |
8 | Alle, die mich hassen, zischeln vereint über mich, Unheil sinnen sie gegen mich: |
9 | »Ein heilloses Übel haftet ihm an! Wer so sich gelegt hat, kommt nicht wieder hoch!« |
10 | Sogar mein bester Freund, dem ich fest vertraute, der mein Brot aß, hat die Ferse gegen mich erhoben. |
11 | Du aber, HERR, sei mir gnädig und hilf mir wieder auf, so will ich’s ihnen vergelten! |
12 | Daran will ich erkennen, daß du Gefallen an mir hast, wenn mein Feind nicht über mich jubeln wird, |
13 | doch du mich ob meiner Unschuld aufrecht hältst und mich vor deinem Angesicht stehn läßt immerdar. |
14 | Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, ja Amen! |
Zweites Buch (Psalm 42-72) | |
1 | Dem Musikmeister; ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) der Korahiten (vgl. 4.Mose 26,11). |
2 | Wie der Hirsch lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele nach dir, o Gott! |
3 | Meine Seele dürstet nach Gott, dem lebendigen Gott: wann werde ich dahin kommen, daß ich erscheine vor Gottes Angesicht? |
4 | Meine Tränen sind meine Speise geworden bei Tag und bei Nacht, weil man den ganzen Tag zu mir sagt: »Wo ist nun dein Gott?« |
5 | Daran will ich gedenken – und meinem Schmerz freien Lauf in mir lassen –, wie einst ich dahinschritt in dichter Schar, mit ihnen wallte zum Hause Gottes, umbraust von lautem Jubel und Lobgesang inmitten der feiernden Menge. |
6 | Was betrübst du dich, meine Seele, und stürmst so ruhlos in mir? Harre auf Gott! Denn ich werde ihm noch danken, ihm, meines Angesichts Hilfe und meinem Gott. |
7 | Gebeugt ist meine Seele in mir: drum denk’ ich an dich im Lande des Jordans und der Hermongipfel, am Berge Mizar: |
8 | Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner Wasserstürze; alle, alle deine Wogen und Wellen sind über mich hingegangen! |
9 | Bei Tag seufz’ ich: »Es entbiete der HERR seine Gnade!«, und nachts ist sein Lied in meinem Mund, ein Gebet zum Gott meines Lebens. |
10 | Ich sage zu Gott, meinem Felsen:
»Warum hast du mich vergessen? Warum muß ich trauernd einhergehn unter dem Druck des Feindes?« |
11 | Wie Zermalmung liegt mir in meinen Gebeinen der Hohn meiner Dränger, weil sie den ganzen Tag zu mir sagen: »Wo ist nun dein Gott?« |
12 | Was betrübst du dich, meine Seele, und stürmst so ruhlos in mir? Harre auf Gott! Denn ich werde ihm noch danken, ihm, meines Angesichts Hilfe und meinem Gott. |
1 | Schaffe mir Recht, o Gott, und führe meinen Rechtsstreit gegen ein liebloses (oder: unfrommes) Volk! Von Menschen des Trugs und der Bosheit errette mich, HERR! |
2 | Du bist ja der Gott, der mich schützt: warum hast du mich verstoßen? Warum muß ich trauernd einhergehn unter dem Druck des Feindes? |
3 | Sende dein Licht und deine Treue! Die sollen mich leiten, mich bringen zu deinem heiligen Berge und deiner Wohnstatt, |
4 | damit ich zum Altar Gottes komme, zu dem Gott meines Freudenjubels, und unter Zitherklang dich preise (oder: dir danke), o Gott, mein Gott! |
5 | Was betrübst du dich, meine Seele, und stürmst so ruhlos in mir? Harre auf Gott! Denn ich werde ihm noch danken, ihm, meines Angesichts Hilfe und meinem Gott. |
1 | Dem Musikmeister; von den Korahiten (42,1) ein Lehrgedicht (vgl. 32,1). |
2 | O Gott, mit eignen Ohren haben wir’s gehört, unsre Väter haben’s uns erzählt, was du Großes in ihren Tagen vollführt hast, in den Tagen der Vorzeit. |
3 | Du hast Heidenvölker mit deiner Hand vertrieben und sie an deren Stelle eingepflanzt; Völker hast du vernichtet, sie aber ausgebreitet. |
4 | Denn nicht mit ihrem Schwerte haben sie das Land gewonnen, und nicht ihr Arm hat ihnen den Sieg verschafft, nein, deine Rechte und dein Arm und deines Angesichts Licht, denn du hattest Gefallen an ihnen. |
5 | Nur du bist mein König, o Gott: entbiete Hilfe (oder: Heil, Siege) für Jakob! |
6 | Mit dir stoßen wir unsre Bedränger nieder, mit deinem Namen zertreten wir unsre Gegner. |
7 | Denn nicht auf meinen Bogen verlasse ich mich, und nicht mein Schwert verschafft mir den Sieg; |
8 | nein, du gewährst uns Hilfe gegen unsre Bedränger und machst zuschanden, die uns hassen: |
9 | Gottes rühmen wir uns allezeit und preisen deinen Namen ewiglich. SELA. |
10 | Und doch hast du uns verstoßen und Schmach uns angetan und ziehst nicht mehr aus mit unsern Heeren; |
11 | du hast vor dem Feinde uns weichen lassen, und die uns hassen, haben sich Beute geholt; |
12 | du hast uns hingegeben wie Schafe zur Schlachtung und unter die Heiden uns zerstreut; |
13 | du hast dein Volk verkauft um ein Spottgeld und den Preis für sie gar niedrig angesetzt; |
14 | du hast uns unsern Nachbarn zum Hohn gemacht, zum Spott und Gelächter rings umher; |
15 | hast gemacht, daß den Heiden zum Sprichwort (oder: Spottlied) wir dienen, daß den Kopf die Völker über uns schütteln. |
16 | Allzeit steht meine Schmach mir vor Augen, und die (Röte der) Scham bedeckt mir das Antlitz, |
17 | weil ich höre den lauten Hohn und die Lästerreden, weil den Feind und seine Rachgier ich sehn muß. |
18 | Dies alles hat uns getroffen, und wir hatten dich doch nicht vergessen und dem Bunde mit dir die Treue nicht gebrochen. |
19 | Unser Herz ist nicht von dir abgefallen und unser Schritt nicht abgewichen von deinem Pfade, |
20 | daß du zermalmt uns hast an der Stätte der Schakale und mit Todesnacht uns umlagert hältst. |
21 | Hätten wir unsres Gottes Namen vergessen und unsre Hände erhoben zu einem fremden Gott: |
22 | würde Gott das nicht entdecken? Er kennt ja des Herzens geheimste Gedanken. |
23 | Nein, um deinetwillen werden wir täglich gemordet und werden dem Schlachtvieh gleich geachtet. |
24 | Wach auf! Warum schläfst du, o Allherr? Erwache! Verwirf nicht für immer! |
25 | Warum verbirgst du dein Angesicht, denkst nicht an unser Elend und unsre Bedrängnis? |
26 | Ach, bis in den Staub ist unsre Seele gebeugt, unser Leib liegt da, am Erdboden klebend! |
27 | Steh auf, komm uns zu Hilfe und erlöse uns um deiner Gnade willen! |
1 | Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Lilien«; von den Korahiten (42,1) ein Lehrgedicht (vgl. 32,1), ein Liebeslied (oder: ein Lied von lieblichen Dingen?). |
2 | Das Herz wallt mir auf von lieblichen Worten: dem König weihe ich meine Lieder; meine Zunge gleicht dem Griffel eines geübten Schreibers. |
3 | Du bist so schön wie sonst kein Mensch auf Erden: Anmut ist ausgegossen auf deine Lippen; darum hat Gott dich gesegnet für immer. |
4 | Gürte dein Schwert dir an die Seite, du Held, dazu deine herrlich schimmernde Wehr! |
5 | Glück auf! Fahre siegreich einher für die Sache der Wahrheit, zum Schutz des Rechts, und furchtbare Taten lasse dein Arm dich schauen! |
6 | Deine Pfeile sind scharf – Völker sinken unter dir hin –: sie dringen den Feinden des Königs ins Herz. |
7 | Dein Thron, ein Gottesthron, steht immer und ewig ein gerechtes Zepter ist dein Herrscherstab. |
8 | Du liebst Gerechtigkeit und hassest den Frevel; darum hat dich Gott, dein Gott, gesalbt mit Freudenöl wie keinen deinesgleichen. |
9 | Von Myrrhe und Aloe duften, von Kassia alle deine Kleider; aus Elfenbeinpalästen erfreut dich Saitenspiel. |
10 | Königstöchter befinden sich unter deinen Geliebten (= Gemahlinnen); die Gattin (oder: Braut) steht dir zur Rechten im Goldschmuck von Ophir. |
11 | Höre, Tochter, blick her und neige dein Ohr: Vergiß dein Volk und deines Vaters Haus; |
12 | und trägt der König nach deiner Schönheit Verlangen - er ist ja dein Herr –: so huldige ihm! |
13 | Die Bürgerschaft von Tyrus wird mit Gaben dir nahen, um deine Gunst mühen sich die Reichsten des Volkes. |
14 | Eitel Pracht ist die Königstochter drinnen, aus gewirktem Gold besteht ihr Gewand; |
15 | in buntgestickten Kleidern wird sie zum König geführt; Jungfraun, ihr Gefolge, ihre Gespielinnen (oder: Freundinnen), werden zu dir geleitet; |
16 | unter Freudenrufen und Jubel werden sie hingeführt, ziehen ein in den Palast des Königs. |
17 | An deiner Väter Stelle werden deine Söhne treten; du wirst sie zu Fürsten bestellen im ganzen Land. |
18 | Ich will ein Gedächtnis stiften deinem Namen bei allen kommenden Geschlechtern; darum werden die Völker dich preisen immer und ewig. |
1 | Dem Musikmeister, von den Korahiten (42,1), im Bass-Stimmsatz, ein Lied. |
2 | Gott ist uns Zuflucht und Stärke, als Hilfe in Nöten wohlbewährt befunden. |
3 | Darum bangen wir nicht, wenngleich die Erde vergeht, wenn Berge mitten (oder: tief) im Meer versinken; |
4 | mögen tosen, mögen schäumen seine Wogen, mögen beben die Berge von seinem Ungestüm: der HERR der Heerscharen ist mit uns, ein’ feste Burg ist uns der Gott Jakobs! SELA. |
5 | Ein Strom ist da: seine Bäche erfreuen die Gottesstadt, das Heiligtum, die Wohnung des Höchsten. |
6 | Gott ist in ihrer Mitte: sie wird nicht wanken, Gott schützt sie, schon wenn der Morgen tagt. |
7 | Völker tobten, Königreiche wankten: er ließ seinen Donner dröhnen, da zerfloß (oder: erschrak) die Erde. |
8 | Der HERR der Heerscharen ist mit uns, ein’ feste Burg ist uns der Gott Jakobs! SELA. |
9 | Kommt her und schauet die Taten des HERRN, der Wunderbares (oder: Entsetzen) wirket auf Erden, |
10 | der den Kriegen ein Ziel setzt bis ans Ende der Erde, der Bogen zerbricht und Speere zerschlägt, Kriegswagen mit Feuer verbrennt! |
11 | »Laßt ab und erkennt, daß ich (nur) Gott bin, erhaben unter den Völkern, erhaben auf Erden!« |
12 | Der HERR der Heerscharen ist mit uns, ein’ feste Burg ist uns der Gott Jakobs! SELA. |
1 | Dem Musikmeister, von den Korahiten (42,1), ein Psalm. |
2 | Ihr Völker alle, klatscht in die Hände, jauchzet Gott mit Jubelrufen zu! |
3 | Denn der HERR, der Höchste, ist furchtbar (= ehrfurchtgebietend), ein mächtiger König über die ganze Erde. |
4 | Er hat Völker unter unsre Herrschaft gebeugt und Völkerschaften unter unsre Füße; |
5 | er hat uns unser Erbteil auserwählt, den Stolz Jakobs, den er liebt. SELA. |
6 | Aufgefahren ist Gott unter Jauchzen, der HERR beim Schall der Posaunen. |
7 | Lobsinget Gott, lobsinget, lobsingt unserm König, lobsinget! |
8 | Denn König der ganzen Erde ist Gott: so singt ihm denn ein kunstvolles Lied! |
9 | Gott ist König geworden (vgl. 96,10) über die Völker, Gott hat sich gesetzt auf seinen heiligen Thron. |
10 | Die Edlen (oder: Fürsten) der Völker haben sich versammelt als das Volk des Gottes Abrahams; denn Gott sind untertan die Schilde (d.h. Beherrscher) der Erde: hoch erhaben steht er da. |
1 | Ein Lied, ein Psalm von den Korahiten (42,1). |
2 | Groß ist der HERR und hoch zu preisen in unsers Gottes Stadt, auf seinem heiligen Berge. |
3 | Herrlich ragt empor, die Wonne der ganzen Erde (oder: des ganzen Landes), der Zionsberg, der wahre Götterberg, die Stadt eines (oder: des) großen Königs. |
4 | Gott hat in ihren Palästen sich kundgetan als eine feste Burg. |
5 | Denn siehe, die Könige hatten sich versammelt (oder: verabredet), waren vereint herangezogen; |
6 | doch als sie’s sahen, waren sie betroffen (= sprachlos), erschraken, flohen bestürzt davon; |
7 | Zittern erfaßte sie dort, Angst wie eine Frau in Wehen. |
8 | Durch einen Oststurm zertrümmertest du die stolzen Tharsisschiffe (Jes 2,16). |
9 | Wie wir’s gehört, so haben wir’s nun gesehen in der Stadt des HERRN der Heerscharen, unsres Gottes Stadt: Gott läßt sie auf ewig feststehn. SELA. |
10 | Wir gedenken, o Gott, deiner Gnade inmitten deines Tempels. |
11 | Wie dein Name, o Gott, so reicht auch dein Ruhm bis an die Enden der Erde; mit Gerechtigkeit ist deine Rechte gefüllt. |
12 | Des freue sich der Zionsberg, jubeln mögen die Töchter Judas um deiner Gerichte willen! |
13 | Umkreist den Zion, umwandelt ihn rings und zählt seine Türme; |
14 | betrachtet genau seine Bollwerke, mustert (oder: durchschreitet) seine Paläste, damit ihr dem künftgen Geschlecht erzählet, |
15 | daß dies ist Gott, unser Gott: immer und ewig wird er uns führen [bis zum Tode]. |
1 | Dem Musikmeister, von den Korahiten (42,1), ein Psalm. |
2 | Höret dies, ihr Völker alle, merkt auf, ihr Bewohner der ganzen Welt, |
3 | sowohl ihr Söhne des Volks als ihr Herrensöhne, beide, so reich wie arm! |
4 | Mein Mund soll volle Weisheit reden, und meines Herzens Sinnen soll höchste Einsicht sein: |
5 | ich will mein Ohr einer Gleichnisrede (= einem Gottesspruch?) leihen, will mein Rätsel eröffnen bei Saitenklang. |
6 | Warum sollt’ ich mich fürchten in bösen Tagen, wenn die Bosheit meiner Verfolger mich umgibt, |
7 | die auf ihr Vermögen vertrauen und mit ihrem großen Reichtum prahlen? |
8 | Den Bruder loszukaufen vermag ja doch kein Mensch, noch an Gott das Lösegeld für ihn zu zahlen |
9 | - denn unerschwinglich hoch ist der Kaufpreis für ihr Leben: er muß davon Abstand nehmen für immer –, |
10 | damit er dauernd weiterlebe und die Grube nicht zu sehen bekomme. |
11 | Nein, er bekommt es zu sehen, daß sterben die Weisen, und Toren und Dumme gleicherweise umkommen und müssen andern ihr Gut hinterlassen: |
12 | Gräber sind ihre Behausung für immer, ihre Wohnungen von Geschlecht zu Geschlecht, ob sie auch Länder mit ihren Namen benannten. |
13 | Ja, der Mensch – in Herrlichkeit lebt er nicht fort: er gleicht den Tieren, die abgetan werden. |
14 | Dies ist das Schicksal derer, die voll Zuversicht sind, und der Ausgang derer, die ihren Reden Beifall schenken. SELA. |
15 | Wie Schafe werden sie ins Totenreich versetzt; der Tod weidet sie, und über sie herrschen die Frommen am Morgen (?); dem Totenreich zur Vernichtung fällt ihre Gestalt anheim, so daß ihr keine Wohnung bleibt. |
16 | Aber Gott wird meine Seele erlösen aus des Totenreichs Gewalt, denn er wird mich annehmen (oder: entrücken). SELA. |
17 | Drum rege dich nicht auf, wenn jemand reich wird, wenn seines Hauses Herrlichkeit sich mehrt; |
18 | denn im Tode nimmt er das alles nicht mit: seine Herrlichkeit fährt nicht mit ihm hinab. |
19 | Mag er sich auch im Leben glücklich preisen und mag man ihn rühmen, daß es ihm wohlergehe: |
20 | er wird doch eingehn zum Geschlecht seiner Väter, die das Tageslicht nimmermehr sehen. |
21 | Der Mensch, in Herrlichkeit lebend, doch ohne Einsicht, gleicht den Tieren, die abgetan werden. |
1 | Ein Psalm von Asaph. Der Gott der Götter, der HERR, redet und ruft der Erde zu vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang; |
2 | aus Zion, der Krone der Schönheit (48,3), strahlt Gott in lichtem Glanz hervor: |
3 | unser Gott kommt und kann nicht schweigen, verzehrendes Feuer geht vor ihm her, und rings um ihn her stürmt es gewaltig. |
4 | Er ruft dem Himmel droben zu und der Erde, um sein Volk zu richten: |
5 | »Versammelt mir meine Gesetzestreuen (= Frommen), die den Bund mit mir geschlossen beim Opfer!« |
6 | Da taten die Himmel seine Gerechtigkeit kund; denn Gott selbst ist’s, der da Gericht hält. SELA. |
7 | »Höre, mein Volk, und laß mich reden, Israel, daß ich dich ernstlich warne: Gott, dein Gott bin ich! |
8 | Nicht deiner Opfer wegen rüge ich dich, sind doch deine Brandopfer stets mir vor Augen. |
9 | Doch ich mag nicht Stiere nehmen aus deinem Hause (oder: Stall), nicht Böcke aus deinen Hürden; |
10 | denn mein ist alles Wild des Waldes, das Getier auf meinen Bergen zu Tausenden. |
11 | Ich kenne jeden Vogel auf den Bergen, und was auf dem Felde sich regt, steht mir zur Verfügung. |
12 | Hätte ich Hunger: ich brauchte es dir nicht zu sagen, denn mein ist der Erdkreis und all seine Fülle. |
13 | Esse ich etwa das Fleisch von Stieren, und soll ich das Blut von Böcken trinken? |
14 | Bringe Dank dem HERRN als Opfer dar und bezahle so dem Höchsten deine Gelübde, |
15 | und rufe mich an am Tage der Not, so will ich dich retten, und du sollst mich preisen!« |
16 | Zum Gottlosen aber spricht der Allherr:
»Was hast du meine Satzungen aufzuzählen und meinen Bund (= mein Gesetz) im Mund zu führen, |
17 | da du selbst doch die Zucht mißachtest und meinen Worten den Rücken kehrst? |
18 | Siehst du einen Dieb, so befreundest du dich mit ihm, und mit Ehebrechern hast du Gemeinschaft; |
19 | deinem Mund läßt du freien Lauf zur Bosheit, und deine Zunge zettelt Betrug an; |
20 | du sitzest da und redest (Böses) gegen deinen Bruder und bringst den Sohn deiner Mutter in Verruf! |
21 | Das (alles) hast du getan, und ich habe geschwiegen; da hast du gedacht, ich sei so wie du. Das mache ich dir zum Vorwurf und gebe dir’s zu bedenken. |
22 | O beherzigt das wohl, ihr Gottvergeßnen: sonst raffe ich euch hinweg ohne Rettung! |
23 | Wer Dank als Opfer darbringt, erweist mir Ehre, und wer unsträflich wandelt, den lasse ich schauen Gottes Heil.« |
1 | Dem Musikmeister; ein Psalm von David, |
2 | als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er sich mit Bathseba vergangen hatte (2.Sam 12). |
3 | Sei mir gnädig, o Gott, nach deiner Güte! Nach deinem großen Erbarmen tilge meine Vergehen! |
4 | Wasche völlig mir ab meine Schuld und mache mich rein von meiner Missetat! |
5 | Ach, ich erkenne meine Vergehen wohl, und meine Missetat steht mir immerdar vor Augen! |
6 | Gegen dich allein hab’ ich gesündigt und habe getan, was böse ist in deinen Augen, auf daß du recht behältst mit deinen Urteilssprüchen und rein dastehst mit deinem Richten. |
7 | Ach, in Schuld bin ich geboren (oder: gezeugt), und in Sünde hat meine Mutter mich empfangen. |
8 | Du hast Gefallen an Wahrheit (= Aufrichtigkeit) im innersten Herzen, und im Verborg’nen läßt du mich Weisheit erkennen. |
9 | Entsündige mich mit Ysop (vgl. 2.Mose 12,22), daß ich rein werde, wasche mich, daß ich weißer werde als Schnee. |
10 | Laß mich (wieder) Freude und Wonne empfinden, daß die Glieder frohlocken, die du zerschlagen. |
11 | Verhülle dein Antlitz vor meinen Sünden und tilge alle meine Missetaten! |
12 | Schaffe mir, Gott, ein reines Herz und stell’ einen neuen, festen Geist in meinem Innern her! |
13 | Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm deinen heiligen Geist nicht weg von mir! |
14 | Gib, daß ich deiner Hilfe (oder: deines Heils) mich wieder freue, und rüste mich aus mit einem willigen Geist! |
15 | Dann will ich die Übertreter deine Wege lehren, und die Missetäter sollen zu dir sich bekehren. |
16 | Errette mich von Blutschuld, o Gott, du Gott meines Heils, damit meine Zunge deine Gerechtigkeit jubelnd preise! |
17 | O Allherr, tu mir die Lippen auf, damit mein Mund deinen Ruhm verkünde! |
18 | Denn an Schlachtopfern hast du kein Gefallen, und brächte ich Brandopfer dar: du möchtest sie nicht. |
19 | Opfer, die Gott gefallen, sind ein zerbrochner Geist; ein zerbrochnes und zerschlagnes Herz wirst du, o Gott, nicht verschmähen. – |
20 | Tu doch Gutes an Zion nach deiner Gnade: baue Jerusalems Mauern wieder auf! |
21 | Dann wirst du auch Wohlgefallen haben an richtigen Opfern, an Brand- und Ganzopfern; dann wird man Farren opfern auf deinem Altar. |
1 | Dem Musikmeister; ein Lehrgedicht (32,1) Davids, |
2 | als der Edomiter Doeg kam und dem Saul die Meldung brachte, David sei in das Haus Ahimelechs gekommen (1.Sam 21-22). |
3 | Was rühmst du dich der Bosheit, du Gewaltmensch? Gottes Gnade währet alle Zeit. |
4 | Auf Unheil sinnt deine Zunge wie ein scharfes Schermesser, du Ränkeschmied! |
5 | Du liebst das Böse mehr als das Gute, sprichst lieber Lügen als Gerechtigkeit (= Wahrheit). SELA. |
6 | Du liebst nur unheilvolle Reden, du trügerische Zunge! |
7 | So wird denn Gott dich auch vernichten für immer, dich wegraffen und herausreißen aus dem Zelt, dich entwurzeln aus der Lebenden Land! SELA. |
8 | Die Gerechten werden es sehn und sich fürchten, über ihn aber spotten: |
9 | »Seht, das ist der Mann, der nicht Gott zu seiner Schutzwehr machte, vielmehr sich verließ auf seinen großen Reichtum und stark sich dünkte durch seine Bosheit!« |
10 | Ich aber bin wie ein grünender Ölbaum im Hause Gottes, ich vertraue auf Gottes Gnade immer und ewig. |
11 | Preisen will ich dich immer, denn du hast’s vollführt, will rühmen deinen Namen, daß er so herrlich ist, vor deinen Frommen. |
1 | Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »die Krankheit«; ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) von David. |
2 | Die Toren sprechen (= denken) in ihrem Herzen:
»Es gibt keinen Gott«; verderbt ist ihr Tun, abscheulich ihr Freveln: da ist keiner, der Gutes täte. |
3 | Gott schaut hernieder vom Himmel aus nach den Menschenkindern, um zu sehn, ob da sei ein Verständiger, einer, der nach Gott fragt. |
4 | Doch alle sind sie abgefallen, insgesamt entartet; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer. |
5 | Haben denn keinen Verstand die Übeltäter, die mein Volk verzehren? Die Gottes Brot wohl essen, doch ohne ihn anzurufen? |
6 | Damals (vgl. 14,5) gerieten sie in Angst und Schrecken, ohne daß Grund zum Erschrecken war; denn Gott zerstreute die Gebeine deiner Belagerer; du machtest sie zuschanden, denn Gott hatte sie verworfen. |
7 | Ach, daß doch aus Zion die Rettung Israels käme! Wenn Gott einst wendet das Schicksal seines Volkes, wird Jakob jubeln, Israel sich freuen! |
1 | Dem Musikmeister, mit Saitenspiel; ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) Davids, |
2 | als die Siphiter kamen und zu Saul sagten: »Weißt du nicht, daß David sich bei uns verborgen hält?« (1.Sam 23,19.26). |
3 | Hilf mir, o Gott, durch deinen Namen und schaffe mir Recht durch deine Kraft! |
4 | Höre, o Gott, mein Gebet, vernimm die Worte meines Mundes! |
5 | Denn Freche haben sich gegen mich erhoben, und Gewalttätige trachten mir nach dem Leben: sie haben Gott sich nicht vor Augen gestellt. SELA. |
6 | Ich weiß: Gott ist mir ein Helfer, der Allherr ist meiner Seele Stütze (oder: meines Lebens Halt). |
7 | Das Böse wird auf meine Feinde zurückfallen: nach deiner Treue vernichte sie! |
8 | Dann will ich mit Freuden dir Opfer bringen, will preisen deinen Namen, o HERR, daß er gütig ist; |
9 | denn er hat mich aus aller Bedrängnis errettet, und an meinen Feinden hat mein Auge sich geweidet. |
1 | Dem Musikmeister, mit Saitenspiel, ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) von David. |
2 | Vernimm, o Gott, mein Gebet und verbirg dich nicht vor meinem Flehen! |
3 | Merke auf mich und erhöre mich! Ich schwanke in meinem Kummer hin und her und stöhne |
4 | ob dem Lärmen der Feinde, ob dem Toben der Frevler; denn sie wälzen Unheil auf mich und befehden mich wütend. |
5 | Das Herz ängstigt sich mir in der Brust, und die Schrecken des Todes haben mich befallen; |
6 | Furcht und Zittern kommt mich an, und ein Schauder überläuft mich. |
7 | So ruf ich denn aus: »O hätt’ ich doch Flügel wie die Taube! Ich wollte fliegen, bis ich irgendwo Ruhe fände.« |
8 | Ja weithin wollt ich entfliehen, in der Wüste einen Rastort suchen; SELA. |
9 | nach einem Zufluchtsorte für mich wollt’ ich eilen schneller als reißender Wind, als Sturm! |
10 | Vernichte (oder: verwirre), Allherr, entzweie ihre Zungen! Denn ich sehe Gewalttat und Hader in der Stadt. |
11 | Man macht bei Tag und bei Nacht die Runde um sie auf ihren Mauern, Unheil und Elend herrschen in ihrer Mitte. |
12 | Heilloses Treiben besteht in ihrem Innern, und von ihrem Marktplatz weicht nicht Bedrückung und Trug. |
13 | Denn (oder: ach!) nicht ein Feind ist’s, der mich schmäht – das wollt’ ich ertragen; nicht einer, der mich haßt, tut groß gegen mich – ich würde vor ihm mich verbergen; |
14 | nein, du bist’s, ein Mann meinesgleichen, mein Freund und trauter Bekannter, |
15 | die wir innigen Verkehr miteinander pflegten, zum Hause Gottes schritten im Festgetümmel. |
16 | Möge der Tod sie ereilen, mögen sie lebend zur Unterwelt fahren! Denn Bosheit herrscht in ihrer Wohnstatt, in ihrem Herzen. |
17 | Ich aber rufe zu Gott, und der HERR wird mir helfen. |
18 | Abends und morgens und mittags will ich klagen und seufzen, so wird er mein Flehen vernehmen. |
19 | Er wird meine Seele erlösen zum Frieden, so daß sie nicht an mich können; denn ihrer sind viele gegen mich. |
20 | Gott wird mich hören, wird sie demütigen (ihnen Antwort geben), er, der von alters her auf dem Thron sitzt; SELA. sie wollen sich ja nicht ändern und Gott nicht fürchten. |
21 | Er (d.h. der falsche Freund) hat die Hand an seine Freunde gelegt, hat seinen Bund entweiht (= gebrochen). |
22 | Glatt sind die Schmeichlerworte seines Mundes, aber Krieg ist sein Sinnen; linder sind seine Reden als Öl, und sind doch gezückte Schwerter. |
23 | Wirf auf den HERRN deine Bürde: er wird dich aufrecht erhalten; er läßt den Gerechten nicht ewig wanken. |
24 | Ja du, Gott, wirst sie stürzen in die Tiefe des Grabes; die Männer des Blutvergießens und des Truges werden ihre Tage nicht auf die Hälfte bringen. Ich aber vertraue auf dich! |
1 | Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Die stumme Taube der Ferne«; ein Lied (vgl. 16,1) von David, als die Philister ihn in Gath festgenommen hatten (1.Sam 21,11-16). |
2 | Sei mir gnädig, o Gott, denn Menschen stellen mir nach! Immerfort bedrängen mich Krieger. |
3 | Meine Feinde stellen mir immerfort nach, ja viele sind’s, die in Hochmut mich befehden. |
4 | In Zeiten, da mir angst ist, vertrau ich auf dich! |
5 | Mit Gottes Hilfe werde sein Wort (= seine Verheißung) ich rühmen. Auf Gott vertrau’ ich, fürchte mich nicht; was können Menschen mir antun? |
6 | Allzeit suchen sie meiner Sache zu schaden; gegen mich ist all ihr Sinnen gerichtet auf Böses. |
7 | Sie rotten sich zusammen, lauern auf meine Schritte, dieweil sie nach dem Leben mir trachten. |
8 | Ob der Bosheit zahle ihnen heim, im Zorn laß die Völker niedersinken, o Gott! |
9 | Meines Elends Tage hast du gezählt, meine Tränen in deinem Krüglein (oder: Schlauche) gesammelt; ja gewiß, sie stehen in deinem Buche verzeichnet. |
10 | So werden denn meine Feinde weichen, sobald (zu Gott) ich rufe; dessen bin ich gewiß, daß Gott mir beisteht. |
11 | Mit Gottes Hilfe werde sein Wort (= seine Verheißung) ich rühmen, mit Hilfe des HERRN werde sein Wort (= seine Verheißung) ich rühmen. |
12 | Auf Gott vertrau’ ich, fürchte mich nicht: was können Menschen mir antun? |
13 | Mir obliegt es, dir, Gott, zu erfüllen meine Gelübde: Dankopfer ich will dir entrichten; |
14 | denn du hast meine Seele vom Tode errettet, ja, meine Füße vom Straucheln, daß ich wandeln soll vor Gottes Angesicht im Lichte der Lebenden (oder: des Lebens). |
1 | Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Vertilge nicht«; ein Lied (vgl. 16,1) Davids, als er vor Saul in die Höhle floh (1.Sam 22,1-2; 24). |
2 | Erbarme dich meiner, o Gott, erbarme dich meiner! Denn bei dir sucht meine Seele Zuflucht, und im Schatten deiner Flügel will ich mich bergen, bis das Verderben vorübergezogen. |
3 | Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, zum Allherrn, der meine Sache hinausführt. |
4 | Er sendet vom Himmel und hilft mir, da der gierige Verfolger mich geschmäht hat! SELA. Es sendet Gott seine Gnade und Treue! |
5 | Mit meinem Leben liege ich mitten unter Löwen, inmitten haßerfüllter Feinde, unter Menschen, deren Zähne Speere und Pfeile und deren Zunge ein scharfes Schwert ist. |
6 | Erhebe dich über den Himmel hinaus, o Gott, über die ganze Erde (verbreite sich) deine Herrlichkeit! |
7 | Sie haben meinen Füßen ein Netz gestellt: meine Seele (= mein Mut) ist gebeugt; eine Grube haben sie vor mir gegraben: sie selbst sind mitten hineingestürzt. SELA. |
8 | Mein Herz ist getrost, o Gott, mein Herz ist getrost; singen will ich und spielen! |
9 | Wach auf, meine Seele, wacht auf, Harfe und Zither: ich will das Morgenrot wecken! |
10 | Ich will dich preisen unter den Völkern, Allherr, ich will dir lobsingen unter den Völkerschaften! |
11 | Denn groß bis zum Himmel ist deine Gnade, und bis an die Wolken geht deine Treue. |
12 | Erhebe dich über den Himmel hinaus, o Gott, über die ganze Erde (verbreite sich) deine Herrlichkeit! (vgl. 108,2-6) |
1 | Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Vertilge nicht«; von David ein Lied (vgl. 16,1). |
2 | Sprecht in Wahrheit ihr Recht, ihr Götter (= ihr Gewaltigen, ihr Machthaber auf Erden; vgl. 82,1)? Richtet ihr die Menschen gerecht (oder: in gebührender Weise)? |
3 | Ach nein, im Herzen schmiedet ihr Frevel, im Lande wägen eure Hände Gewalttat dar. |
4 | Abtrünnig sind die Gottlosen schon von Geburt an, schon vom Mutterleib an gehn die Lügenredner irre. |
5 | Gift haben sie in sich wie Schlangengift, sie gleichen der tauben Otter, die ihr Ohr verstopft, |
6 | die nicht hört auf die Stimme der Beschwörer, (auf die Stimme) des kundigen Bannspruchredners. |
7 | Zerschmettre ihnen, Gott, die Zähne im Mund, den jungen Löwen brich aus das Gebiß, o HERR! |
8 | Laß sie vergehen wie Wasser, das sich verläuft! Schießt er seine Pfeile ab: sie seien wie ohne Spitze! |
9 | Wie die Schnecke beim Kriechen zerfließt, so muß er zergehn, wie die Fehlgeburt einer Frau, die das Licht nicht geschaut! |
10 | Bevor noch eure Töpfe den (brennenden) Stechdorn spüren, wird ihn, noch unverbrannt, die Zornglut hinwegstürmen. |
11 | Der Gerechte wird sich freun, daß er Rache erlebt, seine Füße wird er baden im Blute des Frevlers, |
12 | und die Menschen werden bekennen:
»Fürwahr, der Gerechte erntet noch Lohn! Fürwahr, noch gibt’s einen Gott, der auf Erden richtet!« |
1 | Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Vertilge nicht«; ein Lied (vgl. 16,1) von David, als Saul das Haus bewachen ließ, um ihn zu töten (1.Sam 19,11-17). |
2 | Rette mich von meinen Feinden, mein Gott! Sei mir ein Schutz vor meinen Widersachern! |
3 | Rette mich von den Übeltätern und hilf mir gegen die Blutmenschen! |
4 | Denn siehe, sie trachten mir nach dem Leben; Starke rotten sich gegen mich zusammen ohne mein Verschulden, o HERR, und ohne daß ich gefehlt. |
5 | Gegen einen Schuldlosen stürmen sie an und stellen sich auf: erwache, komm mir zu Hilfe und sieh darein! |
6 | Ja, du, o HERR, Gott der Heerscharen, Israels Gott, wache auf, um alle Heiden zu strafen! Verschone keinen der treulosen Frevler! SELA. |
7 | Jeden Abend kommen sie wieder, heulen wie Hunde und streifen umher in der Stadt. |
8 | Siehe, sie geifern mit ihrem Mund, Schwerter stecken in ihren Lippen, denn (sie denken): »Wer hört es?« |
9 | Doch du, o HERR, du lachest ihrer, spottest aller Heiden. |
10 | Meine Stärke, deiner will ich harren, denn Gott ist meine feste Burg. |
11 | Mein Gott kommt mir entgegen mit seiner Gnade; Gott läßt meine Lust mich sehn an meinen Feinden. |
12 | Töte sie nicht, daß mein Volk sie nicht vergesse! Treibe sie in die Irre durch deine Macht und stürze sie nieder, du, unser Schild, o Allherr! |
13 | Sündhaft ist ihr Mund, das Wort ihrer Lippen; drum laß sie sich fangen in ihrem Hochmut wegen der Flüche und Lügen, die sie reden! |
14 | Vertilge sie im Zorn, vertilge sie, daß sie nicht mehr sind! Laß sie inne werden, daß Gott in Jakob herrscht, bis an die Enden der Erde! SELA. |
15 | Jeden Abend kommen sie wieder, heulen wie Hunde und streifen umher in der Stadt; |
16 | sie schweifen umher nach Fraß und knurren, sind sie nicht satt geworden. |
17 | Ich aber will deine Stärke (oder: Macht) besingen und am Morgen ob deiner Gnade jubeln; denn du bist eine feste Burg für mich gewesen, eine Zuflucht zur Zeit meiner Drangsal. |
18 | Meine Stärke, dir will ich lobsingen! Denn Gott ist meine feste Burg, der Gott, der mir Gnade erweist. |
1 | Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Lilie des Zeugnisses«; ein Lied (vgl. 16,1) Davids zum Lehren, |
2 | als er mit den Syrern von Mesopotamien und mit den Syrern von Zoba Krieg führte und Joab zurückkehrte und die Edomiter im Salztal schlug, zwölftausend Mann. (2.Sam 8,3-14; 1.Chr 18,3-13). |
3 | Gott, du hast uns verworfen, uns zersprengt, du hast (uns) gezürnt: stelle uns wieder her! |
4 | Du hast das Land (oder: die Erde) erschüttert, hast es zerrissen: o heile seine Risse, denn es wankt! |
5 | Dein Volk hast du Hartes erleben lassen, hast Taumelwein uns zu trinken gegeben; |
6 | doch deinen Getreuen hast eine Flagge (oder: ein Panier) du wehen lassen, damit sie sich flüchten konnten vor dem Bogen (des Feindes). SELA. |
7 | Daß deine Geliebten (oder: Freunde) gerettet werden, hilf uns mit deiner Rechten, erhöre uns! |
8 | Gott hat in (oder: bei) seiner Heiligkeit gesprochen (= verheißen):
»(Als Sieger) will ich frohlocken, will Sichem verteilen und das Tal von Sukkoth (als Beutestück) vermessen. |
9 | Mein ist Gilead, mein auch Manasse, und Ephraim ist meines Hauptes Schutzwehr, Juda mein Herrscherstab. |
10 | Moab (dagegen) ist mein Waschbecken, auf Edom werfe ich meinen Schuh; jauchze mir zu, Philisterland!« |
11 | Wer führt mich hin zur festen Stadt, wer geleitet mich bis Edom? |
12 | Hast nicht du uns, o Gott, verworfen und ziehst nicht aus, o Gott, mit unsern Heeren? |
13 | O schaff uns Hilfe gegen den Feind! denn nichtig ist Menschenhilfe. |
14 | Mit Gott werden wir Taten vollführen, und er wird unsre Bedränger zertreten. |
1 | Dem Musikmeister über das Saitenspiel; von David. |
2 | Höre, o Gott, mein lautes Rufen, achte auf mein Gebet! |
3 | Vom Ende der Erde (oder: des Landes) ruf’ ich zu dir, da mein Herz verschmachtet (= vor Angst vergeht). Auf einen Felsen, der mir zu hoch ist, wollest du mich führen! |
4 | Denn du bist mir stets eine Zuflucht gewesen, ein starker Turm vor dem Feinde. |
5 | Könnt’ ich doch allzeit weilen in deinem Zelt, im Schutze deiner Flügel mich bergen! SELA. |
6 | Denn du, Gott, hörst auf meine Gelübde, hast Besitz (mir) gewährt, wie die ihn erhalten, die deinen Namen fürchten. |
7 | Füge neue Tage den Tagen des Königs hinzu, laß seine Jahre dauern für und für! |
8 | Ewig (= noch lange) möge er thronen vor Gottes Angesicht! Entbiete Gnade und Treue, daß sie ihn behüten! |
9 | Dafür will ich ewig deinem Namen lobsingen, auf daß (oder: indem) ich meine Gelübde bezahle (= erfülle) Tag für Tag. |
1 | Dem Musikmeister über die Jeduthuniden; ein Psalm Davids. |
2 | Nur (im Aufblick) zu Gott ist meine Seele still: von ihm kommt meine Hilfe (oder: Rettung); |
3 | nur er ist mein Fels und meine Hilfe, meine Burg: ich werde nicht allzusehr wanken. |
4 | Wie lange noch lauft ihr Sturm gegen einen Mann, wollt ihn niederschlagen allesamt wie eine sinkende Wand, eine dem Einsturz nahe Mauer? |
5 | Ja, von seiner Höhe planen sie ihn zu stoßen; Lügen sind ihre Lust; mit dem Mund segnen sie, doch im Herzen fluchen sie. SELA. |
6 | Nur (im Aufblick) zu Gott sei still, meine Seele! Denn von ihm kommt meine Hoffnung; |
7 | nur er ist mein Fels und meine Hilfe (oder: Rettung), meine Burg: ich werde nicht wanken. |
8 | Auf Gott beruht mein Heil und meine Ehre; mein starker Fels, meine Zuflucht liegt in Gott. |
9 | Vertraut auf ihn zu aller Zeit, ihr Volksgenossen, schüttet vor ihm euer Herz aus: Gott ist unsere Zuflucht. SELA. |
10 | Nur ein Hauch sind Menschensöhne, ein Trug sind Herrensöhne; auf der Waage schnellen sie empor, sind allesamt leichter als ein Hauch. |
11 | Verlaßt euch nicht auf Erpressung (= unrecht Gut) und setzt nicht eitle Hoffnung auf Raub; wenn der Reichtum sich mehrt, so hängt das Herz nicht daran! |
12 | Eins ist’s, was Gott gesprochen, und zweierlei ist’s, was ich vernommen, daß die Macht bei Gott steht. |
13 | Und bei dir, o Allherr, steht auch die Gnade: ja, du vergiltst einem jeden nach seinem Tun. |
1 | Ein Psalm Davids, als er in der Wüste Juda war (2.Sam 15-17). |
2 | O Gott, du bist mein Gott: dich suche ich, es dürstet nach dir meine Seele; es lechzt nach dir mein Leib wie dürres, schmachtendes, wasserloses Land. |
3 | So hab’ ich nach dir im Heiligtum ausgeschaut, um deine Macht und Herrlichkeit zu erblicken; |
4 | denn deine Gnade ist besser als das Leben: meine Lippen sollen dich rühmen. |
5 | So will ich dich preisen mein Leben lang, in deinem Namen meine Hände erheben. |
6 | Wie an Mark und Fett ersättigt sich meine Seele, und mit jubelnden Lippen lobpreist mein Mund, |
7 | so oft ich deiner gedenke auf meinem Lager, in den Stunden der Nacht über dich sinne; |
8 | denn du bist mir ein Helfer gewesen, und im Schatten deiner Flügel darf ich jubeln. |
9 | Meine Seele klammert sich an dich, aufrecht hält mich deine rechte Hand. |
10 | Doch sie, die nach dem Leben mir trachten, mich zu verderben, sie werden in der Erde unterste Tiefen fahren. |
11 | Man wird sie der Schärfe des Schwerts überliefern; die Beute der Schakale werden sie sein. |
12 | Der König dagegen wird Gottes sich freuen: Ruhm wird ernten ein jeder, der bei ihm (= Gott) schwört; den Lügnern dagegen wird der Mund gestopft werden. |
1 | Dem Musikmeister, ein Psalm Davids. |
2 | Höre, o Gott, meine Stimme, wenn ich klage, vor dem Feinde, der mich schreckt, behüte mein Leben! |
3 | Schirme mich vor den Plänen der bösen Buben, vor der lärmenden Rotte der Übeltäter, |
4 | die ihre Zunge schärfen wie ein Schwert, giftige Worte als ihre Pfeile auf den Bogen legen, |
5 | um im Versteck auf den Frommen zu schießen: unversehens schießen sie auf ihn ohne Scheu. |
6 | Sie ermutigen sich zu bösem Anschlag, verabreden, heimlich Schlingen zu legen; sie denken: »Wer wird sie sehen?« |
7 | Sie sinnen auf Freveltaten:
»Wir sind fertig, der Plan ist fein erdacht!« Und das Innere jedes Menschen und das Herz sind unergründlich. |
8 | Da trifft sie Gott mit dem Pfeil, urplötzlich fühlen sie sich verwundet: |
9 | ihre eigene Zunge hat sie zu Fall gebracht; alle, die sie sehen, schütteln das Haupt. |
10 | Da fürchten sich alle Menschen und bekennen: »Das hat Gott getan!« und erwägen sein Walten. |
11 | Der Gerechte freut sich des HERRN und nimmt seine Zuflucht zu ihm, und alle redlichen Herzen preisen sich glücklich. |
1 | Dem Musikmeister; ein Psalm Davids, ein Lied. |
2 | Dir gebührt Lobpreis, o Gott, in Zion, und dir muß man Gelübde bezahlen (= erfüllen), |
3 | der du Gebete erhörst: zu dir kommt alles Fleisch |
4 | um der Verschuldungen willen. Wenn uns unsere Sünden zu drückend werden, du, HERR, vergibst sie. |
5 | Wohl dem, den du erwählst und zu dir nahen läßt, daß er in deinen Vorhöfen weilen darf! Wir wollen reichlich uns laben am Segen deines Hauses, deines heiligen Tempels! |
6 | Durch Wundertaten erhörst du uns in Gerechtigkeit, du Gott unsers Heils, du Zuversicht aller Enden der Erde und der fernsten Meere (oder: Gestade), |
7 | der da feststellt die Berge durch seine Kraft, umgürtet mit Stärke, |
8 | der da stillt das Brausen der Meere, das Brausen ihrer Wogen und das Toben der Völker, |
9 | so daß die Bewohner der Enden (des Erdrunds) sich fürchten vor deinen Zeichen; die fernsten Länder des Ostens und Westens bringst du zu lautem Jauchzen. – |
10 | Du hast das Land gesegnet, es strömt schier über; du hast es gar reich gemacht – der Gottesbach hat Wasser in Fülle gehabt –; du hast ihre Feldfrucht wohl geraten lassen, denn also hast du das Land instand gesetzt; |
11 | du hast seine Furchen getränkt, seine Schollen geebnet (oder: gelockert), durch Regen es weich gemacht, sein Gewächs gesegnet. |
12 | Du hast das Jahr gekrönt mit deiner Güte, und deine Spuren (= Pfade) triefen von Fett. |
13 | Es triefen die Anger der Steppe, und mit Jubel umgürten sich die Hügel; |
14 | die Auen bekleiden sich mit Herden, und die Täler hüllen sich in Korn: man jauchzt einander zu und singt. |
1 | Dem Musikmeister; ein Lied, ein Psalm. Jauchzet Gott, ihr Lande (= Erdbewohner) alle! |
2 | Lobsinget der Ehre seines Namens, macht seinen Lobpreis herrlich! |
3 | Sprechet zu Gott: »Wie wunderbar ist dein Walten! Ob der Fülle deiner Macht huldigen dir sogar deine Feinde. |
4 | Alle Lande müssen vor dir sich niederwerfen und dir lobsingen, lobsingen deinem Namen!« SELA. |
5 | Kommt und schauet die Großtaten Gottes, der wunderbar ist im Walten über den Menschenkindern! |
6 | Er wandelte das Meer in trocknes Land, so daß man den Strom zu Fuß durchzog; drum wollen wir uns freun! |
7 | Ewig herrscht er in seiner Macht; seine Augen haben acht auf die Völker: die Widerspenstigen dürfen sich nicht stolz erheben. SELA. |
8 | Preiset, ihr Völker, unsern Gott, laßt laut seinen Ruhm erschallen, |
9 | ihn, der unsre Seele am Leben erhalten und unsern Fuß nicht hat wanken lassen. |
10 | Wohl hast du uns geprüft, o Gott, uns geläutert, wie man Silber läutert; |
11 | du hast uns ins Netz geraten lassen, hast drückende Last auf unsern Rücken gelegt; |
12 | Menschen hast du hinfahren lassen über unser Haupt, durch Feuer und Wasser haben wir ziehen müssen: doch endlich hast du uns ins Freie hinausgeführt. |
13 | Ich komme mit Brandopfern in dein Haus, entrichte dir meine Gelübde, |
14 | zu denen meine Lippen sich verpflichtet haben, und die mein Mund verheißen in meiner Not. |
15 | Brandopfer von Mastvieh will ich dir bringen samt dem Opferduft von Widdern; Rinder samt Böcken will ich zubereiten. SELA. |
16 | Kommt her und höret, ihr Gottesfürchtigen alle: ich will erzählen, was er an meiner Seele getan! |
17 | Zu ihm hab’ ich laut mit meinem Mund gerufen, während Lobpreis schon auf meiner Zunge lag. |
18 | Wäre mein Sinn auf Böses gerichtet gewesen, so hätte der Allherr mich nicht erhört. |
19 | Aber Gott hat mich erhört, hat geachtet auf mein lautes Flehen. |
20 | Gepriesen sei Gott, der mein Flehen nicht verworfen und seine Gnade mir nicht versagt hat! |
1 | Dem Musikmeister, mit Saitenspiel; ein Psalm, ein Lied. |
2 | Gott sei uns gnädig und segne uns! Er lasse sein Angesicht bei uns leuchten, SELA, |
3 | daß man auf Erden dein Walten erkenne, unter allen Heidenvölkern dein Heil! |
4 | Preisen müssen dich, Gott, die Völker, preisen die Völker allesamt; |
5 | sich freuen müssen die Völkerschaften und jubeln, weil du die Völker gerecht richtest (oder: regierst) und leitest die Völkerschaften auf Erden. SELA. |
6 | Preisen müssen dich, Gott, die Völker, preisen die Völker allesamt! |
7 | Das Land hat seinen Ertrag gespendet: gesegnet hat uns Gott, unser Gott. |
8 | Es segne uns Gott, und fürchten müssen ihn alle Enden der Erde! |
1 | Dem Musikmeister, von David ein Psalm, ein Lied. |
2 | Gott steht auf: da zerstieben seine Feinde, und die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht (4.Mose 10,35). |
3 | Wie Rauch verweht, so verwehst (= zerstreust) du sie; wie Wachs zerschmilzt vor dem Feuer, so kommen die Gottlosen um vor Gottes Angesicht; |
4 | die Gerechten aber freuen sich, jubeln vor Gottes Angesicht und frohlocken voller Freude. |
5 | Singet Gott, lobsingt seinem Namen, machet Bahn ihm, der durch Wüsten einherfährt - ›HERR‹ ist sein Name –, und jauchzet vor seinem Angesicht! |
6 | Ein Vater der Waisen, ein Richter der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnstatt. |
7 | Gott verhilft den Vereinsamten zum Hausstand, führt Gefangne heraus zum Wohlergehn; doch Widerstrebende müssen wohnen in dürrem Land. |
8 | Als du auszogst, Gott, an der Spitze deines Volkes, einherschrittest durch die Wüste: (SELA) |
9 | da bebte die Erde, da troffen die Himmel vor Gottes Angesicht, der Sinai dort vor dem Angesicht Gottes, des Gottes Israels. |
10 | Regen in Fülle ließest du strömen, o Gott; dein Eigentumsvolk, sooft ermattet es war: du machtest es wieder stark. |
11 | Deine Herde (oder: Schar) fand Wohnung darin (= im Lande), durch deine Güte stelltest du, Gott, die Schwachen wieder her. |
12 | Der Allherr ließ Siegesruf erschallen - der Siegesbotinnen war eine große Schar –: |
13 | »Die Könige der Heere fliehen, sie fliehn, und die Hausfrau teilt die Beute aus.« |
14 | »Wollt ihr zwischen den Hürden liegen bleiben?« –
»Die Flügel der Tauben, mit Silber überzogen, und ihr Gefieder gelblich schimmernd von Gold.« – |
15 | »Als Könige dort der Allmächtge zerstreute, da fand ein Schneegestöber statt auf dem Zalmon.« |
16 | Du Gottesberg, Basansberg, du gipfelreicher Berg, Basansberg: |
17 | warum blickt ihr neidisch, ihr gipfelreichen Berge, auf den Berg, den Gott zum Wohnsitz erkoren? Ja, ewig wird der HERR dort wohnen (oder: thronen). |
18 | Der Kriegswagen Gottes sind vieltausendmal tausend; der Allherr ist unter ihnen, ein Sinai an Heiligkeit. |
19 | Du bist zur Höhe aufgefahren, hast Gefangene weggeführt, hast Gaben unter den Menschen angenommen (oder: empfangen); ja auch die Widerstrebenden müssen wohnen bei Gott dem HERRN. |
20 | Gepriesen sei der Allherr! Tag für Tag! Uns trägt der Gott, der unsre Hilfe ist. SELA. |
21 | Dieser Gott ist uns ein rettender Gott, und Gott der HERR weiß Rat auch gegen den Tod. |
22 | Ja, Gott zerschmettert das Haupt seiner Feinde, den Haarscheitel dessen, der in seinen Sünden einhergeht. |
23 | Der Allherr hat verheißen: »Aus Basan bring’ ich (sie) heim, ja bringe (sie) heim aus den Tiefen des Meeres, |
24 | auf daß du in Blut deine Füße badest und die Zunge deiner Hunde an den Feinden sich letze.« – |
25 | Man hat, o Gott, deinen Festzug gesehn, den Festzug meines Gottes, meines Königs, im Heiligtum: |
26 | An der Spitze zogen Sänger, dahinter Saitenspieler inmitten paukenschlagender Jungfrauen: |
27 | »In Versammlungen (oder: vollen Chören) preiset Gott, den Allherrn, ihr aus Israels Born (oder: Lebensquell)!« |
28 | Dort schritt Benjamin hin, der Jüngste, der sie doch beherrscht hat, die Fürsten Judas nach ihrer großen Menge, Sebulons Fürsten, die Fürsten von Naphthali. |
29 | Entbiete, o Gott, deine Macht, erhalte in Kraft, o Gott, was du uns erwirkt hast! |
30 | Um deines Tempels willen müssen Könige dir Geschenke hinauf nach Jerusalem bringen. |
31 | Bedrohe das Tier des Schilfrohrs, die Rotte der Stiere (d.h. der Großmächte) samt den Völkerkälbern, die mit Silberbarren sich unterwerfen; zerstreue die Völker, die Freude an Kriegen haben! |
32 | Kommen werden die Edlen aus Ägypten, Äthiopien eilt mit vollen Händen Gott entgegen. |
33 | Ihr Königreiche der Erde, singet Gott, lobsinget dem Allherrn, SELA, |
34 | ihm, der einherfährt im höchsten (oder: innersten) Himmel der Urzeit! Horch! Er läßt seine Stimme erschallen, den rollenden Donner! |
35 | Gebt Gott die Macht (= die Ehre)! Über Israel waltet seine Hoheit und seine Macht in den Wolken. |
36 | Furchtbar bist du, Gott, von deinem Heiligtum aus! Israels Gott, er ist’s, der Macht verleiht und Stärke seinem Volk: gepriesen sei Gott! |
1 | Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Lilien«, von David. |
2 | Hilf mir, o Gott, denn die Wasser gehen mir bis ans Leben! |
3 | Ich versinke im tiefen Schlamm, wo kein Grund ist; in Wassertiefen bin ich geraten, und die Flut überströmt mich. |
4 | Müde bin ich von (allem) Schreien, meine Kehle ist heiser; erloschen sind mir die Augen, während ich harre auf meinen Gott. |
5 | Größer als die Zahl der Haare auf meinem Haupt ist die Zahl derer, die ohne Ursach’ mich hassen; mächtig sind meine Gegner, die ohne Grund mich befeinden: wo ich gar nicht geraubt, da soll Ersatz ich leisten! |
6 | Du, o Gott, du weißt um meine Torheit (oder: Verfehlung), und meine Vergehen sind dir nicht verborgen. |
7 | Laß nicht enttäuscht an mir (oder: durch mich) werden, die auf dich hoffen, o Gott, o HERR der Heerscharen! Laß nicht beschämt an mir (oder: durch mich) werden, die dich, Gott Israels, suchen! |
8 | Denn um deinetwillen trage ich Schmach, (für dich) bedeckt Beschämung mein Antlitz; |
9 | ein Fremdling bin ich meinen Brüdern geworden und unbekannt den Söhnen meiner Mutter. |
10 | Denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt, und die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen. |
11 | Ich weinte und kasteite (= peinigte) mich durch Fasten, doch es brachte mir nur Beschimpfung ein; |
12 | als ein Trauergewand zu meinem Kleid ich machte, da wurde ich ihnen zum Spottlied; |
13 | es schwatzten von mir die Leute auf dem Markt, und Schmachlieder sangen von mir die Zecher beim Wein. |
14 | Ich aber richte mein Gebet an dich, o HERR, zur Zeit, da dir es wohlgefällig ist; o Gott, nach deiner großen Gnade erhöre mich, nach deiner heilspendenden Treue! |
15 | Zieh mich heraus aus dem Schlamm, daß ich nicht versinke, laß Rettung mich finden von meinen Hassern und aus den Wassertiefen! |
16 | Laß die Wasserflut mich nicht überströmen und die Tiefe (oder: den Strudel) mich nicht verschlingen und den Abgrund seinen Schlund nicht über mir schließen! |
17 | Erhöre mich, HERR, denn deine Güte ist köstlich! Nach deinem großen Erbarmen wende dich mir zu |
18 | und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knecht, denn ich bin in Not: erhöre mich eiligst! |
19 | Nahe dich meiner Seele, erlöse sie, um meiner Feinde willen mach mich frei! |
20 | Du weißt um meine Schmach, um meine Schande und Beschimpfung; meine Feinde sind alle dir wohlbekannt. |
21 | Die Schmach hat mir das Herz gebrochen, so daß ich verzweifle; ich hoffte auf Mitleid, aber vergebens, und auf Tröster, doch ich habe keine gefunden; |
22 | nein, sie haben mir Gift in die Speise getan und Essig mich trinken lassen für meinen Durst. |
23 | Möge ihr Tisch vor ihnen zum Fangnetz werden und ihnen, den Sichren, zum Fallstrick! |
24 | Laß ihre Augen dunkel werden, daß sie nicht sehen, und ihre Hüften laß immerdar wanken! |
25 | Gieße über sie deinen Grimm aus, und deines Zornes Glut erreiche sie! |
26 | Ihre Behausung müsse zur Öde werden, in ihren Zelten kein Bewohner sein! |
27 | Denn den du selbst geschlagen hast, verfolgen sie, und vom Weh der durch dich Verwundeten schwatzen sie. |
28 | Füge noch Schuld zu ihrer Verschuldung hinzu und laß sie nicht kommen zur Gerechtigkeit vor dir! |
29 | Sie müssen ausgelöscht werden aus dem Buche des Lebens und nicht eingeschrieben werden mit den Gerechten! |
30 | Doch ich bin elend und schmerzbeladen: deine Hilfe, Gott, möge mich sicherstellen! |
31 | Ich will den Namen Gottes preisen in Liedern, will hoch ihn rühmen mit Danksagung; |
32 | das wird dem HERRN willkommner sein als Rinder, als Farren mit Hörnern und gespaltnen Hufen. |
33 | Wenn die Bedrückten es sehen, so werden sie sich freuen: ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf! |
34 | Denn der HERR erhört die Armen, und seine Gefangenen läßt er nicht unbeachtet. |
35 | Es mögen ihn preisen Himmel und Erde, die Meere und alles, was in ihnen sich regt! |
36 | Denn Gott wird Zion retten und Judas Städte wieder erbaun, daß man daselbst wohne und das Land besitze; |
37 | und der Nachwuchs seiner Knechte wird es erben, und die seinen Namen lieben, werden darin wohnen. |
1 | Dem Musikmeister, von David; bei Darbringung des Duftopfers (vgl. 38,1). |
2 | Gott, eile zu meiner Rettung, HERR, eile zu meiner Hilfe herbei! |
3 | Laß alle beschämt und schamrot werden, die nach dem Leben mir stehn (um es auszutilgen)! Laß mit Schande beladen abziehn, die mein Unglück wünschen! |
4 | Laß zurück sich wenden ob ihrer Schmach, die über mich rufen: »Haha, haha!« |
5 | Laß jubeln und deiner sich freuen alle, die dich suchen! Laß alle, die nach deinem Heil verlangen, immerdar bekennen: »Groß ist Gott!« |
6 | Doch ich bin elend und arm: o Gott, eile zu mir! Meine Hilfe und mein Retter bist du: o HERR, säume nicht! |
1 | Bei dir, HERR, suche ich Zuflucht: laß mich nimmermehr enttäuscht werden! |
2 | Nach deiner Gerechtigkeit rette und befreie mich, neige dein Ohr mir zu und hilf mir! |
3 | Sei mir ein schützender Fels, zu dem ich allzeit fliehen kann; du hast ja geboten, mich zu retten, denn mein Fels und meine Burg bist du. |
4 | Mein Gott, errette mich aus des Gottlosen Hand, aus der Faust des Frevlers und Gewaltmenschen! |
5 | Denn du bist meine Hoffnung, HERR, mein Gott, du meine Zuversicht von Jugend an. |
6 | Auf dich hab’ ich mich gestützt seit meiner Geburt; aus dem Mutterschoß hast du mich ans Licht gezogen: dir hat mein Lobpreis immer gegolten. |
7 | Wie ein Wunder (oder: Schreckzeichen) komme ich vielen vor, doch du bist meine starke Zuflucht. |
8 | Mein Mund ist deines Ruhmes voll, allzeit voll von deiner Verherrlichung. |
9 | Verwirf mich nicht in den Tagen des Alters, beim Schwinden meiner Kraft verlaß mich nicht! |
10 | Denn schon verhandeln meine Feinde über mich, und die den Tod mir wünschen, beraten sich zusammen |
11 | und sagen: »Gott hat ihn verlassen: verfolgt und ergreift ihn, denn er hat keinen Retter!« |
12 | O Gott, bleib du nicht fern von mir, mein Gott, eil’ mir zu Hilfe! |
13 | Es müssen enttäuscht und vernichtet werden, die mich befeinden! Laß alle in Schmach und Schande sich hüllen, die mein Unglück suchen! |
14 | Ich aber will immerdar harren und all deinen Ruhm noch mehren. |
15 | Mein Mund soll deine Gerechtigkeit künden, allzeit deine Heilserweise, denn ich vermag sie nicht zu zählen. |
16 | Kommen will ich mit den Machttaten Gottes des HERRN, will preisen deine Gerechtigkeit, dich allein. |
17 | Du hast mich, o Gott, von Jugend auf gelehrt, und bis hierher habe ich deine Wunder verkündet; |
18 | doch auch bis zum Greisenalter und grauen Haar verlaß mich nicht, o Gott, auf daß ich deinen Arm (= deine Taten) verkünde den Zeitgenossen und allen, die noch kommen werden, deine Macht (oder: Kraft). |
19 | Gott, deine Gerechtigkeit reicht bis hoch an den Himmel; der du große Dinge getan, o Gott, wer ist dir gleich? |
20 | Du hast viel Not und Leid uns fühlen lassen: du wirst uns auch wieder beleben und aus den Tiefen der Erde empor uns führen. |
21 | Du wirst mich um so höher erheben und mit Trost dich wieder zu mir wenden. |
22 | So will denn auch ich dich preisen mit Saitenspiel, für deine Treue dir danken, mein Gott; ich will auf der Zither dir spielen, du Heiliger Israels. |
23 | Jubeln sollen meine Lippen, wenn ich dir spiele, und zugleich meine Seele, die du erlöst hast; |
24 | auch meine Zunge soll allezeit von deiner Gerechtigkeit reden, denn enttäuscht, denn schamrot sind geworden, die mein Unglück suchten. |
1 | Von Salomo. Gott, dein richterlich Walten verleihe dem König und deine Gerechtigkeit dem Königssohn, |
2 | daß er dein Volk mit Gerechtigkeit richte und deine Elenden (oder: Bedrückten) nach dem Recht! |
3 | Laß die Berge dem Volk Frieden (oder: Heil) tragen und die Hügel sich kleiden in Gerechtigkeit! |
4 | Er schaffe Recht den Elenden (oder: Bedrückten) im Volk, er helfe den armen Leuten und zertrete den Bedrücker. |
5 | Möge er leben, solange die Sonne scheint und der Mond (uns leuchtet), von Geschlecht zu Geschlecht! |
6 | Er möge sein wie Regen für frischgemähte Wiesen, wie Regenschauer, die das Land besprengen! |
7 | In seinen Tagen möge der Gerechte blühen und Friede (oder: Heil) in Fülle bestehn, bis kein Mond mehr scheint. |
8 | Er herrsche von Meer zu Meer und vom Euphratstrom bis hin an die Enden der Erde! |
9 | Vor ihm müssen die Steppenvölker die Knie beugen und seine Feinde den Staub lecken (= den Boden küssen); |
10 | die Könige von Tharsis und den Meeresländern müssen Geschenke ihm bringen, die Herrscher von Saba und Seba Abgaben (= Tribut) entrichten; |
11 | ja huldigen müssen ihm alle Könige, die Völker alle ihm dienen! |
12 | Denn er wird den Armen retten, der um Hilfe schreit, den Leidenden und den, der keinen Helfer hat. |
13 | Er wird sich erbarmen des Schwachen und Armen und Hilfe gewähren den Seelen der Armen; |
14 | aus Bedrückung und Gewalttat wird er ihre Seelen erlösen, und ihr Blut wird kostbar sein in seinen Augen. |
15 | So lebe er denn, und man gebe ihm vom Golde aus Saba, man bete immerdar für ihn und segne ihn allezeit! |
16 | Fülle von Korn möge sein im Lande bis auf die Gipfel der Berge, es rausche seine Frucht wie der Libanon! Und aus den Städten blühe das Volk hervor so zahlreich wie das Gras der Erde! |
17 | Sein Name möge ewig bestehn: solange die Sonne scheint, lebe sein Name fort, so daß man in ihm sich Segen wünscht und alle Völker ihn glücklich preisen! |
18 | Gepriesen sei Gott der HERR, der Gott Israels, der Wunder vollbringt, er allein! |
19 | Und gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit, und die ganze Erde sei seiner Herrlichkeit (oder: Ehre) voll! Amen, ja Amen! – |
20 | Zu Ende sind die Gebete Davids, des Sohnes Isais. |
Drittes Buch (Psalm 73-89) | |
1 | Ein Psalm von Asaph (vgl. Ps 50). Dennoch ist Gott voll Güte gegen den Frommen, der Herr gegen alle, die reinen Herzens sind. |
2 | Doch ich – fast wär’ ich gestrauchelt mit meinen Füßen, nichts fehlte, so wären meine Schritte ausgeglitten; |
3 | denn ich ereiferte mich über die Großsprecher, wenn ich sehen mußte der Gottlosen Wohlergehn. |
4 | Denn bis zu ihrem Tode leiden sie keine Schmerzen, und wohlgenährt ist ihr Leib; |
5 | Unglück trifft sie nicht wie andere Sterbliche, und sie werden nicht geplagt wie sonst die Menschen. |
6 | Drum ist auch Hochmut ihr Halsgeschmeide, und Gewalttat ist das Kleid, das sie umhüllt. |
7 | Aus strotzendem Antlitz tritt ihr Auge hervor, die Gebilde ihres Herzens wallen über. |
8 | Sie höhnen und reden in Bosheit (nur) von Gewalttat, führen Reden von oben herab; |
9 | gegen den Himmel richten sie ihren Mund, und ihre Zunge ergeht sich frei auf Erden. |
10 | Darum wendet das Volk sich ihnen zu und schlürft das Wasser (ihrer Lehren) in vollen Zügen; |
11 | sie sagen: »Wie sollte Gott es wissen, und wie sollte der Höchste Kenntnis davon haben?« |
12 | Seht, so treiben’s die Gottlosen, und, immer in Sicherheit lebend, häufen sie Reichtum an. |
13 | Ach, ganz umsonst hab’ ich rein mein Herz erhalten und in Unschuld meine Hände gewaschen; |
14 | ich wurde ja doch vom Unglück allzeit geplagt, und alle Morgen war meine Züchtigung da. |
15 | Doch hätt’ ich gesagt (oder: gedacht): »Ich will auch so reden!«, so hätt’ ich treulos verleugnet deiner Söhne (oder: Kinder) Geschlecht. |
16 | So sann ich denn nach, um dies zu begreifen, doch es war zu schwer für mein Verständnis, |
17 | bis ich eindrang in die Heiligtümer Gottes und achtgab auf der Gottlosen Endgeschick. |
18 | Fürwahr, auf schlüpfrigen Boden stellst du sie, läßt sie fallen, daß sie in Trümmer zergehn. |
19 | Wie werden sie doch im Nu vernichtet, weggerafft, und nehmen ein Ende mit Schrecken! |
20 | Wie ein Traumbild gleich nach dem Erwachen verfliegt, so läßt du, o Allherr, beim Wachwerden ihr Bild verschwinden. |
21 | Wenn mein Herz sich nun noch verbitterte und ich in meinem Innern empört mich fühlte, |
22 | so wär’ ich ein ganzer Tor und bar der Einsicht, benähme mich wie ein vernunftloses Tier gegen dich. |
23 | Doch nein, ich bleibe stets mit dir verbunden, du hältst mich fest bei meiner rechten Hand; |
24 | du leitest mich nach deinem Ratschluß und nimmst mich endlich auf in die Herrlichkeit. |
25 | Wen hätt’ ich sonst noch im Himmel? Und außer dir erfreut mich nichts auf Erden. |
26 | Mag Leib und Seele mir verschmachten, bleibt Gott doch allzeit meines Herzens Fels und mein Teil. |
27 | Denn gewiß: wer von dir sich lossagt, der kommt um; du vernichtest alle, die treulos von dir abfallen. |
28 | Mir aber ist Gottes Nähe beglückend: ich setze mein Vertrauen auf Gott den HERRN, um alle deine Werke (oder: Taten) zu verkünden. |
1 | Ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) von Asaph (vgl. Ps 50). Warum hast du uns, o Gott, für immer verworfen, warum raucht dein Zorn gegen die Herde, die du weidest? |
2 | Gedenke deiner Gemeinde, die vor alters du erworben, die zum Eigentumsvolk du dir erlöst hast! (Gedenke) des Berges Zion, auf dem du Wohnung genommen! |
3 | Lenk deine Schritte hinauf zu den ewigen Trümmern: ach, alles hat der Feind im Heiligtum zerstört! |
4 | Wild brüllen deine Feinde im Innern deiner Versammlungsstätte; haben dort ihre Fahnen als Siegeszeichen aufgestellt. |
5 | Es sieht sich an, als ob man die Äxte hoch geschwungen hätte im Dickicht des Waldes. |
6 | Und jetzt zerschlagen sie auch sein Schnitzwerk allzumal mit Beilen und Hämmern. |
7 | Sie haben dein Heiligtum in Brand gesteckt, bis zum Boden entweiht die Wohnung deines Namens. |
8 | Sie haben sich vorgenommen: »Wir rotten sie allesamt aus!« und haben alle Gottesstätten (d.h. Synagogen) im Lande verbrannt. |
9 | Unsre (heiligen) Zeichen sehn wir nicht mehr, kein Prophet ist mehr da, und niemand weiß bei uns, wie lange das dauern soll. |
10 | Wie lange, o Gott, soll der Widersacher noch schmähen, der Feind deinen Namen immerfort lästern? |
11 | Warum doch ziehst du deine Hand zurück? O zieh deine Rechte hervor aus dem Busen, mach ein Ende! |
12 | Gott ist ja doch mein König von alters her, Rettungstaten vollführt er inmitten des Landes (oder: auf der ganzen Erde). |
13 | Du hast das Meer durch deine Kraft gespalten, die Häupter der Drachen auf den Fluten zerschellt. |
14 | Du hast Leviathans Köpfe zermalmt, zum Fraß ihn hingegeben dem Volk der Wüstentiere. |
15 | Du hast Quellen und Bäche hervorbrechen lassen, du hast nieversiegende Ströme trocken gelegt. |
16 | Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, du hast den Mond und die Sonne hingestellt. |
17 | Du hast der Erde rings die Grenzen festgesetzt, Sommer und Winter, du hast sie gebildet. |
18 | Denke daran: der Feind hat dich, o HERR, gehöhnt, und ein gottloses Volk deinen Namen gelästert! |
19 | Gib nicht den Raubtieren preis die Seele deiner Taube, vergiß nicht für immer das Leben deiner Dulder! |
20 | Blick hin auf den Bund! Denn angefüllt sind die Verstecke des Landes mit Stätten der Gewalttat. |
21 | Laß den Bedrängten nicht enttäuscht davongehn, der Arme und Bedrückte müsse deinen Namen rühmen! |
22 | Steh auf, Gott, verficht deine Sache! Gedenke der Schmach, die dich trifft von den Ruchlosen Tag für Tag! |
23 | Vergiß nicht das Geschrei (oder: laute Schmähen) deiner Feinde, das Toben deiner Gegner, das allzeit aufsteigt! |
1 | Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Vertilge nicht«; ein Psalm von Asaph (vgl. Ps 50), ein Lied. |
2 | Wir preisen dich, Gott, wir preisen! Denn nahe ist uns dein Name: deine Wundertaten verkünden ihn. |
3 | »Wenn ich die Zeit gekommen erachte, dann halte ich gerechtes Gericht. |
4 | Mag wanken die Erde mit allen ihren Bewohnern: ich bin’s, der ihre Säulen festgestellt. SELA. |
5 | Ich rufe den Stolzen zu: ›Seid nicht stolz!‹ und den Frevlern: ›Hebt den Kopf nicht hoch! |
6 | Hebt euren Kopf nicht gar so hoch, redet nicht vermessen mit gerecktem Hals!‹« – |
7 | Denn nicht vom Aufgang (der Sonne) noch vom Niedergang und nicht von der Wüste her kommt die Erhöhung (= Fähigkeit zum Aufstieg); |
8 | nein, Gott ist’s, der da richtet: diesen erniedrigt und jenen erhöht er. |
9 | Denn ein Becher ist in der Hand des HERRN mit schäumendem Wein, voll von berauschender Mischung; und er schenkt daraus ein: sogar die Hefen davon müssen schlürfen und trinken alle Frevler der Erde. |
10 | Ich aber will das ewig verkünden, will lobsingen dem Gotte Jakobs; |
11 | und alle Hörner der Frevler will ich abhaun, doch die Hörner der Gerechten sollen erhöht sein (= hoch ragen). |
1 | Dem Musikmeister, mit Saitenspiel; ein Psalm von Asaph (vgl. Ps 50), ein Lied. |
2 | Allbekannt ist Gott in Juda, in Israel ist groß sein Name; |
3 | in Salem (= Jerusalem; 1.Mose 14,18) erstand seine Hütte (oder: sein Zelt) und seine Wohnstatt in Zion. |
4 | Allda hat er zerbrochen des Bogens Blitze, Schild und Schwert und jegliche Kriegswehr. SELA. |
5 | Ruhmvoll bist du, herrlich von den ewigen Bergen her. |
6 | Ausgeplündert (oder: entwaffnet) wurden die tapferen Streiter, sanken hin in ihren Todesschlaf, und all den Helden versagte der Arm (= die Kraft): |
7 | vor deinem Drohruf, du Gott Jakobs, sanken in Betäubung so Wagen wie Rosse. |
8 | Ja du bist furchtbar, und wer kann bestehn vor dir, sobald dein Zorn entbrannt ist? |
9 | Vom Himmel her kündigtest du das Gericht an: da erschrak die Erde und wurde still, |
10 | als Gott sich erhob zum Gerichtsvollzug, um allen Bedrückten auf Erden (oder: des Landes) zu helfen. SELA. |
11 | Denn der Menschen Grimm wird dir zum Lobpreis, wenn zuletzt du dich gürtest mit Zornesflammen. |
12 | Bringt Gelübde dar und erfüllt sie dem HERRN, eurem Gott: alle, die ihn rings umgeben, müssen Geschenke dem Schrecklichen (= Ehrfurcht Gebietenden) bringen, |
13 | ihm, der den Hochmut der Fürsten dämpft und furchtbar ist den Königen der Erde. |
1 | Dem Musikmeister über die Jeduthuniden (vgl. 62,1); von Asaph ein Psalm. |
2 | Laut ruf’ ich zu Gott, ja ich will schreien, laut ruf’ ich zu Gott: »Ach, höre mein Flehen!« |
3 | Wenn Drangsalszeiten über mich kommen, such’ ich den Allherrn; meine Hand ist nachts ohn’ Ermatten ausgestreckt, meine Seele will sich nicht trösten lassen. |
4 | Denk’ ich an Gott, so muß ich seufzen; sinne ich nach, so verzagt mein Geist. SELA. |
5 | Du hältst mir die Augenlider offen, ich bin voll Unruhe und kann nicht reden. |
6 | Ich überdenke die Tage der Vorzeit, die längst entschwundenen Jahre; |
7 | ich denke bei Nacht an mein Saitenspiel, ich sinne in meinem Herzen nach, und es grübelt mein Geist und fragt: |
8 | »Wird der Allherr auf ewig verstoßen und niemals wieder Gnade üben? |
9 | Ist seine Güte für immer erschöpft? sind seine Verheißungen abgetan für alle Zukunft? |
10 | Hat Gott vergessen, gnädig zu sein, oder im Zorn sein Erbarmen verschlossen?« SELA. |
11 | Da sagte ich mir: »Das bekümmert mich schmerzlich, daß das Walten (oder: Verhalten) des Höchsten sich hat geändert.« |
12 | Ich will gedenken der Taten des HERRN, will gedenken deiner Wunder von der Vorzeit her, |
13 | will sinnen über all dein Tun und deine großen Taten erwägen. |
14 | O Gott, erhaben ist dein Weg (= Walten): wo ist eine Gottheit so groß wie Gott? |
15 | Du bist der Gott, der Wunder tut, du hast deine Macht an den Völkern bewiesen, |
16 | hast dein Volk erlöst mit starkem Arm, die Kinder Jakobs und Josephs. SELA. |
17 | Als die Wasser dich sahen, o Gott, als die Wasser dich sahen, erbebten sie, auch die Tiefen (oder: Fluten) des Weltmeers zitterten; |
18 | die Wolken ergossen sich in strömenden Regen, das Gewölk ließ Donner erkrachen, und deine Pfeile fuhren einher; |
19 | deine Donnerstimme dröhnte am Himmelsgewölbe, Blitze erhellten den Erdkreis, es bebte und schwankte die Erde. |
20 | Durchs Meer ging dein Weg dahin und dein Pfad durch gewaltige Fluten; doch deine Spuren waren nicht zu erkennen. |
21 | Du hast dein Volk geführt wie eine Herde unter Leitung von Mose und Aaron. |
1 | Ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) von Asaph (vgl. 50,1). Gib acht, mein Volk, auf meine Belehrung, leiht euer Ohr den Worten meines Mundes! |
2 | Ich will auftun meinen Mund zur Rede in Sprüchen, will Rätsel verkünden von der Vorzeit her. |
3 | Was wir gehört und erfahren und unsere Väter uns erzählt haben, |
4 | das wollen wir ihren Kindern nicht verschweigen, sondern dem künftgen Geschlecht verkünden die Ruhmestaten des HERRN und seine Stärke und die Wunder, die er getan hat. |
5 | Denn er hat ein Zeugnis aufgerichtet in Jakob und festgestellt in Israel ein Gesetz, von dem er unsern Vätern gebot, es ihren Kindern kundzutun, |
6 | auf daß die Nachwelt Kenntnis davon erhielte: die Kinder, die geboren würden, sollten aufstehn und ihren Kindern davon erzählen, |
7 | daß sie auf Gott ihr Vertrauen setzten und die Taten Gottes nicht vergäßen und seine Gebote befolgten, |
8 | daß sie nicht wie ihre Väter würden, ein trotziges und widerspenstiges Geschlecht, ein Geschlecht mit wankelmütigem Herzen, dessen Geist sich nicht zuverlässig zu Gott hielt. |
9 | Ephraims Söhne, bogengerüstete Schützen, haben den Rücken gewandt am Tage des Kampfes. |
10 | Sie hielten den gottgestifteten Bund nicht und wollten nicht wandeln in seinem Gesetz; |
11 | nein, sie vergaßen seine Taten und seine Wunder, die er sie hatte sehen lassen. |
12 | Vor ihren Vätern hatte er Wunder getan im Lande Ägypten, im Gefilde von Zoan. |
13 | Er spaltete das Meer und ließ sie hindurchziehn und türmte die Wasser auf wie einen Wall; |
14 | er leitete sie bei Tag durch die Wolke und während der ganzen Nacht durch Feuerschein; |
15 | er spaltete Felsen in der Wüste und tränkte sie reichlich wie mit Fluten; |
16 | Bäche ließ er aus dem Felsen hervorgehn und Wasser gleich Strömen niederfließen. |
17 | Dennoch fuhren sie fort, gegen ihn zu sündigen, und widerstrebten dem Höchsten in der Wüste; |
18 | ja, sie versuchten Gott in ihren Herzen, indem sie Speise verlangten für ihr Gelüst, |
19 | und redeten gegen Gott mit den Worten: »Kann Gott wohl einen Tisch in der Wüste uns decken? |
20 | Wohl hat er den Felsen geschlagen, daß Wasser flossen heraus und Bäche sich ergossen; doch wird er auch vermögen Brot zu geben oder Fleisch seinem Volk zu schaffen?« |
21 | Drum, als der HERR das hörte, ergrimmte er: Feuer entbrannte gegen Jakob, und Zorn stieg auf gegen Israel, |
22 | weil sie an Gott nicht glaubten und auf seine Hilfe nicht vertrauten. |
23 | Und doch gebot er den Wolken droben und tat die Türen des Himmels auf, |
24 | ließ Manna auf sie regnen zum Essen und gab ihnen himmlisches Brotkorn: |
25 | Engelspeise aßen sie allesamt, Reisekost sandte er ihnen zur Sättigung. |
26 | Hinfahren ließ er den Ostwind am Himmel und führte durch seine Kraft den Südwind herbei; |
27 | Fleisch ließ er auf sie regnen wie Staub und beschwingte Vögel wie Meeressand; |
28 | mitten in ihr Lager ließ er sie fallen, rings um ihre Wohnungen her. |
29 | Da aßen sie und wurden reichlich satt, und was sie gewünscht, gewährte er ihnen. |
30 | Noch hatten sie ihres Gelüsts sich nicht entschlagen, noch hatten sie ihre Speise in ihrem Mund, |
31 | da stieg der Ingrimm Gottes gegen sie auf und erwürgte die kräftigen Männer unter ihnen und streckte Israels junge Mannschaft zu Boden. |
32 | Trotz alledem sündigten sie weiter und glaubten nicht an seine Wunder (= Machttaten). |
33 | Drum ließ er ihre Tage vergehn wie einen Hauch und ihre Jahre in angstvoller Hast. |
34 | Wenn er sie sterben ließ, dann fragten sie nach ihm und kehrten um und suchten Gott eifrig |
35 | und dachten daran, daß Gott ihr Fels sei und Gott, der Höchste, ihr Erlöser. |
36 | Doch sie heuchelten ihm mit ihrem Mund und belogen ihn mit ihrer Zunge; |
37 | denn ihr Herz hing nicht fest an ihm, und sie hielten nicht treu an seinem Bunde. |
38 | Doch er war barmherzig, vergab die Schuld und vertilgte sie nicht, nein, immer wieder hielt er seinen Zorn zurück und ließ nicht seinen ganzen Grimm erwachen; |
39 | denn er dachte daran, daß Fleisch sie waren, ein Windhauch, der hinfährt und nicht wiederkehrt. |
40 | Wie oft widerstrebten sie ihm in der Wüste, kränkten sie ihn in der Öde! |
41 | Und immer aufs neue versuchten sie Gott und betrübten den Heiligen Israels. |
42 | Sie dachten nicht mehr an seine starke Hand, an den Tag, wo er sie vom Bedränger erlöste, |
43 | als er seine Zeichen in Ägypten tat, seine Wunder im Gefilde von Zoan (V.12). |
44 | Er verwandelte dort in Blut ihre Ströme (= Nilarme), so daß man ihr fließendes Wasser nicht trinken konnte; |
45 | er sandte unter sie Ungeziefer, das sie fraß, und Frösche, die ihnen Verderben brachten; |
46 | er gab ihre Ernte den Freßgrillen preis und die Frucht ihrer Arbeit den Heuschrecken; |
47 | er zerschlug ihre Reben mit Hagel, ihre Maulbeerfeigenbäume mit Schloßen; |
48 | er gab ihr Vieh dem Hagel preis und ihren Besitz den Blitzen; |
49 | er sandte gegen sie seines Zornes Glut, Wut und Grimm und Drangsal: eine Schar von Unglücksengeln; |
50 | er ließ seinem Ingrimm freien Lauf, entzog ihre Seele nicht dem Tode, überließ vielmehr ihr Leben der Pest; |
51 | er ließ alle Erstgeburt in Ägypten sterben, der Manneskraft Erstlinge in den Zelten Hams. |
52 | Dann ließ er sein Volk ausziehn wie Schafe und leitete sie in der Wüste wie eine Herde |
53 | und führte sie sicher, so daß sie nicht bangten; ihre Feinde aber bedeckte das Meer. |
54 | So brachte er sie nach seinem heiligen Gebiet, in das Bergland, das er mit seiner Rechten erworben, |
55 | und vertrieb vor ihnen her die Völker, verloste ihr Gebiet als erblichen Besitz und ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen. |
56 | Doch sie versuchten und reizten Gott, den Höchsten, und hielten sich nicht an seine Gebote, |
57 | sondern fielen ab und handelten treulos, ihren Vätern gleich; sie versagten wie ein trüglicher (oder: schlaffer) Bogen |
58 | und erbitterten ihn durch ihren Höhendienst und reizten ihn zum Eifer durch ihre Götzenbilder. |
59 | Als Gott es vernahm, ergrimmte er und verwarf Israel ganz und gar: |
60 | er gab seine Wohnung in Silo auf, das Zelt, das er aufgeschlagen unter den Menschen; |
61 | er ließ seine Macht in Gefangenschaft fallen und seine Zier in die Hand des Feindes; |
62 | er gab sein Volk dem Schwerte preis und war entrüstet über sein Erbteil (= Eigentumsvolk); |
63 | seine jungen Männer fraß das Feuer, und seine Jungfraun blieben ohne Brautlied; |
64 | seine Priester fielen durchs Schwert, und seine Witwen konnten keine Totenklage halten. |
65 | Da erwachte der Allherr wie ein Schlafender, wie ein vom Wein übermannter Kriegsheld; |
66 | er schlug seine Feinde von hinten und gab sie ewiger Schande preis. |
67 | Auch verwarf er das Zelt Josephs und erwählte nicht den Stamm Ephraim, |
68 | sondern erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, den er liebgewonnen; |
69 | und er baute den ragenden Bergen (oder: Palästen) gleich sein Heiligtum, fest wie die Erde, die er auf ewig gegründet. |
70 | Dann erwählte er David, seinen Knecht, den er wegnahm von den Hürden des Kleinviehs; |
71 | von den Mutterschafen holte er ihn, daß er Jakob weide, sein Volk, und Israel, seinen Erbbesitz. |
72 | Der weidete sie mit redlichem Herzen und leitete sie mit kundiger Hand. |
1 | Ein Psalm von Asaph (vgl. 50,1). O Gott, in dein Eigentum sind Heiden eingedrungen, haben deinen heiligen Tempel entweiht, Jerusalem zu Trümmerhaufen gemacht! |
2 | Sie haben die Leichen deiner Knechte den Vögeln des Himmels zum Fraß gegeben, den wilden Tieren des Landes die Leiber deiner Frommen! |
3 | Sie haben deren Blut vergossen wie Wasser rings um Jerusalem her, und niemand hat sie begraben! |
4 | Wir sind unsern Nachbarn zur Schmähung geworden, ein Spott und Hohn den Völkern um uns her! |
5 | Wie lange, o HERR, willst du unversöhnlich zürnen? Bis wann soll lodern dein Eifer (= deine Leidenschaft) wie Feuer? |
6 | Gieß deine Zornglut über die Heiden aus, die dich nicht kennen, auf die Reiche, die deinen Namen nicht anrufen! |
7 | Denn sie haben Jakob gefressen und seine Wohnstatt verwüstet. |
8 | Rechne uns nicht die Schuld der Väter an, laß eilends dein Erbarmen uns angedeihn! Denn gar schwach sind wir geworden. |
9 | Hilf uns, du Gott unsers Heils, um der Ehre deines Namens willen! Errette uns und vergib uns unsere Sünden um deines Namens willen! |
10 | Warum sollen die Heiden sagen: »Wo ist ihr Gott?« Laß kundwerden an den Heiden vor unsern Augen die Rache für das vergossne Blut deiner Knechte! |
11 | Laß vor dich kommen das Seufzen der Gefangenen; kraft deines starken Armes erhalte am Leben die dem Tode Geweihten! |
12 | Und zahle unsern Nachbarn siebenfach heim in ihren Busen den Hohn, mit dem sie dich, o Allherr, gehöhnt! |
13 | Wir aber, dein Volk und die Herde, die du weidest, wir wollen dir ewiglich danken, von Geschlecht zu Geschlecht verkünden deinen Ruhm! |
1 | Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Lilien(rein) ist das Zeugnis«; von Asaph (vgl. 50,1) ein Psalm. |
2 | O Hirte Israels, merk auf, der du Joseph leitest wie eine Herde! Der du thronst über den Cheruben, erscheine! |
3 | Als Anführer Ephraims und Benjamins und Manasses biete deine Heldenkraft auf und komm uns zu Hilfe! |
4 | O Gott (der Heerscharen), stelle uns wieder her und laß dein Angesicht leuchten, damit uns Rettung widerfährt! |
5 | O HERR, Gott der Heerscharen, wie lange noch raucht dein Zorn trotz der Gebete deines Volkes? |
6 | Du hast uns Tränenbrot essen lassen und uns eimerweise (= überreichlich) getränkt mit Tränen; |
7 | du hast uns gemacht zum Zankapfel unsern Nachbarn, und unsere Feinde spotten über uns. |
8 | O Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her und laß dein Angesicht leuchten, damit uns Rettung widerfährt! |
9 | Einen Weinstock hast aus (oder: in) Ägypten du ausgehoben, hast Heidenvölker vertrieben, ihn eingepflanzt, |
10 | hast weiten Raum vor ihm her geschafft, daß er Wurzeln schlug und das Land erfüllte; |
11 | die Berge wurden von seinem Schatten bedeckt und von seinen Reben die Zedern Gottes; |
12 | er streckte seine Ranken aus bis ans Meer und seine Schößlinge bis zum Euphratstrom. |
13 | Warum hast du sein Gehege eingerissen, so daß alle ihn zerpflücken, die des Weges ziehn? |
14 | Es zerwühlt ihn der Eber aus dem Walde, und die Tiere des Feldes fressen ihn kahl. |
15 | O Gott der Heerscharen, kehre doch zurück, schaue vom Himmel nieder und blicke her und nimm dich dieses Weinstocks an, |
16 | des Setzlings, den deine Rechte gepflanzt, und des Schößlings, den du dir großgezogen! |
17 | Er ist mit Feuer verbrannt, ist abgehauen: vor dem Zornblick deines Angesichts kommen sie um. |
18 | Halte schirmend die Hand über den Mann deiner Rechten, den Menschensohn, den du dir großgezogen: |
19 | so wollen wir nimmer von dir weichen! Schenke uns neues Leben, so wollen wir deinen Namen preisen! |
20 | O HERR, Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her, laß dein Angesicht leuchten, damit uns Rettung widerfährt! |
1 | Dem Musikmeister, nach der Keltertreterweise; von Asaph (vgl. 50,1). |
2 | Singt jubelnd dem Gott, der unsre Stärke ist, jauchzet dem Gott Jakobs! |
3 | Stimmt Lobgesang an und laßt die Pauken erschallen, die liebliche Zither mitsamt der Harfe! |
4 | Stoßt am Neumond in die Posaune, beim Vollmond zur Feier unsres Festes! |
5 | Denn so ist es Satzung für Israel, ein Gebot des Gottes Jakobs; |
6 | als Gesetz hat er’s für Joseph verordnet, als er auszog gegen Ägyptenland. – Eine Sprache, die ich bisher nicht gekannt, vernehme ich: |
7 | »Ich hab’ seine Schulter (oder: seinen Rücken) der Last entzogen, seine Hände sind des Tragkorbs ledig geworden. |
8 | Als du riefst in der Drangsal, erlöste ich dich, erhörte dich in der Hülle der Donnerwolke, prüfte dich am Haderwasser (4.Mose 20,13). SELA. |
9 | ›Höre, mein Volk, ich will dich warnen! o Israel, möchtest du mir doch gehorchen! |
10 | Kein fremder Gott soll unter dir sein, vor keinem Gott des Auslands darfst du dich niederwerfen! |
11 | Ich, der HERR, bin dein Gott, der dich heraufgeführt aus Ägyptenland: tu deinen Mund weit auf, so will ich ihn füllen!‹ |
12 | Doch mein Volk hat nicht gehört auf meine Stimme, und Israel ist mir nicht zu Willen gewesen. |
13 | Da hab ich sie preisgegeben dem Starrsinn ihres Herzens: sie sollten nach ihren eignen Gedanken wandeln. |
14 | O wollte mein Volk doch mir gehorchen, Israel doch wandeln auf meinen Wegen! |
15 | Wie bald würde ich ihre Feinde beugen und gegen ihre Dränger kehren meine Hand! |
16 | Die da hassen den HERRN, die müßten ihm schmeicheln, und ihre Gerichtszeit sollte ewig währen. |
17 | Doch ihn wollt’ ich nähren mit dem Mark des Weizens, dich sättigen aus dem Felsen mit Honig.« (vgl. 5.Mose 32,13-14) |
1 | Ein Psalm Asaphs (vgl. 50,1). Gott steht da in der Gottesversammlung, hält inmitten der Götter Gericht: |
2 | »Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten und Partei für die Gottlosen nehmen? SELA. |
3 | Schafft Recht dem Geringen und Verwaisten, dem Bedrückten und Dürftigen verhelft zum Recht! |
4 | Rettet den Geringen und Armen, entreißt ihn der Hand der Gottlosen!« |
5 | »Doch sie sind ohne Einsicht und ohne Erkenntnis; in Finsternis gehn sie einher, mögen der Erde (oder: des Landes) Pfeiler auch alle wanken. |
6 | Wohl hab’ ich selber gesagt, daß ihr Götter (vgl. V.1) seid und Söhne des Höchsten allesamt; |
7 | dennoch wie (gewöhnliche) Menschen sollt ihr sterben. und fallen wie irgendeiner der Fürsten.« |
8 | Erhebe dich, Gott, richte die Erde! Denn du bist der Erbherr über alle Völker. |
1 | Ein Lied, ein Psalm Asaphs (vgl. 50,1). |
2 | O Gott, halte dich nicht zurück, verharre nicht im Schweigen und bleibe nicht ruhig, o Gott! |
3 | Denn siehe, deine Feinde toben, und die dich hassen, tragen das Haupt hoch! |
4 | Gegen dein Volk ersinnen sie einen Anschlag und beraten sich gegen deine Schutzbefohlnen; |
5 | sie sagen: »Kommt, wir wollen sie vertilgen als Volk: des Namens Israel soll man fürder nicht gedenken!« |
6 | Ja, sie haben einmütigen Sinns sich beraten, ein Bündnis gegen dich geschlossen: |
7 | die Zelte Edoms und der Ismaeliter, Moab und die Hagriter, |
8 | Gebal und Ammon und Amalek, das Philisterland samt den Bewohnern von Tyrus. |
9 | Auch Assur hat sich zu ihnen gesellt, es leiht den Nachkommen Lots seinen Arm. SELA. |
10 | Verfahre mit ihnen wie einst mit Midian (Ri 7-8; Jes 9,3), wie mit Sisera, wie mit Jabin am Bache Kison (Ri 4), |
11 | die bei Endor (Jos 17,11) den Untergang fanden, mit ihren Leibern das Erdreich düngten! |
12 | Mache sie, ihre Edlen, wie Oreb und Seeb, und wie Sebah und Zalmunna alle ihre Fürsten (Ri 7-8), |
13 | die gesprochen hatten: »Wir wollen für uns erobern die Fluren (oder: Gefilde) Gottes!« (Ps 74,8) |
14 | Mein Gott, mache sie gleich dem verwehten Laub, wie Spreu vor dem Winde! |
15 | Wie Feuer, das den Wald verzehrt, wie Flammen, welche die Berge versengen: |
16 | so verfolge sie mit deinem Sturm und schrecke sie mit deiner Windsbraut! |
17 | Laß Beschämung ihr Antlitz bedecken, auf daß sie nach deinem Namen fragen, o HERR! |
18 | Laß sie beschämt und erschreckt sein für immer, in Schande geraten und vergehn! |
19 | Sie müssen erkennen, daß du, dessen Name »HERR« ist, du allein der Höchste bist über die ganze Erde. |
1 | Dem Musikmeister, nach der Keltertreterweise; von den Korahiten ein Psalm. |
2 | Wie lieblich ist deine Wohnstatt (43,3), HERR der Heerscharen! |
3 | Meine Seele hat sich gesehnt, ja geschmachtet nach den Vorhöfen des HERRN; nun jubeln mein Herz und mein Leib dem lebendigen Gott entgegen! |
4 | Hat doch auch der Sperling ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für sich, woselbst sie ihre Jungen birgt: deine Altäre, o HERR der Heerscharen, mein König und mein Gott. |
5 | Wohl denen, die da wohnen in deinem Haus, dich allzeit preisen! SELA. |
6 | Wohl allen, die in dir ihre Stärke finden, wenn auf Pilgerfahrten sie sinnen! |
7 | Wenn sie wandern durchs Bakatal, machen sie’s zum Quellengrund, den auch der Frühregen kleidet in reichen Segen. |
8 | Sie wandern dahin mit stets erneuter Kraft, bis vor Gott sie erscheinen in Zion. |
9 | O HERR, Gott der Heerscharen, höre mein Gebet, vernimm es, Gott Jakobs! SELA. |
10 | Du unser Schild, blick her, o Gott, und schau auf das Antlitz deines Gesalbten (d.h. des Königs)! |
11 | Denn ein einziger Tag in deinen Vorhöfen ist besser als tausend andere; lieber will ich stehn an der Schwelle im Hause meines Gottes, als wohnen in den Zelten der Frevler (= der Gottlosen). |
12 | Denn Sonne (oder: Mauerzinne) und Schild ist Gott der HERR; Gnade und Ehre verleiht der HERR, nichts Gutes versagt er denen, die unsträflich wandeln. |
13 | O HERR der Heerscharen, wohl dem Menschen, der dir vertraut! |
1 | Dem Musikmeister; von den Korahiten ein Psalm. |
2 | Du hast zwar, HERR, deinem Lande Gnade gewährt, hast Jakobs Mißgeschick gewendet, |
3 | hast deinem Volk die Schuld vergeben und all seine Sünde zugedeckt, SELA; |
4 | hast deinem ganzen Groll entsagt, von der Glut deines Zorns dich abgewandt: |
5 | stell uns nun aber auch wieder her, du Gott unsers Heils, und laß deinen Unmut gegen uns schwinden! |
6 | Willst du denn unversöhnlich gegen uns zürnen und deinen Zorn fortdauern lassen für und für? |
7 | Willst du uns nicht wieder neu beleben, daß dein Volk sich deiner mag freuen? |
8 | Laß uns schauen, o HERR, deine Gnade und gewähre uns dein Heil! |
9 | Ich will doch hören (= lauschen), was Gott der HERR verkündet! – Fürwahr, er kündet Segen an seinem Volk und seinen Frommen; nur daß sie nicht wieder sich wenden zur Torheit! |
10 | Wahrlich, sein Heil (oder: seine Hilfe) ist denen nah, die ihn fürchten, daß Herrlichkeit in unserm Lande wohne, |
11 | daß Gnade und Treue einander begegnen (oder: begrüßen), Gerechtigkeit und Friede sich küssen. |
12 | Die Treue wird aus der Erde sprossen und Gerechtigkeit vom Himmel niederschauen. |
13 | Dann wird uns der HERR auch Segen spenden, daß unser Land uns seinen Ertrag gewährt; |
14 | Gerechtigkeit wird vor ihm hergehn und achten auf den Weg seiner Schritte. |
1 | Ein Gebet Davids. Neige, o HERR, dein Ohr, erhöre mich, denn elend bin ich und arm! |
2 | Bewahre meine Seele, denn ich bin fromm; hilf du, mein Gott, deinem Knecht, der auf dich vertraut! |
3 | Sei mir gnädig, o Allherr, denn zu dir rufe ich allezeit. |
4 | Erfreue das Herz deines Knechtes, denn zu dir, o Allherr, erheb’ ich meine Seele. |
5 | Denn du, o Allherr, bist gütig und bereit zum Verzeihen, bist reich an Gnade für alle, die dich anrufen. |
6 | Vernimm, o HERR, mein Gebet und merke auf mein lautes Flehen! |
7 | Bin ich in Not, so ruf’ ich zu dir, denn du erhörst mich. |
8 | Keiner kommt dir gleich unter den Göttern, o Allherr, und nichts ist deinen Werken vergleichbar. |
9 | Alle Völker, die du geschaffen, werden kommen und vor dir anbeten, o Allherr, und deinen Namen ehren; |
10 | denn du bist groß, und Wunder tust du: ja du, nur du bist Gott. |
11 | Lehre mich, HERR, deinen Weg, daß ich ihn wandle in deiner Wahrheit (oder: in Treue gegen dich); richte mein Herz auf das Eine, daß es deinen Namen fürchte! |
12 | Preisen will ich dich, Allherr, mein Gott, von ganzem Herzen und deinen Namen ewiglich ehren; |
13 | denn deine Gnade ist groß gegen mich gewesen: du hast meine Seele (oder: mein Leben) errettet aus der Tiefe des Totenreichs. |
14 | O Gott! Vermessene haben sich gegen mich erhoben, eine Rotte von Schreckensmännern steht mir nach dem Leben; sie haben dich nicht vor Augen. |
15 | Doch du, o Allherr, bist ein Gott voll Erbarmen und Gnade, langmütig und reich an Gnade und Treue. |
16 | Wende dich zu mir und sei mir gnädig; verleih deine Kraft deinem Knecht und hilf dem Sohne deiner Magd! |
17 | Tu ein Zeichen an mir zum Guten, daß meine Feinde es sehn und sich schämen müssen, weil du, o HERR, mein Helfer und Tröster gewesen! |
1 | Von den Korahiten ein Psalm, ein Lied. Seine Gründung liegt auf heiligen Bergen: |
2 | lieb hat der HERR die Tore Zions mehr als alle (anderen) Wohnstätten Jakobs. |
3 | Herrliches ist von dir berichtet, du Gottesstadt. SELA. |
4 | »Ich nenne Ägypten und Babel als meine Bekenner, hier das Philisterland und Tyrus samt Äthiopien – nämlich wer dort seine Heimat hat.« |
5 | Doch von Zion heißt es: »Mann für Mann hat dort seine Heimat, und er selbst, der Höchste, macht es stark (oder: hat es gegründet).« |
6 | Der HERR zählt, wenn er die Völker aufschreibt (oder: verzeichnet): »Dieser hat dort seine Heimat.« SELA. |
7 | Sie aber tanzen den Reigen und singen: »Alle meine Quellen sind in dir (o Zion)!« |
1 | Ein Lied, ein Psalm von den Korahiten; dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »die Krankheit«; ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) von Heman, dem Esrahiten. |
2 | O HERR, du Gott meines Heils, ich rufe bei Tage und schreie nachts vor dir: |
3 | o laß mein Gebet vor dich kommen, neige dein Ohr meinem Flehen zu! |
4 | Denn meine Seele ist mit Leiden gesättigt, und mein Leben naht sich dem Totenreich. |
5 | Schon zählt man mich zu den ins Grab Gesunknen, ich bin wie ein Mann ohne Lebenskraft. |
6 | Unter den Toten hab’ ich mein Lager gleichwie Erschlagne, die im Grabe liegen, deren du nicht mehr gedenkst: sie sind ja deiner Hand entrückt. |
7 | Du hast mich in die Grube der Unterwelt versetzt, in finstre Nacht, in die Tiefe; |
8 | auf mir lastet schwer dein Grimm, und mit all deinen Wogen drückst du mich nieder. SELA. |
9 | Meine Bekannten hast du mir entfremdet, hast mich ihnen zum Abscheu gemacht; eingeschlossen bin ich und kann nicht hinaus: |
10 | mein Auge erlischt vor Elend. Ich rufe zu dir, o HERR, jeden Tag, ich breite zu dir meine Hände aus: |
11 | »Kannst an den Toten du Wunder tun, oder werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen? SELA. |
12 | Wird man im Grabe von deiner Gnade erzählen, von deiner Treue im Abgrund? |
13 | Verkündet man dein Wunderwalten in der Finsternis und deine Gerechtigkeit im Lande des Vergessens?« |
14 | Ich dagegen rufe laut zu dir, o HERR, schon am Morgen tritt mein Gebet vor dich: |
15 | »Warum, o HERR, verwirfst du mich, verbirgst du dein Antlitz vor mir?« |
16 | Elend bin ich und siech von Jugend auf, ich trage deine Schrecken und verzweifle. |
17 | Deine Zornesgluten sind über mich hingegangen, deine Schrecknisse haben mich vernichtet; |
18 | sie umgeben mich immerdar wie Wasserfluten, umringen mich allzumal. |
19 | Freunde und Gefährten hast du mir entfremdet: nur die Finsternis ist mir vertraut (geblieben). |
1 | Ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) von Ethan, dem Esrahiten. |
2 | Die Gnadenerweise des HERRN will ich allzeit besingen, bis zum fernsten Geschlecht deine Treue laut verkünden. |
3 | Denn du, Herr, hast verheißen: »Auf ewig soll der Gnadenbund aufgebaut sein« - fest wie den Himmel hast du deine Treue gegründet –: |
4 | »Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten, habe David, meinem Knecht, geschworen: |
5 | ›Deinem Geschlecht will ich ewige Dauer verleihen und aufbaun deinen Thron für alle Zeiten.‹« SELA. |
6 | Da priesen die Himmel deine Wundertat, o HERR, dazu deine Treue in der Versammlung der Heiligen (d.h. Engel). |
7 | Denn wer in der Wolkenhöhe kommt dem HERRN gleich, ist dem HERRN vergleichbar unter den Gottessöhnen (d.h. Engeln), |
8 | dem Gott, der gefürchtet ist im Kreise der Heiligen und furchtbar über alle um ihn her? |
9 | HERR, du Gott der Heerscharen, wer ist dir gleich? Stark bist du, HERR, und deine Treue ist rings um dich her. |
10 | Du herrschest über das Ungestüm des Meeres: erheben sich seine Wogen – du besänftigst sie. |
11 | Du hast Rahab (vgl. Hiob 9,13) zermalmt wie einen Durchbohrten, deine Feinde mit deinem starken Arm zerstreut. |
12 | Dein ist der Himmel, dein auch die Erde, der Erdkreis und seine Fülle – du hast sie gegründet; |
13 | Norden und Süden – du hast sie geschaffen, der Thabor und Hermon bejubeln deinen Namen. |
14 | Du hast einen Arm voll Heldenkraft: stark ist deine Hand, deine Rechte hoch erhoben. |
15 | Gerechtigkeit und Recht sind deines Thrones Stützen, Gnade und Treue gehen vor dir her. |
16 | Wohl dem Volk, das zu jubeln versteht, das, o HERR, im Licht deines Angesichts wandelt: |
17 | ob deinem Namen frohlocken sie allezeit, ob deiner Gerechtigkeit sind sie hochgemut. |
18 | Denn du bist ihr Ruhm und ihre Stärke, und durch deine Gnade ragt hoch unser Horn (vgl. 75,5); |
19 | denn dem HERRN gehört unser Schild (vgl. 47,10) und dem Heiligen Israels unser König. |
20 | Damals (V.3-4) hast du in einem Gesicht zu deinem Frommen gesprochen:
»Ich habe die Hilfe einem Helden übertragen, einen Auserwählten über das Volk erhöht: |
21 | ich habe David als meinen Knecht gefunden, mit meinem heiligen Öl ihn gesalbt, |
22 | damit meine Hand beständig mit ihm sei und mein Arm ihm Stärke verleihe. |
23 | Kein Feind soll ihn überlisten und kein Ruchloser ihn überwältigen; |
24 | nein, seine Gegner will ich vor ihm zerschmettern, und die ihn hassen, will ich niederschlagen. |
25 | Doch mit ihm soll meine Treue und Gnade sein, durch meinen Namen soll sein Horn hoch ragen; |
26 | ich will das Meer unter seine Hand tun und seine Rechte auf die Ströme legen. |
27 | Er soll zu mir rufen: ›Mein Vater bist du, mein Gott und der Fels meines Heils!‹ |
28 | So will auch ich ihn zum Erstgeborenen (oder: Erstling) machen, zum höchsten unter den Königen der Erde. |
29 | Für immer will ich ihm meine Gnade bewahren, und mein Bund soll fest ihm bleiben; |
30 | für immer will ich sein Geschlecht erhalten und seinen Thron, solange der Himmel steht. |
31 | Wenn seine Söhne mein Gesetz verlassen und nicht in meinen Rechten wandeln, |
32 | wenn sie meine Satzungen entweihen und meine Gebote nicht beachten: |
33 | so werde ich zwar mit der Rute ihren Abfall strafen und ihre Übertretung mit Schlägen, |
34 | doch meine Gnade will ich ihm nicht entziehen und meine Treue nimmer verleugnen; |
35 | ich werde meinen Bund nicht entweihen (= ungültig machen) und den Ausspruch meiner Lippen nicht ändern. |
36 | Ein für allemal hab’ ich bei meiner Heiligkeit geschworen - niemals werde ich David belügen –: |
37 | ›Sein Geschlecht soll ewig bestehn, sein Thron wie die Sonne vor mir, |
38 | wie der Mond soll für immer er bleiben‹: der Zeuge in Wolkenhöhen ist treu!« SELA. |
39 | Und dennoch hast du verworfen und verstoßen, hast Zorn gegen deinen Gesalbten betätigt; |
40 | du hast den Bund mit deinem Knecht gebrochen, seine Krone entweiht und zu Boden geschleudert; |
41 | all seine Mauern hast du eingerissen, seine festen Plätze in Trümmer gelegt. |
42 | Es plündern ihn alle, die des Weges ziehen, seinen Nachbarn ist er zum Spott geworden. |
43 | Du hast den Arm seiner Dränger hoch erhoben und all seine Feinde mit Freude erfüllt; |
44 | auch hast du rückwärts gewandt sein scharfes Schwert und im Krieg ihn nicht aufrecht gehalten (siegreich erhalten); |
45 | du hast seinem Glanz ein Ende gemacht und seinen Thron zu Boden gestürzt; |
46 | du hast die Tage seiner Jugend verkürzt, hast ihn mit Schande bedeckt. SELA. |
47 | Bis wann, HERR, willst du dich ganz verbergen? Bis wann soll lodern wie Feuer dein Zorn? |
48 | Bedenke, wie kurz meine Lebenszeit ist, wie vergänglich du alle Menschenkinder geschaffen! |
49 | Wo ist ein Mensch, der leben bleibt und den Tod nicht sieht, seine Seele errettet vor des Totenreichs Macht? |
50 | Wo sind deine früheren Gnadenverheißungen, Allherr, die du David zugeschworen in deiner Treue? |
51 | Gedenke, Allherr, der Schmach deiner Knechte, daß ich tragen muß in meinem Busen den Hohn von all den vielen Völkern, |
52 | womit deine Feinde, o HERR, geschmäht uns haben, womit geschmäht sie haben die Fußstapfen (= Maßnahmen) deines Gesalbten! |
53 | Gepriesen sei der HERR in Ewigkeit! Amen, ja Amen! |
Viertes Buch (Psalm 90-106) | |
1 | Ein Gebet Moses, des Mannes Gottes. O Allherr, eine Zuflucht bist du uns gewesen von Geschlecht zu Geschlecht. |
2 | Ehe die Berge geboren waren und die Erde und die Welt von dir geschaffen wurden, ja von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du, o Gott. |
3 | Du läßt die Menschen zum Staub zurückkehren und sprichst: »Kommt wieder (= kehrt zurück), ihr Menschenkinder!« |
4 | Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag, wenn er vergangen, und wie eine Wache in der Nacht. |
5 | Du schwemmst sie hinweg; sie sind wie ein Schlaf am Morgen, dem sprossenden Grase gleich: |
6 | am Morgen grünt es und sprießt, am Abend welkt es (oder: man mäht es) ab, und es verdorrt. |
7 | Denn wir vergehen durch deinen Zorn und werden hinweggerafft durch deinen Grimm. |
8 | Du hast unsre Sünden vor dich hingestellt, unser geheimstes Denken ins Licht vor deinem Angesicht. |
9 | Ach, alle unsre Tage fahren dahin durch deinen Grimm; wir lassen unsre Jahre entschwinden wie einen Gedanken. |
10 | Unsre Lebenszeit – sie währt nur siebzig Jahre, und, wenn’s hoch kommt, sind’s achtzig Jahre, und ihr Stolz ist Mühsal und Nichtigkeit (oder: Beschwer); denn schnell ist sie enteilt, und wir fliegen davon. |
11 | Doch wer bedenkt die Stärke deines Zorns und deinen Grimm trotz deines furchtbaren Waltens? |
12 | Unsre Tage zählen, das lehre uns, damit ein weises Herz wir gewinnen! |
13 | Kehre dich wieder zu uns, o HERR! Wie lange noch (willst du zürnen)? Erbarm dich deiner Knechte! |
14 | Sättige früh uns am Morgen mit deiner Gnade (oder: Güte), daß wir jubeln und uns freun unser Leben lang! |
15 | Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, so viele Jahre, wie Unglück wir erlebten! |
16 | Laß deinen Knechten dein Walten sichtbar werden und ihren Kindern deine Herrlichkeit! |
17 | Und es ruhe auf uns die Huld des Allherrn, unsres Gottes, und das Werk unsrer Hände segne bei uns! Ja, das Werk unsrer Hände wollest du segnen! |
1 | Wer da wohnt im Schirm des Höchsten und im Schatten des Allmächtigen weilt, |
2 | der spricht zum HERRN: »Meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue!« |
3 | Denn er ist’s, der dich rettet aus den Voglers Schlinge, von der unheilvollen Pest. |
4 | Mit seinen Fittichen deckt er dich, und unter seinen Flügeln bist du geborgen, Schild und Panzer ist seine Treue. |
5 | Du brauchst dich nicht zu fürchten vor nächtlichem Schrecken, vor dem Pfeil, der bei Tage daherfliegt, |
6 | nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die mittags wütet. |
7 | Ob tausend dir zur Seite fallen, zehntausend zu deiner Rechten: an dich kommt’s nicht heran; |
8 | nein, lediglich mit eignen Augen wirst du’s schauen und zusehn, wie den Frevlern vergolten wird. |
9 | Ja, du, o HERR, bist meine Zuflucht: den Höchsten hast du zum Schutz dir erwählt. |
10 | Kein Übel wird dir begegnen, kein Unheilsschlag deinem Zelte nahn; |
11 | denn seine Engel wird er für dich entbieten, daß sie dich behüten auf all deinen Wegen; |
12 | auf den Armen werden sie dich tragen, damit dein Fuß nicht stoße an einen Stein (vgl. Mt 4,6); |
13 | über Löwen und Ottern wirst du schreiten (vgl. Lk 10,19), wirst junge Löwen und Schlangen zertreten. |
14 | »Weil er fest an mir hängt, so will ich ihn retten, will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen. |
15 | Ruft er mich an, so will ich ihn erhören; ich steh’ ihm bei in der Not, will frei ihn machen und geehrt. |
16 | Mit langem Leben will ich ihn sättigen und lasse ihn schauen mein Heil.« |
1 | Ein Psalm; ein Lied für den Sabbattag. |
2 | Köstlich ist’s, dem HERRN zu danken, zu lobsingen deinem Namen, du Höchster, |
3 | am Morgen deine Gnade zu künden und deine Treue in den Nächten |
4 | zum Klang zehnsaitigen Psalters und zur Harfe, zum Saitenspiel auf der Zither. |
5 | Denn du hast mich erfreut, o HERR, durch dein Tun, ob den Werken deiner Hände juble ich. |
6 | Wie groß sind deine Werke, o HERR, gewaltig tief sind deine Gedanken! |
7 | Nur ein unvernünft’ger Mensch (oder: ein Dummkopf) erkennt das nicht, nur ein Tor sieht dies nicht ein. |
8 | Wenn die Gottlosen sprossen wie Gras und alle Übeltäter blühen, so ist’s doch nur dazu, damit sie für immer vertilgt werden. |
9 | Du aber thronst auf ewig in der Höhe, HERR! |
10 | Denn wahrlich deine Feinde, o HERR, ja wahrlich deine Feinde kommen um: alle Übeltäter werden zerstreut. |
11 | Doch mein Horn erhöhst du wie das eines Wildstiers, hast allzeit mich gesalbt mit frischem Öl; |
12 | mein Auge wird sich weiden an meinen Feinden; vom Geschick der Bösen, die sich gegen mich erheben, wird mein Ohr mit Freuden hören. |
13 | Der Gerechte sproßt gleich dem Palmbaum, er wächst wie auf dem Libanon die Zeder. |
14 | Gepflanzt im Hause des HERRN, sprossen sie reich in den Vorhöfen unsers Gottes, |
15 | tragen Frucht noch im Greisenalter, sind voller Saft und frischbelaubt, |
16 | um zu verkünden, daß der HERR gerecht (oder: untadelig) ist, mein Fels, an dem kein Unrecht haftet. |
1 | Der HERR ist König (vgl. 96,10)! Er hat sich gekleidet in Hoheit (= Majestät); in Hoheit hat der HERR sich gekleidet, mit Kraft umgürtet, auch der Erdkreis steht fest, so daß er nicht wankt. |
2 | Fest steht dein Thron von Anbeginn, von Ewigkeit her bist du. |
3 | Fluten erhoben, o HERR, Fluten erhoben ihr Brausen, Fluten werden (auch weiter) ihr Tosen erheben – |
4 | mächtiger als das Brausen gewaltiger Wasser, mächtiger als die brandenden Meereswogen ist der HERR in der Himmelshöhe! |
5 | Was du verordnet (oder: verheißen) hast, ist völlig zuverlässig, deinem Hause gebührt Heiligkeit (= heilige Scheu), o HERR, für die Dauer der Zeiten. |
1 | Du Gott der Rache, o HERR, du Gott der Rache, erscheine! |
2 | Erhebe dich, Richter der Erde, vergilt den Stolzen nach ihrem Tun! |
3 | Wie lange noch sollen die Gottlosen, HERR, wie lange noch sollen die Gottlosen jubeln, |
4 | sollen sie geifern und trotzige Reden führen, alle Übeltäter stolz sich brüsten? |
5 | Dein Volk, o HERR, zertreten sie und bedrücken dein Erbe (= Eigentumsvolk); |
6 | sie erwürgen Witwe und Fremdling und morden die Waisen |
7 | und sagen (oder: denken) dabei: »Nicht sieht es der HERR« oder: »Nicht merkt es der Gott Jakobs.« |
8 | Nehmt Verstand an, ihr Unvernünftigen im Volk, und ihr Toren: wann wollt ihr Einsicht gewinnen? |
9 | Der das Ohr gepflanzt, der sollte nicht hören? Der das Auge gebildet, der sollte nicht sehn? |
10 | Der die Völker erzieht, der sollte nicht strafen, er, der die Menschen Erkenntnis lehrt? |
11 | Der HERR kennt wohl die Gedanken der Menschen, daß nur ein Hauch (= Nichts) sie sind. |
12 | Wohl dem Manne, den du, HERR, in Zucht nimmst, und den du aus deinem Gesetz belehrst, |
13 | damit er sich Ruhe verschaffe vor Unglückstagen, bis (oder: während) dem Frevler die Grube man gräbt! |
14 | Denn der HERR wird sein Volk nicht verstoßen und sein Erbe (V.5) nicht verlassen; |
15 | denn Recht muß doch Recht bleiben, und ihm werden alle redlich Gesinnten sich anschließen. |
16 | Wer leistet mir Beistand gegen die Bösen? Wer tritt für mich ein gegen die Übeltäter? |
17 | Wäre der HERR nicht mein Helfer gewesen, so wohnte meine Seele wohl schon im stillen Land. |
18 | Sooft ich dachte: »Mein Fuß will wanken«, hat deine Gnade, HERR, mich immer gestützt; |
19 | bei der Menge meiner Sorgen in meiner Brust haben deine Tröstungen mir das Herz erquickt. |
20 | Sollte verbündet dir sein der Richterstuhl des Unheils, der Verderben schafft durch Gesetzesverdrehung? |
21 | Sie tun sich ja zusammen gegen das Leben des Gerechten und verurteilen unschuldig Blut. |
22 | Doch der HERR ist mir zur festen Burg geworden, mein Gott zu meinem Zufluchtsfelsen; |
23 | er läßt ihren Frevel auf sie selber fallen und wird sie ob ihrer Bosheit vertilgen: ja vertilgen wird sie der HERR, unser Gott. |
1 | Kommt, laßt uns dem HERRN zujubeln, jauchzen dem Felsen unsers Heils! |
2 | Laßt uns mit Dank vor sein Angesicht treten, mit Liedern (oder: Lobgesängen) ihm jauchzen! |
3 | Denn ein großer Gott ist der HERR und ein großer König über alle Götter, |
4 | er, in dessen Hand die Tiefen der Erde sind und dem auch die Gipfel der Berge gehören; |
5 | er, dem das Meer gehört: er hat’s ja geschaffen, und das Festland: seine Hände haben’s gebildet. |
6 | Kommt, laßt uns anbeten und niederfallen, die Knie beugen vor dem HERRN, unserm Schöpfer! |
7 | Denn er ist unser Gott, und wir das Volk seiner Weide, die Herde seiner Hand (oder: Hut). Möchtet ihr heute doch hören auf seine Stimme: |
8 | »Verstockt nicht euer Herz wie bei Meriba, wie am Tage von Massa in der Wüste (2.Mose 17,1-7), |
9 | woselbst eure Väter mich versuchten, mich prüften, obwohl sie doch sahen mein Tun. |
10 | Vierzig Jahre hegte ich Abscheu gegen dieses Geschlecht, und sagte (oder: dachte): ›Sie sind ein Volk mit irrendem Herzen‹; sie aber wollten von meinen Wegen nichts wissen. |
11 | So schwur ich denn in meinem Zorn: ›Sie sollen nicht eingehn in meine Ruhstatt!‹« (4.Mose 14,23) |
1 | Singet dem HERRN ein neues Lied, singet dem HERRN, alle Lande! |
2 | Singt dem HERRN, preist seinen Namen, verkündet Tag für Tag sein Heil! |
3 | Erzählt von seiner Herrlichkeit unter den Heiden, unter allen Völkern seine Wundertaten! |
4 | Denn groß ist der HERR und hoch zu preisen, mehr zu fürchten als alle andern Götter; |
5 | denn alle Götter der Heiden sind nichtige Götzen, doch der HERR hat den Himmel geschaffen. |
6 | Hoheit (= Majestät) und Pracht gehn vor ihm her, Macht und Herrlichkeit füllen sein Heiligtum. |
7 | Bringt dar dem HERRN, ihr Geschlechter der Völker, bringt dar dem HERRN Ehre und Preis! |
8 | Bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens, bringt Opfergaben und kommt in seine Vorhöfe! |
9 | Werft vor dem HERRN euch nieder in heiligem Schmuck, erzittert vor ihm, alle Lande! |
10 | Verkündet unter den Heiden: »Der HERR ist König! Und feststehn wird der Erdkreis, daß er nicht wankt; richten wird er die Völker nach Gebühr.« |
11 | Des freue sich der Himmel, die Erde jauchze, es brause das Meer und was darin wimmelt! |
12 | Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst! Dann werden auch jubeln alle Bäume des Waldes |
13 | vor dem HERRN, wenn er kommt, wenn er kommt, zu richten die Erde. Richten wird er den Erdkreis mit Gerechtigkeit und die Völker mit seiner Treue. |
1 | Der HERR ist König (vgl. 96,10)! Des juble die Erde, die Menge der Meeresländer möge sich freuen! |
2 | Gewölk und Dunkel umgibt ihn rings, Gerechtigkeit und Recht sind seines Throns Stützen. |
3 | Feuer geht vor ihm her und rafft seine Feinde ringsum hinweg. |
4 | Seine Blitze erleuchten den Erdkreis: die Erde sieht’s und erbebt in Angst. |
5 | Die Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem HERRN, vor dem Herrscher der ganzen Erde. |
6 | Die Himmel verkünden seine Gerechtigkeit und alle Völker sehn seine Herrlichkeit. |
7 | Zuschanden sollen werden alle Bilderverehrer, die der nichtigen Götzen sich rühmen: alle Götter werfen vor ihm sich nieder. |
8 | Zion vernimmt es mit Freuden, und die Töchter Judas jauchzen um deiner Gerichte willen, o HERR. |
9 | Denn du, HERR, bist der Höchste über die ganze Erde, hoch erhaben über alle Götter. |
10 | Die den HERRN ihr lieb habt, hasset das Böse! Er, der die Seelen seiner Frommen behütet, wird sie erretten aus der Gottlosen Hand. |
11 | Licht erstrahlt dem Gerechten und Freude den redlich Gesinnten. |
12 | Freut euch des HERRN, ihr Gerechten, und preist seinen heiligen Namen! |
1 | Ein Psalm. Singet dem HERRN ein neues Lied! Denn Wunderbares hat er vollbracht: den Sieg hat seine Rechte ihm verschafft und sein heiliger (oder: furchtbarer) Arm. |
2 | Der HERR hat kundgetan sein hilfreiches Tun, vor den Augen der Völker seine Gerechtigkeit offenbart. |
3 | Er hat gedacht seiner Gnade und Treue gegenüber dem Hause Israel: alle Enden der Erde haben geschaut die Heilstat unsers Gottes. |
4 | Jauchzet dem HERRN, alle Lande, brecht in Jubel aus und spielt! |
5 | Spielet zu Ehren des HERRN auf der Zither, auf der Zither und mit lautem Gesang, |
6 | mit Trompeten und Posaunenschall! Jauchzt vor dem HERRN, dem König! |
7 | Es tose das Meer und was darin wimmelt, der Erdkreis und seine Bewohner! |
8 | Die Ströme sollen in die Hände klatschen, die Berge allesamt jubeln |
9 | vor dem HERRN, wenn er kommt, zu richten die Erde. Richten wird er den Erdkreis mit Gerechtigkeit und die Völker nach Gebühr. |
1 | Der HERR ist König (vgl. 96,10): es zittern die Völker; er thront über den Cheruben (vgl. 80,2): es wankt die Erde. |
2 | Groß ist der HERR in Zion und hocherhaben über alle Völker. |
3 | Preisen sollen sie (oder: preisen soll man) deinen Namen, den großen und hehren – heilig ist er –, |
4 | und preisen die Stärke des Königs, der da liebt das Recht. Du hast gerechte Ordnung fest gegründet, Recht und Gerechtigkeit hast du in Jakob hergestellt. |
5 | Erhebet den HERRN, unsern Gott, und werft euch nieder vor dem Schemel seiner Füße: heilig ist er! |
6 | Mose und Aaron waren unter seinen Priestern und Samuel unter denen, die seinen Namen anriefen: sie riefen zum HERRN, und er erhörte sie. |
7 | In der Wolkensäule redete er zu ihnen; sie wahrten seine Gebote, das Gesetz, das er ihnen gegeben. |
8 | O HERR, unser Gott, du hast sie erhört, ein verzeihender Gott bist du ihnen gewesen, doch auch ein strafender ob ihrer Vergehen. |
9 | Erhebet den HERRN, unsern Gott, und werft euch nieder auf seinem heiligen Berge, denn heilig ist der HERR, unser Gott! |
1 | Ein Psalm als Dankbezeigung (oder: bei Darbringung eines Dankopfers). Jauchzet dem HERRN, alle Lande, |
2 | dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Jubel! |
3 | Erkennt, daß der HERR Gott ist! Er hat uns geschaffen, und sein sind wir, sein Volk und die Herde, die er weidet. |
4 | Zieht ein durch seine Tore mit Danken, in seines Tempels Höfe mit Lobgesang, dankt ihm, preist seinen Namen! |
5 | Denn freundlich ist der HERR, seine Gnade währt ewig und seine Treue von Geschlecht zu Geschlecht. |
1 | Von David, ein Psalm. Von Gnade und Recht will ich singen, dir, o HERR, will ich spielen! |
2 | Achten will ich auf fehllosen Wandel
- wann wirst du zu mir kommen? In Herzensreinheit will ich wandeln im Innern meines Hauses. |
3 | Ich will nicht mein Auge gerichtet halten auf schandbare Dinge; das Tun der Abtrünnigen hasse ich: es soll mir nicht anhaften. |
4 | Ein falsches Herz soll fern von mir bleiben, einen Bösen will ich nicht kennen. |
5 | Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den will ich zum Schweigen bringen; wer stolze Augen hat und ein hoffärtig Herz, den werde ich nicht ertragen. |
6 | Meine Augen sollen blicken auf die Treuen im Lande: die sollen bei mir wohnen; wer auf frommen Wege wandelt, der soll mir dienen. |
7 | Nicht darf inmitten meines Hauses weilen, wer Trug verübt; wer Lügen redet, soll nicht bestehn vor meinen Augen. |
8 | Jeden Morgen (= Tag für Tag) will ich unschädlich machen alle Frevler im Lande, um auszurotten aus der Stadt des HERRN alle Übeltäter. |
1 | Gebet eines Elenden, wenn er verzagt ist (oder: sich schwach fühlt) und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet. |
2 | HERR, höre mein Gebet und laß mein Schreien zu dir dringen! |
3 | Verbirg dein Angesicht nicht vor mir am Tage, wo mir angst ist! Neige dein Ohr mir zu am Tage, wo ich rufe; erhöre mich eilends! |
4 | Ach, meine Tage sind wie Rauch entschwunden und meine Gebeine wie von Brand durchglüht; |
5 | mein Herz ist versengt und verdorrt wie Gras, so daß ich sogar vergesse, Speise zu genießen; |
6 | infolge meines Ächzens und Stöhnens klebt mein Gebein mir am Fleisch (oder: Leibe). |
7 | Ich gleiche dem Wasservogel in der Wüste, bin geworden wie ein Käuzlein in Trümmerstätten; |
8 | ich finde keinen Schlaf und klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dache. |
9 | Tagtäglich schmähen mich meine Feinde; und die gegen mich toben, wünschen mir Unheil an. |
10 | Ach, Asche eß ich als Brot und mische meinen Trank mit Tränen |
11 | ob deinem Zorn und deinem Grimm; denn du hast mich hochgehoben und niedergeschleudert. |
12 | Meine Tage sind wie ein langgestreckter Schatten, und ich selbst verdorre wie Gras! |
13 | Du aber, HERR, thronst ewiglich, und dein Gedächtnis bleibt von Geschlecht zu Geschlecht. |
14 | Du wirst dich erheben, dich Zions erbarmen, denn Zeit ist’s, Gnade an ihm zu üben: die Stunde ist da |
15 | - denn deine Knechte lieben Zions Steine, und Weh erfaßt sie um seinen Schutt –, |
16 | damit die Heiden fürchten lernen den Namen des HERRN und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. |
17 | Denn der HERR hat Zion wieder aufgebaut, ist in seiner Herrlichkeit dort erschienen, |
18 | hat dem Gebet der Verlass’nen sich zugewandt und ihr Flehen nicht verachtet. |
19 | Dies werde aufgeschrieben fürs kommende Geschlecht, damit das neugeschaffne Volk den HERRN lobpreise, |
20 | daß von seiner heiligen Höhe er herabgeschaut, daß der HERR geblickt hat vom Himmel zur Erde, |
21 | um das Seufzen der Gefangnen zu hören und die dem Tode Geweihten frei zu machen, |
22 | damit man verkünde in Zion den Namen des HERRN und seinen Ruhm in Jerusalem, |
23 | wenn die Völker sich allzumal versammeln und die Königreiche, um (Gott) dem HERRN zu dienen. |
24 | Gelähmt hat er mir auf dem Wege die Kraft, hat verkürzt meine Lebenstage. |
25 | Nun fleh’ ich: »Mein Gott, raffe mich nicht hinweg in der Mitte meiner Tage, du, dessen Jahre währen für und für!« |
26 | Vorzeiten hast du die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk: |
27 | sie werden vergehen, du aber bleibst; sie werden alle zerfallen wie ein Gewand, wie ein Kleid wirst du sie verwandeln (oder: wechseln), und so werden sie sich wandeln (= verschwinden). |
28 | Du aber bleibst derselbe, und deine Jahre nehmen kein Ende. |
29 | Die Kinder deiner Knechte werden (sicher) wohnen, und ihr Geschlecht wird fest bestehen vor dir. |
1 | Von David. Lobe (= preise) den HERRN, meine Seele, und all mein Inneres seinen heiligen Namen! |
2 | Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan! |
3 | Der dir alle deine Schuld vergibt und alle deine Gebrechen heilt; |
4 | der dein Leben erlöst vom Verderben (oder: Tode), der dich krönt mit Gnade und Erbarmen; |
5 | der dein Alter mit guten Gaben sättigt, daß, dem Adler gleich, sich erneut deine Jugend. |
6 | Gerechtigkeit übt der HERR, schafft allen Unterdrückten ihr Recht; |
7 | er hat Mose seine Wege (= sein Walten) kundgetan, den Kindern Israel seine Großtaten. |
8 | Barmherzig und gnädig ist der HERR, voller Langmut und reich an Güte; |
9 | er wird nicht ewig hadern und den Zorn nicht immerdar festhalten; |
10 | er handelt nicht mit uns (oder: an uns) nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsern Missetaten; |
11 | nein, so hoch der Himmel über der Erde ist, so groß ist seine Gnade über denen, die ihn fürchten; |
12 | so fern der Sonnenaufgang ist vom Niedergang, läßt er unsre Verschuldungen fern von uns sein; |
13 | wie ein Vater sich über die Kinder erbarmt, so erbarmt der HERR sich derer, die ihn fürchten. |
14 | Denn er weiß, welch ein Gebilde wir sind, er denkt daran, daß wir Staub sind. |
15 | Der Mensch – dem Grase gleicht seine Lebenszeit, wie die Blume des Feldes, so blüht er: |
16 | wenn ein Windstoß über sie hinfährt, ist sie dahin, und ihr Standort weiß nichts mehr von ihr. |
17 | Doch die Gnade des HERRN erweist sich von Ewigkeit zu Ewigkeit an denen, die ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit besteht für Kindeskinder |
18 | bei denen, die seinen Bund bewahren und seiner Gebote gedenken, um sie auszuführen. |
19 | Der HERR hat seinen Thron im Himmel festgestellt, und seine Königsmacht umschließt das All. |
20 | Lobet (= preiset) den HERRN, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr sein Wort vollführt, gehorsam der Stimme seines Gebots! |
21 | Lobet den HERRN, alle seine Heerscharen, ihr seine Diener, Vollstrecker seines Willens! |
22 | Lobet den HERRN, alle seine Werke an allen Orten seiner Herrschaft! Lobe den HERRN, meine Seele! |
1 | Lobe (= preise) den HERRN, meine Seele! O HERR, mein Gott, wie bist du so groß! In Erhabenheit (oder: Majestät) und Pracht bist du gekleidet, |
2 | du, der in Licht sich hüllt wie in ein Gewand, der den Himmel ausspannt wie ein Zeltdach, |
3 | der die Balken seines Palastes im Wasser festlegt, der Wolken macht zu seinem Wagen, einherfährt auf den Flügeln des Windes; |
4 | der Winde zu seinen Boten bestellt, zu seinen Dienern lohendes Feuer (= flammende Blitze). |
5 | Er hat die Erde gegründet auf ihre Pfeiler (oder: Säulen), so daß sie in alle Ewigkeit nicht wankt. |
6 | Mit der Urflut gleich einem Kleide bedecktest du sie: bis über die Berge standen die Wasser; |
7 | doch vor deinem Schelten (= Drohruf) flohen sie, vor der Stimme deines Donners wichen sie angstvoll zurück. |
8 | Da stiegen die Berge empor, und die Täler senkten sich an den Ort, den du ihnen verordnet. |
9 | Eine Grenze hast du gesetzt, die sie nicht überschreiten: sie dürfen die Erde nicht nochmals bedecken. |
10 | Quellen läßt er den Bächen zugehn: zwischen den Bergen rieseln sie dahin; |
11 | sie tränken alles Getier des Feldes, die Wildesel löschen ihren Durst; |
12 | an ihnen wohnen die Vögel des Himmels, lassen ihr Lied aus den Zweigen erschallen. |
13 | Er tränkt die Berge aus seinem Himmelspalast: vom Segen deines Schaffens wird die Erde satt. |
14 | Gras läßt er sprossen für das Vieh und Pflanzen für den Bedarf der Menschen, um Brotkorn aus der Erde hervorgehn zu lassen und Wein, der des Menschen Herz erfreut; |
15 | um jedes Antlitz erglänzen zu lassen vom Öl und durch Brot das Herz des Menschen zu stärken. |
16 | Es trinken sich satt die Bäume des HERRN, die Zedern des Libanons, die er gepflanzt, |
17 | woselbst die Vögel ihre Nester bauen, der Storch, der Zypressen zur Wohnung wählt. |
18 | Die hohen Berge gehören den Gemsen, die Felsen sind der Klippdachse Zuflucht. |
19 | Er hat den Mond gemacht zur Bestimmung der Zeiten, die Sonne, die ihren Niedergang kennt. |
20 | Läßt du Finsternis entstehn, so wird es Nacht, da regt sich alles Getier des Waldes: |
21 | die jungen Löwen brüllen nach Raub, indem sie von Gott ihre Nahrung fordern. |
22 | Geht die Sonne auf, so ziehn sie sich zurück und kauern (oder: lagern sich) in ihren Höhlen; |
23 | dann geht der Mensch hinaus an seine Arbeit und an sein Tagwerk bis zum Abend. |
24 | Wie sind deiner Werke so viele, o HERR! Du hast sie alle mit Weisheit geschaffen, voll ist die Erde von deinen Geschöpfen (oder: Gütern). |
25 | Da ist das Meer, so groß und weit nach allen Seiten: drin wimmelt es ohne Zahl von Tieren klein und groß. |
26 | Dort fahren die Schiffe einher; da ist der Walfisch, den du geschaffen, darin sich zu tummeln. |
27 | Sie alle schauen aus zu dir hin (= warten auf dich), daß du Speise ihnen gebest zu seiner Zeit; |
28 | gibst du sie ihnen, so lesen sie auf; tust deine Hand du auf, so werden sie satt des Guten; |
29 | doch verbirgst du dein Angesicht, so befällt sie Schrecken; nimmst du weg ihren Odem (oder: Geist), so sterben sie und kehren zurück zum Staub, woher sie gekommen. |
30 | Läßt du ausgehn deinen Odem (oder: Geist), so werden sie geschaffen, und so erneust du das Antlitz der Erde. |
31 | Ewig bleibe die Ehre des HERRN bestehn, es freue der HERR sich seiner Werke! |
32 | Blickt er die Erde an, so erbebt sie; rührt er die Berge an, so stehn sie in Rauch. |
33 | Singen will ich dem HERRN mein Leben lang, will spielen (oder: lobsingen) meinem Gott, solange ich bin. |
34 | Möge mein Sinnen ihm wohlgefällig sein: ich will meine Freude haben am HERRN! |
35 | Möchten die Sünder verschwinden vom Erdboden und die Gottlosen nicht mehr sein! – Lobe den HERRN, meine Seele! Halleluja! |
1 | Preiset den HERRN, ruft seinen Namen an, macht seine Taten unter den Völkern bekannt! |
2 | Singt ihm, spielet ihm, redet von all seinen Wundern! |
3 | Rühmt euch seines heiligen Namens! Es mögen herzlich sich freun, die da suchen den HERRN! |
4 | Fragt nach dem HERRN und seiner Stärke (oder: Macht), suchet sein Angesicht allezeit! |
5 | Gedenkt seiner Wunder, die er getan, seiner Zeichen und der Urteilssprüche seines Mundes, |
6 | ihr Kinder Abrahams, seines Knechtes, ihr Söhne Jakobs, seine Erwählten! |
7 | Er, der HERR, ist unser Gott, über die ganze Erde ergehen seine Gerichte. |
8 | Er gedenkt seines Bundes auf ewig, des Wortes, das er geboten auf tausend Geschlechter, |
9 | (des Bundes) den er mit Abraham geschlossen, und des Eides, den er Isaak geschworen, |
10 | den für Jakob er als Satzung bestätigt und für Israel als ewigen Bund, |
11 | da er sprach: »Dir will ich Kanaan geben, das Land, das ich euch als Erbbesitztum zugeteilt!« (vgl. 1.Mose 15,18) |
12 | Damals waren sie noch ein kleines Häuflein, gar wenige und nur Gäste im Lande; |
13 | sie mußten wandern von Volk zu Volk, von einem Reich zur andern Völkerschaft; |
14 | doch keinem gestattete er, sie zu bedrücken, ja Könige strafte er ihretwillen: |
15 | »Tastet meine Gesalbten nicht an und tut meinen Propheten nichts zuleide!« |
16 | Dann, als er Hunger ins Land ließ kommen und jegliche Stütze des Brotes zerbrach, |
17 | da hatte er schon einen Mann vor ihnen her gesandt: Joseph, der als Sklave verkauft war. |
18 | Man hatte seine Füße gezwängt in den Stock, in Eisen(-fesseln) war er gelegt, |
19 | bis zu der Zeit, wo seine Weissagung eintraf und der Ausspruch des HERRN ihn als echt erwies. |
20 | Da sandte der König und ließ ihn entfesseln, der Völkergebieter, und machte ihn frei; |
21 | er bestellte ihn über sein Haus zum Herrn, zum Gebieter über sein ganzes Besitztum; |
22 | er sollte über seine Fürsten schalten nach Belieben und seine höchsten Beamten Weisheit lehren. |
23 | So kam denn Israel nach Ägypten, und Jakob weilte als Gast im Lande Hams. |
24 | Da machte Gott sein Volk gar fruchtbar und ließ es stärker werden als seine Bedränger; |
25 | er wandelte ihren Sinn, sein Volk zu hassen und Arglist an seinen Knechten zu üben. |
26 | Dann sandte er Mose, seinen Knecht, und Aaron, den er erkoren; |
27 | die richteten seine Zeichen unter ihnen aus und die Wunder im Lande Hams: |
28 | Er sandte Finsternis und ließ es dunkel werden; doch sie achteten nicht auf seine Worte; |
29 | er verwandelte ihre Gewässer in Blut und ließ ihre Fische sterben; |
30 | es wimmelte ihr Land von Fröschen bis hinein in ihre Königsgemächer; |
31 | er gebot, da kamen Bremsenschwärme, Stechfliegen über ihr ganzes Gebiet; |
32 | er gab ihnen Hagelschauer als Regen, sandte flammendes Feuer in ihr Land; |
33 | er schlug ihre Reben und Feigenbäume und zerbrach die Bäume in ihrem Gebiet; |
34 | er gebot, da kamen die Heuschrecken und die Grillen in zahlloser Menge, |
35 | die verzehrten alle Gewächse im Land und fraßen die Früchte ihrer Felder. |
36 | Dann schlug er alle Erstgeburt im Lande, die Erstlinge all ihrer Manneskraft. |
37 | Nun ließ er sie ausziehn mit Silber und Gold, und kein Strauchelnder war in seinen Stämmen; |
38 | Ägypten war ihres Auszugs froh, denn Angst vor ihnen hatte sie befallen. |
39 | Er breitete Gewölk aus als Decke und Feuer, um ihnen die Nacht zu erhellen; |
40 | auf Moses Bitte ließ er Wachteln kommen und sättigte sie mit Himmelsbrot; |
41 | er spaltete einen Felsen: da rannen Wasser und flossen durch die Steppen als Strom; |
42 | denn er gedachte seines heiligen Wortes, dachte an Abraham, seinen Knecht. |
43 | So ließ er sein Volk in Freuden ausziehn, unter Jubel seine Erwählten; |
44 | dann gab er ihnen die Länder der Heiden, und was die Völker erworben, das nahmen sie in Besitz, |
45 | auf daß sie seine Gebote halten möchten und seine Gesetze bewahrten. Halleluja! |
1 | Halleluja! Preiset den HERRN (oder: danket dem HERRN), denn er ist freundlich, ja ewiglich währt seine Gnade! |
2 | Wer kann des HERRN Machttaten gebührend preisen und kundtun all seinen Ruhm? |
3 | Wohl denen, die am Recht festhalten, und dem, der Gerechtigkeit übt zu jeder Zeit! |
4 | Gedenke meiner, o HERR, mit der Liebe zu deinem Volk, nimm dich meiner an mit deiner Hilfe, |
5 | daß ich schau’ meine Lust am Glück deiner Erwählten, an der Freude deines Volkes Anteil habe und glücklich mich preise mit deinem Eigentumsvolke! |
6 | Wir haben gesündigt gleich unsern Vätern, wir haben gefehlt und gottlos gehandelt. |
7 | Unsre Väter in Ägypten achteten nicht auf deine Wunder, gedachten nicht der Fülle deiner Gnadenerweise, waren widerspenstig gegen den Höchsten schon am Schilfmeer; |
8 | dennoch half er ihnen um seines Namens willen, um seine Heldenkraft zu erweisen. |
9 | Er schalt (oder: bedrohte) das Schilfmeer: da wurde es trocken, und er ließ sie ziehn durch die Fluten wie über die Trift. |
10 | So rettete er sie aus der Hand des Verfolgers und erlöste sie aus der Gewalt des Feindes: |
11 | die Fluten bedeckten ihre Bedränger, nicht einer von ihnen blieb übrig. |
12 | Da glaubten sie an seine Worte, besangen seinen Ruhm. |
13 | Doch schnell vergaßen sie seine Taten und warteten seinen Ratschluß nicht ab; |
14 | sie fröhnten ihrem Gelüst in der Wüste und versuchten Gott in der Einöde: |
15 | da gewährte er ihnen ihr Verlangen, sandte aber die Seuche gegen ihr Leben. |
16 | Dann wurden sie eifersüchtig auf Mose im Lager, auf Aaron, den Geweihten des HERRN: |
17 | da tat die Erde sich auf und verschlang Dathan und begrub die ganze Rotte Abirams, |
18 | Feuer verbrannte ihre Rotte, Flammen verzehrten die Frevler. |
19 | Sie machten sich ein Kalb (= Stierbild) am Horeb und warfen vor einem Gußbild sich nieder |
20 | und vertauschten so die Herrlichkeit ihres Gottes mit dem Bildnis eines Stieres, der Gras frißt. |
21 | Sie hatten Gott, ihren Retter, vergessen, der große Dinge getan in Ägypten, |
22 | Wunderzeichen im Lande Hams, furchtbare Taten am Schilfmeer. |
23 | Da gedachte er sie zu vertilgen, wenn nicht Mose, sein Auserwählter, mit Fürbitte vor ihn hingetreten wäre, um seinen Grimm vom Vernichten abzuwenden. |
24 | Sodann verschmähten sie das herrliche Land und schenkten seiner Verheißung keinen Glauben, |
25 | sondern murrten in ihren Zelten, gehorchten nicht der Weisung des HERRN. |
26 | Da erhob er seine Hand gegen sie zum Schwur, sie in der Wüste niederzuschlagen, |
27 | ihre Nachkommen unter die Heiden niederzuwerfen und sie rings zu zerstreuen in die Länder. |
28 | Dann hängten sie sich an den Baal-Peor und aßen Opferfleisch der toten (Götzen) |
29 | und erbitterten ihn durch ihr ganzes Tun. Als nun ein Sterben unter ihnen ausbrach, |
30 | trat Pinehas auf und hielt Gericht (oder: legte sich ins Mittel): da wurde dem Sterben Einhalt getan. |
31 | Das wurde ihm angerechnet zur Gerechtigkeit von Geschlecht zu Geschlecht in Ewigkeit. – |
32 | Dann erregten sie Gottes Zorn am Haderwasser, und Mose erging es übel um ihretwillen; |
33 | denn weil sie dem Geist Gottes widerstrebten, hatte er unbedacht mit seinen Lippen geredet. |
34 | Sie vertilgten auch die Völker nicht, von denen der HERR es ihnen geboten, |
35 | sondern traten mit den Heiden in Verkehr und gewöhnten sich an deren (böses) Tun |
36 | und dienten ihren Götzen: die wurden ihnen zum Fallstrick. |
37 | Ja, sie opferten ihre Söhne und ihre Töchter den bösen Geistern |
38 | und vergossen unschuldig Blut [das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten]: so wurde das Land durch Blutvergießen entweiht. |
39 | Sie wurden unrein durch ihr Verhalten und verübten Abfall durch ihr Tun. – |
40 | Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen sein Volk, und Abscheu fühlte er gegen sein Erbe (= Eigentumsvolk); |
41 | er ließ sie in die Hand der Heiden fallen, so daß ihre Hasser über sie herrschten; |
42 | ihre Feinde bedrängten sie hart, so daß sie sich beugen mußten unter deren Hand. |
43 | Oftmals zwar befreite er sie, doch sie blieben widerspenstig gegen seinen Ratschluß und sanken immer tiefer durch ihre Schuld. |
44 | Er aber nahm sich ihrer Drangsal an, sooft er ihr Wehgeschrei hörte, |
45 | und gedachte seines Bundes ihnen zugut, fühlte Mitleid nach seiner großen Güte |
46 | und ließ sie Erbarmen finden bei allen, die sie gefangen hielten. |
47 | O hilf uns, HERR, unser Gott, und bring uns wieder zusammen aus den Heiden, damit wir deinem heiligen Namen danken, uns glücklich preisen, deinen Ruhm zu künden! |
48 | Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und alles Volk sage »Amen!« Halleluja! |
Fünftes Buch (Ps 107-150) | |
1 | »Danket dem HERRN, denn er ist freundlich, ja, ewiglich währt seine Gnade«: |
2 | so sollen die vom HERRN Erlösten sprechen, die er befreit hat aus Drangsal (oder: aus Feindeshand) |
3 | und die er gesammelt aus den Ländern vom Aufgang her und vom Niedergang, vom Norden her und vom Meer (= Westen). |
4 | Sie irrten umher in der Wüste, der Öde, und fanden den Weg nicht zu einer Wohnstatt; |
5 | gequält vom Hunger und vom Durst, wollte ihre Seele in ihnen verschmachten (= verzweifeln). |
6 | Da schrien sie zum HERRN in ihrer Not, und er rettete sie aus ihren Ängsten |
7 | und leitete sie auf richtigem Wege, daß sie kamen zu einer bewohnten Ortschaft: – |
8 | die mögen danken dem HERRN für seine Güte und für seine Wundertaten an den Menschenkindern, |
9 | daß er die lechzende Seele gesättigt und die hungernde Seele gefüllt hat mit Labung. |
10 | Die da saßen in Finsternis und Todesnacht, gefangen in Elend und Eisenbanden – |
11 | denn sie hatten Gottes Geboten getrotzt und den Ratschluß (oder: Willen) des Höchsten verachtet, |
12 | so daß er ihren Sinn durch Leiden beugte, daß sie niedersanken und keinen Helfer hatten –; |
13 | da schrien sie zum HERRN in ihrer Not, und er rettete sie aus ihren Ängsten; |
14 | er führte sie heraus aus Finsternis und Todesnacht und zersprengte ihre Fesseln: – |
15 | die mögen danken dem HERRN für seine Güte und für seine Wundertaten an den Menschenkindern, |
16 | daß er eherne Türen zerbrochen und eiserne Riegel zerschlagen. |
17 | Die da krank waren infolge ihres Sündenlebens und wegen ihrer Verfehlungen leiden mußten – |
18 | vor jeglicher Speise hatten sie Widerwillen, so daß sie den Pforten des Todes nahe waren –; |
19 | da schrien sie zum HERRN in ihrer Not, und er rettete sie aus ihren Ängsten; |
20 | er sandte sein Wort, sie gesund zu machen, und ließ sie aus ihren Gruben (oder: Gräbern?) entrinnen: – |
21 | die mögen danken dem HERRN für seine Güte und für seine Wundertaten an den Menschenkindern; |
22 | sie mögen Opfer des Dankes bringen und seine Taten mit Jubel verkünden! |
23 | Die aufs Meer gefahren waren in Schiffen, auf weiten Fluten Handelsgeschäfte trieben, |
24 | die haben das Walten des HERRN geschaut und seine Wundertaten auf hoher See. |
25 | Denn er gebot und ließ einen Sturm entstehn, der hoch die Wogen des Meeres türmte: |
26 | sie stiegen empor zum Himmel und fuhren hinab in die Tiefen, so daß ihr Herz vor Angst verzagte; |
27 | sie wurden schwindlig und schwankten wie Trunkne, und mit all ihrer Weisheit war’s zu Ende: – |
28 | da schrien sie zum HERRN in ihrer Not, und er befreite sie aus ihren Ängsten; |
29 | er stillte das Ungewitter zum Säuseln, und das Toben der Wogen verstummte; |
30 | da wurden sie froh, daß es still geworden, und er führte sie zum ersehnten Hafen: – |
31 | die mögen danken dem HERRN für seine Güte und für seine Wundertaten an den Menschenkindern; |
32 | sie mögen ihn erheben in der Volksgemeinde und im Kreise der Alten ihn preisen! |
33 | Er wandelte Ströme zur Wüste und Wasserquellen zu dürrem Land, |
34 | fruchtbares Erdreich zu salziger Steppe wegen der Bosheit seiner Bewohner. |
35 | Wiederum machte er wüstes Land zum Wasserteich und dürres Gebiet zu Wasserquellen |
36 | und ließ dort Hungrige seßhaft werden, so daß sie eine Stadt zum Wohnsitz bauten |
37 | und Felder besäten und Weinberge pflanzten, die reichen Ertrag an Früchten brachten; |
38 | und er segnete sie, daß sie stark sich mehrten, und ließ ihres Viehs nicht wenig sein. |
39 | Dann aber nahmen sie ab und wurden gebeugt durch den Druck des Unglücks und Kummers; |
40 | »über Edle goß er Verachtung aus und ließ sie irren in pfadloser Öde« (vgl. Hiob 12,21.24). |
41 | Den Armen aber hob er empor aus dem Elend und machte seine Geschlechter wie Kleinviehherden. |
42 | »Die Gerechten sehen’s und freuen sich, alle Bosheit aber muß schließen ihren Mund« (vgl. Hiob 22,19; 5,16). |
43 | Wer ist weise? Der beachte dies und lerne die Gnadenerweise des HERRN verstehn! |
1 | Ein Lied, ein Psalm Davids. |
2 | Mein Herz ist getrost, o Gott: singen will ich und spielen! Wach auf, meine Seele! |
3 | Wacht auf, Harfe und Zither: ich will das Morgenrot wecken! |
4 | Ich will dich preisen unter den Völkern, o HERR, und dir lobsingen unter den Völkerschaften! |
5 | Denn groß bis über den Himmel hinaus ist deine Gnade, und bis an die Wolken geht deine Treue. |
6 | Erhebe dich über den Himmel hinaus, o Gott, und über die ganze Erde (verbreite sich) deine Herrlichkeit! |
7 | Daß deine Geliebten gerettet werden, hilf uns mit deiner Rechten, erhör’ uns! |
8 | Gott hat in (oder: bei) seiner Heiligkeit gesprochen (= verheißen):
»(Als Sieger) will ich frohlocken, will Sichem verteilen und das Tal von Sukkoth (als Beutestück) vermessen. |
9 | Mein ist Gilead, mein auch Manasse, und Ephraim ist meines Hauptes Schutzwehr, Juda mein Herrscherstab. |
10 | Moab (dagegen) ist mein Waschbecken, auf Edom werf’ ich meinen Schuh; über das Philisterland will (als Sieger) ich jauchzen.« |
11 | Wer führt mich hin zur festen Stadt, wer geleitet mich bis Edom? |
12 | Hast nicht du uns, o Gott, verworfen und ziehst nicht aus, o Gott, mit unsern Heeren? |
13 | O schaffe uns Hilfe gegen den Feind! Denn nichtig ist Menschenhilfe. |
14 | Mit Gott werden wir Taten vollführen, und er wird unsre Bedränger zertreten. |
1 | Dem Musikmeister; von David ein Psalm. Du Gott, dem mein Lobpreis gilt, bleibe nicht stumm! |
2 | Denn Frevlermund und Lügenmaul haben sich gegen mich aufgetan, mit trügerischer Zunge zu mir geredet; |
3 | mit Worten des Hasses haben sie mich umschwirrt und ohne Ursach’ mich angegriffen; |
4 | für meine Liebe befeinden sie mich, während ich doch (stets für sie) bete; |
5 | ja sie haben mir Böses für Gutes vergolten und Haß für meine Liebe erwiesen. |
6 | Bestell’ einen Frevler zum Richter gegen ihn, und ein Ankläger (oder: Widersacher) steh’ ihm zur Rechten! |
7 | Als schuldig soll er hervorgehn aus dem Gericht und sogar sein Gebet ihm als Sünde gelten! |
8 | Seiner Lebenstage müssen nur wenige sein, und sein Amt ein andrer empfangen! |
9 | Seine Kinder müssen zu Waisen werden und seine Frau eine Witwe! |
10 | Seine Kinder müssen unstet umherziehn und betteln und vertrieben werden aus ihres Vaterhauses Trümmern! |
11 | Sein Gläubiger lege Beschlag auf alles, was er hat, und Fremde (= Nichtverwandte) müssen seine Habe plündern! |
12 | Er finde keinen, der ihm Schonung gewährt, und niemand habe Erbarmen mit seinen Waisen! |
13 | Sein Nachwuchs müsse der Ausrottung verfallen: schon im zweiten Gliede müsse ihr Name erlöschen! |
14 | Der Verschuldung seiner Väter werde beim HERRN gedacht, und die Sünde seiner Mutter bleibe ungetilgt! |
15 | Sie müssen beständig dem HERRN vor Augen stehn, und er tilge ihr Gedächtnis aus von der Erde (oder: im Lande), |
16 | dieweil er nicht daran dachte, Liebe zu üben, vielmehr den Elenden und Armen verfolgte und den hoffnungslos Verzagten, ihn vollends zu töten. |
17 | Er liebte den Fluch: so treffe er ihn! Er hatte am Segen keine Freude: so bleib’ er ihm fern! |
18 | Er zog den Fluch an wie sein Kleid: so dringe er ihm in den Leib wie Wasser und wie Öl in seine Gebeine; |
19 | er werde ihm wie der Mantel, in den er sich hüllt, wie der Gürtel, den er sich ständig umlegt! |
20 | Dies sei meiner Widersacher Lohn von seiten des HERRN und derer, die Böses gegen mich reden! |
21 | Du aber, HERR, mein Gott, tritt für mich ein um deines Namens willen! Weil deine Gnade köstlich ist, errette mich! |
22 | Denn elend bin ich und arm, und mein Herz ist verwundet in meiner Brust. |
23 | Wie ein Schatten, wenn er sich dehnt (oder: neigt; 102,12), so schwinde ich hin, bin vom Sturm verweht einer Heuschrecke gleich; |
24 | meine Knie wanken vom Fasten, mein Leib ist abgemagert, ohne Fett; |
25 | und ich – den Leuten bin ich zum Hohn geworden: sehen sie mich, so schütteln sie höhnend den Kopf. |
26 | Stehe mir bei, o HERR, mein Gott, hilf mir nach deiner Gnade! |
27 | Laß sie erkennen, daß dies deine Hand ist, daß du, HERR, selbst es so gefügt hast! |
28 | Sie mögen fluchen, du aber wollest segnen; erheben sie sich, so laß sie zuschanden werden, dein Knecht aber müsse sich freuen! |
29 | Laß meine Widersacher in Schmach sich kleiden und ihre Schande umtun wie einen Mantel! |
30 | Laut soll mein Mund dem HERRN Dank sagen, und inmitten vieler will ich ihn preisen; |
31 | denn er steht dem Armen zur Rechten, um ihn zu retten vor denen, die ihn schuldig sprechen. |
1 | Von David, ein Psalm. So lautet der Ausspruch des HERRN an meinen Herrn: »Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege zum Schemel für deine Füße!« |
2 | Dein machtvolles Zepter wird der HERR von Zion hinausstrecken: herrsche inmitten deiner Feinde! |
3 | Dein Volk wird voller Willigkeit sein am Tage deines Heereszuges; in heiligem Schmuck, wie aus des Frührots Schoß der Tau, wird dir kommen deine junge Mannschaft. |
4 | Geschworen hat der HERR und wird sich’s nicht leid sein lassen: »Du sollst ein Priester in Ewigkeit sein nach der Weise Melchisedeks.« (1.Mose 14,18-20) |
5 | Der Allherr, der dir zur Rechten steht, wird Könige zerschmettern am Tage seines Zorns; |
6 | Gericht wird er unter den Völkern halten, füllt alles mit Leichen an, zerschmettert ein Haupt (oder: Häupter) auf weitem Gefilde. |
7 | Aus dem Bach am Wege wird er trinken; darum wird er das Haupt hoch halten. |
1 | Halleluja! Preisen will ich den HERRN von ganzem Herzen im Kreise der Frommen und in der Gemeinde. |
2 | Groß sind die Werke des HERRN, erforschenswert für alle, die Gefallen an ihnen haben. |
3 | Ruhmvoll und herrlich ist sein Tun, und seine Gerechtigkeit bleibt ewig bestehn. |
4 | Er hat ein Gedächtnis seiner Wundertaten gestiftet; gnädig und barmherzig ist der HERR. |
5 | Speise hat er denen gegeben, die ihn fürchten; er gedenkt seines Bundes ewiglich. |
6 | Sein machtvolles Walten hat er kundgetan seinem Volk, indem er ihnen das Erbe der Heiden gab. |
7 | Die Werke seiner Hände sind Treue und Recht; unwandelbar sind alle seine Gebote, |
8 | festgestellt für immer, für ewig, gegeben mit Treue und Redlichkeit. |
9 | Erlösung hat er seinem Volk gesandt, seinen Bund auf ewig verordnet; heilig und furchtgebietend ist sein Name. |
10 | Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang (Spr 9,10), eine treffliche Einsicht für alle, die sie üben: sein (d.h. Gottes) Ruhm besteht in Ewigkeit. |
1 | Halleluja! Wohl dem Menschen, der den HERRN fürchtet, an seinen Geboten herzliche Freude hat! |
2 | Seine Nachkommen werden im Lande (oder: auf Erden) gewaltig sein, als ein Geschlecht von Frommen wird man sie segnen. |
3 | Wohlstand und Fülle herrscht in seinem Hause, und seine Gerechtigkeit besteht für immer. |
4 | Den Frommen geht er auf wie ein Licht in der Finsternis, als gnädig, barmherzig und gerecht. |
5 | Glücklich der Mann, der Barmherzigkeit übt und darleiht! Er wird sein Recht behaupten vor Gericht; |
6 | denn nimmermehr wird er wanken: in ew’gem Gedächtnis bleibt der Gerechte. |
7 | Vor bösem Leumund (oder: Unglücksbotschaft) braucht er sich nicht zu fürchten; sein Herz ist fest, voll Vertraun auf den HERRN. |
8 | Getrost ist sein Herz, er fürchtet sich nicht, bis er sieht seine Lust an seinen Bedrängern. |
9 | Reichlich teilt er aus und spendet den Armen; seine Gerechtigkeit besteht fest für immer (vgl. 2.Kor 9,9), sein Horn ragt hoch empor in Ehren. |
10 | Der Gottlose sieht es und ärgert sich; er knirscht mit den Zähnen und vergeht; der Gottlosen Wünsche bleiben unerfüllt. |
1 | Halleluja! Lobet, ihr Knechte (= Verehrer) des HERRN, lobet den Namen des HERRN! |
2 | Gepriesen sei der Name des HERRN von nun an bis in Ewigkeit! |
3 | Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobt der Name des HERRN! |
4 | Erhaben über alle Völker ist der HERR, den Himmel überragt seine Herrlichkeit! |
5 | Wer ist dem HERRN gleich, unserm Gott, der da thront in der Höhe, |
6 | der niederschaut in die Tiefe, im Himmel und auf Erden? |
7 | Er hebt aus dem Staub den Geringen empor und erhöht aus dem Schmutz den Armen, |
8 | um ihn sitzen zu lassen neben Edlen, neben den Edlen seines Volks. |
9 | Er verleiht der kinderlosen Gattin Hausrecht, macht sie zur fröhlichen Mutter von Kindern. Halleluja! |
1 | Halleluja! Als Israel aus Ägypten auszog, Jakobs Haus aus dem Volk fremder Sprache, |
2 | da wurde Juda sein (d.h. Gottes) Heiligtum, Israel sein Herrschaftsgebiet. |
3 | Das Meer sah es und floh (vgl. 2.Mose 14,21), der Jordan wandte sich rückwärts (vgl. Jos 3,14-17), |
4 | die Berge hüpften wie Widder, die Hügel gleichwie Lämmer. |
5 | Was war dir, o Meer, daß du flohest, dir, Jordan, daß du dich rückwärts wandtest? |
6 | (Was war euch) ihr Berge, daß ihr hüpftet wie Widder, ihr Hügel gleichwie Lämmer? |
7 | Vor dem Anblick des Herrn erbebe, du Erde, vor dem Anblick des Gottes Jakobs, |
8 | der Felsen wandelt zum Wasserteich, Kieselgestein zum sprudelnden Quell! |
1 | Nicht uns, o HERR, nicht uns, nein, deinem Namen schaffe Ehre um deiner Gnade, um deiner Treue willen! |
2 | Warum sollen die Heiden sagen: »Wo ist denn ihr Gott?« |
3 | Unser Gott ist ja im Himmel: alles, was ihm gefällt, vollführt er. |
4 | Ihre Götzen sind Silber und Gold, Machwerk von Menschenhänden. |
5 | Sie haben einen Mund und können nicht reden, haben Augen und sehen nicht; |
6 | sie haben Ohren und können nicht hören, haben eine Nase und riechen nicht; |
7 | mit ihren Händen können sie nicht greifen, mit ihren Füßen nicht gehen; kein Laut dringt aus ihrer Kehle. |
8 | Ihnen gleich sind ihre Verfertiger, jeder, der auf sie vertraut. (Vgl. 135,15-18) |
9 | Du, Israel, vertraue auf den HERRN! – Ihre Hilfe und ihr Schild ist er. |
10 | Ihr vom Hause Aarons, vertraut auf den HERRN! – Ihre Hilfe und ihr Schild ist er. |
11 | Ihr, die ihr fürchtet den HERRN, vertraut auf den HERRN! – Ihre Hilfe und ihr Schild ist er. |
12 | Der HERR hat unser gedacht: er wird segnen, segnen das Haus Israels, segnen das Haus Aarons; |
13 | er wird segnen, die den HERRN fürchten, die Kleinen samt den Großen (= die Jungen samt den Alten). |
14 | Der HERR wolle euch mehren, euch selbst und eure Kinder! |
15 | Gesegnet seid (oder: seiet) ihr vom HERRN, der Himmel und Erde geschaffen! |
16 | Der Himmel ist der Himmel des Allherrn, die Erde aber hat er den Menschen gegeben. |
17 | Nicht die Toten preisen den HERRN und keiner, der ins stille Land gefahren. |
18 | Doch wir, wir preisen den HERRN von nun an bis in Ewigkeit. Halleluja! |
1 | Ich liebe den HERRN, denn er hat erhört mein flehentlich Rufen; |
2 | ja, er hat sein Ohr mir zugeneigt: ich will zu ihm rufen mein Leben lang! |
3 | Umschlungen hatten mich des Todes Netze und die Ängste der Unterwelt mich befallen, in Drangsal und Kummer war ich geraten. |
4 | Da rief ich den Namen des HERRN an: »Ach, HERR, errette meine Seele (oder: mein Leben)!« |
5 | Gnädig ist der HERR und gerecht, und unser Gott ist voll Erbarmens; |
6 | der HERR schützt den, der unbeirrt ihm traut: ich war schwach geworden, aber er half mir. |
7 | Kehre zurück, meine Seele, zu deiner Ruhe, denn der HERR hat Gutes an dir getan! |
8 | Ja, du hast mein Leben vom Tode errettet, meine Augen vom Weinen, meinen Fuß vom Anstoß (oder: Gleiten); |
9 | ich werde noch wandeln vor dem HERRN in den Landen des Lebens (oder: der Lebenden). |
10 | Ich habe Glauben gehalten, wenn ich auch sagte: »Ich bin gar tief gebeugt«; |
11 | in meiner Verzagtheit hab’ ich gesagt: »Die Menschen sind Lügner allesamt.« |
12 | Wie soll ich dem HERRN vergelten alles, was er mir Gutes getan? |
13 | Den Becher des Heils will ich erheben und den Namen des HERRN anrufen; |
14 | meine Gelübde will ich bezahlen (= erfüllen) dem HERRN, ja angesichts seines ganzen Volkes. |
15 | Kostbar ist in den Augen des HERRN der Tod seiner Frommen. |
16 | Ach, HERR, ich bin ja dein Knecht, ich bin dein Knecht, der Sohn deiner Magd; meine Bande hast du gelöst: |
17 | dir will ich Dankopfer bringen und den Namen des HERRN anrufen; |
18 | meine Gelübde will ich bezahlen (= erfüllen) dem HERRN, ja angesichts seines ganzen Volkes, |
19 | in den Vorhöfen am Hause des HERRN, in deiner Mitte, Jerusalem! Halleluja! |
1 | Lobet den HERRN, ihr Heiden alle! Preiset ihn, ihr Völker alle! (vgl. Röm 15,11) |
2 | Denn machtvoll waltet über uns seine Gnade, und die Treue des HERRN währt ewiglich. Halleluja! |
1 | Danket dem HERRN, denn er ist freundlich, ja, ewiglich währt seine Gnade! |
2 | So bekenne denn Israel: »Ja, ewiglich währt seine Gnade!« |
3 | So bekenne denn Aarons Haus: »Ja, ewiglich währt seine Gnade!« |
4 | So mögen denn alle Gottesfürcht’gen bekennen: »Ja, ewiglich währt seine Gnade!« |
5 | Aus meiner Bedrängnis rief ich zum HERRN: da hat der HERR mich erhört, mir weiten Raum geschafft. |
6 | Ist der HERR für mich, so fürchte ich nichts: was können Menschen mir tun? |
7 | Tritt der HERR für mich zu meiner Hilfe ein, so werde ich siegreich jubeln über meine Feinde. |
8 | Besser ist’s auf den HERRN vertrauen als auf Menschen sich verlassen; |
9 | besser ist’s auf den HERRN vertrauen als auf Fürsten sich verlassen. |
10 | Die Heidenvölker alle hatten mich umringt: im Namen des HERRN, so vertilgte ich sie; |
11 | sie hatten mich umringt, umzingelt: im Namen des HERRN, so vertilgte ich sie; |
12 | sie hatten mich umringt wie Bienenschwärme; schnell wie ein Dornenfeuer sind sie erloschen: im Namen des HERRN, so vertilgte ich sie. |
13 | Man hat mich hart gestoßen, damit ich fallen sollte, doch der HERR hat mir geholfen. |
14 | Meine Stärke und mein Lobpreis ist der HERR, und er ist mein Retter geworden. |
15 | Jubel und Siegeslieder erschallen in den Zelten der Gerechten: »Die Hand des HERRN schafft mächtige Taten, |
16 | die Hand des HERRN erhöht (oder: ist erhaben), die Hand des HERRN schafft mächtige Taten!« |
17 | Ich werde nicht sterben, nein, ich werde leben und die Taten des HERRN verkünden. |
18 | Der HERR hat mich hart gezüchtigt, doch dem Tode mich nicht preisgegeben. |
19 | Öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit: ich will durch sie eingehn, dem HERRN zu danken. – |
20 | Dies ist das Tor des HERRN (oder: zum HERRN): Gerechte dürfen hier eingehn. – |
21 | Ich danke dir, daß du mich erhört hast und bist mir ein Retter geworden. |
22 | Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein (oder: Schlußstein) geworden; |
23 | vom HERRN ist dies geschehn, in unsern Augen ein Wunder! |
24 | Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat: laßt uns jubeln und fröhlich an ihm sein! – |
25 | Ach hilf doch, HERR, ach, HERR, laß wohl gelingen! – |
26 | Gesegnet sei, der da kommt im Namen des HERRN! Wir segnen euch vom Hause des HERRN aus. |
27 | Der HERR ist Gott, er hat uns Licht gegeben: schlinget den Reigen, mit Zweigen (geschmückt), bis an die Hörner des Altars! |
28 | Du bist mein Gott, ich will dir danken; mein Gott, ich will dich erheben! |
29 | Danket dem HERRN, denn er ist freundlich, ja, ewiglich währt seine Gnade. |
1 | Wohl denen, deren Wandel unsträflich ist, die einhergehn im (oder: nach dem) Gesetz des HERRN! |
2 | Wohl denen, die seine Zeugnisse beobachten, die mit ganzem Herzen ihn suchen, |
3 | die auch kein Unrecht verüben, sondern auf seinen Wegen gehen! |
4 | Du selbst hast deine Befehle erlassen, daß man sie sorglich (oder: genau) befolge. |
5 | Ach möchte doch mein Wandel fest sein in der Befolgung deiner Satzungen! |
6 | Dann werde ich nicht beschämt sein, wenn ich alle deine Gebote vor Augen habe. |
7 | Ich will dir aufrichtigen Herzens danken, indem ich die Rechte (oder: Verordnungen) deiner Gerechtigkeit lerne. |
8 | Deine Satzungen will ich halten: verlaß mich nicht ganz und gar! |
9 | Wie wird ein Jüngling seinen Wandel rein gestalten? Wenn er ihn führt (oder: sich hält) nach deinem Wort. |
10 | Mit ganzem Herzen suche ich dich: laß mich von deinen Geboten nicht abirren! |
11 | In meinem Herzen wahre ich dein Wort, um mich nicht gegen dich zu verfehlen. |
12 | Gepriesen seist du, o HERR: lehre mich deine Satzungen! |
13 | Mit meinen Lippen zähle ich her alle Rechte (oder: Verordnungen) deines Mundes. |
14 | An dem Wege deiner Zeugnisse habe ich Freude wie über irgendwelchen Reichtum. |
15 | Über deine Befehle will ich sinnen und achten auf deine Pfade. |
16 | An deinen Satzungen habe ich meine Lust, will deine Worte nicht vergessen. |
17 | Tu Gutes an deinem Knecht, auf daß ich leben bleibe, so will ich deine Worte befolgen. |
18 | Öffne mir die Augen, daß ich klar erkenne die Wunder in deinem Gesetz. |
19 | Ich bin nur ein Gast auf Erden: verbirg deine Gebote nicht vor mir. |
20 | Meine Seele verzehrt sich vor Sehnsucht nach deinen Rechten (oder: Verordnungen) allezeit. |
21 | Gedroht hast du den Stolzen; verflucht sind, die von deinen Geboten abweichen. |
22 | Wälze Schmach und Verachtung von mir ab, denn ich beobachte deine Zeugnisse. |
23 | Mögen auch Fürsten sitzen und wider mich beraten: dein Knecht sinnt doch über deine Satzungen nach. |
24 | Ja, deine Zeugnisse sind meine Freude, meine Ratgeber sind sie. |
25 | Mein Mut ist in den Staub gesunken: belebe mich wieder nach deinem Wort (= deiner Verheißung). |
26 | Ich habe dir meine Lage geschildert, da hast du mich erhört: lehre mich deine Satzungen. |
27 | Laß mich den Weg verstehn, den deine Befehle gebieten, so will ich sinnen über deine Wunder. |
28 | Mein Herz zerfließt vor Kummer in Tränen; richte mich auf nach deinen Worten. |
29 | Den Weg der Lüge halte fern von mir, doch begnade (= beschenke) mich mit deinem Gesetz! |
30 | Den Weg der Treue habe ich erwählt, deine Rechte (oder: Verordnungen) unanstößig befunden. |
31 | Ich halte fest an deinen Zeugnissen: HERR, laß mich nicht zuschanden werden! |
32 | Den Weg deiner Gebote will ich laufen, denn du machst mir weit das Herz (= erfreust mir das Herz). |
33 | Lehre mich, HERR, den Weg deiner Satzungen, so will ich ihn innehalten bis ans Ende. |
34 | Verleihe mir Einsicht, damit ich deine Weisung beachte und sie mit ganzem Herzen befolge. |
35 | Laß mich wandeln auf dem Pfade deiner Gebote, denn an diesem habe ich meine Freude. |
36 | Neige mein Herz deinen Zeugnissen zu und nicht zur Gewinnsucht (oder: zu unrechtem Gewinn). |
37 | Wende meine Augen ab, daß sie nicht nach Eitlem schauen; belebe mich auf deinen Wegen. |
38 | Erfülle an deinem Knechte deine Verheißung, die darauf abzielt, daß man dich fürchte. |
39 | Wende ab meine Schmach, vor der mir graut; denn deine Rechte (oder: Verordnungen) sind heilsam. |
40 | Fürwahr, ich sehne mich nach deinen Befehlen: belebe mich durch deine Gerechtigkeit! |
41 | Laß deine Gnadenerweise mir widerfahren, o HERR, deine Hilfe nach deinem Wort (oder: deiner Verheißung), |
42 | daß ich dem, der mich schmäht, zu antworten weiß; denn ich verlasse mich auf dein Wort. |
43 | Und entzieh meinem Mund nicht ganz das Wort der Wahrheit; denn ich harre auf deine Rechte (oder: Verordnungen). |
44 | Und befolgen will ich dein Gesetz beständig, immer und ewiglich; |
45 | so werde ich wandeln auf freier Bahn; denn ich habe mich stets um deine Befehle gekümmert; |
46 | und ich will von deinen Zeugnissen reden vor Königen, ohne mich zu scheuen; |
47 | denn ich habe meine Freude an deinen Geboten, die mir lieb sind, |
48 | und hebe meine Hände auf zu deinen Geboten, [die mir lieb sind,] will über deine Satzungen sinnen. |
49 | Halte deinem Knecht getreulich dein Wort, auf das du mich hast hoffen lassen! |
50 | Das ist mein Trost in meinem Elend, daß dein Wort (oder: deine Verheißung) mich neu belebt hat. |
51 | Die Übermüt’gen verspotten mich maßlos, doch ich bin von deinem Gesetz nicht abgewichen. |
52 | Gedenke ich deiner Rechte (oder: Verordnungen) aus der Vorzeit, so fühle ich mich, o HERR, getröstet. |
53 | Heißer Zorn erfaßt mich wegen der Gottlosen, die dein Gesetz verlassen haben. |
54 | Deine Satzungen sind mir zu Lobgesängen geworden im Hause meiner Pilgerschaft. |
55 | In der Nacht sogar gedenke ich deines Namens, o HERR, und befolge dein Gesetz. |
56 | Das ist mir zuteil geworden, daß ich deine Befehle befolgt habe. |
57 | Meine Aufgabe ist, o HERR, ich bekenne es, deine Worte zu befolgen. |
58 | Von ganzem Herzen fleh’ ich dich an: »Sei mir gnädig nach deiner Verheißung!« |
59 | Ich habe über meine Wege nachgedacht und lenke (daher) meine Schritte zu deinen Zeugnissen zurück. |
60 | Ich eile und säume nicht, deine Gebote zu befolgen. |
61 | Die Fallstricke der Gottlosen umringen mich; dennoch vergesse ich dein Gesetz nicht. |
62 | In der Mitte der Nacht stehe ich auf, um dir zu danken für die Verordnungen deiner Gerechtigkeit. |
63 | Befreundet bin ich mit allen, die dich fürchten, und mit denen, die deine Befehle befolgen. |
64 | Deiner Gnade (oder: Güte), o HERR, ist die Erde voll: lehre mich deine Satzungen! |
65 | Gutes hast du an deinem Knechte getan, o HERR, nach deiner Verheißung. |
66 | Rechte Einsicht und Erkenntnis lehre mich, denn ich vertraue auf deine Gebote. |
67 | Bevor ich gedemütigt wurde, ging ich irre; jetzt aber beobachte ich dein Wort. |
68 | Du bist gütig und erweisest Gutes: lehre mich deine Satzungen! |
69 | Lügen haben die Stolzen gegen mich erdichtet, ich aber befolge deine Befehle mit ganzem Herzen. |
70 | Unempfindlich wie von Fett ist ihr Herz, ich aber habe Freude an deinem Gesetz. |
71 | Gut war’s für mich, daß ich gedemütigt wurde, damit ich deine Satzungen lernte. |
72 | Die Weisung deines Mundes ist mir lieber als Tausende von Gold- und Silberstücken. |
73 | Deine Hände haben mich geschaffen und gebildet: verleihe mir nun auch Einsicht, daß ich deine Gebote lerne! |
74 | Die dich fürchten, werden mich sehen und sich freun; denn ich habe auf dein Wort (oder: deine Verheißung) geharrt. |
75 | Ich weiß, o HERR, daß deine Gerichte gerecht sind und du mich in Treue gedemütigt hast. |
76 | Laß doch deine Gnade mir Trost gewähren, wie du deinem Knechte verheißen hast! |
77 | Laß mir dein Erbarmen widerfahren, daß ich auflebe, denn dein Gesetz ist meine Lust. |
78 | Laß die Stolzen zuschanden werden, weil sie ohne Grund mich niederdrücken; ich aber sinne über deine Befehle. |
79 | Laß mir sich zuwenden, die dich fürchten und die deine Zeugnisse anerkennen! |
80 | Mein Herz halte treu an deinen Satzungen fest, auf daß ich nicht zuschanden werde. |
81 | Meine Seele schmachtet nach deiner Hilfe (oder: Rettung): ich harre auf dein Wort. |
82 | Meine Augen schmachten nach deiner Verheißung, indem ich frage: »Wann wirst du mich trösten?« |
83 | Bin ich auch wie ein Schlauch im Rauch geworden, hab’ ich doch deine Satzungen nicht vergessen. |
84 | Wie viele sind noch der Lebenstage deines Knechts? Wann hältst du Gericht über meine Verfolger? |
85 | Übermütige haben mir Gruben gegraben, sie, die sich nicht nach deinem Gesetz verhalten. |
86 | Alle deine Gebote sind Wahrheit; mit Lüge (oder: Unrecht) verfolgt man mich: so hilf mir! |
87 | Fast hätten sie mich im Lande umgebracht; doch ich verlasse deine Befehle nicht. |
88 | Nach deiner Gnade erhalte mich am Leben, so will ich das Zeugnis deines Mundes befolgen. |
89 | Auf ewige Zeit, o HERR, steht fest dein Wort im Himmel. |
90 | Von Geschlecht zu Geschlecht währt deine Treue; du hast die Erde festgestellt, und sie steht; |
91 | nach deinen Verordnungen stehn sie noch heute, denn alle Dinge sind dir dienstbar (= untertan). |
92 | Wäre dein Gesetz nicht meine Freude gewesen, so wär’ ich in meinem Elend vergangen. |
93 | Niemals will ich deine Befehle vergessen, denn durch sie hast du mich neu belebt (oder: am Leben erhalten). |
94 | Dein bin ich: hilf mir! Denn ich beachte deine Verordnungen. |
95 | Gottlose lauern mir auf, um mich umzubringen, ich aber achte auf deine Zeugnisse. |
96 | Von allem Vollkomm’nen habe ich eine Grenze gesehn; doch dein Gebot ist völlig unbeschränkt. |
97 | Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Den ganzen Tag ist es mein Sinnen. |
98 | Weiser, als meine Feinde sind, machen mich deine Gebote, denn mein sind sie für immer. |
99 | Verständiger bin ich als alle meine Lehrer, denn deine Zeugnisse sind mein Sinnen. |
100 | Mehr Einsicht besitz’ ich als die Greise; denn ich beobachte deine Befehle. |
101 | Von jedem bösen Pfade halte ich meinen Fuß fern, um dein Wort zu befolgen. |
102 | Von deinen Rechten (oder: Verordnungen) weiche ich nicht ab, denn du hast mich belehrt. |
103 | Wie süß sind deine Worte (oder: Verheißungen) meinem Gaumen, süßer als Honig meinem Mund! |
104 | Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht; darum hasse ich jeglichen Lügenpfad. |
105 | Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege (oder: für meinen Wandel). |
106 | Ich habe geschworen und den Vorsatz gefaßt, den Verordnungen deiner Gerechtigkeit treu zu bleiben. |
107 | Ich bin gar tief gebeugt: o HERR, belebe mich wieder nach deiner Verheißung! |
108 | Laß, HERR, dir gefallen die willigen Opfer meines Mundes und lehre mich deine Rechte (oder: Verordnungen)! |
109 | Ich schwebe beständig in Todesgefahr, doch dein Gesetz vergesse ich nicht. |
110 | Die Gottlosen haben mir Schlingen gelegt, aber von deinen Befehlen irre ich nicht ab. |
111 | Deine Zeugnisse sind mein ewiger Erbbesitz, denn sie sind die Wonne meines Herzens. |
112 | Ich neige mein Herz dazu, deine Satzungen zu erfüllen immerdar bis ans Ende. |
113 | Die Doppelherzigen hasse ich, aber dein Gesetz ist mir lieb. |
114 | Mein Schirm und Schild bist du; auf dein Wort (= die Erfüllung deiner Verheißung) harre ich. |
115 | Weicht von mir, ihr Übeltäter! Ich will die Gebote meines Gottes halten. |
116 | Stütze mich nach deiner Verheißung, daß ich lebe, und laß mich nicht in meiner Hoffnung getäuscht werden! |
117 | Stärke mich, auf daß ich Heil (oder: Rettung) erlange, und laß mich stets auf deine Satzungen achten! |
118 | Du verwirfst alle, die von deinen Satzungen abirren; denn erfolglos ist ihre Täuschung. |
119 | Wie Schlacken räumst du alle Gottlosen des Landes hinweg; darum liebe ich deine Zeugnisse. |
120 | Aus Furcht vor dir schaudert mein Leib, und mir ist bange vor deinen Gerichten. |
121 | Ich habe Recht und Gerechtigkeit geübt: gib mich nicht meinen Bedrückern preis! |
122 | Tritt für deinen Knecht zu seinem Heile ein, laß die Stolzen mir nicht Gewalt antun! |
123 | Meine Augen schmachten nach deiner Rettung und nach der Bestätigung deiner Gerechtigkeit. |
124 | Verfahre mit deinem Knecht nach deiner Gnade und lehre mich deine Satzungen! |
125 | Dein Knecht bin ich, verleihe mir Einsicht, damit ich deine Zeugnisse verstehen lerne. |
126 | Zeit ist’s für den HERRN, zu handeln: sie haben ja dein Gesetz gebrochen. |
127 | Darum liebe ich deine Gebote mehr als Gold und als Feingold. |
128 | Darum schätze ich alle deine Befehle als richtig; jeder Lügenpfad ist mir verhaßt. |
129 | Wunderwerke sind deine Zeugnisse; darum hält mein Herz an ihnen fest. |
130 | Die Erschließung deiner Worte erleuchtet, verleiht den Einfältigen Einsicht. |
131 | Ich tue meinen Mund weit auf und lechze, denn mich verlangt nach deinen Geboten. |
132 | Wende dich zu mir und sei mir gnädig, wie es recht ist bei denen, die deinen Namen lieben! |
133 | Laß meine Schritte fest sein durch dein Wort und laß nichts Trügerisches (oder: kein Unrecht) über mich herrschen. |
134 | Erlöse mich von der Bedrückung der Menschen, so will ich deine Befehle befolgen. |
135 | Laß dein Angesicht leuchten gegen deinen Knecht und lehre mich deine Satzungen. |
136 | Tränenströme rinnen aus meinen Augen, weil viele dein Gesetz nicht befolgen. |
137 | Gerecht bist du, o HERR, und richtig sind deine Rechte (oder: Verordnungen). |
138 | In Gerechtigkeit hast du deine Zeugnisse verordnet und in unerschütterlicher Treue. |
139 | Mich verzehrt mein Eifer, weil meine Gegner deine Worte vergessen. |
140 | Dein Wort ist wohlgeläutert, und dein Knecht hat es lieb. |
141 | Gering bin ich und verachtet, doch deine Befehle vergesse ich nicht. |
142 | Deine Gerechtigkeit ist ewige Gerechtigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit. |
143 | Wenn Leiden und Not mich getroffen haben, sind deine Gebote dennoch meine Freude. |
144 | Deine Zeugnisse bleiben immerdar gerecht: verleihe mir Verständnis, so werde ich leben. |
145 | Ich rufe von ganzem Herzen: »Erhöre mich, HERR!« Deine Satzungen will ich beobachten. |
146 | Ich rufe zu dir: »Hilf mir! So will ich deine Zeugnisse beobachten.« |
147 | Früh bin ich auf vor Tagesanbruch und flehe laut; auf dein Wort (= die Erfüllung deiner Verheißung) harre ich. |
148 | Meine Augen wachen die ganze Nacht hindurch, um über dein Wort (= deine Verheißung) nachzusinnen. |
149 | Höre meine Stimme nach deiner Gnade! O HERR, nach deinen Rechten (oder: Verordnungen) laß mich aufleben! |
150 | Mir haben sich Leute genaht, die der Arglist frönen: von deinem Gesetz sind sie fern; |
151 | doch du bist mir nahe, o HERR, und alle deine Gebote sind Wahrheit. |
152 | Längst weiß ich aus deinen Zeugnissen, daß du sie (d.h. deine Gebote) für ewig festgestellt hast. |
153 | Sieh mein Elend an und errette mich! Denn dein Gesetz vergesse ich nicht. |
154 | Führe meine Sache und erlöse mich, schenke mir neues Leben nach deiner Verheißung! |
155 | Den Gottlosen bleibt die Hilfe (oder: Rettung) fern, denn sie kümmern sich nicht um deine Satzungen. |
156 | Deine Barmherzigkeit ist groß, o HERR: nach deinen Rechten (oder: Verordnungen) belebe mich wieder! |
157 | Groß ist meiner Verfolger und Gegner Zahl, doch von deinen Zeugnissen geh’ ich nicht ab. |
158 | Wenn ich Treulose sehe, so fühle ich Abscheu, weil sie dein Wort (oder: Gebot) nicht befolgen. |
159 | Sieh her, ich liebe deine Befehle: HERR, schenke mir neues Leben nach deiner Gnade! |
160 | Der ganze Inhalt deines Wortes ist Wahrheit, und ewig gilt jede Verordnung deiner Gerechtigkeit. |
161 | Fürsten haben mich ohne Ursach’ verfolgt; doch nur vor deinen Worten (= Drohungen) erbebt mein Herz. |
162 | Ich freue mich über dein Wort (oder: deine Verheißung) wie einer, der große Beute gewinnt. |
163 | Lügen hasse und verabscheue ich, aber dein Gesetz ist mir lieb. |
164 | Siebenmal täglich preise ich dich um der Verordnungen deiner Gerechtigkeit willen. |
165 | Frieden (oder: Heil) in Fülle erlangen die Freunde deines Gesetzes, denn es gibt für sie kein Straucheln. |
166 | Ich hoffe auf deine Rettung, o HERR, denn ich habe deine Gebote gehalten. |
167 | Mein Herz befolgt deine Zeugnisse, und ich habe sie aufrichtig lieb. |
168 | Ich befolge deine Befehle und Zeugnisse; denn alle meine Wege sind dir bekannt. |
169 | Laß mein lautes Flehen zu dir dringen, o HERR; verleih mir Verständnis für dein Wort! |
170 | Laß mein Beten vor dich kommen: errette mich nach deiner Verheißung! |
171 | Meine Lippen sollen Lobpreis sprudeln lassen, weil du mich deine Satzungen lehrst. |
172 | Meine Zunge soll von deinem Worte (oder: deiner Verheißung) singen; denn alle deine Gebote sind gerecht. |
173 | Laß deine Hand bereit sein, mir zu helfen, denn deine Befehle hab’ ich (zu Führern) erwählt. |
174 | Ich sehne mich nach deiner Hilfe, o HERR, und dein Gesetz ist meine Freude. |
175 | Laß meine Seele leben, daß sie dich preise, und deine Rechte (= Gerichte) mögen mir helfen! |
176 | Geh ich irre wie ein verlorenes Schaf, so suche deinen Knecht! Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen. |
Die 15 Wallfahrtslieder (Psalm 120-134) | |
1 | Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied?). Ich rief zum HERRN in meiner Not: da erhörte er mich. |
2 | O HERR, errette mich von der Lügenlippe, von der trügerischen Zunge! |
3 | Was wird Er dir jetzt und in Zukunft bescheren, du trügerische Zunge? |
4 | Geschärfte Kriegerpfeile samt Kohlen vom Ginsterstrauch! |
5 | Wehe mir, daß ich als Fremdling in Mesech weile, daß ich wohne bei den Zelten von Kedar! |
6 | Lange genug schon weile ich hier bei Leuten, die den Frieden hassen. |
7 | Ich bin ganz friedlich gestimmt, doch was ich auch rede: sie gehen auf Krieg (= Streit) aus. |
1 | Ein Lied für Wallfahrten (oder für die Stufen? vgl. Ps 120). Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: von wo wird Hilfe mir kommen? |
2 | Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde geschaffen. |
3 | Er wird deinen Fuß nicht wanken lassen; nicht schlummert dein Hüter. |
4 | Nein, nicht schlummert und nicht schläft der Hüter Israels. |
5 | Der HERR ist dein Hüter, der HERR dein Schatten über deiner rechten Hand, |
6 | daß dich bei Tage die Sonne nicht sticht, noch der Mond in der Nacht. |
7 | Der HERR behütet dich vor allem Übel, er behütet deine Seele (oder: dein Leben); |
8 | der HERR behütet deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit. |
1 | Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120) Davids. Ich freute mich, als man mir sagte: »Wir wollen pilgern zum Hause des HERRN!« |
2 | So stehn denn nunmehr unsre Füße in deinen Toren, Jerusalem! |
3 | Jerusalem, du wiedererbaute als eine Stadt, die fest in sich geschlossen, |
4 | wohin die Stämme hinaufziehn, die Stämme des HERRN, nach der für Israel gültigen Weisung, dort den Namen des HERRN zu preisen; |
5 | denn dort waren einst aufgestellt die Stühle zum Gericht, die Stühle des Hauses Davids. |
6 | Bringet Jerusalem dar den Friedensgruß: »Heil denen, die dich lieben! |
7 | Friede herrsche vor deinen Mauern, sichere Ruhe in deinen Palästen!« |
8 | Um meiner Brüder und Freunde willen will ich dir Frieden (oder: Heil) wünschen; |
9 | um des Hauses des HERRN, unsres Gottes, willen will ich Segen für dich erbitten. |
1 | Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). Zu dir erhebe ich meine Augen, der du thronst im Himmel. |
2 | Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hand ihrer Herren, wie die Augen der Magd auf ihrer Gebieterin Hand: so blicken unsre Augen hin auf den HERRN, unsern Gott, bis er sich unser erbarmt. |
3 | Erbarme dich, HERR, erbarme dich unser! Denn gründlich sind wir satt der Verachtung; |
4 | satt, ja übersatt ist uns die Seele des Hohns der Leichtfertigen, der Verachtung der Stolzen. |
1 | Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120) von David. »Wäre der HERR nicht für uns gewesen« - so bekenne Israel! –, |
2 | »wäre der HERR nicht für uns gewesen, als Menschen sich gegen uns erhoben: |
3 | dann hätten sie uns lebendig verschlungen, als ihr Zorn gegen uns entbrannt war; |
4 | dann hätten die Wasser uns überflutet, ein Wildbach hätte sich über uns ergossen; |
5 | dann wären über uns hingegangen die wildwogenden (oder: überwallenden) Fluten.« |
6 | Gepriesen sei der HERR, der uns nicht ihren Zähnen zum Raub hat preisgegeben! |
7 | Unsre Seele ist entschlüpft wie ein Vogel dem Netz der Vogelsteller: das Netz ist zerrissen, und wir sind frei geworden. |
8 | Unsre Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erde geschaffen. |
1 | Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). Die auf den HERRN vertrauen, die gleichen dem Berge Zion, der nicht wankt, der in Ewigkeit feststeht. |
2 | Wie Berge Jerusalem rings umgeben, so umhegt der HERR sein Volk von nun an bis in Ewigkeit. |
3 | Denn der Gottlosen Zepter wird nicht lasten bleiben auf dem Erbteil der Gerechten, damit nicht auch die Gerechten ihre Hände ausstrecken zum Frevel. |
4 | Erweise deine Güte, HERR, den Guten und denen, die redlichen Herzens sind! |
5 | Doch die auf ihre krummen Wege abbiegen, die lasse der HERR hinfahren mitsamt den Übeltätern! Heil über Israel! |
1 | Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). Als der HERR einst Zions Mißgeschick wandte, da war’s uns, als träumten wir. |
2 | Damals war unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Jubels; damals sagte man unter den Heiden: »Der HERR hat Großes an ihnen getan!« |
3 | Ja, Großes hatte der HERR an uns getan: wie waren wir fröhlich! |
4 | Wende, o HERR, unser Mißgeschick gleich den Bächen im Mittagsland! |
5 | Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. |
6 | Wohl schreitet man weinend dahin, wenn man trägt den Samen zur Aussaat; doch jubelnd kehrt man heim, mit Garben beladen. |
1 | Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120) Salomos. Wenn der HERR das Haus nicht baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen; wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst. |
2 | Vergebens ist’s für euch, daß früh ihr aufsteht und spät noch sitzt bei der Arbeit, um das Brot der Mühsal (= mühsam erworbenes Brot) zu essen; ebenso (reichlich) gibt er’s seinen Freunden im Schlaf. – |
3 | Ja, Söhne sind ein Geschenk des HERRN, und Kindersegen ist eine Belohnung. |
4 | Wie Pfeile in der Hand eines Kriegers (oder: Helden), so sind die Söhne der Jugendkraft: |
5 | wohl dem Manne, der mit ihnen seinen Köcher gefüllt hat! Die werden nicht zuschanden, wenn sie verhandeln mit Widersachern im Stadttor. |
1 | Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). Wohl jedem, der den HERRN fürchtet und auf seinen Wegen wandelt! |
2 | Deiner Hände Erwerb – du darfst ihn genießen: wohl dir, du hast es gut! |
3 | Deine Frau gleicht einem fruchtbaren Weinstock im Innern deines Hauses; deine Kinder sind wie Ölbaumschosse rings um deinen Tisch. |
4 | Ja wahrlich, so wird der Mann gesegnet, der da fürchtet den HERRN. |
5 | Dich segne der HERR von Zion her, daß du schauest deine Lust an Jerusalems Glück dein Leben lang |
6 | und sehest Kinder von deinen Kindern! Heil über Israel! |
1 | Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). »Sie haben mich hart bedrängt von meiner Jugend an« - so bekenne Israel –, |
2 | »sie haben mich hart bedrängt von meiner Jugend an, aber doch mich nicht überwältigt. |
3 | Auf meinem Rücken haben die Pflüger gepflügt und lange Furchen gezogen; |
4 | doch der HERR ist gerecht: er hat zerhauen der Gottlosen Stricke.« |
5 | Zuschanden müssen werden und rückwärts weichen alle, die Zion hassen! |
6 | Sie müssen gleichen dem Gras auf den Dächern, das dürr schon ist, bevor es in Halme schießt, |
7 | mit dem der Schnitter seine Hand nicht füllt, noch der Garbenbinder seinen Gewandbausch (= Arm), |
8 | und bei dem, wer des Weges vorübergeht, nicht ruft:
»Gottes Segen sei über euch! Wir segnen euch im Namen des HERRN!« |
1 | Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). Aus der Tiefe rufe ich, HERR, zu dir: |
2 | »Allherr, höre auf meine Stimme, laß deine Ohren merken auf mein lautes Flehen!« |
3 | Wenn du, HERR, Sünden behalten (oder: anrechnen) willst, o Allherr, wer kann bestehn! |
4 | Doch bei dir ist die Vergebung, auf daß man dich fürchte. |
5 | Ich harre des HERRN, meine Seele harrt, und ich warte auf sein Wort (= seine Verheißung); |
6 | meine Seele harrt auf den Allherrn sehnsuchtsvoller als Wächter auf den Morgen. |
7 | Sehnsuchtsvoller als Wächter auf den Morgen harre, Israel, auf den HERRN! Denn beim HERRN ist die Gnade und Erlösung bei ihm in Fülle, |
8 | und er wird Israel erlösen von allen seinen Sünden. |
1 | Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120) Davids. HERR, mein Herz ist nicht hochfahrend, und meine Augen erheben sich nicht stolz; ich gehe nicht mit Dingen um, die vermessen sind und mir zu hoch (oder: schwer). |
2 | Nein, ich habe mein Herz beruhigt und gestillt; wie ein entwöhntes Kind an der Mutter Brust, so ruht entwöhnt mein Herz in mir. – |
3 | Israel, harre des HERRN von nun an bis in Ewigkeit. |
1 | Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). Gedenke, HERR, dem David alle seine Mühsal, |
2 | ihm, der dem HERRN einst zuschwor und gelobte Jakobs mächtigem Gott (vgl. 2.Sam 7; 1.Chr 17): |
3 | »Wahrlich, ich will mein Wohnzelt nicht betreten, nicht mein Ruhelager besteigen; |
4 | ich will meinen Augen den Schlaf nicht gönnen, nicht Schlummer meinen Augenlidern, |
5 | bis eine Stätte dem HERRN ich gefunden, eine Wohnung für Jakobs mächtigen Gott!« |
6 | Ja, wir haben von ihr gehört in Ephrath, sie gefunden im Gefilde von Jaar: |
7 | »Laßt uns in seine Wohnung treten, uns niederwerfen vor dem Schemel seiner Füße! |
8 | Brich auf, o HERR, zu deiner Ruhstatt, du und die Lade (das Sinnbild) deiner Macht! (2.Chr 6,41) |
9 | Laß deine Priester sich kleiden in Gerechtigkeit (= treue Dienstleistung), und deine Frommen mögen jubeln! |
10 | Um deines Knechtes David willen weise das Antlitz (= die Bitte) deines Gesalbten nicht ab!« |
11 | Geschworen hat der HERR dem David einen Eid, einen wahren Eid, von dem er nicht abgeht: »Von deinen leiblichen Sprossen will einen ich setzen auf deinen Thron. |
12 | Wenn deine Söhne meinen Bund beachten und meine Zeugnisse (oder: Gebote), die ich sie lehren werde, so sollen auch ihre Söhne für und für sitzen auf deinem Thron.« |
13 | Denn der HERR hat Zion erwählt, hat es zu seiner Wohnung begehrt: |
14 | »Dies ist meine Ruhstatt für immer, hier will ich wohnen, weil ich’s so begehrt. |
15 | Zions Nahrung will ich reichlich segnen, seine Armen sättigen mit Brot; |
16 | seine Priester werde in Heil ich kleiden, seine Frommen sollen laut frohlocken. |
17 | Dort will ich Davids Macht erblühen lassen; eine Leuchte hab’ ich meinem Gesalbten bereitet. |
18 | Seine Feinde will ich kleiden in Schmach, doch ihm soll auf dem Haupt die Krone glänzen.« |
1 | Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120) Davids. Seht, wie schön und wie lieblich ist’s, wenn Brüder auch (friedlich) beisammen wohnen! |
2 | Das gleicht dem köstlichen Öl auf dem Haupt, das herabtroff in den Bart, in Aarons Bart, der niederwallte auf den Saum seiner Gewandung. |
3 | Es gleicht dem Hermontau, der niederfällt auf die Berge Zions; denn dorthin hat der HERR den Segen entboten, Leben bis in Ewigkeit. |
1 | Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). Wohlan, preiset den HERRN, alle ihr Diener des HERRN, die ihr steht in den Nächten im Hause des HERRN! |
2 | Erhebt eure Hände zum Heiligtum hin und preiset den HERRN! |
3 | Dich segne der HERR von Zion her, der Schöpfer von Himmel und Erde! |
1 | Halleluja! Preiset den Namen des HERRN, preist ihn, ihr Diener des HERRN, |
2 | die ihr stehet im Hause des HERRN, in den Höfen am Haus unsers Gottes! |
3 | Preiset den HERRN, denn gütig ist der HERR; lobsingt seinem Namen, denn lieblich ist er! |
4 | Denn Jakob hat der HERR sich erwählt und Israel sich zum Eigentum erkoren. |
5 | Ja, ich weiß es: groß ist der HERR, und unser Gott steht über allen Göttern; |
6 | alles, was dem HERRN gefällt, das führt er aus im Himmel und auf Erden, in den Meeren und allen Tiefen. |
7 | Er ist’s, der Wolken heraufführt vom Ende der Erde, der Blitze bei Gewitterregen schafft, der den Wind aus seinen Speichern herausläßt. |
8 | Er war’s, der Ägyptens Erstgeburten schlug unter Menschen wie beim Vieh; |
9 | der Zeichen und Wunder sandte in deine Mitte, Ägypten, gegen den Pharao und all seine Knechte. |
10 | Er war’s, der viele (oder: große) Völker schlug und mächtige Könige tötete: |
11 | Sihon, den König der Amoriter, und Og, den König von Basan, und alle Königreiche Kanaans, |
12 | und ihr Land als Erbbesitz hingab, als Erbe seinem Volk Israel. |
13 | O HERR, dein Name währt ewig, dein Gedächtnis (oder: Ruhm), o HERR, von Geschlecht zu Geschlecht |
14 | denn der HERR schafft Recht seinem Volk und erbarmt sich über seine Knechte. |
15 | Die Götzen der Heiden sind Silber und Gold, das Machwerk von Menschenhänden; |
16 | sie haben einen Mund und können nicht reden, haben Augen und sehen nicht; |
17 | sie haben Ohren und können nicht hören, auch ist kein Odem in ihrem Mund. |
18 | Ihnen gleich sind ihre Verfertiger, jeder, der auf sie vertraut. (vgl. 115,4-8) |
19 | Ihr vom Hause Israel, preiset den HERRN! Ihr vom Hause Aaron, preiset den HERRN! |
20 | Ihr vom Hause Levi, preiset den HERRN! Ihr, die ihr fürchtet den HERRN, preiset den HERRN! |
21 | Gepriesen sei der HERR von Zion aus, er, der da wohnt in Jerusalem! Halleluja! |
1 | Danket dem HERRN, denn er ist freundlich, ja, ewiglich währt seine Gnade! |
2 | Danket dem Gott der Götter – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
3 | Danket dem Herrn der Herren – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
4 | Ihm, der große Wunder tut, er allein: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
5 | der den Himmel mit Weisheit geschaffen: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
6 | der die Erde über den Wassern ausgebreitet: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
7 | der die großen Lichter (oder: Leuchten) geschaffen: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
8 | die Sonne zur Herrschaft am Tage: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
9 | den Mond und die Sterne zur Herrschaft bei Nacht: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
10 | Ihm, der Ägypten schlug an seinen Erstgeburten: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
11 | und Israel aus ihrer Mitte führte: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
12 | mit starker Hand und hocherhobnem Arm: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
13 | der das Schilfmeer in zwei Teile zerschnitt: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
14 | und Israel mitten hindurchziehen ließ: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
15 | und den Pharao und sein Heer ins Schilfmeer stürzte: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
16 | Ihm, der sein Volk durch die Wüste führte: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
17 | der große Könige schlug: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
18 | und mächtige Könige tötete: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
19 | Sihon, den König der Amoriter: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
20 | und Og, den König von Basan: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
21 | und ihr Land als Erbbesitz hingab: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
22 | als Erbbesitz seinem Knechte Israel: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
23 | ihm, der in unsrer Erniedrigung unser gedachte: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
24 | und uns von unsern Drängern befreite: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
25 | der Nahrung allen Geschöpfen gibt: – ja, ewiglich währt seine Gnade! |
26 | Danket dem Gott des Himmels: ja, ewiglich währt seine Gnade! |
1 | An Babels Strömen, da saßen wir und weinten, wenn Zions wir gedachten; |
2 | an die Weiden, die dort stehen, hängten wir unsre Harfen; |
3 | denn Lieder verlangten von uns dort unsre Zwingherrn, und unsre Peiniger hießen uns fröhlich sein: »Singt uns eins von euren Zionsliedern!« |
4 | Wie sollten wir singen die Lieder des HERRN auf fremdem Boden? |
5 | Vergesse ich dich, Jerusalem, so verdorre mir die rechte Hand! |
6 | Die Zunge bleibe mir am Gaumen kleben, wenn ich deiner nicht eingedenk bleibe, wenn ich Jerusalem nicht stelle über alles, was mir Freude macht! |
7 | Gedenke, HERR, den Söhnen Edoms den Unglückstag Jerusalems, wie sie riefen: »Reißt nieder, reißt nieder bis auf den Grund in ihm!« |
8 | Bewohnerschaft Babels, Verwüsterin! Heil dem, der dir vergilt dasselbe, was du an uns verübt! |
9 | Heil dem, der deine Kindlein packt und am Felsen sie zerschmettert! |
1 | Von David. Danken will ich dir (HERR) von ganzem Herzen, vor den Göttern will ich dir lobsingen; |
2 | vor deinem heiligen Tempel will ich anbeten und deinen Namen preisen ob deiner Gnade und Treue; denn über deinen ganzen Namen hinaus hast dein Wort (= deine Verheißung) du groß gemacht. |
3 | Als ich rief zu dir, da hast du mich erhört, hast mir Mut verliehn: in mein Herz kam Kraft. |
4 | Danken werden dir, HERR, alle Könige der Erde, wenn sie hören die Worte deines Mundes, |
5 | und werden singen vom Walten des HERRN, denn groß ist die Herrlichkeit des HERRN. |
6 | Denn der HERR ist erhaben und sieht doch den Niedrigen, den Stolzen aber erkennt er schon von ferne. |
7 | Wenn ich auch mitten in Drangsal wandle, erhältst du mir dennoch das Leben; du streckst deine Hand aus gegen die Wut meiner Feinde, und deine Rechte hilft mir. |
8 | Der HERR wird’s mir zum Heil vollführen; o HERR, deine Gnade walte für immer: laß die Werke deiner Hände nicht fahren (= nicht im Stich)! |
1 | Dem Musikmeister, von David ein Psalm. HERR, du erforschest mich und kennst mich; |
2 | du weißt es, ob ich sitze oder aufstehe, du verstehst, was ich denke, von ferne; |
3 | ob ich wandre oder ruhe, du prüfst es und bist mit all meinen Wegen vertraut; |
4 | denn ehe ein Wort auf meiner Zunge liegt, kennst du, o HERR, es schon genau. |
5 | Du hältst mich von hinten und von vorne umschlossen und hast deine Hand auf mich gelegt. |
6 | Zu wunderbar ist solches Wissen für mich, zu hoch: ich vermag’s nicht zu begreifen! |
7 | Wohin soll ich gehn vor deinem Geist und wohin fliehn vor deinem Angesicht? |
8 | Führe ich auf zum Himmel, so wärst du da, und lagert’ ich mich in der Unterwelt, so wärst du dort; |
9 | nähme ich Schwingen des Morgenrots zum Flug und ließe mich nieder am äußersten Westmeer, |
10 | so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich fassen; |
11 | und spräch’ ich: »Lauter Finsternis soll mich umhüllen und Nacht sei das Licht um mich her!« – |
12 | auch die Finsternis würde für dich nicht finster sein, vielmehr die Nacht dir leuchten wie der Tag: Finsternis wäre für dich wie das Licht. |
13 | Denn du bist’s, der meine Nieren (d.h. mein Innerstes) gebildet, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. |
14 | Ich danke dir, daß ich so überaus wunderbar bereitet bin: wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl. |
15 | Meine Wesensgestaltung war dir nicht verborgen, als im Dunkeln ich gebildet wurde, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde. |
16 | Deine Augen sahen mich schon als formlosen Keim, und in deinem Buch standen eingeschrieben alle Tage, die vorbedacht waren, als noch keiner von ihnen da war. |
17 | Für mich nun – wie kostbar sind deine Gedanken, o Gott, wie gewaltig sind ihre Summen! |
18 | Wollt’ ich sie zählen: ihrer sind mehr als des Sandes; wenn ich erwache, bin ich noch immer bei dir. |
19 | Möchtest du doch die Frevler töten, o Gott! Und ihr Männer (= Freunde) der Blutschuld, weichet von mir! |
20 | Sie, die von dir mit Arglist (oder: Hintergedanken) reden, mit Falschheit reden als deine Widersacher. |
21 | Sollt’ ich nicht hassen, die dich, HERR, hassen, nicht verabscheun, die sich erheben gegen dich? |
22 | Ja, ich hasse sie mit tödlichem Haß: als Feinde gelten sie mir. |
23 | Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken! |
24 | Und sieh, ob ich wandle auf trüglichem Wege, und leite mich auf dem ewigen Wege! |
1 | Dem Musikmeister, ein Psalm von David. |
2 | Rette mich, HERR, von den bösen Menschen! Vor den Freunden der Gewalttat schütze mich, |
3 | die auf Böses im Herzen sinnen und allezeit Streit erregen! |
4 | Sie spitzen (oder: schärfen) ihre Zungen der Schlange gleich, Otterngift ist hinter ihren Lippen. SELA. |
5 | Behüte mich, HERR, vor den Händen der Frevler! Vor den Freunden der Gewalttat schütze mich, die darauf sinnen, zu Fall mich zu bringen! |
6 | Die Frechen legen mir heimlich Schlingen und Fallstricke, spannen Netze aus zur Seite des Wegs und stellen mir Fallen. SELA. |
7 | Ich sage zum HERRN: »Du bist mein Gott, vernimm, o HERR, mein lautes Flehen!« |
8 | O HERR, mein Gott, meine starke Hilfe, du hast mein Haupt beschirmt am Tage des Kampfes: |
9 | gewähre nicht, HERR, die Gelüste (= Wünsche) der Frevler, laß ihr böses Trachten nicht gelingen! SELA. |
10 | Erheben sie das Haupt rings um mich her, so falle das Unheil ihrer Lippen auf sie selbst! |
11 | Er lasse glühende Kohlen auf sie regnen, ins Feuer stürze er sie, in Wasserfluten, daß sie nicht aufstehn können! |
12 | Der Verleumder wird keinen Halt im Lande gewinnen; der Mann der Gewalttat jage das Unglück Stoß auf Stoß! |
13 | Ich weiß, der HERR wird führen des Elenden Sache, den Rechtsstreit der Armen. |
14 | Ja, die Gerechten werden deinen Namen preisen, die Redlichen bleiben wohnen vor deinem Angesicht. |
1 | Ein Psalm Davids. HERR, ich rufe dich, eile mir zu Hilfe! Vernimm meine Stimme, wenn ich zu dir rufe! |
2 | Laß mein Gebet dir als Räucherwerk gelten, das Aufheben meiner Hände als Abendopfer! |
3 | Stelle, o HERR, eine Wache vor meinen Mund, behüte das Tor meiner Lippen! |
4 | Laß mein Herz sich nicht neigen zu bösem Tun, daß ich gottlose Taten verübe im Verein mit Männern, die Übeltäter sind: ich mag nicht essen von ihren Leckerbissen! |
5 | Schlägt mich ein Gerechter: das ist Liebe, und weist er mich zurecht: das ist Salbe fürs Haupt; nicht soll mein Haupt dagegen sich sträuben; denn noch ist’s der Fall, daß für ihre Bosheit (oder: Nöte?) mein Gebet erfolgt. |
6 | Sind ihre Richter eine Felswand hinabgestürzt worden, so wird man hören, daß meine Worte lieblich (oder: liebreich) sind. |
7 | Wie einer das Erdreich furcht und aufreißt, so sind unsere Gebeine hingestreut für den Rachen der Unterwelt. |
8 | Denn auf dich, o Allherr, sind meine Augen gerichtet, bei dir such’ ich Zuflucht: gib mein Leben nicht hin in den Tod! |
9 | Behüte mich vor der Schlinge, die sie mir gelegt, und vor den Fallstricken der Übeltäter! |
10 | Laß die Frevler fallen in ihre eigenen Netze, während ich zugleich daran vorübergehe! |
1 | Ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) Davids, als er sich in der Höhle befand (vgl. 57,1), ein Gebet. |
2 | Laut schrei’ ich zum HERRN, laut fleh’ ich zum HERRN, |
3 | ich schütte meine Klage vor ihm aus, tue kund vor ihm meine Not. |
4 | Wenn mein Geist in mir verschmachtet (= verzagt), du kennst doch meinen Lebenspfad. Auf dem Wege, den ich wandeln will (oder: gehen muß), hat man mir heimlich ein Fangnetz ausgespannt. |
5 | Blick’ ich nach rechts und halte Umschau: ach, da ist keiner, der mich versteht (oder: kennt)! Verschlossen ist mir jede Zuflucht: niemand fragt nach mir! |
6 | Ich schreie, HERR, zu dir, ich sage: »Du bist meine Zuflucht, mein Anteil im Lande der Lebenden!« |
7 | Ach, merk’ auf mein Flehn, denn ich bin gar schwach geworden! Rette mich vor meinen Verfolgern, denn sie sind mir zu stark! |
8 | Führe mich aus der Umkreisung hinaus, damit ich deinen Namen preise! Die Gerechten werden bei mir erwarten, daß du mir wohltust. |
1 | Ein Psalm Davids. HERR, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen um deiner Treue willen! Erhöre mich nach deiner Gerechtigkeit |
2 | und geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht! Denn vor dir ist kein Lebender gerecht. |
3 | Ach, der Feind verfolgt meine Seele (= trachtet mir nach dem Leben), hat mein Leben zu Boden geschlagen, versetzt mich in Nacht wie die ewig Toten (oder: längst Gestorbnen). |
4 | Nun will mein Geist in mir verzagen (vgl. 142,4), mein Herz erstarrt mir in der Brust. |
5 | Ich gedenke der früheren Tage (oder: Zeiten), rufe all deine Taten mir ins Gedächtnis, denke über dein ganzes Walten nach; |
6 | ich breite meine Hände aus nach dir: meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land. SELA. |
7 | Eile, mich zu erhören, o HERR: mein Geist verzagt! Verhülle dein Angesicht nicht vor mir, sonst werde ich denen gleich, die ins Totenreich gefahren. |
8 | Laß schon früh am Morgen mich deine Gnade erfahren, denn auf dich vertraue ich! Tu mir kund den Weg, den ich gehn soll, denn zu dir erhebe ich meine Seele! |
9 | Rette mich, HERR, von meinen Feinden: zu dir nehme ich meine Zuflucht! |
10 | Lehre mich das dir Wohlgefällige tun, denn du bist mein Gott: dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn! |
11 | Um deines Namens willen, HERR, erhalt’ mich am Leben, nach deiner Gerechtigkeit hilf mir aus der Not, |
12 | und nach deiner Gnade vertilge meine Feinde und vernichte alle, die meine Seele (= mich) bedrängen; ich bin ja dein Knecht! |
1 | Von David. Gepriesen sei der HERR, mein Fels, der meine Hände (= Fäuste) tüchtig gemacht zum Kampf, meine Finger geschickt zum Kriege, |
2 | mein Wohltäter und meine Burg, meine Feste und mein Retter, mein Schild und der, auf den ich vertraue; Völker hat er mir unterworfen! |
3 | HERR, was ist der Mensch, daß du ihn beachtest, des Menschen Sohn, daß du seiner gedenkst? |
4 | Der Mensch gleicht einem Hauch, seine Tage sind wie ein Schatten, der vorüberfliegt. |
5 | HERR, neige deinen Himmel und fahre herab, rühre die Berge an, daß sie rauchen! |
6 | Schleudre Blitze und zerstreue sie (d.h. meine Feinde), schieß deine Pfeile ab und laß sie zerstieben! |
7 | Strecke deine Hände aus der Höhe herab, reiß mich heraus und rette mich aus gewaltigen Fluten, aus der Hand der Söhne der Fremde, |
8 | deren Lippen Lügen reden und deren Rechte mit Täuschung umgeht. |
9 | Gott, ein neues Lied will (alsdann) ich dir singen, auf zehnsaitiger Harfe dir spielen: |
10 | dir, der den Königen Sieg verleiht, der David, seinen Knecht, entrissen dem mörderischen Schwert. |
11 | Reiß mich heraus und rette mich aus der Hand der Söhne der Fremde, deren Lippen Lügen reden und deren Rechte mit Täuschung umgeht (vgl. V.8)! – |
12 | O gib, daß unsere Söhne in ihrer Jugendkraft hochgewachsenen Setzlingen gleichen! Daß unsre Töchter seien wie schöngemeißelte Ecksäulen an prächtig gebauten Palästen! |
13 | Daß unsre Speicher, wohlgefüllt, spenden einen Vorrat nach dem andern! Daß unser Kleinvieh sich tausendfach mehre, zehntausendfach auf unsern Triften! |
14 | Daß unsre Rinder trächtig seien ohne Mißgeschick und ohne Fehlgeburt, keine Spaltung im Volk und kein Wehgeschrei auf unsern Straßen! |
15 | Glückselig das Volk, dem es so ergeht! Glückselig das Volk, dessen Gott der HERR ist! |
1 | Ein Loblied von David. Ich will dich erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen preisen immer und ewig! |
2 | An jedem Tage will ich dich preisen und deinen Namen rühmen immer und ewig! |
3 | Groß ist der HERR und hoch zu rühmen, und seine Größe ist unausforschlich. |
4 | Ein Geschlecht wird dem andern rühmen deine Werke und kundtun deine gewaltigen Taten. |
5 | Von der herrlichen Pracht deiner Hoheit (= Majestät) will ich reden, und von deinen Wundertaten (will ich singen). |
6 | Von der Macht deines furchtbaren Waltens wird man reden, und deine Größe (oder: Großtaten) – davon will ich erzählen! |
7 | Den Ruhm deiner reichen Güte wird man verkünden und jubelnd preisen deine Gerechtigkeit. |
8 | Gnädig und barmherzig ist der HERR, langmütig und reich an Güte. |
9 | Der HERR ist gütig gegen alle, und sein Erbarmen umfaßt alle seine Werke. |
10 | Alle deine Werke werden dich loben, HERR, und deine Frommen dich preisen; |
11 | die Herrlichkeit deines Königtums werden sie rühmen und reden von deiner Macht, |
12 | um den Menschenkindern kundzutun seine mächtigen Taten und die herrliche Pracht seines Königtums. |
13 | Dein Reich ist ein Reich für alle Ewigkeiten, und deine Herrschaft besteht durch alle Geschlechter. Getreu ist der HERR in seinen Worten und heilig in all seinem Tun. |
14 | Der HERR stützt alle Fallenden und richtet alle Gebeugten auf. |
15 | Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zu seiner (d.h. rechten) Zeit; |
16 | du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen. |
17 | Gerecht ist der HERR in all seinem Walten und liebreich in all seinem Tun. |
18 | Der HERR ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn in Treue anrufen; |
19 | er erfüllt das Begehren derer, die ihn fürchten, er hört ihr Schreien und hilft ihnen. |
20 | Der HERR behütet alle, die ihn lieben, doch alle Frevler rottet er aus. |
21 | Mein Mund soll verkünden den Lobpreis des HERRN, und alles Fleisch (= alle Welt) soll preisen seinen heiligen Namen immer und ewig! |
1 | Halleluja! Lobe den HERRN, meine Seele! |
2 | Loben will ich den HERRN, solange ich lebe, will meinem Gott lobsingen, solange ich bin! |
3 | Verlaßt euch nicht auf Fürsten, nicht auf Menschen, die ja nicht helfen können! |
4 | Geht der Odem (oder: Geist) ihnen aus, so kehren sie zurück zum Staube; am gleichen Tage ist’s aus mit ihren Plänen. |
5 | Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, dessen Hoffnung ruht auf dem HERRN, seinem Gott, |
6 | auf ihm, der Himmel und Erde geschaffen, das Meer mit allem, was in ihnen ist, der Treue ewiglich hält; |
7 | der Recht den Unterdrückten schafft und Brot den Hungrigen gibt. Der HERR macht die Gefangenen frei; |
8 | der HERR gibt Blinden das Augenlicht, der HERR richtet die Gebeugten auf, der HERR hat lieb die Gerechten; |
9 | der HERR behütet den Fremdling; Waisen und Witwen hält er aufrecht; doch den Weg der Gottlosen macht er zum Irrweg. |
10 | Der HERR wird König in Ewigkeit sein, dein Gott, o Zion, für und für! Halleluja! |
1 | Preiset den HERRN! Denn schön (oder: löblich) ist’s, unserm Gott zu lobsingen, ja lieblich und wohlgeziemend ist Lobgesang. |
2 | Der HERR baut Jerusalem wieder auf, er sammelt Israels zerstreute Söhne; |
3 | er heilt, die zerbrochnen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden; |
4 | er bestimmt den Sternen ihre Zahl und ruft (oder: benennt) sie alle mit Namen (Jes 40,26). |
5 | Groß ist unser Herr und allgewaltig, für seine Weisheit gibt’s kein Maß. |
6 | Der HERR hilft den Gebeugten auf, doch die Gottlosen stürzt er nieder zu Boden. |
7 | Stimmt für den HERRN ein Danklied an, spielt unserm Gott auf der Zither – |
8 | ihm, der den Himmel mit Wolken bedeckt und Regen schafft für die Erde, der Gras auf den Bergen sprießen läßt, |
9 | der den Tieren ihr Futter gibt, den jungen Raben, die zu ihm schreien! |
10 | Er hat nicht Lust an der Stärke des Rosses, nicht Gefallen an den Schenkeln (= Körperkraft) des Mannes; |
11 | Gefallen hat der HERR an denen, die ihn fürchten, an denen, die auf seine Gnade harren. |
12 | Preise den HERRN, Jerusalem, lobsinge, Zion, deinem Gott! |
13 | Denn er hat die Riegel deiner Tore stark gemacht, gesegnet deine Kinder in deiner Mitte; |
14 | er schafft deinen Grenzen Sicherheit, sättigt dich mit dem Mark des Weizens. |
15 | Er läßt sein Machtwort nieder zur Erde gehn: gar eilig läuft sein Gebot dahin; |
16 | er sendet Schnee wie Wollflocken und streut den Reif wie Asche aus; |
17 | er wirft seinen Hagel wie Brocken herab: wer kann bestehn vor seiner Kälte? |
18 | Doch läßt er sein Gebot ergehn, so macht er sie schmelzen; läßt er wehn seinen Tauwind, so rieseln die Wasser. |
19 | Er hat Jakob sein Wort verkündet, Israel sein Gesetz und seine Rechte. |
20 | Mit keinem (anderen) Volk ist so er verfahren, drum kennen sie seine Rechte nicht. Halleluja! |
1 | Halleluja! Lobet den HERRN vom Himmel her, lobet ihn in den Himmelshöhen! |
2 | Lobet ihn, alle seine Engel, lobet ihn, alle seine Heerscharen! |
3 | Lobet ihn, Sonne und Mond, lobet ihn, alle ihr leuchtenden Sterne! |
4 | Lobet ihn, ihr Himmel der Himmel (vgl. 5.Mose 10,14), und ihr Wasser oberhalb des Himmels! |
5 | Loben sollen sie den Namen des HERRN, denn er gebot, da waren sie geschaffen, |
6 | und er hat sie hingestellt für immer und ewig und ihnen ein Gesetz gegeben, das übertreten sie nicht. |
7 | Lobet den HERRN von der Erde her, ihr Seeungeheuer und alle Meeresfluten, |
8 | du Feuer und Hagel, du Schnee und Nebel, du Sturmwind, der sein Gebot vollzieht; |
9 | ihr Berge und Hügel allesamt, ihr Fruchtbäume und Zedern allzumal, |
10 | ihr Tiere alle, wilde und zahme, du Gewürm und ihr beschwingte Vögel, |
11 | ihr Könige der Erde und alle Völkerschaften, ihr Fürsten und alle Richter auf Erden, |
12 | ihr Jünglinge mitsamt den Jungfrauen, ihr Greise samt den Jungen! |
13 | Sie alle sollen loben den Namen des HERRN, denn sein Name allein ist erhaben; seine Hoheit (= Majestät) überragt die Erde und den Himmel. |
14 | Er hat sein Volk aufs neue zu Ehren gebracht: ein Ruhm ist das für alle seine Frommen, für Israels Söhne (oder: Kinder), das Volk, das am nächsten ihm steht. Halleluja! |
1 | Halleluja! Singet dem HERRN ein neues Lied, seinen Lobpreis in der Versammlung der Frommen! |
2 | Es freue sich Israel seines Schöpfers, Zions Söhne sollen jubeln ob ihrem König! |
3 | Sie sollen seinen Namen preisen im Reigentanz, mit Pauken und Zithern ihm spielen! |
4 | Denn der HERR hat Wohlgefallen an seinem Volk; er schmückt (oder: krönt) die Gebeugten mit Sieg. |
5 | Frohlocken sollen die Frommen mit Stolz, sollen jauchzen auf ihren Lagern, |
6 | Lobeserhebungen Gottes im Mund und ein doppelschneidiges Schwert in der Hand: |
7 | um Rache zu vollziehn an den Heiden, Vergeltung an den Völkern, |
8 | um ihre Könige mit Ketten zu binden und ihre Edlen mit eisernen Fesseln, |
9 | um das längst geschriebene Urteil an ihnen zu vollstrecken: eine Ehre ist dies für alle seine Frommen! Halleluja! |
1 | Halleluja! Lobt Gott in seinem (himmlischen) Heiligtum, lobt ihn in (oder: an) seiner starken Feste! |
2 | Lobt ihn ob seinen Wundertaten, lobt ihn nach seiner gewaltigen Größe! |
3 | Lobt ihn mit Posaunenschall, lobt ihn mit Harfe und Zither! |
4 | Lobt ihn mit Pauke und Reigentanz, lobt ihn mit Saitenspiel und Flöte! |
5 | Lobt ihn mit hellklingenden Zimbeln, lobt ihn mit lautschallenden Zimbeln! |
6 | Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Halleluja! |
Bibelübersetzung von Hermann Menge, 1939 | Home |