| I. Erste Sammlung von Sprüchen Salomos (Kap. 1-9) |
1 | (Dies sind) die Sprüche Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel: |
2 | damit man Weisheit und Zucht (= Gesittung) lernt, Verständnis gewinnt für verständige Reden, |
3 | damit man Zucht erlangt (oder: Bildung annimmt), welche Besonnenheit verleiht, Gerechtigkeit, Sittlichkeit und Ehrenhaftigkeit, |
4 | damit den Unerfahrenen Klugheit zuteil wird, den Jünglingen Erkenntnis und Lebenskunst. |
5 | Auch der Weise möge sie vernehmen, um an Wissen zuzunehmen, und der Verständige möge sich (durch sie) Lebensklugheit aneignen, |
6 | um Sinnsprüche und bildliche Rede zu verstehen, die Worte der Weisen und ihre Rätsel (= dunklen Aussprüche). |
7 | Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis (9,10); die Toren verachten Weisheit und Zucht (= Gesittung). |
8 | Höre, mein Sohn, auf die Belehrung (oder: Zucht) deines Vaters und achte nicht gering die Unterweisung deiner Mutter! |
9 | Denn sie sind ein schöner Kranz für dein Haupt und eine Schmuckkette für deinen Hals. |
10 | Mein Sohn, wenn Sünder (= böse Menschen) dich locken, so willige nicht ein. |
11 | Wenn sie zu dir sagen: »Komm mit uns! Wir wollen auf Bluttaten ausgehen, dem Unschuldigen ohne Ursache auflauern! |
12 | Wir wollen sie verschlingen wie das Totenreich, lebendig und mit Haut und Haaren, wie solche, die in die Grube hinabgefahren sind! |
13 | Allerlei kostbares Gut wollen wir gewinnen, wollen unsere Häuser mit Raub anfüllen! |
14 | Du sollst gleichen Anteil mit uns haben: wir wollen alle eine gemeinsame Kasse haben!« |
15 | Mein Sohn, schließe dich ihnen auf ihren Wegen nicht an, halte deinen Fuß von ihrem Pfade zurück! |
16 | Denn ihre Füße laufen dem Bösen (oder: Verderben) zu und haben Eile, Blut zu vergießen. |
17 | Denn vergeblich ist das Netz ausgebreitet vor den Augen des gesamten Vogelvolkes; |
18 | vielmehr machen sie Anschläge gegen ihr eigenes Blut, stellen ihrem eigenen Leben nach. |
19 | So ergeht es (schließlich) allen, die nach unrechtem Gewinn trachten: dieses (Trachten) kostet seinem Besitzer das (eigene) Leben. |
20 | Die Weisheit erhebt ihren Ruf (= predigt) laut auf der Straße, läßt ihre Stimme auf den Märkten (oder: freien Plätzen) erschallen; |
21 | an der Ecke lärmerfüllter Straßen predigt sie; in den Eingängen der Stadttore, in der ganzen Stadt hält sie ihre Reden: |
22 | »Wie lange noch wollt ihr Einfältigen die Einfältigkeit lieben und ihr Spötter Gefallen am Spotten finden und ihr Toren Erkenntnis hassen? |
23 | Wendet euch meiner Zurechtweisung zu! Seht, ich will euch meinen Geist hervorströmen (= meinem Unmut gegen euch freien Lauf) lassen, will euch meine Worte (= Warnungen oder: Drohungen) kundtun. |
24 | Weil ich gerufen habe und ihr mich abgewiesen habt, weil ich mit der Hand gewinkt habe und niemand darauf geachtet hat, |
25 | ihr vielmehr jeden Ratschlag von mir verworfen und auf meine Zurechtweisung nichts gegeben habt: |
26 | so will auch ich bei eurem Unglück lachen, will spotten, wenn der Schrecken über euch kommt, |
27 | wenn der Schrecken euch überfällt wie ein Unwetter und euer Verderben wie ein Sturmwind heranzieht, wenn Angst und Bedrängnis über euch hereinbrechen. |
28 | Alsdann werden sie nach mir rufen, aber ich werde nicht antworten (oder: hören); sie werden mich eifrig suchen, aber mich nicht finden. |
29 | Weil sie die Erkenntnis gehaßt und sich der Gottesfurcht nicht zugewandt, |
30 | meinen Ratschlägen kein Gehör geschenkt, jede Zurechtweisung von mir verschmäht haben: – |
31 | darum sollen sie die Frucht ihres Tuns zu schmecken bekommen und sich an ihren eigenen Anschlägen satt essen. |
32 | Denn den Einfältigen bringt ihr eigenes Widerstreben den Tod, und ihre eigene Sorglosigkeit stürzt die Toren ins Verderben; |
33 | wer aber auf mich hört, wird sicher wohnen und wohlgemut sein ohne Angst vor Unheil.« |
1 | Mein Sohn, wenn du meine Lehren annimmst und meine Weisungen bei dir verwahrst, |
2 | indem du dein Ohr auf Weisheit lauschen läßt und dein Herz der Einsicht zuwendest, |
3 | ja, wenn du nach der Verständigkeit rufst und deine Stimme laut nach der Einsicht erschallen läßt, |
4 | wenn du nach ihr suchst wie nach Silber und ihr nachspürst wie verborgenen Schätzen: |
5 | dann wirst du die Furcht vor dem HERRN verstehen lernen und die Erkenntnis Gottes gewinnen – |
6 | denn der HERR ist’s, der Weisheit verleiht: aus seinem Mund kommt Erkenntnis und Einsicht; |
7 | er hält für die Rechtschaffenen Glück in Bereitschaft und ist ein Schild für die, welche unsträflich wandeln, |
8 | indem er die Pfade des Rechts behütet und über dem Ergehen seiner Frommen wacht –; |
9 | dann wirst du Verständnis gewinnen für Gerechtigkeit und Recht, für Rechtschaffenheit (und überhaupt) für jegliche Bahn des Guten. |
10 | Denn Weisheit wird in dein Herz einziehen und Erkenntnis deiner Seele erfreulich sein; |
11 | Besonnenheit wird über dich wachen und Einsicht dich behüten, |
12 | indem sie dich vor dem Wege der Bösen bewahrt, vor den Menschen, die Verkehrtes (= Trug) reden, |
13 | vor denen, welche die geraden Pfade verlassen, um auf den Wegen der Finsternis zu wandeln; |
14 | die ihre Freude daran haben, Böses zu verüben, und über boshafte Verkehrtheit frohlocken; |
15 | deren Pfade krumm (oder: falsch gerichtet) sind und die in ihren Bahnen auf Abwege geraten –; |
16 | indem sie dich von der Ehefrau eines anderen fernhält, von der fremden Frau, die glatte Reden führt, |
17 | die den trauten Freund ihrer Jugend verlassen und den vor ihrem Gott geschlossenen Ehebund vergessen hat; |
18 | denn zum Tode sinkt ihr Pfad hinab, und zum Schattenreich (führen) ihre Bahnen; |
19 | keiner von denen, die zu ihr eingehen (= die sich mit ihr einlassen), kehrt zurück, und keiner erreicht die Pfade des Lebens –; |
20 | damit du auf dem Wege der Guten wandelst und die Pfade der Gerechten einhältst. |
21 | Denn die Rechtschaffenen werden das Land bewohnen und die Unsträflichen darin übrigbleiben; |
22 | die Gottlosen aber werden aus dem Lande ausgerottet und die Treulosen aus ihm entwurzelt (oder: herausgerissen). |
1 | Mein Sohn, vergiß meine Belehrung nicht und laß dein Herz meine Weisungen bewahren; |
2 | denn langes Leben und Jahre des Glücks und Wohlergehen werden sie dir in Fülle bringen. – |
3 | Liebe und Treue dürfen dich nicht verlassen: binde sie dir um den Hals, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens, |
4 | so wirst du Gunst und Beifall gewinnen bei Gott und den Menschen. – |
5 | Vertraue auf den HERRN mit ganzem Herzen und verlaß dich nicht auf eigene Klugheit; |
6 | denke an ihn auf allen deinen Wegen, so wird er dir die Pfade ebnen. – |
7 | Halte dich nicht selbst für weise; fürchte den HERRN und halte dich fern vom Bösen: |
8 | das wird Arznei für deinen Leib sein und Labsal für deine Glieder. – |
9 | Ehre den HERRN mit (Gaben von) deinem Vermögen und mit den Erstlingen deines gesamten Feldertrags, |
10 | so werden deine Scheunen mit Überfluß sich füllen und deine Kufen von Most überfließen. – |
11 | Mein Sohn, verschmähe nicht die Zucht des HERRN und sei nicht unwillig über seine Strafe; |
12 | denn wen der HERR lieb hat, den züchtigt er, und zwar wie ein Vater den Sohn (oder: das Kind), mit dem er’s gut meint. |
13 | Wohl dem Menschen, der Weisheit erlangt hat, und wohl dem Manne, der Einsicht gewinnt! |
14 | Denn besser ist ihr Erwerb als der von Silber, und ihr Besitz ist mehr wert als Gold; |
15 | kostbarer ist sie als Perlen, und alle Kleinodien kommen ihr nicht gleich. |
16 | Langes Leben liegt in ihrer Rechten, in ihrer Linken Reichtum und Ehre. |
17 | Ihre Wege sind beglückende Wege, und alle ihre Pfade sind Wohlergehen. |
18 | Ein Baum des Lebens ist sie denen, die sie ergriffen haben, und wer sie festhält, ist glücklich zu preisen. – |
19 | Der HERR hat durch Weisheit die Erde gegründet und den Himmel durch Einsicht festgestellt; |
20 | durch seine Erkenntnis sind die Fluten der Tiefe (als Quellen) hervorgebrochen, und die Wolken lassen den Tau herabträufeln. – |
21 | Mein Sohn, laß sie nicht aus deinen Augen entschwinden; halte fest an kluger Überlegung und Besonnenheit: |
22 | so werden sie Leben für deine Seele sein und ein schöner Schmuck für deinen Hals; |
23 | dann wirst du deinen Weg in Sicherheit wandeln und mit deinem Fuß nicht anstoßen. |
24 | Wenn du dich schlafen legst, braucht dir nicht zu grauen; und legst du dich nieder, so wird dein Schlummer süß sein; |
25 | du brauchst dich nicht vor plötzlichem Schrecken zu fürchten, auch nicht vor der Vernichtung der Gottlosen, wenn sie hereinbricht; |
26 | denn der HERR wird deine Zuversicht sein und deinen Fuß vor dem Fallstrick behüten. |
27 | Versage keinem Bedürftigen eine Wohltat, wenn es in deiner Macht steht, sie zu erweisen. |
28 | Sage nicht zu deinem Nächsten (= Volksgenossen): »Geh (jetzt) und komm mal wieder!« und »Morgen will ich es dir geben«, während du es doch schon jetzt tun kannst. – |
29 | Ersinne nichts Böses gegen deinen Nächsten, während er arglos neben dir wohnt (oder: bei dir weilt). – |
30 | Fange mit keinem Menschen Streit ohne Ursache an, wenn er dir nichts Böses zugefügt hat. – |
31 | Sei nicht neidisch auf gewalttätige Menschen und verstehe dich nicht zu einem von ihren Wegen! |
32 | Denn wer sich auf Abwege begibt, ist dem HERRN ein Greuel, aber mit den Redlichen hält er treue Freundschaft. |
33 | Der Fluch des HERRN (lastet) auf dem Hause des Gottlosen, aber die Wohnung der Gerechten segnet er; |
34 | für die Spötter wird er selbst ein Spötter, aber den Demütigen gibt er Gnade. |
35 | Zu Ehren gelangen die Weisen, aber den Toren verschafft die Schande einen Namen. |
1 | Hört, ihr Kinder, die väterliche Unterweisung und merkt wohl auf, um Einsicht zu lernen! |
2 | Denn treffliche Lehre gebe ich euch: laßt meine Weisungen nicht unbeachtet! |
3 | Denn als ich noch als Sohn bei meinem Vater war, als zartes und einziges Kind unter der Obhut meiner Mutter, |
4 | da belehrte er mich und sagte zu mir: »Laß dein Herz meine Worte festhalten! Beobachte meine Weisungen, so wirst du leben. |
5 | Erwirb dir Weisheit, erwirb dir Einsicht, vergiß sie nicht und weiche nicht ab von den Worten meines Mundes! |
6 | Laß sie nicht außer acht, so wird sie dich behüten; gewinne sie lieb, so wird sie dich beschirmen. |
7 | Mit dem besten Teil deiner Habe erwirb dir Weisheit, und um den Preis deines ganzen Vermögens verschaffe dir Einsicht! |
8 | Halte sie hoch, so wird sie dir Ansehen verleihen, wird dich zu Ehren bringen, wenn du sie mit Liebe umfängst; |
9 | sie wird dir einen schönen Kranz aufs Haupt setzen, eine herrliche Krone dir bescheren.« |
10 | Höre, mein Sohn, und nimm meine Worte an, so werden dir viele Lebensjahre zuteil werden. |
11 | Über den Weg der Weisheit will ich dich belehren, will dich auf rechten Bahnen einhergehen lassen; |
12 | wenn du (auf ihnen) wandelst, wird dein Schritt nicht gehemmt sein, und wenn du läufst, wirst du nicht zu Fall kommen. |
13 | Halte an der Zucht fest, laß sie nicht fahren! Bewahre sie, denn sie ist dein Leben. |
14 | Begib dich nicht auf den Pfad der Gottlosen und schreite nicht einher auf dem Wege der Bösen! |
15 | Meide ihn, gehe nicht auf ihn hinüber! Wende dich von ihm ab und gehe daran vorüber! |
16 | Denn sie können nicht schlafen, wenn sie nicht Böses (zuvor) getan haben; und der Schlaf ist ihnen geraubt, wenn sie nicht jemand verführt haben; |
17 | denn das Brot, das sie essen, ist Gottlosigkeit, und der Wein, den sie trinken, ist Gewalttätigkeit. |
18 | Aber der Pfad der Gerechten gleicht dem Glanz des Morgenlichts, das immer heller leuchtet bis zur vollen Tageshöhe. |
19 | Der Weg der Gottlosen ist wie dunkle Nacht; sie gewahren nicht, worüber sie straucheln. |
20 | Mein Sohn, merke auf meine Worte, leihe meinen Reden dein Ohr! |
21 | Laß sie deinen Augen nie entschwinden, bewahre sie im Innersten deines Herzens! |
22 | Denn Leben sind sie für jeden, der sie erfaßt, und heilsame Arznei für seinen ganzen Leib. |
23 | Mehr als alles, was man zu bewachen hat, behüte dein Herz; denn von ihm hängt das Leben ab. |
24 | Tu Falschheit des Mundes von dir ab und laß Lug und Trug fern von deinen Lippen sein! |
25 | Dann können deine Augen geradeaus schauen und deine Augenlider frei vor dich hinblicken. |
26 | Laß deinen Fuß auf gerader Bahn gehen und alle deine Wege fest gerichtet sein! |
27 | Weiche nicht nach rechts noch nach links ab; halte deinen Fuß vom Bösen fern! |
1 | Mein Sohn, merke auf meine Weisheit und leihe meiner Einsicht dein Ohr, |
2 | um Besonnenheit zu beobachten und damit deine Lippen Erkenntnis bewahren. |
3 | Denn von Honigseim triefen die Lippen der fremden Frau (vgl. 2,16), und glätter als Öl ist ihr Gaumen (= Mund); |
4 | aber zuletzt ist sie bitter wie Wermut, scharf wie ein zweischneidiges Schwert. |
5 | Ihre Füße steigen zum Tode hinab, ihre Schritte sind geradeswegs zur Unterwelt (oder: auf das Totenreich) gerichtet. |
6 | Damit du nicht den Weg des Lebens einschlägst, sind ihre Bahnen unstet, ohne daß du es merkst. |
7 | Nun denn, mein Sohn, höre auf mich und weiche nicht ab von den Worten meines Mundes! |
8 | Halte deinen Weg fern von ihr und nahe dich nicht der Tür ihres Hauses, |
9 | damit du nicht anderen deine Ehre (oder: Jugendblüte? Vermögen?) hingeben mußt und (den Ertrag) deiner Jahre einem unerbittlichen (Rächer); |
10 | damit nicht Fremde sich an deinem Vermögen sättigen und dein mühsam Erworbenes nicht in das Haus eines andern kommt, |
11 | und du nicht schließlich seufzen mußt, wenn dir Leib und Fleisch dahingeschwunden ist, |
12 | und du klagen mußt: »Ach, warum habe ich die Zucht gehaßt, und warum hat mein Herz die Warnung mißachtet! |
13 | Warum habe ich nicht auf die Stimme meiner Lehrer gehört und meinen Erziehern kein Gehör geschenkt! |
14 | Beinahe wäre ich ganz ins Verderben geraten inmitten der Gerichtsversammlung und in der Gemeinde!« |
15 | Trinke Wasser nur aus deiner eigenen Zisterne (= Brunnen) und Quellwasser aus deinem eigenen Born! |
16 | Sollen deine Quellen sich auf die Straße ergießen, deine Wasserbäche auf die freien Plätze? |
17 | Nein, dir allein sollen sie angehören und keinem Fremden neben dir. |
18 | Dein Brunnquell möge gesegnet sein, daß du an der Frau deiner Jugend dich erfreust! |
19 | Das liebreizende Reh, die anmutige Gazelle – ihr Busen möge dich allezeit ergötzen, in ihrer Liebe sei immerdar trunken! |
20 | Denn warum wolltest du, mein Sohn, an einer Fremden dich ergötzen und den Busen einer anderen umarmen? – |
21 | Denn vor den Augen des HERRN liegen die Wege eines jeden offen da, und auf alle seine Pfade gibt er acht. |
22 | Die eigenen Verschuldungen fangen ihn, den Gottlosen, und durch die Bande seiner Sünde wird er festgehalten. |
23 | Sterben wird ein solcher infolge des Mangels an Zucht und ob seiner großen Torheit zum Sturz hintaumeln. |
1 | Mein Sohn, hast du dich für deinen Nächsten verbürgt, für einen andern dich durch Handschlag verpflichtet, |
2 | bist du durch ein mündliches Versprechen gebunden und hast du dich durch eine Zusage verstricken lassen, |
3 | so tu doch ja dies, mein Sohn, damit du wieder frei wirst – denn du bist in die Gewalt deines Nächsten gefallen –: Gehe hin, wirf dich vor ihm nieder und bestürme deinen Nächsten mit Bitten! |
4 | Gönne deinen Augen keinen Schlaf und deinen Augenlidern keinen Schlummer! |
5 | Mache dich frei von ihm wie eine Gazelle aus der Hand (des Jägers) und wie ein Vogel aus der Hand des Vogelstellers! – |
6 | Gehe hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihr Tun an, damit du klug wirst. |
7 | Obgleich sie kein Oberhaupt, keinen Vorsteher und Gebieter hat, |
8 | sorgt sie doch im Sommer für ihren Unterhalt, sammelt in der Erntezeit ihre Nahrung ein. |
9 | Wie lange noch willst du liegen bleiben, du Fauler? Wann endlich willst du von deinem Schlaf dich erheben? |
10 | »Noch ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, noch ein wenig die Hände falten, um auszuruhen!« |
11 | So kommt denn die Verarmung an dich heran wie ein Schnellläufer (oder: Landstreicher) und der Mangel wie ein gewappneter Mann. – |
12 | Ein nichtswürdiger Mensch, ein heilloser Mann ist, wer mit Lug und Trug des Mundes umhergeht, |
13 | wer mit den Augen blinzelt, mit den Füßen scharrt, mit den Fingern Zeichen gibt, |
14 | wer hinterlistige Pläne im Herzen ersinnt, allezeit böse Anschläge schmiedet und Streit anstiftet. |
15 | Darum wird ihn das Verderben plötzlich ereilen; unvermutet wird er zerschmettert werden unheilbar. – |
16 | Sechs Dinge sind es, die der HERR haßt, und sieben sind seinem Herzen ein Greuel: |
17 | hochmütige Augen, eine Lügenzunge und Hände, die unschuldiges Blut vergießen; |
18 | ein Herz, das tückische Anschläge schmiedet, Füße, die eilends zu bösem Tun laufen; |
19 | wer als falscher Zeuge Lügen aussagt und Hader anstiftet unter Brüdern. |
20 | Mein Sohn, halte das Gebot deines Vaters fest und laß nicht die Weisung deiner Mutter fahren! |
21 | Binde sie dir beständig aufs Herz, schlinge sie dir um den Hals! |
22 | Wenn du umhergehst, möge sie dich geleiten; wenn du dich niedergelegt hast, möge sie dich bewachen, und bist du aufgewacht, so möge sie sich mit dir unterreden. |
23 | Denn das Gebot ist eine Leuchte und die Weisung ein Licht; und die Zurechtweisungen der Zucht sind der Weg zum Leben(sglück): |
24 | sie sollen dich bewahren vor der bösen Frau, vor der glatten Zunge einer fremden Frau. |
25 | Trage in deinem Herzen kein Verlangen nach ihrer Schönheit und laß dich nicht von ihr durch ihre Blicke (oder: ihr Augenzwinkern) fangen! |
26 | Denn der Preis für eine Prostituierte beträgt höchstens einen Laib Brot, aber eine verheiratete Frau macht Jagd auf die kostbare Seele. |
27 | Kann wohl jemand Feuer in den Bausch des Gewandes fassen, ohne daß seine Kleider in Brand geraten? |
28 | Oder kann jemand über glühende Kohlen gehen, ohne sich die Füße zu verbrennen? |
29 | Ebenso ergeht es dem, der sich mit der Ehefrau eines andern einläßt: keiner, der sie berührt, kommt ungestraft davon. |
30 | Man verachtet den Dieb nicht, wenn er stiehlt, um seine Gier zu stillen, wenn ihn hungert; |
31 | doch wenn er ertappt wird, mag (muß) er siebenfachen Ersatz leisten, (am Ende gar) das ganze Vermögen seines Hauses hingeben; |
32 | wer aber mit einer verheirateten Frau Ehebruch begeht, ist von Sinnen; nur wer sich selbst zugrunde richten will, tut so etwas. |
33 | Schläge und Schmach trägt er als Lohn davon, und seine Schande ist unauslöschlich; |
34 | denn Eifersucht ist wilder Zorn eines Ehemannes, und am Tage der Rache übt er keine Schonung: |
35 | er läßt sich auf keinerlei Sühnegeld ein und bleibt unerbittlich, magst du ihm auch noch so viele Geschenke bieten. |
1 | Mein Sohn, bewahre meine Warnungen und halte meine Gebote im Gedächtnis fest! |
2 | Bewahre meine Gebote, so wirst du leben, und hüte meine Lehren wie deinen Augapfel! |
3 | Binde sie dir um die Finger, schreibe sie dir auf die Tafel deines Herzens! |
4 | Sage zur Weisheit: »Du bist meine Schwester«, und nenne die Einsicht deine vertraute Freundin, |
5 | damit sie dich von der Ehefrau eines andern fernhält, von der fremden Frau, die glatte Reden führt (2,16). |
6 | Denn als ich (einmal) am Fenster meines Hauses durch mein Gitter hinausschaute, |
7 | da sah ich unter den Unerfahrenen, bemerkte ich unter den jungen Leuten einen unverständigen Jüngling, |
8 | der auf der Straße hin und her ging, in der Nähe ihrer Ecke, und in der Richtung nach ihrem Hause schritt, |
9 | in der Dämmerung, am Abend des Tages, tief in der Nacht und in der Finsternis. |
10 | Da kam ihm auf einmal eine Frau entgegen im Anzug einer Lustdirne und mit arglistigem Herzen. |
11 | Sie ist in leidenschaftlicher Aufregung und wilder Unruhe, ihre Füße halten’s in ihrem Hause nicht aus; |
12 | bald ist sie auf der Straße, bald auf den freien Plätzen, und neben jeder Ecke lauert sie. |
13 | Nun hascht sie ihn, küßt ihn und sagt zu ihm mit frecher Miene: |
14 | »Dankopfer war ich schuldig: heute habe ich meine Gelübde entrichtet; |
15 | darum bin ich ausgegangen dir entgegen, um dich aufzusuchen, und habe dich nun gefunden. |
16 | Mit Teppichen habe ich mein Lager hergerichtet, mit bunten Decken von ägyptischem Linnen; |
17 | ich habe mein Bett mit Myrrhe, Aloe und Zimt besprengt. |
18 | Komm, wir wollen uns an der Liebe berauschen, bis zum Morgen in Liebeslust schwelgen! |
19 | Denn der Mann ist nicht daheim, er ist weithin auf Reisen gegangen; |
20 | die Geldtasche hat er mit sich genommen: erst am Vollmondstage kommt er wieder heim.« |
21 | Durch ihr eifriges Zureden verführte sie ihn, mit ihrem glatten Geschwätz riß sie ihn fort: |
22 | betört folgte er ihr wie ein Stier, der zur Schlachtung geht, und wie ein Hirsch, der ins Netz rennt, |
23 | bis ein Pfeil ihm das Herz durchbohrt; wie ein Vogel dem Fanggarn zueilt, ohne zu ahnen, daß es um sein Leben geht. |
24 | Nun denn, mein Sohn, so höre auf mich und achte auf die Mahnungen meines Mundes! |
25 | Laß dein Herz sich nicht auf ihre Wege locken, verirre dich nicht auf ihre Pfade! |
26 | denn viele Erschlagene hat sie zu Boden gestreckt, und zahlreich sind die, welche sie alle gemordet hat. |
27 | Ihr Haus bildet den Eingang zur Unterwelt, Wege, die zu den Kammern des Todes hinabführen. |
1 | Horch! Die Weisheit ruft vernehmlich, und die Einsicht läßt ihre Stimme erschallen! |
2 | Oben auf den Höhen am Wege, da wo die Pfade zusammenlaufen (= am Scheideweg), hat sie sich aufgestellt; |
3 | neben den Toren, am Ausgang der Stadt, am Eingang der Pforten ruft sie laut: |
4 | »An euch, ihr Männer, richte ich meinen Ruf, und meine Stimme ergeht an die Menschenkinder. |
5 | Gewinnt (= erwerbt), ihr Einfältigen, Einsicht in Klugheit, und ihr Toren, gewinnt Einsicht in Verständigkeit! |
6 | Hört zu! Denn ich habe Wertvolles zu sagen, und meine Lippen will ich auftun zu (auf-) richtiger Rede; |
7 | denn mein Mund spricht Wahrheit aus, und Unehrlichkeit ist ein Greuel für meine Lippen. |
8 | Aufrichtig sind alle Reden meines Mundes: es ist nichts Hinterlistiges und Trügerisches in ihnen; |
9 | sie sind sämtlich klar für den Verständigen und richtig für die zur Erkenntnis Gelangten. |
10 | Nehmt Unterweisung lieber an als Silber, und Erkenntnis lieber als auserlesenes Gold! |
11 | Denn die Weisheit ist besser als Korallen (oder: Perlen), und alle Kleinode kommen ihr nicht gleich. |
12 | Ich, die Weisheit, stehe im Bunde mit der Klugheit und verfüge über Erkenntnis wohldurchdachter Pläne. |
13 | Die Furcht des HERRN besteht im Haß gegen das Böse; Hoffart, Hochmut und bösen Wandel sowie den Mund (= die Rede) des Truges hasse ich. |
14 | Mir steht kluger Rat und Überlegung zu Gebot, ich verfüge über Einsicht, und ich besitze Tatkraft. |
15 | Durch mich üben die Könige ihre Königsmacht aus und erlassen die Machthaber gerechte Verordnungen; |
16 | durch mich betätigen sich die Herrscher als Herrscher und alle Richter auf Erden als Edle. |
17 | Ich liebe, die mich lieben, und wer mich eifrig sucht, der findet mich. |
18 | Reichtum und Ehre sind bei mir zu finden, bleibender Wohlstand und Gerechtigkeit (= gerechter Lohn); |
19 | was ich einbringe, ist wertvoller als feines, gediegenes Gold, und mein Ertrag kostbarer als auserlesenes Silber. |
20 | Ich wandle auf dem Pfade der Gerechtigkeit, mitten auf den Bahnen des Rechts, |
21 | um denen, die mich lieben, bleibenden Besitz zu verschaffen und ihre Schatzkammern zu füllen.« |
22 | »Der HERR hat mich geschaffen als den Erstling seiner Schöpfertätigkeit, als das früheste seiner Werke in der Urzeit. |
23 | Von Ewigkeit her bin ich gebildet, von Anbeginn an, vor den Uranfängen der Erde (oder: Welt). |
24 | Als noch keine Fluten der Tiefe (= keine Weltmeere) da waren, bin ich geboren worden, ehe es wasserreiche Quellen gab. |
25 | Bevor die Berge eingesenkt waren, vor den Hügeln bin ich geboren worden, |
26 | als er die Erde und die Fluren noch nicht geschaffen hatte und die ersten Schollen des Erdreichs. |
27 | Als er den Himmel baute, war ich dabei, als er das Himmelsgewölbe feststellte (oder: abmaß) über der weiten Urflut; |
28 | als er die Wolken droben befestigte (oder: aufhängte), als er die Quellen aus den Fluten der Tiefe mit Macht hervorbrechen ließ; |
29 | als er dem Meer seine Grenze setzte, damit die Wasser seine Schranke nicht überschritten, als er die Grundpfeiler der Erde feststellte: |
30 | da war ich als Künstlerin (oder: vertraute Freundin oder: sein Pflegling oder: Liebling) ihm zur Seite und war voller Entzücken (oder: seine Wonne) Tag für Tag, indem ich vor seinen Augen allezeit spielte, |
31 | indem ich auf seiner weiten Erdenwelt mein Spiel trieb und mein Entzücken an den Menschenkindern hatte.« |
32 | »Nun denn, ihr Söhne, höret auf mich! Denn glückselig sind, die meine Wege einhalten. |
33 | Höret auf meine Unterweisung, damit ihr weise werdet, und verwerft sie nicht! |
34 | Wohl dem Menschen, der mir Gehör schenkt, indem er Tag für Tag an meiner Tür wacht und die Pfosten meiner Tore hütet! |
35 | Denn wer mich findet, der findet das Leben und erlangt Wohlgefallen beim HERRN; |
36 | wer mich aber verfehlt, der fügt seiner eigenen Seele Schaden zu: alle, die mich hassen, lieben den Tod.« |
1 | Die Weisheit hat sich ihr Haus gebaut, hat ihre sieben Säulen (= Tragpfeiler) aufgerichtet; |
2 | sie hat ihr Schlachtvieh geschlachtet, ihren Wein gemischt, auch ihre Tafel zugerüstet; |
3 | sie hat ihre Mägde ausgesandt und läßt oben auf den höchsten Punkten der Stadt die Einladung ergehen: |
4 | »Wer einfältig (oder: unerfahren) ist, kehre hier ein!« Und den Unverständigen läßt sie sagen: |
5 | »Kommt her, eßt von meinem Brot (= nehmt teil an meinem Mahl) und trinkt von dem Wein, den ich gemischt habe! |
6 | Laßt die Torheit fahren, damit ihr lebt, und geht einher auf dem Wege der Einsicht!« – |
7 | Wer einen Spötter zurechtweist, zieht sich Beschimpfung zu, und wer einen Gottlosen tadelt, hat Schande davon. |
8 | Tadle den Spötter nicht, sonst wird er dich hassen; tadle den Weisen, so wird er dich liebgewinnen. |
9 | Gib dem Weisen, so wird er noch weiser werden; belehre den Gerechten (oder: Frommen), so wird er an Wissen zunehmen. |
10 | Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Weisheit (vgl. 1,7), und die Erkenntnis des heiligen (Gottes) ist Einsicht. – |
11 | »Denn durch mich werden deiner Tage viele werden und die Jahre deines Lebens sich mehren. |
12 | Wenn du weise bist, so bist du es zu deinem eigenen Besten; bist du aber ein Spötter, so hast du es allein zu tragen (= büßen).« |
13 | Frau Torheit ist ein leidenschaftliches Geschöpf, die reine Beschränktheit und kennt keine Scham; |
14 | sie sitzt am Eingang ihres Hauses, auf einem Thron hoch oben in der Stadt, |
15 | um die des Weges Vorübergehenden einzuladen, alle, die auf ihren Pfaden geradeaus wandeln: |
16 | »Wer einfältig (oder: unerfahren) ist, der kehre hier ein!« Und zu den Unverständigen sagt sie: |
17 | »Gestohlenes Wasser ist süß, und heimlich verzehrtes Brot schmeckt köstlich!« |
18 | Und er bedenkt nicht (oder: Aber nicht erfährt man), daß die Totengeister dort hausen, daß in den Tiefen des Totenreichs die von ihr beherbergten Gäste weilen. |
| II. Zweite Sammlung von 375 (meist einzelnen) Sprüchen Salomos (10,1-22,16) |
1 | Die Sprüche Salomos. Ein weiser Sohn macht seinem Vater Freude, aber ein törichter Sohn ist seiner Mutter Kummer. – |
2 | Ungerecht erworbene Schätze bringen keinen Segen, aber Gerechtigkeit (oder: Wohltätigkeit) errettet vom Tode. – |
3 | Den Hunger des Frommen läßt der HERR nicht ungestillt, aber die Gier der Gottlosen stößt er zurück. – |
4 | Wer mit lässiger Hand arbeitet, verarmt, aber die Hand der Fleißigen schafft Reichtum. |
5 | Wer im Sommer einsammelt, handelt verständig; wer aber in der Erntezeit schläft, handelt schändlich. – |
6 | Reicher Segen kommt auf das Haupt des Gerechten, aber der Mund der Gottlosen birgt Gewalttat (vgl. V.11b). – |
7 | Das Andenken des Gerechten bleibt im Segen, aber der Name der Gottlosen vermodert (oder: erstirbt). – |
8 | Wer weisen Sinnes ist, nimmt Ratschläge an, aber ein närrischer Schwätzer kommt zu Fall. – |
9 | Wer in Unschuld wandelt, der wandelt sicher; wer aber krumme Wege einschlägt, der wird durchschaut (oder: ertappt). – |
10 | Wer mit den Augen blinzelt, verursacht Kränkung, und ein närrischer Schwätzer kommt zu Fall. – |
11 | Der Mund des Gerechten ist ein Quell des Lebens, aber der Mund der Gottlosen birgt Gewalttat (oder: Unheil). – |
12 | Haß ruft Streit hervor, aber die Liebe deckt alle Verfehlungen zu. – |
13 | Auf den Lippen des Verständigen findet man Weisheit, aber auf den Rücken des Unverständigen gehört der Stock. – |
14 | Die Weisen halten mit ihrer Erkenntnis zurück, aber der Mund des Toren ist herannahendes Verderben. – |
15 | Des Reichen Besitz ist für ihn eine feste Burg, aber für die Dürftigen ist ihre Armut ein Unheil. – |
16 | Der Erwerb des Gerechten dient zum Leben (oder: Segen), das Einkommen des Gottlosen zur Sünde. – |
17 | Wer Zurechtweisung (oder: die Mahnung) beachtet, befindet sich auf dem Wege zum Leben; wer aber Warnungen unbeachtet läßt, geht irre. – |
18 | Wer Haß (oder: Gehässiges) in sich verbirgt, hat Lügenlippen, und wer üble Nachrede verbreitet, ist ein Tor. – |
19 | Wo viele Worte sind, da geht es ohne Verfehlung nicht ab; wer aber seine Lippen im Zaume hält, handelt klug. – |
20 | Kostbares Silber ist die Zunge (= Rede) des Gerechten, der Verstand der Gottlosen (aber) ist wenig wert. – |
21 | Die Lippen des Gerechten schaffen vielen eine Erquickung, aber die Toren gehen durch Unverstand zugrunde. – |
22 | Der Segen des HERRN ist’s, der reich macht, und neben ihm fügt (eigene) Anstrengung nichts hinzu. – |
23 | Dem Toren machen Schandtaten Vergnügen, dem verständigen Mann aber die (Betätigung der) Weisheit. – |
24 | Wovor dem Gottlosen graut, das kommt über ihn; was aber die Gerechten sich wünschen, gewährt er (d.h. der HERR) ihnen. – |
25 | Sobald der Sturmwind daherfährt, ist der Gottlose nicht mehr da, der Gerechte aber ist für die Ewigkeit fest gegründet. – |
26 | Was der Essig für die Zähne und der Rauch für die Augen, das ist der Faule für den, der ihn ausgesandt (oder: beauftragt) hat. – |
27 | Die Furcht des HERRN verlängert die Lebenstage, aber die Jahre der Gottlosen werden verkürzt. – |
28 | Das Harren der Gerechten endet in Freude, aber die Hoffnung der Gottlosen wird vereitelt. – |
29 | Das Walten des HERRN ist eine Schutzwehr für den Unschuldigen, aber ein Schrecken (oder: Verderben) für die Übeltäter. – |
30 | Der Gerechte wird nimmermehr wanken, aber die Gottlosen werden im Lande nicht wohnen bleiben. – |
31 | Der Mund des Gerechten läßt Weisheit sprießen, aber die falsche Zunge wird ausgerottet (oder: verfällt dem Untergang). – |
32 | Die Lippen des Gerechten verstehen sich auf das, was wohlgefällig ist, aber der Mund der Gottlosen nur auf Verkehrtes. |
1 | Falsche Waage ist dem HERRN ein Greuel, aber volles Gewicht ist ihm wohlgefällig. – |
2 | Kommt Übermut, so kommt auch Schande; bei den Bescheidenen (oder: Demütigen) aber ist Weisheit. – |
3 | Die Redlichen leitet ihre Unschuld (sicher), die Treulosen aber richtet ihre Falschheit zugrunde. – |
4 | Reichtum nützt nichts am Tage des Zorngerichts, Gerechtigkeit aber errettet vom Tode (10,2). – |
5 | Die Gerechtigkeit des Unschuldigen macht seinen Weg eben, doch der Gottlose kommt durch seinen Frevelmut zu Fall. – |
6 | Die Rechtschaffenen rettet ihre Gerechtigkeit, aber die Treulosen werden durch die eigene Gier (oder: Schlechtigkeit) gefangen. – |
7 | Mit dem Tode eines gottlosen Menschen geht jede Hoffnung (für ihn) verloren, und die Erwartung der Ruchlosen wird vereitelt. – |
8 | Der Gerechte wird aus der Not gerettet, und der Gottlose muß an dessen Platz treten. – |
9 | Mit dem Mund sucht der Ruchlose seinen Nächsten zugrunde zu richten, aber durch ihre Umsicht retten sich die Gerechten. – |
10 | Beim Wohlergehen der Gerechten frohlockt die Stadt, und beim Untergang der Gottlosen herrscht Jubel. – |
11 | Durch den Segen der Rechtschaffenen kommt eine Stadt empor, aber durch den Mund der Gottlosen wird sie niedergerissen. – |
12 | Wer seinen Nächsten geringschätzig behandelt, ist unverständig, aber ein einsichtsvoller Mann schweigt still. – |
13 | Wer als Verleumder umhergeht, deckt Geheimnisse auf; wer aber ein treues Herz besitzt, hält die Sache geheim (= bewahrt Verschwiegenheit). – |
14 | Wenn keine umsichtige Leitung da ist, kommt ein Volk zu Fall; gut aber steht’s, wenn Ratgeber in großer Zahl da sind. – |
15 | Ganz schlimm kann es gehen, wenn man für einen andern Bürgschaft leistet; wer aber Verpflichtungen durch Handschlag meidet, geht sicher. – |
16 | Eine liebenswürdige Frau erlangt Ehre (ein häßlicher Schandfleck aber ist eine Frau, die Redlichkeit haßt. Die Faulen bringen es nicht zu Vermögen, die Fleißigen aber erlangen Reichtum). – |
17 | Ein liebevoller Mensch erweist sich selbst Gutes, der Hartherzige aber schneidet sich selbst ins Fleisch. – |
18 | Der Gottlose erwirbt nur trügerischen Gewinn, wer aber Gerechtigkeit sät, einen sicheren Lohn. – |
19 | So gewiß die Gerechtigkeit zum Leben führt, so sicher geht der, welcher dem Bösen nachjagt, zu seinem Tode. |
20 | Menschen mit falschem Herzen sind dem HERRN ein Greuel; wer aber unsträflich wandelt, gefällt ihm wohl. – |
21 | Die Hand darauf! Der Böse bleibt nicht ungestraft; aber die Nachkommenschaft der Gerechten kommt wohlbehalten davon. – |
22 | Ein goldener Ring am Rüssel einer Sau: so ist eine schöne Frau ohne Sittsamkeit. – |
23 | Das Streben der Gerechten führt zu lauter Glück, aber die Erwartung der Gottlosen zum Zorn (= Zorngericht Gottes). – |
24 | Mancher teilt mit vollen Händen aus und bekommt immer noch mehr; ein anderer spart über Gebühr und wird dabei nur ärmer. – |
25 | Eine wohltätige Seele wird reichlich gesättigt, und wer anderen zu trinken gibt, wird selbst getränkt. – |
26 | Wer Getreide zurückhält, den verfluchen die Leute; aber Segen kommt auf das Haupt dessen, der Getreide verkauft. – |
27 | Wer sich des Guten befleißigt, ist auf Wohlgefälliges (d.h. das Wohlgefallen Gottes) bedacht; wenn aber jemand nach Bösem trachtet, wird es über ihn selbst kommen. – |
28 | Wer sich auf seinen Reichtum verläßt, der wird verwelken; die Gerechten aber werden grünen wie junges Laub. – |
29 | Wer sein eigenes Hauswesen vernachlässigt, wird Wind zum Besitz erhalten, und der Tor wird ein Knecht dessen, der weisen Sinnes ist. – |
30 | Die Frucht des Rechttuns ist ein Baum des Lebens, aber Gewalttätigkeit nimmt das Leben. – |
31 | Siehe, der Gerechte erhält schon auf Erden seinen Lohn: wieviel mehr der Gottlose und der Sünder! |
1 | Wer Zurechtweisung liebt (= willig hinnimmt), liebt Erkenntnis; wer aber die Rüge haßt, ist ein Dummkopf. – |
2 | Der Gute (oder: Gütige) erlangt Wohlgefallen beim HERRN, aber einen tückischen Menschen verdammt er. – |
3 | Keiner gelangt durch Gottlosigkeit zu festem Bestand, aber die Wurzel der Frommen bleibt unerschüttert. – |
4 | Eine brave Frau ist ihres Gatten Krone, ein nichtsnutziges aber ist wie Wurmfraß in seinen Gebeinen. – |
5 | Die Gedanken der Gerechten gehen auf das, was recht ist, aber die Anschläge der Gottlosen auf Trug. – |
6 | Die Reden der Gottlosen sind ein Lauern auf Blutvergießen, aber der Mund der Rechtschaffenen errettet sie (d.h. die Bedrängten). – |
7 | Die Gottlosen werden umgestürzt und sind nicht mehr, aber das Haus der Gerechten bleibt bestehen. – |
8 | Nach dem Maß seiner Einsicht wird ein jeder gelobt; wer aber verkehrten Sinnes ist, fällt der Verachtung anheim. – |
9 | Besser gering sein und sich selbst bedienen (oder: sein Auskommen haben), als vornehm tun und nichts zu essen haben. – |
10 | Der Gerechte weiß, wie seinem Vieh zumute ist (oder: was sein Vieh bedarf); aber das Herz der Gottlosen ist gefühllos. – |
11 | Wer seinen Acker bestellt, wird satt zu essen haben; wer aber nichtigen Dingen nachjagt, ist unverständig (oder: wird reichlich Armut haben; vgl. 28,19). – |
12 | Es gelüstet den Gottlosen nach dem Raube der Bösen, aber die Wurzel der Gerechten schlägt aus. – |
13 | In der Verfehlung der Lippen liegt ein böser Fallstrick, der Gerechte aber entgeht dem Unheil. – |
14 | An den Folgen seiner Reden hat jeder sattsam zu kauen, und was die Hände eines Menschen schaffen, das wird ihm vergolten. – |
15 | Dem Toren dünkt sein Weg der richtige zu sein, aber der Weise hört auf Ratschläge. – |
16 | Ein Tor ist, wer seinen Ärger auf der Stelle merken läßt; der Kluge dagegen läßt die Schmähung unbeachtet. – |
17 | Wer die Wahrheit aussagt, tut Gerechtigkeit kund, ein falscher Zeuge aber Trug. – |
18 | Es gibt Menschen, deren Geschwätz wie Schwertstiche durchbohrt; aber die Zunge der Weisen schafft Heilung (oder: ist wie ein Heilkraut). – |
19 | Wahrhaftige Lippen bestehen ewiglich, aber Lügenzungen nur für einen Augenblick. – |
20 | Trug (oder: Tücke) wohnt im Herzen derer, die auf Böses sinnen; die aber Heilsames planen, erleben Freude. – |
21 | Dem Gerechten widerfährt keinerlei Unheil, die Gottlosen aber trifft Unglück in Fülle. – |
22 | Lügenlippen sind dem HERRN ein Greuel; wer aber die Wahrheit übt, gefällt ihm wohl. – |
23 | Ein kluger Mensch hält mit seinem Wissen zurück, aber das Herz der Toren schreit Narrheit aus. – |
24 | Die Fleißigen werden als Meister tätig sein, die Trägen aber müssen Zwangsarbeit verrichten. – |
25 | Kummer im Herzen drückt einen Menschen nieder, aber ein freundliches Wort heitert ihn auf. – |
26 | Der Gerechte weist seinem Genossen den rechten Weg, aber die Gottlosen führt ihr Weg in die Irre. – |
27 | Nicht erjagt der Lässige sein Wild (?), aber einem fleißigen Menschen wird wertvolles Gut zuteil. – |
28 | Auf dem Pfade der Gerechtigkeit ist Leben, der Weg des Frevels aber führt zum Tode. |
1 | Ein weiser Sohn nimmt die Zurechtweisung des Vaters an, aber ein Spötter hört nicht auf Scheltreden. – |
2 | Die Frucht des Rechttuns bekommt der Gute zu genießen, das Verlangen der Treulosen aber ist auf Gewalttat gerichtet. – |
3 | Wer seinen Mund hütet, wahrt seine Seele; wer aber seine Lippen aufsperrt, dem schlägt es zum Verderben aus. – |
4 | Das Herz des Trägen hegt viele Wünsche, jedoch erfolglos; aber das Verlangen der Fleißigen wird reichlich befriedigt. – |
5 | Der Gerechte haßt Lug und Trug, aber der Gottlose handelt schändlich und nichtswürdig. – |
6 | Die Gerechtigkeit behütet die unsträflich Wandelnden, Gottlosigkeit aber bringt die Sünder zu Fall. – |
7 | Mancher stellt sich reich und hat doch gar nichts; mancher, der sich arm stellt, besitzt ein großes Vermögen. – |
8 | Lösegeld für das Leben ist manchem sein Reichtum, doch ein Armer bekommt keine Drohung zu hören. – |
9 | Das Licht der Gerechten brennt lustig, aber die Leuchte der Gottlosen erlischt. – |
10 | Bei Übermut gibt es nichts als Streit, aber bei denen, die sich raten lassen, ist Weisheit. – |
11 | Mühelos erlangtes Vermögen zerrinnt; wer aber händeweis (d.h. allmählich) sammelt, der gewinnt immer mehr. – |
12 | Lange hingezogene Hoffnung macht das Herz krank, ein erfüllter Wunsch aber ist ein Baum des Lebens. – |
13 | Wer das Wort (Gottes) verachtet, verschuldet sich ihm gegenüber; wer aber das Gebot (Gottes) in Ehren hält, dem wird’s vergolten (oder: der bleibt wohlbehalten). – |
14 | Die Belehrung des Weisen ist ein Born des Lebens, so daß man den Schlingen des Todes fern bleibt. – |
15 | Gute Einsicht verschafft Anerkennung, aber der Treulosen Weg ist steinhart (oder: wird ihr Verderben). – |
16 | Alles vollführt der Kluge mit Überlegung, aber ein Tor kramt Dummheit aus. – |
17 | Ein gottloser Gesandter richtet Unheil an, aber ein treuer Bote bringt Heilung. – |
18 | Armut und Schande treffen den, der Zurechtweisung verschmäht; wer aber Zurechtweisung beachtet, kommt zu Ehren. – |
19 | Die Erfüllung eines Wunsches tut dem Herzen wohl, aber ein Greuel ist es den Toren, vom Bösen abzulassen. – |
20 | Wer mit Weisen umgeht, wird weise; wer sich aber zu den Toren gesellt, dem ergeht es übel. – |
21 | Die Sünder verfolgt das Unglück, aber die Gerechten belohnt (Gott) mit Gutem (oder: begleitet das Glück). – |
22 | Der Gute vererbt seinen Besitz auf Kindeskinder, aber der Reichtum des Sünders ist den Gerechten vorbehalten. – |
23 | Reichliche Nahrung gewährt der Neubruch (d.h. der neu angelegte Acker) der Armen; aber mancher (Besitz) geht durch Unredlichkeit verloren. – |
24 | Wer seine Rute schont, der haßt sein Kind; wer es aber lieb hat, läßt es früh die Züchtigung fühlen. – |
25 | Der Gerechte hat zu essen, bis er seinen Hunger gestillt hat; aber der Magen der Gottlosen muß darben. |
1 | Frau Weisheit baut ihr Haus auf, aber Frau Torheit reißt es mit eigenen Händen nieder. – |
2 | Wer in seiner Redlichkeit wandelt, fürchtet den HERRN; wer aber krumme (oder: verkehrte) Wege geht, verachtet ihn. – |
3 | Im Mund des Narren ist eine Rute für seinen Hochmut (oder: für seinen Rücken), aber dem Weisen dienen seine Lippen zum Schutz. – |
4 | Wo keine Ochsen sind, bleibt die Krippe rein, aber reicher Ertrag kommt durch die Kraft (oder: großen Besitz) von Pflugstieren. – |
5 | Ein wahrhaftiger Zeuge lügt nicht, aber ein falscher Zeuge trägt Lügen vor. – |
6 | Der Spötter sucht Weisheit, ohne sie zu finden; aber für den Verständigen ist die Erkenntnis etwas Leichtes. – |
7 | Gehe von einem törichten Menschen weg, denn du lernst da nichts von einsichtsvollen Lippen kennen. – |
8 | Die Weisheit des Klugen besteht darin, daß er auf seinen Weg acht gibt; aber die Narrheit der Toren ist Enttäuschung für sie selbst. – |
9 | Der Toren spottet das Schuldopfer (vgl. 3.Mose 5,20-26); aber unter Rechtschaffenen herrscht gutes Einvernehmen. – |
10 | Das Herz allein kennt seinen Kummer, und auch in seine Freude kann sich kein Fremder mischen. – |
11 | Das Haus der Gottlosen wird zerstört werden, das Zelt der Rechtschaffenen aber wird in Blüte stehen. – |
12 | Mancher Weg erscheint einem Menschen gerade (oder: der rechte), aber das Ende davon sind Wege des Todes. – |
13 | Sogar beim Lachen kann das Herz Kummer empfinden, und das Ende der Freude ist (oft) Traurigkeit. – |
14 | Den Lohn für seine Wege (oder: seinen Wandel) bekommt der zu schmecken, dessen Herz abtrünnig ist, und ebenso ein guter Mensch für seine Handlungen. – |
15 | Der Einfältige glaubt jedem Wort, der Kluge aber gibt auf seine Schritte acht. – |
16 | Der Weise ist vorsichtig und meidet das Böse (oder: die Gefahr), der Tor aber ereifert sich und ist sorglos. – |
17 | Der Jähzornige richtet Torheit an, ein besonnener Mensch aber bleibt ruhig. – |
18 | Die Einfältigen eignen sich Dummheit an (oder: haben Torheit in Besitz), die Klugen aber werden mit Erfahrung gekrönt. – |
19 | Die Bösen müssen sich vor den Guten verneigen und die Gottlosen an den Türen des Gerechten stehen. – |
20 | Sogar seinem Freunde ist der Arme widerwärtig; aber derer, die den Reichen lieben, sind viele. – |
21 | Wer seinen Nächsten (= Volksgenossen) verächtlich behandelt, versündigt sich; wer sich aber der Unglücklichen erbarmt: Heil ihm! – |
22 | Wahrlich, wer auf Böses sinnt, wird irre gehen; aber Liebe und Vertrauen erntet, wer gute Absichten hegt. – |
23 | Bei jeder sauren Arbeit kommt ein Gewinn heraus, aber leeres Geschwätz bringt nur Verlust. – |
24 | Für weise Menschen ist ihr Reichtum eine Krone, der Kranz der Toren aber ist die Torheit. – |
25 | Ein wahrhaftiger Zeuge ist ein Lebensretter; wer aber Lügen ausspricht, ist ein falscher Zeuge. – |
26 | In der Gottesfurcht liegt eine starke Sicherheit, und auch die Kinder eines solchen haben darin eine Zuflucht. – |
27 | Die Gottesfurcht ist ein Born des Lebens, um den Schlingen des Todes zu entgehen. – |
28 | Auf der Menge des Kriegsvolks beruht das Ansehen eines Königs; aber der Mangel an Kriegsmannschaft führt den Sturz eines Fürsten herbei. – |
29 | Ein Geduldiger beweist viel Einsicht, aber ein Jähzorniger treibt die Torheit auf die Spitze. – |
30 | Ein gelassenes Herz ist des Leibes Leben (= Gedeihen), aber Leidenschaftlichkeit ist wie Wurmfraß in den Gebeinen. – |
31 | Wer den Geringen bedrückt, beschimpft den, der ihn geschaffen hat; wer sich aber des Armen erbarmt, erweist jenem (d.h. dem Schöpfer) Ehre. – |
32 | Durch seine Bosheit wird der Gottlose gestürzt; aber der Gerechte bleibt auch im Tode noch getrost. – |
33 | Im Herzen des Verständigen ruht die Weisheit verschlossen; was aber im Inneren der Toren ist, gibt sich kund. – |
34 | Gerechtigkeit erhöht (= bringt empor) ein Volk, aber die Sünde ist die Schmach (oder: der Schaden) der Völker. – |
35 | Des Königs Gunst wird dem klugen Diener zuteil, aber einen unbrauchbaren wird sein Ingrimm treffen (oder: vernichten). |
1 | Eine sanfte Antwort beschwichtigt den Grimm, aber ein kränkendes Wort ruft Zorn hervor. – |
2 | Die Zunge der Weisen träufelt (= spricht) Erkenntnis (aus), aber der Mund der Toren sprudelt Dummheit hervor. – |
3 | An jedem Orte sind die Augen des HERRN, sie schauen auf die Bösen und auf die Guten. – |
4 | Sanftheit der Zunge ist ein Baum des Lebens, aber Verkehrtheit (= Bosheit) an ihr schlägt dem Herzen Wunden. – |
5 | Ein Tor verschmäht die Zucht seines Vaters; wer aber Zurechtweisung annimmt, wird klug. – |
6 | Das Haus des Gerechten ist eine große Schatzkammer, aber im Einkommen des Gottlosen herrscht Zerrüttung. – |
7 | Die Lippen der Weisen streuen Erkenntnis aus, aber der Toren Sinn ist verkehrt gerichtet. – |
8 | Das Opfer der Gottlosen ist dem HERRN ein Greuel, aber das Gebet der Aufrichtigen ist ihm wohlgefällig. – |
9 | Der Wandel des Gottlosen ist dem HERRN ein Greuel; wer aber der Gerechtigkeit (= dem Rechttun) nachjagt, den hat er lieb. – |
10 | Schwere Züchtigung erwartet den, der den rechten Weg verläßt; wer Zurechtweisung verschmäht, wird sterben (oder: geht zugrunde). – |
11 | Unterwelt und Abgrund (= Hölle) liegen offen vor dem HERRN: um wieviel mehr die Herzen der Menschenkinder! – |
12 | Der Spötter hat es nicht gern, daß man ihn zurechtweist; (darum) mag er sich nicht zu den Weisen gesellen. – |
13 | Ein fröhliches Herz macht das Angesicht heiter, aber bei Bekümmernis des Herzens ist der Mut gebrochen. – |
14 | Das Herz des Verständigen trachtet nach Erkenntnis, aber der Mund der Toren geht auf Dummheit aus (oder: gefällt sich in Narrheit). – |
15 | Alle Lebenstage sind für den Unglücklichen trübselig, aber ein wohlgemuter Sinn ist wie ein beständiges Festmahl. – |
16 | Besser wenig (Habe) bei Gottesfurcht, als reiche Schätze und Unruhe dabei. – |
17 | Besser ein Gericht Gemüse und Liebe dabei, als ein gemästeter Ochs und Haß dabei. – |
18 | Ein zornmütiger Mensch ruft Streit hervor, aber ein langmütiger beschwichtigt den Hader. – |
19 | Der Weg des Faulen ist wie mit Dornen verzäunt, aber der Pfad der Fleißigen ist ebene Bahn. – |
20 | Ein weiser Sohn ist seines Vaters Freude, aber ein törichter Mensch verachtet seine Mutter. – |
21 | Die Torheit ist dem Unverständigen eine Freude, ein verständiger Mensch aber geht seinen Weg geradeaus. – |
22 | Wo keine Beratung stattfindet, da mißlingen die Pläne; wo aber viele Ratgeber sind, da kommen sie zustande. – |
23 | Freude hat jeder an der (treffenden) Antwort seines Mundes, und ein Wort zu rechter Zeit – wie wertvoll ist das! – |
24 | Der Weg des Lebens geht für den Einsichtigen aufwärts, damit er dem Totenreich drunten fernbleibe. – |
25 | Das Haus der Hochmütigen reißt der HERR nieder, aber die Grenze der Witwe legt er fest. – |
26 | Boshafte Anschläge sind dem HERRN ein Greuel, aber leutselige Worte sind (ihm) rein (oder: wohlgefällig). – |
27 | Wer unrechtmäßigen Gewinn macht, zerrüttet sein (eigenes) Haus; wer aber Bestechungsgeschenke haßt, wird leben. – |
28 | Das Herz des Gerechten überlegt, um eine Antwort zu geben; aber der Mund der Gottlosen sprudelt Bosheiten hervor. – |
29 | Von den Gottlosen bleibt der HERR fern, aber das Gebet der Gerechten vernimmt er. – |
30 | Ein freundlicher Blick erfreut das Herz; eine gute Botschaft erquickt Mark und Bein. – |
31 | Ein Ohr, das auf heilsame Zurechtweisung hört, weilt gern im Kreise der Weisen. – |
32 | Wer Unterweisung verschmäht, mißachtet (das Heil) seiner Seele; wer aber auf Zurechtweisung hört, erwirbt sich Einsicht. – |
33 | Die Furcht des HERRN ist Unterweisung zur Weisheit, und vor der Ehre geht die Demut her. |
1 | Dem Menschen gehören die Entwürfe des Herzens an, aber vom HERRN kommt das, was die Zunge ausspricht. – |
2 | Einem Menschen erscheint alles rein, was er unternimmt; aber der HERR wägt (= prüft) die Geister. – |
3 | Befiehl dem HERRN deine Werke, dann werden deine Pläne gelingen. – |
4 | Alles hat der HERR für einen bestimmten Zweck geschaffen, so auch den Gottlosen für den Tag des Unglücks. – |
5 | Jeder Hochmütige ist dem HERRN ein Greuel: die Hand darauf! Ein solcher wird nicht ungestraft bleiben (11,21). – |
6 | Durch Liebe und Treue wird Verschuldung gesühnt, aber durch Gottesfurcht hält man sich vom Bösen fern. – |
7 | Wenn das Verhalten jemandes dem HERRN wohlgefällt, so söhnt er sogar seine Feinde mit ihm aus. – |
8 | Besser wenig mit Gerechtigkeit (= Rechttun), als ein großes Einkommen mit Unrecht. – |
9 | Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg, der HERR aber lenkt seine Schritte. – |
10 | Ein Gottesurteil liegt auf den Lippen des Königs: beim Rechtsprechen verfehlt sich sein Mund nicht. – |
11 | [Richtige] Waage und Waagschalen sind Gottes Sache; sein Werk sind alle Gewichtstücke im Beutel. – |
12 | Das Verüben von Freveltaten ist den Königen ein Greuel; denn nur durch Gerechtigkeit steht ein Thron fest. – |
13 | Wahrhaftige Lippen gefallen dem König wohl, und wer aufrichtig redet, den liebt er. – |
14 | Des Königs Zorn gleicht Todesboten, aber ein weiser Mann besänftigt diesen (Zorn). – |
15 | Im freundlichen Blick des Königs liegt Leben, und seine Huld ist wie eine Regenwolke des Spätregens (= im Frühling). – |
16 | Weisheit zu erwerben ist viel besser als Gold, und Einsicht zu erwerben ist wertvoller als Silber. – |
17 | Die Bahn der Rechtschaffenen ist darauf gerichtet, sich vom Bösen fernzuhalten; wer auf seinen Wandel achtgibt, behütet seine Seele (oder: sein Leben). – |
18 | Hochmut kommt vor dem Fall und hoffärtiger Sinn vor dem Sturz. – |
19 | Besser ist es, demütig zu sein mit den Niedrigen, als Beute zu teilen mit den Stolzen. – |
20 | Wer auf das Wort (Gottes) achtet, wird Segen davon haben, und wer auf den HERRN vertraut: wohl ihm! – |
21 | Wer weisen Herzens ist, der wird mit Recht verständig genannt, doch Süßigkeit der Lippen fördert noch die Belehrung. – |
22 | Ein Born des Lebens ist die Einsicht für ihren Besitzer; für die Toren aber ist die Torheit eine Strafe. – |
23 | Der Verstand des Weisen macht seinen Mund klug und mehrt auf seinen Lippen die Belehrung. – |
24 | Honigseim sind freundliche Worte, süß für die Seele und gesund (oder: eine Arznei) für den Leib. – |
25 | Mancher Weg erscheint dem Menschen gerade (oder: der rechte) und ist schließlich doch ein Weg zum Tode. – |
26 | Der Hunger des Arbeiters fördert seine Arbeit, denn sein (hungriger) Mund treibt ihn dazu an. – |
27 | Ein nichtswürdiger Mensch gräbt Unheilsgruben, und auf seinen Lippen ist’s wie brennendes Feuer. – |
28 | Ein ränkesüchtiger Mensch richtet Unfrieden an, und ein Ohrenbläser entzweit vertraute Freunde. – |
29 | Ein gewalttätiger Mensch beschwatzt seinen Genossen und führt ihn auf einen unheilvollen Weg. – |
30 | Wer seine Augen zukneift, will Arglist ersinnen; wer seine Lippen zusammenpreßt, hat Bosheit vollbracht (oder: fest beschlossen; vgl. 6,13; 10,10). – |
31 | Graues Haar ist eine Ehrenkrone; auf dem Wege der Gerechtigkeit wird sie erlangt. – |
32 | Besser ein Langmütiger als ein Kriegsheld, und besser einer, der sich selbst beherrscht (oder: bezwingt), als ein Städteeroberer. – |
33 | Im Bausch (des Gewandes) wirft man das Los, aber alle seine Entscheidung kommt vom HERRN. |
1 | Besser ein Stück trocknes Brot und Ruhe dabei, als ein Haus voll Fleisch mit Unfrieden. – |
2 | Ein kluger Knecht wird Herr über einen nichtsnutzigen Haussohn werden und sich inmitten der Brüder in die Erbschaft teilen. – |
3 | Der Schmelztiegel ist für das Silber und der Ofen für das Gold; der aber die Herzen prüft, ist der HERR. – |
4 | Ein Bösewicht horcht auf unheilstiftende Lippen, ein Betrüger leiht verderbenbringenden Zungen sein Ohr. – |
5 | Wer den Armen verspottet, schmäht dessen Schöpfer, und wer sich über Unglück freut, wird nicht ungestraft bleiben. – |
6 | Die Krone (= Ehre) der Alten sind Kindeskinder, und der Kinder Stolz sind ihre Väter (oder: Eltern). – |
7 | Selbstbewußte Rede kommt einem Toren nicht zu, noch viel weniger einem Edlen Lügensprache. – |
8 | Ein Bestechungsgeschenk erscheint dem, der es empfängt, als ein Zauberstein: überall, wohin es gelangt, hat es Erfolg. – |
9 | Wer Liebe sucht, deckt Verfehlungen zu; wer aber eine Sache immer wieder aufrührt, entzweit vertraute Freunde. – |
10 | Ein Verweis macht bei einem Verständigen tieferen Eindruck als hundert Stockschläge bei einem Toren. – |
11 | Nur auf (eigenes) Unheil ist der Empörer bedacht, denn ein unbarmherziger Bote wird gegen ihn gesandt werden. – |
12 | Eine ihrer Jungen beraubte Bärin möge (immerhin) jemandem begegnen, aber nur nicht ein Tor mit seinem Unverstand! – |
13 | Wer Gutes mit Bösem vergilt, aus dessen Hause wird das Unglück nicht weichen. – |
14 | Der Anfang eines Zankes ist so, wie wenn man Wasser ausbrechen läßt; (darum) laß vom Streit ab, ehe er zum Ausbruch kommt! – |
15 | Wer den Schuldigen freispricht und wer den Unschuldigen verurteilt, die sind alle beide dem HERRN ein Greuel. – |
16 | Wozu doch Geld in der Hand des Toren? Er könnte Weisheit kaufen, doch ihm fehlt der Verstand dazu. – |
17 | Zu jeder Zeit beweist der (wahre) Freund Liebe und wird als Bruder für die Zeit der Not geboren. – |
18 | Ein unverständiger Mensch ist, wer durch Handschlag sich verpflichtet, wer einem andern gegenüber Bürgschaft leistet. – |
19 | Wer Streit liebt, liebt Versündigung; wer seine Tür hoch baut, will den Einsturz. – |
20 | Wer falschen Herzens ist, erlangt kein Glück; und wer eine verlogene Zunge hat, gerät ins Unglück. – |
21 | Wer einen Toren zum Sohn hat, der hat Kummer davon, und der Vater eines Narren erlebt keine Freude. – |
22 | Ein fröhlicher Sinn befördert die Genesung, aber ein bedrücktes Gemüt läßt die Gebeine verdorren (= macht den Körper kraftlos). – |
23 | Der Gottlose nimmt Geschenke aus dem Bausch jemandes an, um den Gang des Rechts zu beugen. – |
24 | Der Verständige hat die Weisheit vor seinen Augen schweben, aber die Augen des Toren schweifen am Ende der Erde umher. – |
25 | Ein törichter Sohn ist ein Kummer für seinen Vater und ein bitteres Weh für die (Mutter), die ihn geboren. – |
26 | Schon eine Geldstrafe einem Unschuldigen aufzuerlegen ist vom Übel; Edle (oder: Schuldlose) aber zu schlagen ist ganz ungebührlich. – |
27 | Wer mit seinen Worten an sich hält, besitzt Einsicht, und der Kaltblütige ist ein verständiger Mann. – |
28 | Selbst ein Tor kann, wenn er schweigt, als weise gelten und, wenn er seine Lippen verschließt, als einsichtsvoll. |
1 | Der Sonderling geht dem eigenen Gelüsten nach; er kämpft gegen alles an, was frommt. – |
2 | Dem Toren ist es nicht um Einsicht zu tun, sondern nur um die Kundmachung seiner Gedanken. – |
3 | Wo Gottlosigkeit verübt wird, da stellt sich auch Verachtung ein, und mit der Schandtat kommt die Schmach. – |
4 | Tiefe Wasser sind die Worte aus dem Mund manches Mannes, ein sprudelnder Bach, ein Born der Weisheit. – |
5 | Es ist ein übel Ding, Partei für den Schuldigen zu nehmen, so daß man den, der recht hat, im Gericht unterliegen läßt. – |
6 | Die Lippen des Toren führen Streit herbei, und sein Mund ruft nach Stockschlägen. – |
7 | Dem Toren bringt sein Mund Verderben, und seine Lippen werden zum Fallstrick für sein Leben. – |
8 | Die Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen, die in das Innerste des Leibes hinabgleiten. – |
9 | Schon wer sich lässig bei seiner Arbeit zeigt, ist ein Bruder dessen, der (sein Vermögen) zugrunde richtet. – |
10 | Ein fester Turm ist der Name des HERRN; in diesen flüchtet sich der Gerechte und ist in Sicherheit. – |
11 | Das Vermögen des Reichen ist für ihn eine feste Burg und gleich einer hohen Mauer – in seiner Einbildung. – |
12 | Vor dem Sturz ist das Herz eines Menschen hochmütig, aber vor der Ehre schreitet die Demut einher. – |
13 | Wenn jemand Antwort gibt, ehe er (recht) gehört hat, so gilt ihm das als Unverstand und Schande. – |
14 | Ein männlicher Mut erträgt sein Leiden; aber ein bedrücktes Gemüt – wer kann das ertragen? – |
15 | Ein verständiges Herz erwirbt Weisheit, und das Ohr des Weisen trachtet nach Erkenntnis. – |
16 | Geschenke öffnen einem Menschen Tür und Tor und verschaffen ihm Zutritt zu den Großen. – |
17 | Recht hat, wer als der erste in einer Streitsache auftritt; wenn dann aber der andere (= sein Widersacher) kommt, so widerlegt er ihn. – |
18 | Das Los schlichtet Streitigkeiten und entscheidet zwischen Starken (oder: Mächtigen). – |
19 | Ein Bruder, gegen den man treulos gehandelt hat, leistet stärkeren Widerstand als eine feste Stadt, und Zerwürfnisse sind wie der Riegel einer Burg. – |
20 | Jeder bekommt die Frucht seines Mundes (d.h. die Folgen seiner Reden) sattsam zu schmecken: den Ertrag seiner Lippen muß er auskosten (vgl. 12,14). – |
21 | Tod und Leben stehen in der Gewalt der Zunge, und wer sie viel gebraucht, wird das, was sie anrichtet, zu schmecken bekommen. – |
22 | Wer eine (gute) Ehefrau gefunden, hat etwas Vortreffliches gefunden und ein Gnadengeschenk vom HERRN erhalten. – |
23 | Unterwürfige Bitten spricht der Arme aus, aber der Reiche antwortet mit Härte. – |
24 | Gar manche Freunde gereichen zum Verderben; doch mancher Freund ist anhänglicher als ein Bruder. |
1 | Besser ein Armer, der in seiner Unschuld wandelt, als wer unehrliche Lippen hat und dabei reich ist. – |
2 | Schon bei sich selbst gar nicht zu überlegen (?) ist verfehlt; wer sich aber überstürzt, tritt fehl. – |
3 | Des Menschen eigene Torheit läßt seine Unternehmungen mißlingen; aber alsdann grollt sein Herz gegen den HERRN. – |
4 | Reichtum verschafft Freunde in großer Zahl; wer aber arm ist, sieht sich von seinem Freunde verlassen. – |
5 | Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft; und wer Lügen vorbringt, wird (der Strafe) nicht entrinnen. – |
6 | Viele umschmeicheln einen Vornehmen, und alle Welt ist einem freigebigen Menschen zugetan. – |
7 | Den Armen hassen alle seine Brüder; erst recht ziehen sich seine Freunde von ihm zurück. Wer Worten nachjagt, dem dienen sie zu nichts (?). – |
8 | Wer Verstand erwirbt, liebt sein Leben; wer Einsicht bewahrt, wird Segen davon haben. – |
9 | Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft, und wer Lügen vorbringt, geht zugrunde. – |
10 | Wohlleben kommt keinem Toren zu; geschweige denn einem Sklaven, über Fürsten zu herrschen. – |
11 | Die Einsicht eines Menschen zeigt sich in seiner Langmut, und ein Ruhm ist es für ihn, Verfehlungen zu verzeihen. – |
12 | Des Königs Groll ist wie das Knurren eines Löwen, dagegen seine Gunst wie Tau auf Pflanzen. – |
13 | Ein törichter Sohn ist ein Unglück für seinen Vater, und eine zänkische Frau ist wie eine stets rinnende Dachtraufe. – |
14 | Haus und Habe erbt man von den Vätern, aber eine verständige Frau ist eine Gabe vom HERRN. – |
15 | Faulheit versenkt in tiefen Schlaf, und ein lässiger Mensch muß Hunger leiden. – |
16 | Wer das Gebot (Gottes) beachtet, der bewahrt sein Leben; wer dagegen das Wort (Gottes) verachtet, wird sterben. – |
17 | Wer sich des Armen erbarmt, gibt dem HERRN ein Darlehen; und der wird ihm sein Wohltun vergelten (oder: sein Guthaben zurückerstatten). – |
18 | Züchtige deinen Sohn, weil (oder: solange) noch Hoffnung (auf Besserung) vorhanden ist, und laß dir nicht in den Sinn kommen, ihn zu töten (oder: dem Untergang preiszugeben). – |
19 | Wer jähzornig ist, muß eine Geldbuße zahlen, denn greifst du auch wehrend ein, so machst du’s nur noch schlimmer (?). – |
20 | Höre auf guten Rat und nimm Zurechtweisung an, damit du in Zukunft klug wirst. – |
21 | Vielerlei Pläne sind im Herzen eines Menschen, aber der Ratschluß des HERRN, der wird zustande kommen. – |
22 | Die Bereitwilligkeit eines Menschen ist für seine Liebesbetätigung bestimmend, und besser ist ein Armer als ein Lügner. – |
23 | Die Gottesfurcht führt zum Leben (oder: gereicht zum Segen); so kann man nachts gesättigt (oder: befriedigt) schlafen und wird von keinem Unglück heimgesucht. – |
24 | Hat der Faule seine Hand in die Eßschüssel gesteckt, so mag er sie nicht einmal zu seinem Mund zurückbringen. – |
25 | Schlägst du den Spötter, so wird der Unverständige dadurch klug; und weist man den Verständigen zurecht, so läßt er es sich zur Lehre dienen. – |
26 | Wer den Vater mißhandelt, die Mutter aus dem Hause jagt, ist ein schändlicher und nichtsnutziger Sohn. – |
27 | Laß ab, mein Sohn, auf Zurechtweisung zu hören, wenn du doch von den Lehren der Weisheit abweichen willst. – |
28 | Ein gewissenloser Zeuge verhöhnt das Recht, und der Mund der Gottlosen sprudelt Unheil hervor. – |
29 | Für die Spötter sind Strafgerichte (oder: Stöcke) bereit, und Schläge für den Rücken der Toren. |
1 | Der Wein ist ein Spötter, der Rauschtrank ein Lärmmacher, und keiner, der von ihm taumelt, ist weise. – |
2 | Des Königs Drohen ist wie das Knurren eines Löwen (19,12); wer ihn zum Zorn reizt (oder: gegen sich aufbringt), frevelt gegen sein Leben. – |
3 | Ehrenvoll ist es für den Mann, vom Streit fernzubleiben; jeder Narr aber fängt Streit an. – |
4 | Mit Eintritt des Herbstes mag der Faule nicht pflügen; wenn er dann in der Erntezeit (nach Früchten) verlangt, so ist nichts da. – |
5 | Ein tiefes Wasser sind die Pläne im Herzen eines Menschen, aber ein kluger Mann weiß sie doch zu schöpfen. – |
6 | Viele Menschen werden gütige Leute genannt, aber einen wirklich treuen Mann – wer findet den? – |
7 | Wer in seiner Unsträflichkeit als gerechter Mann wandelt: wohl seinen Kindern nach ihm! – |
8 | Ein König, der auf dem Richterstuhl sitzt, macht, mit seinen Augen sichtend, alles Böse ausfindig. – |
9 | Wer darf sagen: »Ich habe mein Herz unbefleckt erhalten, ich bin rein von Sünde geblieben«? – |
10 | Zweierlei Gewicht und zweierlei Maß, die sind alle beide dem HERRN ein Greuel. – |
11 | Schon ein Kind gibt durch sein Tun zu erkennen, ob seine Sinnesart lauter und aufrichtig ist. – |
12 | Ein hörendes Ohr und ein sehendes Auge, die hat der HERR alle beide geschaffen. – |
13 | Liebe den Schlaf nicht, sonst verarmst du; halte die Augen offen, so wirst du satt zu essen haben. – |
14 | »Schlecht, schlecht!« sagt der Käufer; wenn er aber weggeht, dann lacht er sich ins Fäustchen. – |
15 | Mögen auch Gold und Korallen (oder: Perlen) in Fülle vorhanden sein: das kostbarste Gerät (oder: Geschmeide) sind doch einsichtsvolle Lippen. – |
16 | Nimm ihm seinen Rock, denn er hat für einen andern gebürgt; um fremder Leute willen pfände ihn aus. – |
17 | Süß schmeckt dem Menschen das durch Betrug erworbene Brot, hinterdrein aber hat er den Mund voll Kies (oder: Kiesel). – |
18 | Pläne kommen durch Beratschlagung zustande; darum führe Krieg (nur) mit kluger Überlegung. – |
19 | Geheimnisse verrät, wer als Verleumder umhergeht; darum laß dich nicht ein mit einem, der seine Lippen aufsperrt. – |
20 | Wer seinem Vater und seiner Mutter flucht, dessen Leuchte wird zur Zeit tiefster Finsternis erlöschen. – |
21 | Ein Besitz, den man mit Überstürzung gleich im Anfang erlangt hat, wird schließlich ungesegnet sein. – |
22 | Sage nicht: »Ich will das Böse vergelten!« Harre auf den HERRN, so wird er dir helfen. – |
23 | Zweierlei Gewichtsteine sind dem HERRN ein Greuel, und falsche Waage ist ein übel Ding (= verwerflich). – |
24 | Vom HERRN hängen die Schritte eines jeden ab; der Mensch aber – was versteht der von seinem Wege? – |
25 | Ein Fallstrick (= gefährlich) ist es für den Menschen, unbesonnen auszusprechen: »Geweiht!« und erst nach dem Geloben zu überlegen. – |
26 | Ein weiser König macht die Frevler ausfindig und läßt den Dreschwagen (= das Rad) über sie hingehen. – |
27 | Eine vom HERRN verliehene Leuchte ist der Geist des Menschen: er durchforscht alle Kammern des Leibes (= das gesamte Innere des Menschen). – |
28 | Liebe und Treue beschirmen den König, und durch Liebe stützt er seinen Thron. – |
29 | Der Jünglinge Ruhm ist ihre Kraft, und der Greise Schmuck ist das graue Haar. – |
30 | Blutige Striemen scheuern das Böse weg, und Schläge säubern die Kammern des Leibes (vgl. V.27). |
1 | Gleich Wasserbächen ist das Herz des Königs in der Hand des HERRN: wohin immer er will, leitet er es. – |
2 | Alle seine Wege mag ein Mensch für recht halten, aber der HERR wägt (= prüft) die Herzen (16,2). – |
3 | Recht und Gerechtigkeit üben ist dem HERRN wohlgefälliger als Schlachtopfer. – |
4 | Stolze Augen und ein aufgeblasenes Herz: das neue Leben der Gottlosen ist doch wieder Sünde (?). – |
5 | Die Bestrebungen des Fleißigen bringen nur Gewinn; wer sich aber überstürzt, hat nur Schaden davon. – |
6 | Erwerb von Schätzen durch lügnerische Zunge ist wie ein verwehender Hauch, Schlingen des Todes. – |
7 | Die Gottlosen rafft ihre Gewalttätigkeit hinweg, weil sie sich weigern zu tun, was recht ist. – |
8 | Vielgewunden ist der Weg eines schuldbeladenen Menschen; wer aber redlich ist, dessen Tun ist gerade. – |
9 | Besser ist es, auf dem Dach in einem Winkel zu wohnen, als mit einer zänkischen Frau in gemeinsamem Haus. – |
10 | Der Sinn des Gottlosen trachtet nach Bösem; sein Nächster findet kein Erbarmen in seinen Augen. – |
11 | Durch Bestrafung des Spötters wird der Unverständige gewitzigt; und wenn man den Weisen belehrt, so nimmt er Einsicht an. – |
12 | Es ist ein Gerechter da, der auf das Haus des Gottlosen achtet und die Gottlosen ins Verderben stürzt. – |
13 | Wer sein Ohr vor dem Hilferuf des Armen verstopft, der wird ebenfalls, wenn er selber ruft, kein Gehör finden. – |
14 | Eine Gabe im geheimen beschwichtigt den Zorn und ein Geschenk im Busen den heftigsten Grimm. – |
15 | Für die Gerechten ist es eine Freude, wenn Recht geschafft wird, aber für die Übeltäter ein Entsetzen. – |
16 | Ein Mensch, der vom Wege der Einsicht abirrt, wird (bald) in der Versammlung der Schatten ruhen. – |
17 | Wer Lustbarkeiten liebt, wird Mangel leiden; wer Wein und Salböl liebt (= in Menge verbraucht), wird nicht reich. – |
18 | Der Gottlose ist ein Lösegeld für den Gerechten, und der Betrüger tritt an die Stelle (des Unglücks) der Redlichen (vgl. 11,8). – |
19 | Besser ist es, (einsam) in einem wüsten Lande zu wohnen als bei einer zänkischen und nörgelnden Frau. – |
20 | Kostbare Schätze sind in der Wohnung des Weisen, aber ein törichter Mensch vergeudet sie. – |
21 | Wer sich der Gerechtigkeit und Güte befleißigt, erlangt Leben, Heil und Ehre. – |
22 | Ein Weiser ersteigt die feste Stadt von Kriegshelden und bringt das Bollwerk, auf das sie sich verließ, zu Fall. – |
23 | Wer seinen Mund und seine Zunge hütet, behütet sein Leben vor Fährlichkeiten. – |
24 | Ein aufgeblasener und frecher Mensch – Spötter ist sein Name – handelt in vermessenem Übermut. – |
25 | Dem Faulen bringt sein Gelüsten den Tod, weil seine Hände sich vor der Arbeit scheuen. – |
26 | Unaufhörlich wird gebettelt und gebettelt; dennoch gibt der Gerechte, ohne zu geizen. – |
27 | Das Opfer der Gottlosen ist (dem HERRN) ein Greuel, zumal wenn sie es um einer Schandtat willen darbringen. – |
28 | Ein lügenhafter Zeuge geht zugrunde, aber ein Mann, der Ohrenzeuge gewesen, mag allezeit reden. – |
29 | Ein gottloser Mensch trägt ein freches Angesicht zur Schau, ein Rechtschaffener aber gibt seinem Wege eine feste Richtung. – |
30 | Es gibt weder Weisheit noch Einsicht noch einen klugen Anschlag gegenüber dem HERRN. – |
31 | Das Roß wird für den Tag der Schlacht gerüstet, aber der Sieg steht bei dem HERRN. |
1 | Ein guter Name ist wertvoller als großer Reichtum, Beliebtheit (oder: ein liebenswürdiges Benehmen) besser als Silber und Gold. – |
2 | Reiche und Arme sind aufeinander angewiesen: der HERR hat sie alle beide geschaffen. – |
3 | Der Kluge sieht das Unglück voraus und verbirgt sich; die Einfältigen aber gehen weiter und erleiden Schaden. – |
4 | Der Lohn der Demut (und) der Gottesfurcht ist Reichtum, Ehre und Leben. – |
5 | Fußangeln und Schlingen liegen auf dem Wege des Falschen; wer sein Leben bewahren will, hält sich fern von ihnen. – |
6 | Erziehe dein Kind angemessen für seinen Lebensweg; dann wird es auch im Alter nicht davon abweichen. – |
7 | Der Reiche ist ein Herr der Armen, und wer borgt, ist ein Knecht des Gläubigers. – |
8 | Wer Unrecht sät, wird Unheil ernten, und die Zuchtrute seines Grimmes wird ihn selbst treffen (oder: bricht entzwei). – |
9 | Der Mildherzige wird gesegnet; denn er gibt dem Armen von seinem Brot ab. – |
10 | Treibe den Spötter weg, so geht der Streit mit hinaus, und das Zanken und Schmähen hat ein Ende. – |
11 | Wer reines Herzens ist, den liebt der HERR, und wessen Lippen herzgewinnend reden, dessen Freund ist der König. – |
12 | Die Augen des HERRN bewahren, was sie wahrgenommen, und er bringt die Worte des Treulosen zu Fall. – |
13 | Der Faule sagt: »Ein Löwe ist draußen; ich könnte mitten auf der Straße ums Leben kommen!« – |
14 | Eine tiefe Grube ist der Mund der fremden Frauen (= der Ehebrecherinnen); wer dem HERRN verhaßt ist, fällt hinein. – |
15 | Steckt Torheit tief im Herzen eines Kindes, so wird die Zuchtrute sie ihm austreiben. – |
16 | Wer einen Armen bedrückt, verhilft ihm zur Bereicherung; wer einen Reichen beschenkt, tut’s nur zu dessen Verarmung. |
| III. Erste Sammlung von Aussprüchen der Weisen (22,17-24,22) |
17 | Leihe mir dein Ohr und vernimm die Worte von Weisen und richte deine Aufmerksamkeit auf mein Wissen! |
18 | Denn schön ist’s, wenn du sie in deinem Inneren festhältst: möchten sie allesamt auf deinen Lippen verbleiben (oder: immerdar bereitstehen)! |
19 | Damit dein Vertrauen auf dem HERRN ruhe, habe ich dich heute unterwiesen, ja dich. |
20 | Wahrlich ich habe dir Kernsprüche aufgeschrieben mit Ratschlägen und Lehren, |
21 | um dir kundzutun die Richtschnur von Wahrheitsworten, damit du denen, die dich fragen, richtige Antworten geben kannst. |
22 | Bringe den Geringen nicht um das Seine, weil er gering ist, und zertritt den Armen nicht im Tor (= vor Gericht), |
23 | denn der HERR wird ihre Sache führen und denen, die sie berauben, das Leben rauben. |
24 | Befreunde dich nicht mit einem Zornmütigen und habe keinen Umgang mit einem Hitzkopf, |
25 | damit du dich nicht an seine Pfade gewöhnst und dir einen Fallstrick für deine Seele (oder: dein Leben) zulegst. |
26 | Gehöre nicht zu denen, die Handschlag geben, zu denen, die für (fremde) Schulden Bürgschaft leisten; |
27 | denn wenn du nicht imstande bist zu zahlen: warum soll man dir das Bett unter dem Leibe wegnehmen? |
28 | Verrücke nicht die uralten Grenzsteine, die deine Väter gesetzt haben. – |
29 | Siehst du einen Mann, der in seinem Geschäft (oder: Fach) tüchtig ist, so wisse: bei Königen kann er in Dienst treten; er braucht nicht niedrigen Leuten seine Dienste zu widmen. |
1 | Wenn du mit einem Herrscher (oder: Großen) zu Tische sitzt, so beachte wohl, wen du vor dir hast, |
2 | und setze dir ein Messer an die Kehle, wenn du starke Eßlust hast! |
3 | Laß dich nicht nach seinen Leckerbissen gelüsten, denn sie sind eine trügliche Speise. |
4 | Mühe dich nicht, dir Reichtum zu erwerben: dazu biete deine Klugheit nicht auf! |
5 | Kaum hast du deine Blicke auf ihn gerichtet, so ist er schon verschwunden; denn sicherlich verschafft er sich Flügel wie ein Adler, der gen Himmel fliegt. |
6 | Speise nicht bei einem Mißgünstigen und laß dich nicht nach seinen Leckerbissen gelüsten! |
7 | Denn wie einer, der alles bei sich berechnet, so gibt er sich: »Iß und trink!« sagt er zu dir, ohne es dir jedoch im Herzen zu gönnen. |
8 | So mußt du denn den Bissen, den du genossen hast, wieder ausspeien, und deine freundlichen Worte (= Dankesworte) hast du verschwendet. |
9 | Rede nicht vor den Ohren eines Toren, denn er hat für deine verständigen Worte nur Verachtung. – |
10 | Verrücke die Grenzsteine der Witwe nicht und dringe nicht in den Ackerbesitz der Verwaisten ein! |
11 | Denn ihr Rechtsbeistand ist stark: der wird ihre Sache gegen dich führen. |
12 | Bringe dein Herz der Unterweisung entgegen und deine Ohren einsichtsvollen Reden. |
13 | Erspare deinem Kinde die Züchtigung nicht! Denn schlägst du es mit der Rute, wird es nicht zu sterben brauchen. |
14 | Du wirst es mit der Rute schlagen und dadurch sein Leben vor dem Totenreich bewahren. |
15 | Mein Sohn, wenn dein Herz weise wird, so wird das auch für mich eine herzliche Freude sein; |
16 | und mein Innerstes wird frohlocken, wenn deine Lippen reden, was recht ist. |
17 | Dein Herz ereifere sich nicht bezüglich der Sünder, wohl aber bezüglich der Furcht des HERRN allezeit: |
18 | denn es gibt (für dich) sicherlich noch eine Zukunft, und deine Hoffnung wird nicht zuschanden werden. |
19 | Höre du zu, mein Sohn, damit du weise wirst, und laß dein Herz geradeaus den rechten Weg gehen! |
20 | Gehöre nicht zu den Trunkenbolden, noch zu denen, die im Fleischgenuß schwelgen! |
21 | Denn Säufer und Schlemmer verarmen, und Schläfrigkeit gibt Lumpen zur Kleidung. |
22 | Gehorche deinem Vater, der dir das Leben gegeben hat, und verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt geworden ist! |
23 | Kaufe dir Wahrheit und verkaufe sie nicht wieder, Weisheit und Zucht und Einsicht. |
24 | Laut frohlockt der Vater eines frommen (Sohnes); und die ein verständiges Kind geboren hat, darf sich seiner freuen. |
25 | Mögen dein Vater und deine Mutter solche Freude haben und sie, die dir das Leben gegeben haben, (über dich) frohlocken! |
26 | Gib mir, mein Sohn, dein Herz und laß deinen Augen meine Wege wohlgefallen! |
27 | Denn eine tiefe Grube ist die Lustdirne und ein enger Brunnen die Prostituierte (oder: eine Ehebrecherin). |
28 | Überdies liegt sie auf der Lauer wie ein Räuber und vermehrt die (Zahl der) Treulosen unter den Menschen. |
29 | Bei wem findet sich Ach? Bei wem Wehe? Bei wem Streit? Bei wem Klagen? Bei wem Wunden ohne Ursache? Bei wem trübe Augen? |
30 | Bei denen, die noch spät beim Wein sitzen, die da einkehren, um den Mischtrank zu prüfen (= auszukosten). |
31 | Sieh den Wein nicht an, wie er rötlich schimmert, wie hell er im Becher funkelt und so sanft hinuntergleitet! |
32 | Aber hinterher beißt er wie eine Schlange und spritzt Gift wie eine Otter. |
33 | Deine Augen werden seltsame Dinge sehen, und dein Herz wird verkehrtes Zeug reden (oder: denken); |
34 | und du wirst sein wie einer, der tief unten im Meer liegt, und wie einer, der oben im Mastkorb liegt. |
35 | »Man hat mich geschlagen, aber es hat mir nicht weh getan; man hat mich geprügelt, aber ich habe nichts davon gefühlt. Wann werde ich aufwachen? Dann will ich es wieder so machen, will ihn (d.h. den Wein) aufs neue aufsuchen.« |
1 | Sei nicht neidisch auf böse Menschen und laß dich nicht gelüsten, ihr Genosse zu sein! |
2 | Denn ihr Herz sinnt auf Gewalttat, und ihre Lippen reden Unheil. |
3 | Durch Weisheit wird ein Haus gebaut und durch Einsicht fest gegründet; |
4 | und durch Klugheit füllen sich die Kammern (oder: Zimmer) mit allerlei kostbarem und herrlichem Besitz. |
5 | Ein weiser Mann ist einem starken überlegen und ein einsichtiger einem kraftvollen; |
6 | denn mit klugen Maßnahmen wirst du den Krieg glücklich führen, und der Sieg ist da, wo Ratgeber in großer Zahl vorhanden sind. |
7 | Unerschwinglich (oder: unerreichbar) ist für den Toren die Weisheit; darum tut er am Tor (= bei Beratungen) den Mund nicht auf. |
8 | Wer darauf ausgeht, Böses zu tun, den nennt man einen Bösewicht. |
9 | Die Sünde ist ein Vorhaben des Unverstandes, und der Spötter ist ein Greuel für die Menschen. |
10 | Hast du dich in der Zeit (des Glücks) schlaff gezeigt, so ist deine Kraft auch in der Zeit der Not schwach. |
11 | Rette die, welche (unschuldig) zum Tode geschleppt werden, und die zur Hinrichtung Wankenden – o befreie sie doch! |
12 | Wolltest du sagen: »Wir haben ja nichts davon gewußt«: wird nicht er, der die Herzen wägt (= prüft), es durchschauen und er, der deine Seele beobachtet, es wissen? Ja, er wird jedem nach seinem Tun vergelten. |
13 | Iß Honig, mein Sohn, denn er ist gesund, und Honigseim schmeckt deinem Gaumen süß. |
14 | Ebenso heilsam erachte die Weisheit für deine Seele! Hast du sie erlangt, so ist eine Zukunft (für dich) vorhanden, und deine Hoffnung wird nicht zuschanden werden. |
15 | Belaure nicht, du Gottloser, die Wohnung des Gerechten und verstöre seine Lagerstätte nicht! |
16 | Denn siebenmal fällt der Gerechte und steht wieder auf, die Gottlosen aber stürzen nieder im Unglück. |
17 | Wenn dein Feind zu Fall kommt, so freue dich nicht, und wenn er strauchelt, so frohlocke dein Herz nicht, |
18 | damit der HERR es nicht sieht und Mißfallen empfindet und seinen Zorn von ihm weg (gegen dich) wendet. |
19 | Erhitze dich nicht über die Übeltäter, ereifere dich nicht über die Gottlosen! |
20 | Denn für den Bösen gibt es keine Zukunft, und die Leuchte der Gottlosen erlischt. |
21 | Mein Sohn, fürchte den HERRN und den König und laß dich nicht mit Mißvergnügten ein! |
22 | Denn plötzlich bricht das Verderben über sie herein, und der Untergang der Mißvergnügten kommt unvermutet. |
| IV. Zweite Sammlung von Aussprüchen der Weisen |
23 | Auch die folgenden Sprüche stammen von Weisen: In einer Rechtssache die Person ansehen, ist ein übel Ding. |
24 | Wer zu dem Schuldigen sagt: »Du bist im Recht«, den verwünschen die Völker, verfluchen die Völkerschaften; |
25 | aber denen, die gerecht entscheiden, ergeht es gut, und reicher Segen wird ihnen zuteil. |
26 | Wie ein Kuß auf die Lippen ist eine treffende Antwort. |
27 | Besorge (zunächst) deine Obliegenheiten draußen und verrichte deine Arbeit auf dem Felde; darnach magst du dir einen (eigenen) Hausstand gründen. |
28 | Tritt nicht als falscher Zeuge (oder: Ankläger) gegen einen andern auf und richte keine Täuschung mit deinen Lippen an. |
29 | Sage nicht: »Wie er mir getan hat, so will ich ihm wieder tun: ich will dem Mann nach seinem Tun vergelten.« |
30 | Am Acker eines faulen Mannes kam ich vorüber und am Weinberg eines unverständigen Menschen; |
31 | und siehe da: er war ganz mit Disteln überwachsen, seine Oberfläche mit Unkraut bedeckt und seine Steinmauer eingestürzt. |
32 | Als ich das sah, nahm ich es mir zu Herzen, ich beachtete es und ließ es mir zur Lehre dienen: |
33 | »Noch ein wenig Schlaf, noch ein wenig Schlummer, noch ein wenig die Hände falten, um auszuruhen!« |
34 | So kommt denn die Armut im Eilschritt über dich und der Mangel über dich wie ein gewappneter Mann (vgl. 6,9-11). |
| V. Dritte Sammlung von Sprüchen Salomos (Kap. 25-29) |
1 | Auch dies sind Sprüche von Salomo, welche die Männer Hiskias, des Königs von Juda, gesammelt haben. |
2 | Gottes Ehre ist es, eine Sache zu verbergen, aber der Könige Ehre ist es, eine Sache ans Licht zu bringen. – |
3 | Wie des Himmels Höhe und der Erde Tiefe, so ist auch das Herz der Könige unerforschlich. – |
4 | Nur wenn die Schlacken vom Silber geschieden werden, so kommt dem Goldschmied ein Gerät zustande. |
5 | Nur wenn die Gottlosen aus der Nähe des Königs entfernt werden, so wird sein Thron durch Gerechtigkeit feststehen. – |
6 | Brüste dich nicht vor dem König und stelle dich nicht an den Platz der Großen! |
7 | Denn besser ist’s, daß man zu dir sagt: »Rücke herauf, hierher«, als daß man dich vor einem Vornehmen herunterrücken läßt. – |
8 | Was du mit deinen Augen gesehen hast, mache nicht voreilig zum Gegenstand einer Anklage; denn was willst du hinterher anfangen, wenn dein Nächster dich schmählich widerlegt? – |
9 | Bringe deinen Rechtshandel mit deinem Gegner zum Austrag, aber verrate dabei kein fremdes Geheimnis, |
10 | damit, wer es hört, dich nicht schmäht und dein übler Ruf nicht wieder schwindet. – |
11 | Wie goldene Äpfel in silbernen Prunkschalen, so ist ein Wort, gesprochen zu rechter Zeit. – |
12 | Ein goldener Ring und ein Geschmeide von feinem Gold: so ist ein weiser Tadler (oder: Mahner) für ein aufmerksames Ohr. – |
13 | Wie Kühlung durch Schnee an einem Erntetage, so ist ein treuer Bote für seinen Auftraggeber: er erquickt das Herz seines Herrn. – |
14 | Wie Gewölk und Wind und doch kein Regen: so ist ein Mann, der mit Geschenken prahlt, die er nie gibt. – |
15 | Durch leidenschaftslose Ruhe wird der Fürst gewonnen, und eine sanfte Zunge zerbricht Knochen. – |
16 | Hast du Honig gefunden, so genieße davon nur ein genügend Teil, damit du nicht übersatt wirst und ihn wieder ausspeien mußt. – |
17 | Setze deinen Fuß nur selten in das Haus deines Nächsten, damit er deiner nicht überdrüssig wird und dich dann haßt. – |
18 | Streithammer, Schwert und spitzer Pfeil: so ist ein Mann, der gegen einen andern als falscher Zeuge aussagt. – |
19 | Ein brüchiger Zahn und ein wankender Fuß: so ist ein treuloser Mensch in der Zeit der Not. – |
20 | Wie einer, der Essig auf eine Wunde gießt, so (verkehrt) ist jemand, der einem bekümmerten Herzen Lieder vorsingt. – |
21 | Wenn deinen Feind hungert, so speise ihn mit Brot, und wenn ihn dürstet, so gib ihm Wasser zu trinken; |
22 | denn damit häufst du glühende Kohlen auf sein Haupt, und der HERR wird dir’s vergelten. – |
23 | Nordwind bringt Regen herbei, und Ohrenbläserei verursacht verdrießliche Gesichter. – |
24 | Besser ist es, auf dem Dach in einem Winkel zu wohnen, als mit einer zänkischen Frau in gemeinsamem Hause (vgl. 21,9). – |
25 | Kühles Wasser für eine lechzende Seele: so ist eine gute Nachricht aus fernem Lande. – |
26 | Eine getrübte Quelle und ein verschütteter Brunnen: so ist ein Gerechter, der vor dem Gottlosen wankt. – |
27 | Zuviel Honig essen ist nicht heilsam, darum sei sparsam mit ehrenden Worten. – |
28 | Wie eine Stadt, deren Mauern niedergerissen sind, so ist ein Mann, dessen Geist Selbstbeherrschung mangelt. |
1 | So wenig Schnee zum Sommer und so wenig Regen zur Erntezeit paßt, so ungehörig ist Ehre für den Toren. – |
2 | Wie ein Sperling, der davonflattert, und wie eine Schwalbe, die wegfliegt, so ist ein unverdienter Fluch: er trifft nicht ein. |
3 | Die Peitsche für das Pferd, der Zaum für den Esel und der Stock für den Rücken der Toren. – |
4 | Antworte dem Toren nicht im Anschluß an seine Narrheit, damit du selbst ihm nicht gleich wirst; |
5 | antworte dem Toren im Anschluß an seine Narrheit, damit er sich nicht selbst weise dünkt. – |
6 | Die Füße haut sich ab und Unheil bekommt zu schlucken, wer Aufträge durch einen Toren ausrichten läßt. – |
7 | Schlaff (= unbrauchbar) hängen die Beine an einem Lahmen herab; ebenso ist ein Weisheitsspruch im Mund der Toren. – |
8 | Wie wenn man einen Stein an einer Schleuder festbindet, so (sinnlos) ist es, wenn man einem Toren Ehre erweist. – |
9 | Ein Dornzweig, der einem Trunkenen in die Hand gerät: so ist ein Weisheitsspruch im Mund von Toren. |
10 | Wie ein Schütze, der alle Vorübergehenden verwundet: so ist, wer Toren oder Trunkene dingt. – |
11 | Wie ein Hund, der zu seinem Gespei zurückkehrt, so ist ein Tor, der seinen Unverstand wiederholt. – |
12 | Siehst du einen Mann, der sich selbst für weise hält: da ist für einen Toren mehr Hoffnung vorhanden als für ihn. – |
13 | Der Faule sagt: »Ein Leu ist auf dem Wege, ein Löwe innerhalb der Straßen.« (vgl. 22,13) – |
14 | Die Tür dreht sich in ihrer Angel und der Faule in seinem Bett. – |
15 | Hat der Faule seine Hand in die Eßschüssel gesteckt, so ist es ihm beschwerlich, sie zu seinem Mund zurückzubringen (vgl. 19,24). – |
16 | Ein Fauler kommt sich selbst weiser vor als sieben (Weise), die verständig zu antworten verstehen. – |
17 | Wie einer, der einen vorüberlaufenden Hund bei den Ohren packt, so ist, wer sich in einen Streit einmischt, der ihn nichts angeht. – |
18 | Wie einer, der sich wahnsinnig stellt und dabei Brandpfeile und todbringende Geschosse schleudert, |
19 | so ist ein Mann, der einen andern betrogen hat und dann sagt: »Ich habe ja nur gescherzt.« – |
20 | Wo das Holz fehlt, erlischt das Feuer, und wo kein Ohrenbläser ist, da hört der Streit auf. – |
21 | Kohlen schüren die Glut und Holz das Feuer, und ein zanksüchtiger Mensch schürt den Streit. – |
22 | Die Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen, die in das Innerste des Leibes hinabdringen. – |
23 | Blanke Glasur, mit der ein irdenes Gefäß überzogen ist: so sind liebeglühende Lippen und ein boshaftes Herz. – |
24 | Mit seinen Lippen verstellt sich der Hassende, aber in seinem Innern hegt er Trug; |
25 | wenn er freundliche Worte redet, so traue ihm nicht! Denn sieben Greuel hegt er in seinem Herzen. – |
26 | Mag Haß sich auch hinter Verstellung verbergen, so wird seine Bosheit doch in der Gerichtsversammlung offenbar werden. – |
27 | Wer (anderen) eine Grube gräbt, fällt (selbst) hinein; und wer einen Stein (auf andere) wälzt, auf den rollt er zurück. – |
28 | Eine Lügenzunge haßt die von ihr Vernichteten, und ein glatter (= schmeichlerischer) Mund bringt zu Fall (oder: richtet Verderben an). |
1 | Rühme dich nicht des morgenden Tages, denn du weißt nicht, was ein Tag gebiert (oder: bringen mag). – |
2 | Ein anderer rühme dich, aber nicht dein eigener Mund; ein Fremder, aber nicht deine eigenen Lippen. – |
3 | Schwer mag ein Stein sein und der Sand eine Last, aber Verdruß über einen Toren ist schwerer als beide. – |
4 | Die Wut mag grimmig sein und der Zorn überwallen, aber wer kann der Eifersucht Widerstand leisten? – |
5 | Besser ist ein offen ausgesprochener Tadel als eine Liebe, welche verschleiert. – |
6 | Treuer gemeint sind die von Freundes Hand versetzten Schläge als die überreichlichen Küsse des Hassenden. – |
7 | Wessen Hunger gestillt ist, der tritt Honigseim mit Füßen; aber einem Hungrigen schmeckt alles Bittere süß. – |
8 | Wie ein Vogel, der aus seinem Neste verscheucht ist, so ein Mann, der fern von seiner Heimat schweift. – |
9 | Salböl und Räucherwerk erfreuen das Herz, aber von Leiden wird die Seele zerrissen. – |
10 | Deinen Freund und deines Vaters Freund verlaß nicht und begib dich nicht in das Haus deines Bruders am Tage deines Unglücks; besser ist ein Nachbar in der Nähe als ein Bruder in der Ferne, (wenn du in Not bist). – |
11 | Sei weise, mein Sohn, und erfreue dadurch mein Herz, damit ich mich gegen den, der mich schmäht, verantworten kann. – |
12 | Der Kluge sieht die Gefahr und birgt sich; die Einfältigen aber gehen weiter und erleiden Schaden (vgl. 22,3). – |
13 | Nimm ihm seinen Rock weg, denn er hat sich für einen andern verbürgt, und um fremder Leute willen pfände ihn aus! (vgl. 20,16) – |
14 | Wenn jemand seinen Nächsten am Morgen ganz früh mit lautem Segenswunsch begrüßt, so wird ihm das als (versteckte) Verwünschung ausgelegt. – |
15 | Eine bei Regenwetter stets rinnende Dachtraufe und eine zänkische Frau gleichen sich (19,13); |
16 | wer dieses zur Ruhe bringt, kann auch den Wind zur Ruhe bringen und mit seiner Hand Öl festhalten. – |
17 | Eisen wird durch Eisen geschärft, und ein Mensch schärft das Gesicht (= Verhalten?) des andern. – |
18 | Wer einen Feigenbaum pflegt, wird seine Früchte genießen; und wer seinem Herrn aufmerksam dient, wird geehrt werden (oder: reichen Lohn ernten). – |
19 | Wie das eine Gesicht neben dem andern, ebenso sind die Herzen der Menschen verschieden. – |
20 | Unterwelt und Abgrund (= Hölle) sind unersättlich; ebenso werden auch die Augen des Menschen nicht satt. – |
21 | Der Schmelztiegel ist für das Silber und der Ofen für das Gold; ein Mann aber wird beurteilt nach Maßgabe seines Rufes. – |
22 | Wenn du auch den Toren im Mörser mitten unter der Grütze mit dem Stößel zerstießest, so würde doch seine Torheit nicht von ihm weichen. |
23 | Gib auf das Aussehen deines Kleinviehs wohl acht und richte deine Aufmerksamkeit auf deine Herden; |
24 | denn Wohlstand dauert nicht ewig; und vererbt sich etwa eine Krone von Geschlecht auf Geschlecht? |
25 | Ist das Gras (= Wildwuchs) geschwunden und das junge Grün abgeweidet und sind die Kräuter der Berge vernichtet, |
26 | so (liefern) die Lämmer dir Kleidung, und die Böcke (dienen dir als) Kaufgeld für einen Acker; |
27 | und Ziegenmilch ist reichlich da zu deiner Nahrung, zur Ernährung deiner Familie, und Lebensunterhalt für deine Mägde. |
1 | Die Gottlosen fliehen, ohne daß jemand sie verfolgt, die Gerechten aber sind unerschrocken wie ein junger Löwe. – |
2 | Durch die Sündhaftigkeit eines Landes tritt häufiger Fürstenwechsel ein; aber durch einen einsichtigen, erfahrenen Mann gewinnt der Rechtsstand lange Dauer. – |
3 | Ein Mann, der an der Spitze steht und die Geringen bedrückt, ist wie ein Regen, der (das Erdreich) wegschwemmt, ohne Brot (= Brotkorn, Getreide) zu bringen. – |
4 | Menschen, die das Gesetz (Gottes) verlassen, rühmen den Gottlosen; die aber das Gesetz beobachten, sind entrüstet über ihn. – |
5 | Böse Menschen verstehen sich nicht auf das, was recht ist; die aber den HERRN suchen, verstehen es in jeder Hinsicht. – |
6 | Besser ist ein Armer, der in seiner Unschuld wandelt, als ein Mensch, der auf krummen Wegen geht und dabei reich ist. – |
7 | Wer am Gesetz (Gottes) festhält, ist ein verständiger Sohn; wer sich aber zu Schlemmern gesellt, macht seinem Vater Schande. – |
8 | Wer sein Vermögen durch Zins und Wucher vermehrt, sammelt es für den, der sich der Armen erbarmt. – |
9 | Wer sein Ohr abwendet, um das Gesetz (Gottes) nicht zu hören, dessen Gebet sogar ist ein Greuel. – |
10 | Wer Rechtschaffene irreführt auf bösen Weg, wird in die eigene Grube fallen; die Unsträflichen aber werden Segen erlangen. – |
11 | Ein reicher Mann hält sich selbst für weise, aber ein Armer, der einsichtig ist, forscht ihn aus (= durchschaut ihn). – |
12 | Wenn die Gerechten frohlocken, ist die Herrlichkeit groß; wenn aber die Gottlosen hochkommen, halten sich die Menschen versteckt (vgl. 28,28). – |
13 | Wer seine Übertretungen zu verheimlichen sucht, dem wird es nicht gelingen; wer sie aber bekennt und davon abläßt, wird Vergebung erlangen. – |
14 | Wohl dem, der beständig in der Furcht (Gottes) bleibt! Wer aber sein Herz verhärtet, wird in Unglück geraten. – |
15 | Ein brüllender Löwe und ein raubgieriger Bär: so ist ein gottloser Herrscher für ein armes Volk. – |
16 | Ein Fürst, arm an Einsicht, ist oft reich an Erpressungen; aber nur ein den unrechtmäßigen Gewinn hassender Fürst wird es zu langem Leben bringen. – |
17 | Ein Mensch, der Blutschuld auf dem Gewissen hat, ist bis zur Grube ein unsteter Flüchtling: niemand helfe ihm auf! – |
18 | Wer unsträflich wandelt, wird gerettet werden (= unverletzt bleiben); wer aber krumme Wege einschlägt, fällt in die Grube. – |
19 | Wer seinen Acker bestellt, wird reichlich Brot haben; wer aber nichtigen Dingen nachjagt, wird reichlich Armut haben (vgl. 12,11). – |
20 | Ein treuer Mann wird reich gesegnet; wer aber möglichst schnell reich werden will, wird nicht schuldlos (oder: ungestraft) bleiben. – |
21 | Parteiisch sein ist ein übel Ding, aber mancher läßt sich schon durch ein Stück Brot zum Bösen verführen. – |
22 | Ein scheelblickender (= mißgünstiger) Mensch trachtet gierig nach Reichtum und bedenkt nicht, daß Mangel über ihn kommen wird. – |
23 | Wer einen andern zurechtweist, wird schließlich mehr Dank ernten, als wer mit glatter Zunge schmeichelt. – |
24 | Wer seinem Vater und seiner Mutter das Ihre nimmt und behauptet, das sei keine Sünde, der ist ein Genosse des Verderbers (= nicht besser als der schwerste Verbrecher). – |
25 | Der Habgierige erregt Streit; wer aber auf den HERRN vertraut, wird reichlich gesättigt. – |
26 | Wer sich auf seinen Verstand verläßt, der ist ein Tor; wer aber in Weisheit wandelt, der wird (dem Unglück) entrinnen. – |
27 | Wer dem Armen gibt, wird keinen Mangel leiden; wer aber seine Augen verhüllt, wird mit Flüchen überhäuft werden. – |
28 | Wenn die Gottlosen hochkommen, verbergen sich die Leute; wenn sie aber umkommen, werden die Gerechten mächtig (oder: mehren sich die Gerechten). |
1 | Ein Mensch, der allen Warnungen gegenüber halsstarrig bleibt, wird plötzlich unheilbar (oder: rettungslos) zerschmettert werden. – |
2 | Wenn die Gerechten die Oberhand haben, so freut sich das Volk; wenn aber ein Gottloser herrscht, so seufzt das Volk. – |
3 | Wenn jemand die Weisheit liebt, macht er seinem Vater Freude; wer aber mit Dirnen umgeht, bringt sein Vermögen durch. – |
4 | Ein König verleiht durch Gerechtigkeit dem Lande Bestand; wer aber immer neue Abgaben erpreßt, richtet es zugrunde. – |
5 | Ein Mann, der seinem Nächsten schmeichelt, breitet ein Netz vor dessen Füßen aus. – |
6 | In der Übertretung eines bösen Menschen liegt ein Fallstrick für ihn; aber der Gerechte wird jubeln und fröhlich sein. – |
7 | Der Gerechte nimmt Kenntnis von der Rechtssache der Geringen, der Gottlose aber versteht sich nicht zu (solcher) Kenntnisnahme. – |
8 | Spötter versetzen die Stadt in Aufruhr, Weise aber beschwichtigen die Aufregung. – |
9 | Wenn ein weiser Mann einem törichten Menschen Vorstellungen macht, so braust der auf und lacht, aber es tritt keine Ruhe ein. – |
10 | Blutgierige Menschen hassen den Unschuldigen, die Rechtschaffenen aber nehmen sich seiner an. – |
11 | Der Tor macht seinem ganzen Unmut Luft, der Weise aber hält ihn beschwichtigend zurück. – |
12 | Wenn ein Herrscher auf Lügenworte horcht, so werden seine Diener alle gottlos. – |
13 | Der Arme und der gewalttätige (Reiche) leben beisammen; der HERR ist’s, der ihnen beiden das Augenlicht gibt. – |
14 | Ein König, der den Geringen gewissenhaft Recht schafft, dessen Thron wird immerdar feststehen. – |
15 | Rute und Zurechtweisung verleihen Weisheit; aber ein sich selbst überlassenes Kind bringt seiner Mutter Schande. – |
16 | Wenn die Gottlosen mächtig werden, mehren sich auch die Übertretungen; aber die Gerechten werden ihren Sturz mit Freuden sehen (oder: erleben). – |
17 | Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Behagen verschaffen und deinem Herzen Leckerbissen (= beglückende Freude) bereiten. – |
18 | Wenn keine prophetische Offenbarung da ist, wird das Volk zügellos; aber wohl ihm, wenn es das Gesetz (Gottes) beobachtet! – |
19 | Mit bloßen Worten läßt sich ein Knecht nicht zurechtbringen; denn er versteht sie wohl, richtet sich aber nicht danach. – |
20 | Siehst du einen Mann, der mit Worten schnell fertig ist, so ist für einen Toren mehr Hoffnung vorhanden als für ihn. – |
21 | Wenn einer seinen Knecht von Jugend auf verwöhnt, so will dieser schließlich Sohn im Hause sein. – |
22 | Ein zornmütiger Mensch ruft Streit hervor, und ein Hitzkopf richtet viel Unheil an. – |
23 | Hochmut wird einen Menschen erniedrigen; der Demütige dagegen wird Ehre erlangen. – |
24 | Wer mit Dieben gemeinsame Sache macht, haßt sein eigenes Leben: er hört die Verfluchung (des Richters) und erstattet doch keine Anzeige (vgl. 3.Mose 5,1; Ri 17,2). – |
25 | Menschenfurcht legt Fallstricke; wer aber auf den HERRN vertraut, ist wohlgeborgen. – |
26 | Viele suchen Hilfe beim Herrscher; aber vom HERRN wird jedem sein Recht zuteil. – |
27 | Für die Gerechten ist ein Mensch, der unrecht tut, ein Greuel; und für den Gottlosen ist ein Greuel, wer rechtschaffen wandelt. |
| VI. Aussprüche Agurs |
1 | (Dies sind) die Sprüche Agurs, des Sohnes Jakes, aus Massa. So lautet der Ausspruch des Mannes: »Ich habe mich abgemüht, o Gott, ich habe mich abgemüht, o Gott, und bin dahingeschwunden (= erschöpft); |
2 | denn ich bin ein vernunftloses Geschöpf, kein Mensch, und besitze keinen Menschenverstand (vgl. Ps 73,22); |
3 | auch Weisheit habe ich nicht gelernt, daß ich die Erkenntnis des heiligen (Gottes) gewonnen hätte. |
4 | Wer ist in den Himmel emporgestiegen und wieder herabgekommen? Wer hat den Wind in seine Fäuste gesammelt, wer die Wasser in ein Gewand (oder: Tuch) gebunden? Wer hat alle Enden der Erde festgestellt? Wie heißt er, und wie heißt sein Sohn? Weißt du es etwa?« |
5 | Jedes Wort Gottes ist lautere Wahrheit; ein Schild ist er denen, die Zuflucht bei ihm suchen. |
6 | Füge nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht zur Rechenschaft zieht und du als Lügner dastehst! |
7 | Um zweierlei bitte ich dich – versage es mir nicht, ehe ich sterbe –: |
8 | Falschheit und Lügenwort halte fern von mir! Armut und Reichtum gib mir nicht! Laß mich (aber) den mir zukommenden Teil von Nahrung verzehren, |
9 | damit ich nicht aus Übersättigung dich verleugne und sage: »Wer ist der HERR?«, aber auch nicht infolge der Armut zum Diebe werde und mich am Namen meines Gottes vergreife (d.h. den Namen Gottes entehre). |
10 | Verleumde einen Knecht (= Sklaven) nicht bei seinem Herrn, damit er dir nicht flucht und du es büßen mußt. |
11 | (Ein Greuel für den HERRN ist) ein Geschlecht, das seinem Vater flucht und seine Mutter nicht segnet, |
12 | ein Geschlecht, das sich selbst für rein hält und doch von seiner Unreinheit sich nicht gesäubert hat, |
13 | ein Geschlecht, das den Kopf wunder wie hoch trägt und auf andere mit stolz erhobenen Augen herabblickt, |
14 | ein Geschlecht, dessen Zähne Schwerter sind und dessen Gebiß aus Messern besteht, um die Elenden aus dem Lande wegzufressen und die Armen aus der Mitte der Menschen. |
15 | Aluka hat zwei Töchter: »Gib her! Gib her!« Drei gibt es, die nicht satt werden, und vier sagen niemals: »Genug!«, |
16 | nämlich das Totenreich und der unfruchtbare Mutterschoß, die Erde, die des Wassers nie satt wird, und das Feuer, das niemals sagt: »Genug!« |
17 | Ein Auge, das den Vater verspottet und die greise Mutter verachtet, das müssen die Raben am Bach aushacken und die jungen Geier fressen. |
18 | Drei Dinge sind es, die mir zu wunderbar erscheinen, und vier, die ich nicht begreife: |
19 | des Adlers Weg am Himmel, der Schlange Weg über den Felsen, des Schiffes Weg mitten auf dem Meer und des Mannes Weg bei (oder: mit) einer Frau. – |
20 | So ist das Verhalten einer ehebrecherischen Frau: sie ißt (= genießt) und wischt sich den Mund ab und sagt: »Ich habe nichts Unrechtes getan.« |
21 | Unter drei Dingen erzittert die Erde, und unter vieren kann sie es nicht aushalten: |
22 | unter einem Sklaven, wenn er König wird, und unter einem ruchlosen (oder: gemeinen) Menschen, wenn er Brot in Fülle hat; |
23 | unter einer unleidlichen (oder: lange verschmähten) Frau, wenn sie zur Ehe kommt, und unter einer Magd, wenn sie ihre Herrin verdrängt (= an die Stelle ihrer Herrin tritt). |
24 | Vier Tiere gehören zu den kleinsten auf Erden und sind doch unglaublich klug: |
25 | die Ameisen, ein schwaches Volk, aber sie bereiten sich im Sommer ihren Speisebedarf; |
26 | die Klippdachse (vgl. Ps 104,18), ein Volk ohne Kraft, aber sie legen ihre Wohnung in den Felsen an; |
27 | die Heuschrecken, die keinen König haben, und doch zieht ihr ganzer Schwarm wohlgeordnet daher; |
28 | die Eidechsen, die du mit (bloßen) Händen fangen kannst und die sich doch in Königspalästen finden. |
29 | Drei sind es, die stattlich einherschreiten, und vier, die einen würdevollen Gang haben: |
30 | der Löwe, der Held unter den Tieren, der vor nichts kehrt macht; |
31 | (der Hahn, der wohlgemut unter den Hennen einherschreitet, und der Bock, der die Ziegenherde anführt) und der König an der Spitze seines Heerbannes. – |
32 | Magst du töricht gewesen sein, indem du dich über den andern erhobst, oder magst du mit Überlegung gehandelt haben: lege die Hand auf den Mund! |
33 | Denn der Druck auf die Milch (= das Schlagen der Milch) bringt Butter hervor, und Druck auf die Nase bringt Blut hervor, und Druck auf den Zorn bringt Streit hervor. |
| VII. Sprüche für Lemuel (Fürstenspiegel) |
1 | Sprüche für Lemuel, den König von Massa (vgl. 30,1), mit denen seine Mutter ihn unterwiesen hat: |
2 | »Was mein Sohn, (was, o Lemuel, mein Erstgeborener, was soll ich dir sagen)? Ja was (soll ich dir sagen), du Sohn meines Schoßes, und was dir, du Sohn meiner Gelübde? |
3 | Gib nicht den Frauen deine Kraft preis und (folge nicht in deinem Tun) den Verderberinnen der Könige. |
4 | Es ziemt sich nicht für Könige, Lemuel, es ziemt sich nicht für Könige der Weingenuß noch für Fürsten das Verlangen nach berauschenden Getränken: |
5 | sie könnten sonst über dem Trinken das festgesetzte Recht außer acht lassen und der Rechtssache aller geringen Leute Eintrag tun. |
6 | Gebt berauschendes Getränk den Verzweifelnden und Wein denen, deren Herz bekümmert ist: |
7 | die mögen trinken, um ihre Armut zu vergessen und an ihr Elend nicht mehr zu denken. – |
8 | Tu deinen Mund auf für die Stummen, für die Sache aller Hilflosen! |
9 | Tu deinen Mund auf zu gerechtem Richterspruch und schaffe Recht dem Elenden und Armen!« |
| VIII. Lob der tüchtigen Hausfrau |
10 | Eine tüchtige Frau – wer mag sie finden? Weit über Korallen (oder: Perlen) geht ihr Wert. |
11 | Das Herz ihres Gatten kann sich auf sie verlassen, und an Gewinn wird es (ihm) nicht fehlen. |
12 | Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses während ihrer ganzen Lebenszeit. |
13 | Sie trägt Sorge für Wolle und Flachs und schafft dann mit arbeitsfreudigen Händen. |
14 | Sie gleicht den Schiffen eines Kaufmanns: von fernher beschafft sie den Bedarf für ihren Haushalt. |
15 | Sie steht auf, wenn es noch Nacht ist, und gibt Kost heraus für ihre Hausgenossen und weist den Mägden ihr Tagewerk an. |
16 | Sie faßt den Ankauf eines Ackers ins Auge und erwirbt ihn auch; vom Ertrag ihrer Handarbeit legt sie einen Weinberg an. |
17 | Sie gürtet ihre Hüften mit Kraft und regt die Arme, ohne zu ermatten. |
18 | Sie merkt, daß ihr Schaffen Segen bringt: auch nachts erlischt ihre Lampe nicht. |
19 | Sie legt ihre Hände an den Spinnrocken, und ihre Finger ergreifen die Spindel. |
20 | Dem Elenden bietet sie ihre Hand (schenkend) dar und streckt dem Dürftigen ihre Arme entgegen. |
21 | Sie braucht für ihre Hausgenossen vom Schnee nichts zu fürchten; denn ihr ganzes Haus ist in Scharlachwolle gehüllt. |
22 | Sie fertigt sich Decken (oder: Teppiche) an; Linnen und Purpur bilden ihre Kleidung. |
23 | Hochgeachtet ist ihr Gatte in den Toren (oder: in den Versammlungen auf den Märkten), wenn er mit den Ältesten (= Vornehmsten) des Landes Sitzung hält. |
24 | Feine Unterkleider fertigt sie an und verkauft sie, und Gürtel liefert sie dem Kaufmann. |
25 | Kraft und Würde sind ihr Gewand, und so sieht sie dem kommenden Tage unbesorgt entgegen. |
26 | Den Mund öffnet sie zu einsichtsvoller Rede, und freundliche Unterweisung liegt auf ihrer Zunge. |
27 | Sie überwacht alle Vorgänge in ihrem Hause und ißt nie das Brot des Müßiggangs. |
28 | Ihre Söhne (oder: Kinder) treten hin und preisen sie glücklich; ihr Gatte tritt hin und rühmt sie: |
29 | »Es gibt wohl viele Frauen, die Tüchtiges geleistet haben, doch du übertriffst sie alle!« |
30 | Anmut ist trügerisch, und Schönheit vergeht, aber eine gottesfürchtige Frau ist des Lobes wert. |
31 | Laßt sie den Lohn ihres Schaffens genießen, und was sie geleistet hat, möge ihren Ruhm in den Toren (oder: auf den Märkten) verkünden! |