1 Korinther

1 Korinther 1

1Ich, Paulus, der ich zum Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes berufen bin, und der Bruder Sosthenes
2senden unsern Gruß der Gemeinde Gottes in Korinth, den in Christus Jesus Geheiligten (oder: Geweihten = zu Gott Gehörigen), den (von Gott) berufenen Heiligen, samt allen denen, welche den Namen unsers Herrn Jesus Christus anrufen an jeglichem Ort, bei ihnen wie bei uns.
3Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
4Ich danke meinem Gott allezeit euretwegen für die Gnade Gottes, die euch in Christus Jesus widerfahren ist.
5Ihr seid ja in ihm an allem (oder: nach allen Seiten hin) reich geworden (oder: reich ausgestattet), an aller Redegabe (oder: Lehre) und aller Erkenntnis,
6wie denn das Zeugnis von Christus in euch (oder: bei euch) fest gegründet worden ist (oder: festen Boden gewonnen hat).
7Ihr steht infolgedessen an keiner Gnadengabe (hinter anderen Gemeinden) zurück, während ihr auf die Offenbarung (= Erscheinung) unsers Herrn Jesus Christus wartet,
8der euch auch Festigkeit verleihen wird bis ans Ende, so daß ihr am Tage unsers Herrn Jesus Christus frei von Tadel (oder: Anklage) dastehen könnt.
9Treu ist Gott, durch den ihr in die Gemeinschaft mit seinem Sohne Jesus Christus, unserm Herrn, berufen worden seid.
 

I. Mißstände in der Gemeinde (1,10-6,20)

 

A. Das Parteiwesen in der Gemeinde (1,10-4,21)

10Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, unter Berufung (oder: Hinweis) auf den Namen unsers Herrn Jesus Christus: Führt allesamt einerlei Rede und laßt keine Spaltungen unter euch herrschen, sondern steht in gleicher Gesinnung und in derselben Überzeugung fest geschlossen da!
11Es ist mir nämlich über euch, meine Brüder, von den Leuten der Chloe berichtet worden, daß Streitigkeiten (oder: Parteiungen) unter euch bestehen;
12ich meine damit nämlich den Übelstand, daß jeder von euch (als seine Losung) ausspricht: »Ich halte zu Paulus«, »Ich dagegen zu Apollos«, »Ich aber zu Kephas (= Petrus)«, »Ich aber zu Christus«.
13Ist Christus in Stücke zerteilt worden? Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt worden? Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden?
14Ich sage (Gott) Dank dafür, daß ich niemand von euch außer Krispus und Gaius getauft habe;
15so kann niemand behaupten, ihr seiet auf meinen Namen getauft worden.
16Doch ja, ich habe (außerdem) auch noch die Hausgenossen des Stephanas getauft; sonst aber wüßte ich nicht, daß ich noch irgendeinen andern getauft hätte.
17Christus hat mich ja nicht ausgesandt, um zu taufen, sondern um die Heilsbotschaft zu verkündigen, und zwar nicht mit hoher Redeweisheit, damit das Kreuz Christi nicht entleert werde (d.h. seiner Kraft oder Bedeutung verlustig gehe).
18Denn das Wort vom Kreuz ist für die, welche verlorengehen, eine Torheit, für die aber, welche gerettet werden, für uns, ist es eine Gotteskraft.
19Denn es steht geschrieben (Jes 29,14): »Ich will die Weisheit der Weisen (= die Gelehrsamkeit der Gelehrten) zuschanden machen und den Verstand der Verständigen (oder: die Klugheit der Klugen) als nichtig abtun.«
20Wo ist denn ein Weiser? Wo ein Gelehrter? Wo ein Forscher (oder: Wortstreiter) dieser Weltzeit? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit hingestellt?
21Weil nämlich die Welt da, wo Gottes Weisheit tatsächlich vorlag (oder: sich offenbarte), Gott vermittelst ihrer Weisheit nicht erkannte, hat es Gott gefallen, durch die Torheit der Predigt die zu retten, welche Glauben haben.
22Denn während einerseits die Juden Wunderzeichen fordern, andrerseits die Griechen (vgl. Röm 1,16) Weltweisheit verlangen,
23verkünden wir dagegen Christus als den Gekreuzigten, der für die Juden ein Ärgernis und für die Heiden eine Torheit ist;
24denen aber, die berufen sind, sowohl den Juden als auch den Griechen, (verkünden wir) Christus als Gotteskraft und Gottesweisheit.
25Denn die Torheit Gottes (d.h. die von Gott kommt oder stammt) ist weiser als die Menschen (sind), und die Schwachheit Gottes (d.h. die Gott wirkt) ist der Stärke der Menschen überlegen.
26Seht euch doch einmal eure Berufung an, liebe Brüder! Da sind nicht viele Weise (= Gelehrte) nach dem Fleisch (d.h. im Sinn der Welt) unter euch, nicht viele einflußreiche Personen, nicht viele Hochgeborene;
27nein, was der Welt als töricht (= ungebildet) gilt, das hat Gott erwählt, um die Weisen (= Gelehrten) zu beschämen; und was der Welt als schwach gilt, das hat Gott erwählt, um das Starke zu beschämen;
28und was der Welt als niedrig und verächtlich (oder: bedeutungslos) gilt, das hat Gott erwählt, ja das, was der Welt nichts gilt, um das, was ihr etwas gilt, zunichte zu machen:
29es soll sich eben kein Fleisch (= Mensch) vor Gott rühmen können.
30Ihm habt ihr es also zu verdanken, daß ihr in Christus Jesus seid, der uns von Gott her zur Weisheit gemacht worden ist wie auch zur Gerechtigkeit und Heiligung und zur Erlösung,
31damit das Schriftwort seine Geltung behalte (Jer 9,23): »Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn!«

1 Korinther 2

1So bin denn auch ich, als ich zu euch kam, liebe Brüder, nicht in der Absicht gekommen, euch mit überwältigender Redekunst oder Weisheit das Zeugnis Gottes (oder: von Gott, oder: über Gott) zu verkündigen;
2nein, ich hatte mir vorgenommen, kein anderes Wissen bei euch zu zeigen als das von Jesus Christus, und zwar dem Gekreuzigten.
3Dabei trat ich mit (dem Gefühl der) Schwachheit und mit Furcht und großer Ängstlichkeit bei euch auf,
4und meine Rede und meine Predigt erfolgte nicht mit eindrucksvollen Weisheitsworten, sondern mit dem Ausweis von Geist und Kraft;
5denn euer Glaube sollte nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gotteskraft beruhen (oder: gegründet sein).
 

Die geheimnisvolle Weisheit Gottes für die Vollkommenen

6Was wir aber vortragen, ist dennoch Weisheit – bei den Vollkommenen (= Vorgeschrittenen, geistlich Gereiften), jedoch nicht die Weisheit dieser Weltzeit, auch nicht die der Machthaber dieser Weltzeit, die dem Untergang verfallen:
7nein, wir tragen Gottes geheimnisvolle, verborgene Weisheit vor, die Gott vor allen Weltzeiten zu unserer Verherrlichung vorherbestimmt (oder: im voraus festgelegt) hat.
8Diese (Weisheit) hat keiner von den Machthabern dieser Weltzeit erkannt; denn hätten sie sie erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht ans Kreuz geschlagen;
9vielmehr (predigen wir so), wie geschrieben steht: »Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und wovon keines Menschen Herz eine Ahnung gehabt hat, nämlich das, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.«
 

Die Ergründung und Aufnahme dieser Weisheit ist nur den Geistesmenschen möglich

10Uns aber hat Gott dies durch den Geist geoffenbart; denn der Geist erforscht alles, selbst die Tiefen Gottes.
11Denn wer von den Menschen kennt das innere Wesen eines Menschen? Doch nur der Geist, der in dem betreffenden Menschen wohnt. Ebenso hat auch niemand das innere Wesen Gottes erkannt als nur der Geist Gottes.
12Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, um das zu erkennen, was uns von Gott aus Gnaden geschenkt worden ist.
13Und davon reden wir auch, (aber) nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern mit solchen, wie der Geist sie lehrt (= eingibt), indem wir geistgewirkten Inhalt mit geistgewirkter Sprache verbinden.
14Der seelische (= natürliche) Mensch aber nimmt nichts an, was vom Geist Gottes kommt, denn es gilt ihm als Torheit, und er ist nicht imstande, es zu verstehen, weil es geistlich beurteilt werden muß.
15Der Geistesmensch dagegen beurteilt alles zutreffend, während er selbst von niemand zutreffend beurteilt wird.
16»Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, daß er ihn unterweisen (oder: beraten) könnte?« (Jes 40,13) Wir aber haben den Sinn Christi.

1 Korinther 3

1So habe denn auch ich, liebe Brüder, (damals) zu euch nicht als zu Geistesmenschen (2,15) reden können, sondern nur als zu fleischlich gesinnten Menschen, nur als zu unmündigen Kindern in Christus.
2Milch habe ich euch zu trinken gegeben, nicht feste Speise; denn die konntet ihr noch nicht vertragen. Ja, ihr könnt sie auch jetzt noch nicht vertragen;
3ihr seid ja immer noch fleischlich gesinnt. Denn solange noch Eifersucht und Streit unter euch herrschen, seid ihr da nicht fleischlich gerichtet und wandelt wie Menschen (gewöhnlichen Schlages)?
4Wenn nämlich der eine erklärt: »Ich halte zu Paulus«, der andere: »Ich zu Apollos«, seid ihr da nicht Menschen (gewöhnlichen Schlages)?
5Was ist denn Apollos, und was ist Paulus? Diener sind sie, durch die ihr zum Glauben gekommen seid; und zwar dient jeder (von uns beiden) so, wie der Herr es ihm verliehen hat:
6ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Wachstum gegeben.
7Somit ist weder der Pflanzende noch der Begießende (für sich) etwas, sondern nur Gott, der das Wachstum verleiht.
8Der Pflanzende hingegen und der Begießende sind einer wie der andere, doch wird jeder seinen besonderen (= den ihm zustehenden) Lohn empfangen nach seiner besonderen Arbeit.
9Denn Gottes Mitarbeiter (= Gehilfen) sind wir; Gottes Ackerfeld, Gottes Bau seid ihr.
10Nach der mir von Gott verliehenen Gnade habe ich als ein kundiger Baumeister den Grund (bei euch) gelegt; ein anderer baut darauf weiter; jeder aber möge zusehen, wie er darauf weiterbaut!
11Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, und der ist Jesus Christus.
12Ob aber jemand auf diesen Grund weiterbaut mit Gold, Silber und kostbaren Steinen, (oder aber) mit Holz, Heu und Stroh –
13eines jeden Arbeit wird (dereinst) offenbar werden; denn der Gerichtstag wird es ausweisen, weil er sich in Feuer (oder: als ein Feuer) offenbart; und wie die Arbeit eines jeden beschaffen ist, wird eben das Feuer erproben (= feststellen).
14Wenn das Werk jemandes, das er darauf weitergebaut hat, (in dem Feuer) standhält (= Bestand hat), so wird er Lohn empfangen;
15wenn aber das Werk jemandes verbrennt, so wird er den Schaden zu tragen haben (oder: den Lohn einbüßen): er selbst zwar wird gerettet werden (= mit dem Leben davonkommen), aber nur so, wie durchs Feuer hindurch.
16Wißt ihr nicht, daß ihr (als Gemeinde) ein Tempel Gottes seid und daß der Geist Gottes in (oder: bei) euch wohnt?
17Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr!
18Niemand betrüge sich selbst! Wenn jemand unter euch in (den Dingen) dieser Weltzeit weise zu sein vermeint, so muß er erst ein Tor werden, um dann wirklich zur Weisheit zu gelangen;
19denn die Weisheit dieser Welt ist in Gottes Augen Torheit. Es steht ja doch geschrieben (Hiob 5,13): »Er (d.h. Gott) fängt die Weisen in ihrer Schlauheit«;
20und an einer andern Stelle (Ps 94,11): »Der Herr kennt die Gedanken der Weisen, daß sie nichtig sind.«
21Daher mache niemand viel Rühmens von Menschen! Alles gehört ja euch zu eigen:
22Paulus ebensowohl wie Apollos und Kephas (= Petrus), die ganze Welt, das Leben ebensowohl wie der Tod, das Gegenwärtige wie das Zukünftige: alles gehört euch;
23ihr aber gehört Christus an, und Christus gehört zu Gott.

1 Korinther 4

1Dafür halte uns jedermann, nämlich für Diener Christi und für Verwalter der Geheimnisse Gottes.
2Bei dieser Sachlage verlangt man allerdings von den Verwaltern, daß ein solcher treu erfunden werde.
3Doch was mich betrifft, so ist es mir etwas ganz Geringes (= durchaus gleichgültig), ob ich von euch oder von (sonst) einem menschlichen Gerichtstage (= Gerichtshofe) ein Urteil empfange; ja, ich gebe nicht einmal selbst ein Urteil über mich ab.
4Denn ich bin mir wohl keiner Schuld bewußt, aber dadurch bin ich noch nicht gerechtfertigt; nein, der Herr ist’s, der das Urteil über mich abgibt.
5Daher urteilet über nichts vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das im Dunkel Verborgene ans Licht bringen und die Gedanken der Herzen offenbar machen wird; und dann wird einem jeden das ihm gebührende Lob von Gott her zuteil werden.
6Ich habe das Gesagte aber, liebe Brüder, auf mich und Apollos bezogen (und zwar) mit Rücksicht auf euch, damit ihr an uns (beiden) das Wort (oder: die Mahnung) verstehen lernt: »Nicht hinausgehen über das, was geschrieben steht!«, damit sich niemand (von euch) für den einen (Lehrer) gegen den andern aufblähen (oder: ereifern = in die Brust werfen) möge.
7Denn wer ist es, der dir ein Vorrecht (oder: den Vorrang) gibt? Was besitzest du aber, das du nicht empfangen hättest? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, als ob du es nicht empfangen hättest?
8Ihr (freilich) seid bereits gesättigt, seid bereits im Besitz des Reichtums, habt es ohne unser Zutun zu königlicher Herrschaft (im Gottesreich) gebracht! Wollte Gott, ihr hättet es wirklich schon zu königlicher Herrschaft gebracht, damit auch wir mit euch zum Herrschen kämen!
9Denn ich bin der Ansicht, Gott habe uns Aposteln den letzten Platz zugewiesen wie zum Tode verurteilten (Verbrechern); wir sind ja der (ganzen) Welt, Engeln sowohl wie Menschen, ein Schaustück geworden!
10Wir stehen als Toren da um Christi willen, ihr aber seid kluge Leute in Christus; wir sind schwach, ihr aber stark; ihr steht in Ehren und wir in Verachtung.
11Bis zur jetzigen Stunde leiden wir Hunger und Durst, haben keine Kleidung und müssen uns mit Fäusten schlagen lassen, führen ein unstetes Leben
12und mühen uns ab, um mit eigenen Händen das tägliche Brot zu verdienen. Schmäht man uns, so segnen wir; verfolgt man uns, so halten wir geduldig still;
13beschimpft man uns, so geben wir gute Worte: wie der Kehricht der Welt, wie der allgemeine Auswurf sind wir bis heute geworden.
14Ich schreibe dies nicht, um euch zu beschämen, sondern um euch als meine geliebten Kinder zu ermahnen (oder: zurechtzuweisen).
15Denn wenn ihr auch viele tausend Lehrmeister in Christus hättet, so habt ihr doch nicht viele Väter; denn in Christus Jesus bin ich durch die (Verkündigung der) Heilsbotschaft euer (geistlicher) Vater geworden.
16Daher rufe ich euch mahnend zu: »Nehmt mich zum Vorbild!«
17Eben deswegen habe ich auch Timotheus zu euch gesandt, mein im Herrn geliebtes und treues Kind; er wird euch an meine Wege in Christus Jesus erinnern, wie ich sie überall in jeder Gemeinde lehre.
18Freilich haben sich einige (bei euch) in der Annahme, daß ich nicht zu euch kommen würde, in die Brust geworfen;
19ich werde aber, wenn es des Herrn Wille ist, bald zu euch kommen und dann nicht die Worte derer prüfen, die sich so in die Brust geworfen haben, sondern ihre Kraft;
20denn nicht auf Worten beruht (oder: gründet sich) das Reich Gottes, sondern auf Kraft.
21Was wünscht ihr nun? Soll ich mit dem Stock (oder: der Rute) zu euch kommen oder mit Liebe und dem Geist der Sanftmut (= Milde)?

1 Korinther 5

 

B. Sittliche Mißstände in der Gemeinde und ihre Beseitigung (5,1-6,20)

1Allgemein hört man von Unzucht bei euch, und noch dazu von einer solchen Unzucht, wie sie selbst bei den Heiden unerhört ist, daß nämlich einer die Frau seines Vaters zur Frau genommen hat!
2Und da wollt ihr euch noch in die Brust werfen und habt nicht vielmehr Leid getragen, damit der Schuldige aus eurer Mitte entfernt werde?
3Nun – ich, der ich leiblich zwar abwesend, aber mit meinem Geist bei euch anwesend bin, habe über diesen Menschen, der sich so schwer vergangen hat, bereits Gericht gehalten, als ob ich persönlich bei euch wäre.
4Wir wollen uns nämlich im Namen des Herrn Jesus versammeln, ihr und mein Geist im Verein mit der Kraft unsers Herrn Jesus,
5und wollen den betreffenden Menschen dem Satan zur Vernichtung des Fleisches übergeben, damit der Geist am Tage des Herrn Jesus gerettet werde.
6Euer Ruhm (oder: Rühmen = Selbstruhm) ist nicht schön! Wißt ihr nicht, daß schon ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert?
7Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr (durchweg) ein neuer Teig seid; ihr seid ja doch (als Christen) frei von allem Sauerteig; denn es ist ja auch unser Passahlamm geschlachtet worden: Christus.
8Darum laßt uns Festfeier halten nicht im (oder: mit dem) alten Sauerteig, auch nicht im (oder: mit dem) Sauerteig der Schlechtigkeit und Bosheit, sondern im (oder: mit dem) Süßteig der Lauterkeit (= Reinheit) und Wahrheit.
9Ich habe euch in meinem (vorigen) Briefe geschrieben, ihr möchtet keinen Verkehr mit unzüchtigen Leuten haben;
10(das heißt) nicht überhaupt mit den Unzüchtigen dieser Welt oder mit den Betrügern und Räubern oder Götzendienern; sonst müßtet ihr ja aus der Welt auswandern.
11Jetzt aber schreibe ich euch (unmißverständlich) so: Ihr dürft keinen Verkehr mit jemand haben, der den (christlichen) Brudernamen führt und dabei ein unzüchtiger Mensch oder ein Betrüger, ein Götzendiener, ein Verleumder, ein Trunkenbold oder ein Räuber ist; mit einem solchen Menschen dürft ihr nicht einmal Tischgemeinschaft haben.
12Denn was habe ich mit dem Richten von Leuten außerhalb der Gemeinde zu tun? Habt nicht auch ihr (nur) die zu eurer Gemeinde Gehörigen zu richten?
13Die draußen Stehenden wird Gott richten. Schafft den bösen Menschen aus eurer Mitte weg!

1 Korinther 6

1Gewinnt es wirklich jemand von euch über sich, wenn er einen Rechtshandel mit einem andern (Bruder) hat, sein Recht vor (oder: bei) den Ungerechten (= heidnischen Richtern) anstatt vor (oder: bei) den Heiligen zu suchen?
2Wißt ihr denn nicht, daß die Heiligen (einst) die Welt richten werden? Wenn euch also das Gericht über die Welt zusteht, seid ihr da nicht geeignet für die Entscheidung der geringfügigsten Rechtsstreitigkeiten?
3Wißt ihr nicht, daß wir sogar Engel richten werden, geschweige denn Rechtsstreitigkeiten um mein und dein (oder: über Dinge des gewöhnlichen Lebens)?
4Wenn ihr also Streitsachen über mein und dein (= über alltägliche Dinge) habt, da laßt ihr solche Leute über euch zu Gericht sitzen, die sonst in der Gemeinde keine Achtung genießen!
5Euch zur Beschämung muß ich das sagen! Gibt es denn wirklich keinen einzigen einsichtigen Mann unter euch, der befähigt wäre, zwischen Brüdern als Schiedsrichter zu entscheiden?
6Aber nein, statt dessen streitet ein Bruder mit dem andern vor den Richtern, und noch dazu vor Ungläubigen!
7Es ist überhaupt das schon ein sittlicher Mangel an euch, daß ihr Rechtsstreitigkeiten miteinander habt. Warum laßt ihr euch nicht lieber Unrecht zufügen, warum laßt ihr euch nicht lieber übervorteilen?
8Aber statt dessen verübt ihr selber Unrecht und Übervorteilung, und noch dazu an Brüdern!
9Wißt ihr nicht, daß keiner, der Unrecht tut, das Reich Gottes erben wird? Irret euch nicht! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Lüstlinge und Knabenschänder,
10weder Diebe noch Betrüger, auch keine Trunkenbolde, keine Verleumder und Räuber werden das Reich Gottes erben.
11Und Leute solcher Art sind manche (von euch früher) gewesen. Doch ihr habt euch (in der Taufe) reinwaschen lassen, seid geheiligt worden, habt die Rechtfertigung erlangt durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unsers Gottes.
12»Alles ist mir erlaubt!« – Ja, aber nicht alles ist zuträglich. »Alles ist mir erlaubt!« – Ja, aber ich darf mich nicht von irgend etwas beherrschen lassen.
13»Die Speisen sind für den Bauch da, und der Bauch ist für die Speisen da.« – Ja, aber Gott wird sowohl diesen als auch jenem ein Ende bereiten. Doch der Leib ist nicht für die Unzucht da, sondern für den Herrn, und der Herr ist da für den Leib;
14Gott aber hat den Herrn auferweckt und wird auch uns durch seine Macht auferwecken.
15Wißt ihr nicht, daß eure Leiber Glieder Christi sind? Soll (oder: darf) ich nun die Glieder Christi (d.h. welche Christus gehören) nehmen und Glieder einer Prostituierten aus ihnen machen? Keinesfalls!
16Oder wißt ihr nicht, daß, wer sich an eine Prostituierte hängt, ein Leib mit ihr ist? Es heißt ja (1.Mose 2,24): »Die beiden werden ein Fleisch sein.«
17Wer dagegen dem Herrn anhängt, der ist ein Geist mit ihm.
18Fliehet die Unzucht! Jede (andere) Sünde, die ein Mensch begeht, bleibt außerhalb seines Leibes, der Unzüchtige aber sündigt gegen seinen eigenen Leib.
19Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt, und daß ihr (somit) nicht euch selbst gehört?
20Denn ihr seid teuer erkauft worden. Macht also Gott Ehre mit eurem Leibe!

1 Korinther 7

 

II. Antworten des Apostels auf Anfragen des Gemeindebriefes (Kap. 7-15)

1Auf die Anfragen in eurem Briefe aber (antworte ich folgendes): Ein Mann tut gut, (überhaupt) keine Frau zu berühren;
2aber um der (Vermeidung der) Unzuchtsünden willen mag jeder (Mann) eine Ehefrau (= eine eigene Gattin) und jede (Frau) ihren Ehemann (= einen eigenen Gatten) haben.
3Der Mann leiste seiner Frau die schuldige Ehepflicht, ebenso auch die Frau ihrem Manne!
4Die Frau hat nicht über ihren Leib zu verfügen, sondern ihr Mann; gleicherweise besitzt aber auch der Mann kein Verfügungsrecht über seinen Leib, sondern die Frau.
5Entzieht euch einander nicht, höchstens aufgrund beiderseitigen Einverständnisses für eine (bestimmte) Zeit, um euch (ungestört) dem Gebet zu widmen, aber dann wieder zusammenzukommen, damit der Satan euch nicht infolge eurer Unenthaltsamkeit in Versuchung führe!
6Übrigens spreche ich dies nur als ein Zugeständnis aus, nicht als ein Gebot.
7Ich möchte freilich wünschen, daß alle Menschen so wären wie ich; doch jeder hat hierin eine besondere Gabe von Gott, der eine so, der andere anders.
 

Vom Verhalten der Ledigen und von Scheidung christlicher Ehen

8Den Unverheirateten aber und den Witwen sage ich: Sie tun gut, wenn sie so (d.h. ehelos) bleiben, wie auch ich es bin;
9können sie aber nicht enthaltsam leben, so mögen sie heiraten; denn in der Ehe leben ist besser als entflammt sein (d.h. von Begier verzehrt werden).
10Den Verheirateten aber gebiete ich – nein, nicht ich, sondern der Herr –, daß eine Frau sich von ihrem Mann nicht scheiden (oder: trennen) soll;
11hat sie sich aber doch geschieden (oder: getrennt), so soll sie unverheiratet bleiben oder sich mit ihrem Mann wieder versöhnen; und ebenso soll auch der Mann seine Frau nicht entlassen (oder: verstoßen; vgl. Mk 10,11-12).
 

Verhalten in der Mischehe

12Den übrigen aber sage ich von mir aus, nicht der Herr: Wenn ein (christlicher) Bruder eine Ungläubige (= Nichtchristin) zur Frau hat und diese einverstanden ist, mit ihm weiterzuleben, so soll er sie nicht entlassen.
13Ebenso, wenn eine (gläubige) Frau einen ungläubigen (= nichtchristlichen) Mann hat und dieser einverstanden ist, mit ihr weiterzuleben, so soll sie ihren Mann nicht entlassen.
14Denn der ungläubige Mann ist durch seine Frau geweiht (= geheiligt), und die ungläubige Frau ist durch den (gläubigen) Bruder geweiht (= geheiligt); sonst wären ja auch eure Kinder unrein, und sie sind doch in Wirklichkeit geweiht (= heilig).
15Wenn jedoch der ungläubige Teil durchaus die Trennung will, so mag er sich trennen: in solchen Fällen ist der Bruder oder die Schwester nicht sklavisch (an eine Ehe) gebunden; vielmehr hat Gott uns zu einem Leben in Frieden berufen.
16Denn wie kannst du, o Frau, wissen, ob du deinen Mann wirklich retten (= zur Bekehrung bringen) wirst? Oder wie kannst du, o Mann, wissen, ob du deine Frau wirklich retten wirst?
17Nur wie der Herr einem jeden sein Los zugeteilt, wie Gott einen jeden berufen hat, so lebe er weiter: diese Vorschrift gebe ich in allen Gemeinden.
18Ist jemand als Beschnittener berufen worden, so suche er seine Beschneidung nicht rückgängig zu machen; und wer als Unbeschnittener berufen worden ist, lasse sich nicht beschneiden:
19die Beschneidung hat keinen Wert, und auch das Unbeschnittensein hat keinen Wert, sondern nur die Beobachtung der Gebote Gottes.
20Jeder bleibe in dem Stande, in dem er berufen worden ist!
21Bist du als Sklave berufen worden: laß dich’s nicht anfechten, nein, selbst wenn du frei werden kannst, so bleibe nur um so lieber dabei.
22Denn der im Herrn berufene Sklave ist ein Freigelassener des Herrn (oder: vom Herrn freigekauft), und ebenso ist der Freie nach seiner Berufung ein Sklave (oder: Knecht) Christi.
23Ihr seid teuer (6,20) erkauft worden: werdet nicht Knechte der Menschen!
24Ein jeder, liebe Brüder, möge in dem Stande, in dem er berufen worden ist, bei Gott verbleiben!
25In betreff der Mädchen (oder: unverheirateten Haustöchter) aber habe ich kein (ausdrückliches) Gebot des Herrn, spreche aber meine eigene Ansicht aus als einer, der Barmherzigkeit vom Herrn erfahren hat, so daß ich Vertrauen verdiene.
26Ich halte also dafür, daß dieser Stand (der Ehelosigkeit) empfehlenswert ist wegen der gegenwärtigen schweren Zeitlage, daß (nämlich) ein jeder gut tut, so zu bleiben (wie er ist).
27Bist du an eine Gattin gebunden, so suche keine Lösung des Verhältnisses; bist du ledig, so suche keine Gattin;
28doch hast du, wenn du heiratest, damit keine Sünde begangen, und auch ein Mädchen sündigt nicht, wenn es sich verheiratet. Freilich – Not im äußeren Leben werden die Betreffenden (durchzumachen) haben, und ich möchte euch doch davon verschont sehen.
29Das aber sage ich euch, liebe Brüder: Die Frist ist nur noch kurz bemessen; künftighin müssen auch die, welche eine Frau haben, sich so verhalten, als hätten sie keine,
30ebenso die Weinenden, als weinten sie nicht, die Fröhlichen, als wären sie nicht fröhlich, die Kaufenden, als ob sie (das Gekaufte) nicht behielten,
31und die mit der Welt Verkehrenden, als hätten sie nichts mit ihr zu schaffen; denn die Welt in ihrer jetzigen Gestalt geht dem Untergang entgegen!
32Da möchte ich nun wünschen, daß ihr frei von Sorgen bliebet. Der Unverheiratete ist um die Sache des Herrn besorgt: er möchte dem Herrn gefallen;
33der Verheiratete dagegen sorgt sich um die Dinge der Welt: er möchte seiner Frau gefallen;
34so ist er geteilten Herzens. Ebenso richtet die Frau, die keinen Mann mehr hat, und die Jungfrau ihr Sorgen auf die Sache des Herrn: sie möchten an Leib und Geist heilig sein; die verheiratete Frau dagegen sorgt sich um die Dinge der Welt: sie möchte ihrem Mann gefallen.
35Diesen Rat (ledig zu bleiben) gebe ich euch aber zu eurem eigenen Besten, nicht um euch eine Schlinge um den Hals zu legen, sondern zur Förderung guter Sitte und zu treuem Festhalten am Herrn.
36Meint jedoch jemand, an seiner unverheirateten Tochter nicht recht zu handeln, falls sie die Jahre ihrer Jugendblüte überschreite, und liegt demnach ein Anlaß (zu ihrer Verheiratung) vor, so tue er, was er will; er versündigt sich nicht: sie mögen sich heiraten.
37Wer dagegen in seinem Herzen fest geworden ist und sich in keiner Zwangslage befindet, sondern freier Herr über seinen Willen (= seine Entschließungen) ist und sich fest vorgenommen hat, seine jungfräuliche Tochter unverheiratet zu lassen, der wird gut daran tun.
38Also: wer seine unverheiratete Tochter verheiratet, tut gut daran, und wer sie nicht verheiratet, wird noch besser tun.
39Eine Ehefrau ist so lange gebunden, als ihr Mann lebt; wenn aber ihr Mann entschlafen ist, so steht es ihr frei, sich zu verheiraten, mit wem sie will, nur geschehe es im Herrn!
40Glücklicher aber ist sie zu preisen, wenn sie so bleibt (wie sie ist); das ist meine Ansicht, und ich denke doch auch den Geist Gottes zu besitzen.

1 Korinther 8

 

Die Erkenntnis für sich allein steht an Wert hinter der Liebe zurück

1»Was sodann das Götzenopferfleisch betrifft, so wissen wir, daß wir allesamt im Besitz der (erforderlichen) Erkenntnis sind.« Ja, aber die Erkenntnis macht dünkelhaft, die Liebe dagegen erbaut.
2Wer sich auf seine Erkenntnis etwas einbildet, der hat noch nicht so erkannt, wie man erkennen muß;
3wer dagegen Gott liebt, der ist von ihm erkannt.
 

Nicht jedermann ist im Besitz der vollkommenen Erkenntnis

4»Was nun den Genuß des Götzenopferfleisches betrifft, so wissen wir, daß es keinen Götzen in der Welt gibt und daß es keinen (anderen) Gott gibt als den einen.
5Denn mag es auch sogenannte Götter, sei es im Himmel oder auf der Erde geben – es gibt ja (wirklich) viele solche Götter und viele Herren –,
6so gibt es doch für uns (Christen) nur einen Gott, nämlich den Vater, von dem alle Dinge sind und wir zu ihm (oder: für ihn), und nur einen Herrn, nämlich Jesus Christus, durch den (= durch dessen Vermittlung) alle Dinge (geworden) sind und wir durch ihn.« –
7Ja, aber es besitzen nicht alle (Christen) solche Erkenntnis, vielmehr gibt es manche, die infolge ihrer (früheren) Gewöhnung an den Götzendienst (das Fleisch) noch als ein dem Götzen geweihtes Opfer essen, und so wird ihr Gewissen, schwach wie es ist, dadurch befleckt.
 

Für den Gebrauch christlicher Freiheit ist liebevolle Rücksichtnahme auf die Schwachen maßgebend

8»(Der Genuß von) Speise wird für unsere Stellung zu Gott nicht maßgebend sein: essen wir nicht, so haben wir dadurch keinen Nachteil, und essen wir, so haben wir dadurch keinen Vorteil.« –
9Ja, aber sehet wohl zu, daß diese eure Freiheit für die Schwachen nicht zu einem Anstoß (oder: zum Ärgernis) werde!
10Denn wenn jemand dich mit deiner »Erkenntnis« in einem Götzentempel am Mahl teilnehmen sieht, muß da nicht sein Gewissen, wenn (oder: weil) er schwach ist, dazu »erbaut« (= bewogen, oder: ermutigt) werden, (ebenfalls) das Götzenopferfleisch zu essen?
11So wird dann der Schwache durch deine Erkenntnis ins Verderben gebracht, der Bruder, um dessen willen Christus gestorben ist!
12Wenn ihr euch aber auf diese Weise an den Brüdern versündigt und ihr schwaches Gewissen mißhandelt (oder: verwundet), so versündigt ihr euch an Christus.
13Darum, wenn Speise (d.h. das, was ich esse) meinem Bruder zum Anstoß wird (= ihn zur Sünde verführt), so will ich in Ewigkeit kein Fleisch genießen, um meinem Bruder kein Ärgernis zu bereiten.

1 Korinther 9

 

Darlegung und Begründung der dem Paulus als einem Apostel zustehenden Rechte

1Bin ich nicht ein freier (Mann)? Bin ich nicht ein Apostel? Habe ich nicht unsern Herrn Jesus gesehen? Seid ihr nicht mein Werk im Herrn (= als christliche Gemeinde)?
2Mag ich für andere kein Apostel sein, so bin ich es doch sicherlich für euch; denn das Siegel (= die Beglaubigung) für mein Apostelamt seid ihr im Herrn (= als christliche Gemeinde).
3Das ist meine Rechtfertigung (= mein Ausweisschein) denen gegenüber, die über mich zu Gericht sitzen (wollen).
4Haben wir (Apostel) etwa nicht das Recht, Essen und Trinken zu beanspruchen?
5Haben wir nicht das Recht, eine Schwester (= Christin) als Ehefrau (auf unsern Reisen) bei uns zu haben wie die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas (= Petrus)?
6Oder sind wir allein, ich und Barnabas, nicht berechtigt, die Handarbeit zu unterlassen?
7Wer leistet jemals Kriegsdienste für eigenen Sold? Wer legt einen Weinberg an, ohne von dessen Früchten zu essen? Oder wer hütet eine Herde, ohne von der Milch der Herde zu genießen?
8Behaupte ich dies etwa als einen bloß von Menschen aufgestellten Grundsatz, oder enthält nicht das Gesetz dieselbe Verordnung?
9Im mosaischen Gesetz steht ja doch geschrieben (5.Mose 25,4): »Du sollst einem Ochsen, der zu dreschen hat, das Maul nicht verbinden!« Ist es Gott etwa um die Ochsen zu tun?
10Oder gehen seine Worte nicht ohne allen Zweifel auf uns? Ja, um unsertwillen steht geschrieben, daß der Pflüger auf Hoffnung hin pflügen und der Drescher in der Hoffnung auf Mitgenuß (des Ertrages) arbeiten soll.
11Wenn wir für euch das Geistliche (d.h. die geistlichen Güter) ausgesät haben, ist es da etwas Absonderliches, wenn wir von euch das Irdische (d.h. die irdischen Güter) ernten?
12Wenn andere an dem Verfügungsrecht über euch (= über euer Vermögen) Anteil haben, sind wir dann nicht in noch höherem Grade dazu berechtigt? Aber wir haben von diesem Recht keinen Gebrauch gemacht, sondern ertragen lieber alles, um nur der Heilsbotschaft Christi (oder: von Christus) kein Hindernis in den Weg zu legen.
 

Darlegung der Gründe, weshalb Paulus auf seine Rechte verzichtet

13Wißt ihr nicht, daß die, welche den Tempeldienst verrichten, von den Einkünften des Tempels ihren Unterhalt haben? Daß die, welche beständig am Opferaltar tätig sind, ihren Anteil vom Altar erhalten?
14Ebenso hat auch der Herr über die Verkündiger der Heilsbotschaft die Anordnung getroffen, daß sie von der Heilsverkündigung leben sollen.
15Ich aber habe von keinem dieser Rechte für mich Gebrauch gemacht, und ich schreibe euch dieses auch nicht deshalb, damit es fortan mit mir so gehalten werde; denn lieber wollte ich sterben, als – nein, meinen Ruhm soll mir niemand zunichte machen!
16Denn wenn ich die Heilsbotschaft verkündige, so habe ich daran keinen Grund zum Rühmen, denn ich stehe dabei unter einem Zwang; ein ›Wehe!‹ träfe mich ja, wenn ich die Heilsbotschaft nicht verkündigte!
17Denn nur, wenn ich dies aus freiem Entschluß tue, habe ich (Anspruch auf) Lohn; wenn ich es aber unfreiwillig tue, so ist es nur ein Haushalteramt, mit dem ich betraut bin.
18Worin besteht demnach mein Lohn? Darin, daß ich als Verkündiger der Heilsbotschaft diese unentgeltlich darbiete, so daß ich von meinem Recht bei der Verkündigung der Heilsbotschaft keinen Gebrauch mache.
 

Paulus, obwohl äußerlich völlig frei, ist dennoch ein Knecht aller Menschen

19Denn obwohl ich von allen Menschen unabhängig bin, habe ich mich doch allen zum Knecht gemacht, um die Mehrzahl (oder: recht viele) von ihnen zu gewinnen.
20So bin ich denn für die Juden (oder: den Juden gegenüber) zu einem Juden geworden, um Juden zu gewinnen; für die Gesetzesleute zu einem Mann des Gesetzes – obgleich ich selbst nicht unter dem Gesetz stehe –, um die Gesetzesleute zu gewinnen;
21für die (Heiden), die das Gesetz nicht haben, zu einem Manne, der ohne das Gesetz lebt – obgleich ich nicht ohne Gottes Gesetz lebe, vielmehr dem Gesetz Christi unterworfen bin –, um die, welche das Gesetz nicht haben, zu gewinnen;
22für die Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, um die Schwachen zu gewinnen; kurz: für alle bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten.
23Alles (das) aber tue ich um der Heilsbotschaft willen, damit auch ich Anteil an ihr (oder: ihrem Segen, d.h. an dem in ihr verheißenen Heilsgut) erlange.
 

Der Apostel als Wettkämpfer um den himmlischen Siegespreis

24Wißt ihr nicht, daß die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, daß aber nur einer den Siegespreis erhält? Lauft ihr nun in der Weise, daß ihr ihn erlangt!
25Jeder aber, der sich am Wettkampf beteiligen will, legt sich Enthaltsamkeit in allen Beziehungen auf, jene, um einen vergänglichen Kranz zu empfangen, wir aber einen unvergänglichen.
26So laufe ich denn nicht ziellos (= ins Blaue hinein) und treibe den Faustkampf so, daß ich keine Lufthiebe führe;
27sondern ich zerschlage meinen Leib und mache ihn mir dienstbar, um nicht, nachdem ich als Herold andere zum Kampf aufgerufen habe, mich selbst als untüchtig (oder: des Preises unwürdig) zu erweisen.

1 Korinther 10

 

Das durch göttliche Gnadenerweise in der Wüste gesegnete und zur Rettung ins heilige Land berufene Israel

1Ich will euch nämlich nicht in Unkenntnis darüber lassen, liebe Brüder, daß unsere Väter allesamt unter (dem Schutz) der Wolke gestanden haben und allesamt durch das Meer hindurchgezogen sind
2und sämtlich die Taufe auf Mose in der Wolke und im Meer empfangen,
3auch allesamt dieselbe geistliche Speise gegessen
4und sämtlich denselben geistlichen Trank getrunken haben: sie tranken nämlich aus einem geistlichen Felsen, der sie begleitete, und dieser Fels war Christus.
 

Trotzdem wurden sie, weil sie ihrer Fleischeslust willig dienten, verworfen, uns zum warnenden Beispiel

5Doch an den meisten von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen, denn sie sind in der Wüste niedergestreckt worden.
6Diese Dinge (oder: Vorgänge) aber sind zum warnenden Vorbild für uns geschehen, damit wir unsre Gelüste nicht auf Böses richten, wie jene sich haben gelüsten lassen (4.Mose 11,4).
7Werdet auch keine Götzendiener, wie manche von jenen; es steht ja geschrieben (2.Mose 32,6): »Das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken, und stand wieder auf, um sich zu belustigen.«
8Wir wollen auch keine Unzucht treiben, wie manche von jenen es getan haben; sind doch (deshalb) von ihnen an einem einzigen Tage dreiundzwanzigtausend gefallen (4.Mose 25,1.9).
9Wir wollen auch den Herrn nicht versuchen, wie manche von ihnen es getan haben und dafür von den Schlangen umgebracht worden sind (4.Mose 21,5-6).
10Murret auch nicht, wie manche von ihnen getan und dafür den Tod durch den Verderber erlitten haben (4.Mose 14,2.37).
11Dies alles ist jenen aber vorbildlicherweise widerfahren und ist niedergeschrieben worden zur Warnung für uns, denen das Ende der Weltzeiten (Hebr 1,2) nahe bevorsteht.
12Wer daher festzustehen meint, der sehe wohl zu, daß er nicht falle!
13Es hat euch (bisher) noch keine andere als menschliche Versuchung betroffen; und Gott ist treu: er wird nicht zulassen, daß ihr über euer Vermögen hinaus versucht werdet, sondern wird zugleich mit der Versuchung auch einen solchen Ausgang schaffen, daß ihr sie bestehen könnt.
 

Teilnahme am Götzendienst und an Opfermahlzeiten ist mit der Feier des christlichen Abendmahls unvereinbar und deshalb zu meiden

14Darum, meine Geliebten, fliehet vor dem Götzendienst!
15Ich rede ja doch zu euch als zu verständigen Leuten: urteilt selbst über das, was ich sage!
16Der Kelch des Segens, den wir segnen: ist (= bedeutet) er nicht die Gemeinschaft mit dem Blute Christi? Das Brot, das wir brechen: ist (= bedeutet) es nicht die Gemeinschaft mit dem Leibe Christi?
17Weil es ein einziges Brot ist, sind wir trotz unserer Vielheit doch ein einziger Leib, denn wir alle teilen uns in das eine Brot (oder: haben Anteil an dem einen Brote).
18Sehet das irdische Israel an: stehen nicht die, welche die Opfer essen, in engster Gemeinschaft mit dem Opferaltar?
19Was behaupte (oder: meine) ich nun damit? Daß das Götzenopferfleisch etwas sei? Oder daß ein Götze etwas sei?
20Nein, wohl aber (behaupte ich), daß die Heiden die Opfer, die sie darbringen, dämonischen Wesen (oder: Geistern) und nicht Gott darbringen. Ich will aber nicht, daß ihr in Verbindung mit den Dämonen tretet.
21Ihr könnt nicht (zugleich) den Kelch des Herrn und den Kelch der Dämonen trinken; ihr könnt nicht (zugleich) am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen Gäste sein.
22Oder wollen wir den Herrn zu Eifersucht (oder: zum Zorn) reizen? Sind wir etwa stärker als er?
 

Wann ist der Genuß von Götzenopferfleisch unbedenklich? Beschränkung der christlichen Freiheit durch Rücksicht auf die Bruderliebe

23»Alles ist (uns Christen) erlaubt!« – Ja, aber nicht alles ist zuträglich. »Alles ist erlaubt!« – Ja, aber nicht alles erbaut (= fördert das geistliche Leben).
24Niemand sei (nur) auf seinen eigenen Vorteil bedacht, sondern (jeder) auf die Förderung des anderen.
25Alles, was auf dem Fleischmarkt zum Verkauf steht, das esset, ohne um des Gewissens willen Nachforschungen anzustellen;
26denn »dem Herrn gehört die (ganze) Erde und alle ihre Fülle« (Ps 24,1).
27Wenn einer von den Ungläubigen (= ein Nichtchrist) euch zu Gast einlädt und ihr hingehen wollt, so esset alles, was man euch vorsetzt, ohne um des Gewissens willen Nachforschungen anzustellen.
28Wenn aber jemand euch (ausdrücklich) sagt: »Dies ist Opferfleisch!«, so esset nicht davon mit Rücksicht auf den, der euch darauf hingewiesen hat, und um des Gewissens willen –
29ich meine damit jedoch nicht euer eigenes Gewissen, sondern das des anderen; denn warum soll ich meine Freiheit von dem Gewissen eines anderen richten (= schuldig sprechen) lassen?
30Wenn ich für meine Person etwas mit Danksagung (gegen Gott) genieße, warum soll ich mich da bezüglich dessen, wofür ich ein Dankgebet spreche, schmähen (= als verwerflich beurteilen) lassen?
 

Abschließende Mahnung zu allezeit rechtem Christenwandel

31Nun: mögt ihr essen oder trinken oder sonst etwas tun, tut alles zur Verherrlichung (oder: Ehre) Gottes!
32Gebt weder den Juden noch den Griechen noch der Gemeinde Gottes einen Anstoß,
33wie auch ich allen in jeder Hinsicht zu Gefallen lebe, indem ich nicht meinen Vorteil suche, sondern den der vielen (d.h. der großen Mehrheit), damit sie gerettet werden.

1 Korinther 11

1Nehmt mich zum Vorbild (4,16), gleichwie ich meinerseits dem Vorbild Christi nachfolge!
2Ich erkenne es aber lobend bei euch an, daß »ihr in allen Beziehungen meiner eingedenk seid und an den Überlieferungen (oder: Weisungen) festhaltet, wie ich sie euch mitgeteilt (oder: übergeben) habe.«
3Ich möchte euch aber zu bedenken geben, daß das Haupt (= Oberhaupt) jedes Mannes Christus ist, das Haupt der Frau aber ist der Mann, und das Haupt Christi ist Gott.
4Jeder Mann, der beim Beten oder beim prophetischen Reden eine Kopfbedeckung trägt, entehrt dadurch sein Haupt (= Oberhaupt);
5jede Frau dagegen, die mit unverhülltem Haupte betet oder prophetisch redet, entehrt dadurch ihr Haupt, denn sie steht damit auf völlig gleicher Stufe mit einer Geschorenen (= öffentlichen Dirne).
6Denn wenn eine Frau sich nicht verschleiert, so mag sie sich auch das Haar abschneiden lassen; ist es aber für eine Frau schimpflich, sich das Haar kurz zu schneiden oder es sich ganz abscheren zu lassen, so soll sie sich verschleiern!
7Der Mann dagegen darf das Haupt nicht verhüllt haben, weil er Gottes Abbild und Abglanz ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes.
8Der Mann stammt ja doch nicht von der Frau, sondern die Frau vom Manne;
9auch ist der Mann ja nicht um der Frau willen geschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen.
10Deshalb muß die Frau (ein Zeichen der) Herrschaft (d.h. der Vollmacht des Mannes über sie) auf dem Haupte tragen um der Engel willen.
11Sonst steht jedoch weder die Frau gesondert vom Mann, noch der Mann gesondert von der Frau im Herrn da;
12denn wie die Frau aus dem Mann entstanden ist, so wird wiederum der Mann durch die Frau geboren; alles aber ist von Gott ausgegangen (= so geordnet).
13Urteilt für euch selbst: Ist es schicklich, daß eine Frau unverhüllt zu Gott betet?
14Und lehrt euch nicht schon euer natürliches Gefühl, daß, wenn ein Mann langes Haar trägt, es eine Schmach für ihn ist,
15während, wenn eine Frau langes Haar trägt, es eine Ehre für sie ist? Denn das lange Haar ist ihr als Schleier (= an Stelle eines Schleiers) gegeben.
16Will aber jemand durchaus auf seiner abweichenden Meinung bestehen (so wisse er): Wir kennen eine solche Sitte nicht, und auch die Gemeinden Gottes überhaupt.
17Die folgenden Anordnungen aber treffe ich, weil ich es nicht löblich finde, daß eure Zusammenkünfte euch nicht zum Segen, sondern zur Schädigung gereichen.
18Zunächst nämlich höre ich, daß, wenn ihr in einer Gemeindeversammlung zusammenkommt, Spaltungen unter euch bestehen, und zum Teil glaube ich es wirklich;
19es muß ja doch auch Parteiungen bei euch geben, damit die Bewährten (oder: Tüchtigen) unter euch erkennbar werden!
20Wenn ihr also an einem Ort zusammenkommt, so ist es nicht möglich, das Herrenmahl zu essen (= in rechter Weise halten);
21denn jeder nimmt beim Essen seine eigene Mahlzeit vorweg, so daß der eine hungrig bleibt, während der andere trunken ist (oder: in Wein schlemmt).
22Habt ihr denn keine Häuser, um dort zu essen und zu trinken? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und geht ihr darauf aus, die Unbemittelten zu beschämen? Was soll ich dazu sagen? Soll ich euch etwa loben? In diesem Punkte sicherlich nicht!
23Denn ich habe es meinerseits vom Herrn her so überkommen (= mitgeteilt erhalten), wie ich es euch auch überliefert habe: Der Herr Jesus, in der Nacht, in der er verraten wurde, nahm er Brot,
24sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: »Dies ist mein Leib, (der) für euch (gebrochen oder: dahingegeben wird); dies tut zu meinem Gedächtnis!«
25Ebenso (nahm er) auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: »Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut (oder: durch mein Blut); dies tut, sooft ihr (ihn) trinkt, zu meinem Gedächtnis!«
26Denn sooft ihr dieses Brot eßt und den Kelch trinkt, verkündigt ihr (damit) den Tod des Herrn, bis er (wieder-) kommt.
27Wer daher in unwürdiger Weise das Brot ißt oder den Kelch des Herrn trinkt, der wird sich am Leibe und am Blute des Herrn versündigen.
28Jedermann prüfe sich also selbst und esse dann erst von dem Brot und trinke von (oder: aus) dem Kelch!
29Denn wer da ißt und trinkt, der zieht sich selbst durch sein Essen und Trinken ein (göttliches) Strafurteil zu, wenn er den Leib (des Herrn) nicht unterscheidet.
30Deshalb gibt es unter euch auch Schwache und Kranke in so großer Zahl, und gar viele sind schon entschlafen.
31Wenn wir aber mit uns selbst ins Gericht gingen (= uns prüften), so würden wir kein Strafurteil empfangen.
32Indem wir jedoch ein Strafurteil empfangen, werden wir vom Herrn gezüchtigt (= in Zucht genommen), damit wir nicht mit der Welt zusammen verurteilt werden.
33Darum, meine Brüder, wenn ihr zum Essen (= zum heiligen Mahle) zusammenkommt, so wartet aufeinander!
34Wenn jemand Hunger hat, so esse er (vorher) zu Hause, damit ihr durch eure Zusammenkünfte euch kein Strafgericht zuzieht. Das Weitere werde ich anordnen, wenn ich (zu euch) komme.

1 Korinther 12

 

Vorbemerkung: Das Kennzeichen der gottgewirkten Geistesgaben

1In betreff der Geistesgaben aber will ich euch, liebe Brüder, nicht im unklaren lassen.
2Ihr wißt von eurer Heidenzeit her: da waren es die stummen Götzenbilder, zu denen ihr mit unwiderstehlicher Gewalt hingezogen (oder: fortgerissen) wurdet.
3Darum tue ich euch kund, daß niemand, der im Geist (oder: durch den Geist) Gottes redet, sagt: »Verflucht ist (oder: sei) Jesus!« und keiner zu sagen vermag: »Jesus ist der Herr!«, außer im heiligen Geist (oder: durch den heiligen Geist).
 

Verschiedenheit der Geistesgaben, aber nur ein alles wirkender Geist und ein Zweck

4Es gibt nun zwar verschiedene Arten von Gnadengaben, aber nur einen und denselben Geist;
5und es gibt verschiedene Arten von Dienstleistungen, doch nur einen und denselben Herrn;
6und es gibt verschiedene Arten von Kraftwirkungen, aber nur einen und denselben Gott, der alles in allen wirkt.
7Jedem wird aber die Offenbarung des Geistes zum allgemeinen Besten (= zum Nutzen der Gemeinde) verliehen.
8So wird dem einen durch den Geist Weisheitsrede verliehen, einem andern Erkenntnisrede nach Maßgabe desselben Geistes,
9einem andern Glaube in demselben (oder: durch denselben) Geist, einem andern Heilungsgaben in dem einen Geist,
10einem andern Verrichtung von Wundertaten, einem andern Weissagung (oder: prophetische Rede), einem andern Unterscheidung der Geister, einem andern mancherlei Arten von Zungenreden, einem andern die Auslegung der Zungenreden.
11Dies alles wirkt aber ein und derselbe Geist, indem er jedem eine besondere Gabe zuteilt, wie er will.
 

Veranschaulichung durch das Gleichnis vom Menschenleib und seinen vielen Gliedern

12Denn wie der Leib eine Einheit (oder: nur einer) ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber trotz ihrer Vielheit einen Leib bilden, so ist es auch mit Christus.
13Denn durch einen Geist (oder: in einem Geist) sind wir alle durch die Taufe zu einem Leibe zusammengeschlossen worden, wir mögen Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie sein, und wir sind alle mit einem Geist getränkt worden.
14Auch der Leib besteht ja nicht aus einem einzigen Gliede, sondern aus vielen.
15Wenn der Fuß sagte: »Weil ich nicht Hand bin, gehöre ich nicht zum Leibe«, so gehört er darum doch zum Leibe;
16und wenn das Ohr sagte: »Weil ich kein Auge bin, gehöre ich nicht zum Leibe«, so gehört es darum doch zum Leibe.
17Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe da das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe da der Geruchssinn?
18Nun aber hat Gott jedem einzelnen Gliede seine besondere Stelle am Leibe angewiesen, wie es seinem Willen entsprach.
19Wäre das Ganze nur ein einziges Glied, wo bliebe da der Leib?
20So aber sind zwar viele Glieder vorhanden, aber es besteht doch nur ein Leib.
21Das Auge kann aber nicht zu der Hand sagen: »Ich habe dich nicht nötig«, ebensowenig der Kopf zu den Füßen: »Ich habe euch nicht nötig«;
22ganz im Gegenteil: die scheinbar schwächsten Glieder des Leibes sind gerade notwendig,
23und denjenigen Körperteilen, die wir für weniger edel halten, erweisen wir besondere Ehre, und die weniger anständigen Teile unsers Leibes erhalten eine besonders wohlanständige Ausstattung,
24deren unsere anständigen Glieder nicht bedürfen. Ja, Gott hat den Leib so zusammengefügt, daß er dem weniger wichtigen Gliede desto größere Ehre zugeteilt hat,
25damit keine Uneinigkeit im Leibe herrsche, sondern die Glieder einträchtig füreinander sorgen.
26Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied besonders geehrt (oder: herrlich gehalten) wird, so freuen sich alle Glieder mit.
 

Anwendung des Bildes auf die gottgeordnete Gliederung der Gemeinde

27Ihr aber seid Christi Leib, und jeder einzelne ist ein Glied daran nach seinem Teil;
28und zwar hat Gott in der Gemeinde eingesetzt erstens die einen zu Aposteln, zweitens (andere) zu Propheten (oder: geisterfüllten Predigern), drittens (noch andere) zu Lehrern; sodann Wunderkräfte, sodann Gaben der Heilungen, Hilfeleistungen, Verwaltungsgeschäfte, mancherlei Arten von Zungenreden.
29Sind etwa alle (Gemeindeglieder) Apostel? Etwa alle Propheten (oder: geisterfüllte Prediger)? Alle Lehrer? Besitzen etwa alle Wunderkräfte?
30Haben etwa alle Heilungsgaben? Reden alle mit Zungen? Können alle die Zungensprachen auslegen?
 

Ohne Liebe sind auch die höchsten Geistesgaben wertlos

31Strebet nun eifrig nach den höchsten (= wertvollsten) Gnadengaben! Und jetzt will ich euch noch einen ganz unvergleichlichen Weg zeigen:

1 Korinther 13

1Wenn ich in den Zungensprachen der Menschen und der Engel reden könnte, aber die Liebe nicht besäße, so wäre ich nur ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.
2Und wenn ich die Gabe prophetischer Rede besäße und alle Geheimnisse wüßte und alle Erkenntnis und wenn ich allen Glauben besäße, so daß ich Berge versetzen könnte, aber die Liebe mir fehlte, so wäre ich nichts.
3Und wenn ich alle meine Habe (an die Armen) austeilte und meinen Leib dem Feuertode preisgäbe, aber keine Liebe besäße, so würde es mir nichts nützen.
 

Das Wesen der Liebe

4Die Liebe ist langmütig, ist gütig (oder: freundlich); die Liebe ist frei von Eifersucht (und Neid), die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf,
5sie ist nicht rücksichtslos (oder: tut nichts Unschickliches), sie sucht nicht den eigenen Vorteil, läßt sich nicht erbittern, rechnet das Böse nicht an (= trägt es nicht nach);
6sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, freut sich vielmehr (im Bunde) mit der Wahrheit;
7sie deckt alles zu (= entschuldigt alles), sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erträgt (oder: erduldet) alles.
 

Die Vollkommenheit der ewig bleibenden Liebe gegenüber dem Stückwerk der anderen Gnadengaben

8Die Liebe hört niemals auf. Die Gabe prophetischer Rede wird ein Ende nehmen, die Zungenreden werden aufhören, die Erkenntnis (oder: das Wissen) wird ein Ende haben.
9Denn Stückwerk ist unser Erkennen und Stückwerk unsere prophetische Redegabe,
10und wenn das Vollkommene (oder: die Vollendung) kommt, dann wird das Stückwerk ein Ende haben.
11Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, hatte einen Sinn wie ein Kind, urteilte wie ein Kind; seit ich aber ein Mann geworden bin, habe ich das kindische Wesen abgetan.
12Denn jetzt sehen wir in einem Spiegel nur undeutliche Bilder, dann (= dereinst) aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen nur Stückwerk; dann (= dereinst) aber werde ich ganz erkennen, wie auch ich ganz erkannt worden bin.
13Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte unter diesen aber ist die Liebe.

1 Korinther 14

1Jaget also der Liebe nach! Doch bemüht euch (daneben) auch um die Geistesgaben, besonders aber um die Gabe der prophetischen (oder: geisterfüllten) Rede.
 

Der Unterschied zwischen der prophetischen Rede und der Zungenrede

2Denn der Zungenredner redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; niemand versteht ihn ja, vielmehr redet er im Geist (oder: unter der Einwirkung des Geistes) Geheimnisse.
3Der prophetisch (oder: geisterfüllt) Redende dagegen redet zu Menschen zu ihrer Erbauung und Ermahnung und Tröstung.
4Der Zungenredner erbaut sich selbst, der prophetisch Redende dagegen erbaut die Gemeinde.
5Ich möchte, daß ihr allesamt mit Zungen redetet (oder: reden könntet), aber noch lieber, daß ihr prophetische Redegabe besäßet; denn der prophetisch Redende steht über dem Zungenredner, es müßte denn sein, daß er (das von ihm Geredete) auch auslegt, damit die Gemeinde Erbauung dadurch empfängt.
6So aber, liebe Brüder – wenn ich als Zungenredner zu euch käme, was würde ich euch da nützen, wenn ich an euch nicht (auch) Worte der Offenbarung oder Erkenntnis, der prophetischen Zusprache oder der Belehrung richtete?
 

Die Nutzlosigkeit und Zweckwidrigkeit alles unverständlichen Tönens und Redens

7Wenn die seelenlosen (oder: unbelebten) Musikwerkzeuge, obwohl sie einen Klang (= Töne) von sich geben, z.B. eine Flöte oder Zither, die einzelnen Töne nicht unterscheiden lassen, wie soll man da erkennen, was auf der Flöte oder auf der Zither gespielt wird?
8Ebenso auch, wenn eine Trompete nur einen undeutlichen Schall hören läßt, wer wird sich da zum Kampfe rüsten?
9So steht es auch bei euch: wenn ihr beim Zungenreden keine deutlichen Worte vernehmen laßt, wie soll man da das Gesprochene verstehen? Ihr werdet dann eben nur in den Wind (oder: in die Luft) reden.
10Es gibt wer weiß wie viele verschiedene Sprachen in der Welt, und keine ist (an und für sich) unverständlich;
11wenn ich aber die Bedeutung (der Wörter) einer Sprache nicht kenne, so werde ich für den in ihr Redenden ein Fremdling sein, und der in ihr Redende bleibt für mich ein Fremdling.
12So steht es auch mit euch: weil ihr nach den Erweisungen des Geistes (= nach Geistesgaben) eifrig trachtet, so seid darauf bedacht, zur Erbauung der Gemeinde eine reiche Fülle von ihnen zu haben (oder: zu erhalten).
13Deshalb möge der Zungenredner auch um die Gabe der Auslegung beten;
14denn wenn ich in Zungenrede bete, so betet dabei wohl mein Geist, aber mein Verstand bleibt unbeteiligt.
15Was folgt nun daraus? Ich will mit dem Geist (d.h. in der Verzückung) beten, will aber auch mit dem Verstande beten; ich will Psalmen (= geisterfüllte Lieder; vgl. Eph 5,19) mit dem Geist singen, aber auch mit dem Verstande;
16sonst wenn du ein Dankgebet nur mit dem Geist sprichst, wie soll da einer, der den Platz des Laien (= Unkundigen; vgl. V.23) einnimmt, das Amen zu deinem Dankgebet sprechen? Er versteht ja gar nicht, was du sagst.
17Du für deine Person magst wohl ein treffliches Dankgebet sprechen, aber der andere wird dadurch nicht erbaut.
18Ich danke Gott: mehr als ihr alle rede ich in Zungen;
19aber in einer Gemeindeversammlung will ich lieber fünf Worte mit meinem Verstande reden, um auch andere zu unterweisen, als viele tausend Worte in Zungenrede.
 

Auch das Alte Testament und die nichtchristliche Außenwelt urteilt verwerflich über das unverständliche Reden

20Liebe Brüder, zeigt euch nicht als Kinder in der Urteilskraft! Nein, in der Bosheit sollt ihr Kinder sein, aber hinsichtlich der Urteilskraft zeigt euch als Erwachsene (= gereifte Menschen).
21Im Gesetz steht geschrieben (Jes 28,11-12): »Durch Menschen mit fremder Sprache und durch die Lippen von Fremden will ich zu diesem Volk reden, und auch so werden sie nicht auf mich hören, spricht der Herr.«
22Mithin sind die Zungenreden ein Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; die prophetische Beredsamkeit (14,3-5) dagegen ist ein solches nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen.
23Wenn also die ganze Gemeinde sich an einem Ort versammelte und alle in Zungensprachen redeten und dann Laien (= Nicht-Unterrichtete, Uneingeweihte) oder Ungläubige hereinkämen, würden diese da nicht sagen, ihr seiet von Sinnen?
24Wenn dagegen alle prophetisch reden (d.h. sich in geisterfüllten Ansprachen ergehen) und dann ein Ungläubiger oder ein Laie dazukommt, so wird ihm von allen ins Gewissen geredet (= seine Sünde vorgehalten), er fühlt sich von allen ins Gericht genommen,
25die geheimen Gedanken seines Herzens werden aufgedeckt, und so wird er auf sein Angesicht fallen und Gott anbeten und offen bekennen, daß Gott tatsächlich in euch (wirksam) ist.
 

Ordnung für die Redner

26Was folgt nun daraus, ihr Brüder? Sooft ihr euch versammelt, hat ein jeder (etwas in Bereitschaft): ein geistliches Lied (vgl. Eph 5,19), einen belehrenden Vortrag, eine Offenbarung, eine Zungenrede, eine Auslegung (derselben) – das alles laßt zur Erbauung (der Gemeinde) dienen!
27Will man in Zungensprachen reden, so sollen es jedesmal nur zwei oder höchstens drei sein, und zwar der Reihe nach, und einer soll die Auslegung geben.
28Ist jedoch kein Ausleger da, so soll er (der Zungenredner) in der Versammlung schweigen: er mag dann für sich allein und zu (oder: für) Gott reden.
29Propheten (oder: geisterfüllte Redner) sollen gleichfalls nur zwei oder drei zu Worte kommen und die anderen (d.h. die Zuhörer) sich ein Urteil darüber bilden (oder: abgeben).
30Wenn aber einem anderen, der noch dasitzt, eine Offenbarung zuteil wird, so soll der erste schweigen;
31denn ihr könnt alle einzeln (= nacheinander) als prophetische Redner auftreten, damit alle Belehrung empfangen und alle ermahnt werden;
32und die prophetischen Geister sind ja auch den Propheten gehorsam –
33denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens – wie in allen Gemeinden der Heiligen.
 

Gegen unziemliches Reden der Frauen in den Versammlungen

34Die Frauen sollen in den Gemeindeversammlungen schweigen, denn es kann ihnen nicht gestattet werden zu reden, sondern sie haben sich unterzuordnen, wie auch das (mosaische) Gesetz es gebietet (1.Mose 3,16).
35Wünschen sie aber Belehrung über irgend etwas, so mögen sie daheim ihre Ehemänner befragen; denn es steht einer Frau übel an, sich in einer Gemeindeversammlung hören zu lassen.
36Oder ist etwa das Wort Gottes von euch ausgegangen oder zu euch allein hingekommen?
37Wenn jemand sich für einen Propheten (oder: geisterfüllten Redner) oder (überhaupt) für einen Geistbegabten hält, so muß er erkennen, daß das, was ich euch hier schreibe, das Gebot des Herrn ist.
38Wenn jemand es aber nicht anerkennen will, so wird er (auch von Gott) nicht (an)erkannt.
39Also, meine Brüder: bemüht euch eifrig um die Gabe prophetischer Beredsamkeit und hindert (oder: unterdrückt) auch das Zungenreden nicht!
40Laßt aber alles mit Anstand und in Ordnung vor sich gehen!

1 Korinther 15

1Ich weise euch aber, liebe Brüder, auf die Heilsbotschaft hin, die ich euch (seinerzeit) getreulich verkündigt habe, die ihr auch angenommen habt, in der ihr auch fest steht
2und durch die ihr auch die Rettung (oder: das Heil) erlangt, wenn ihr sie in der Gestalt festhaltet, in welcher ich sie euch getreulich verkündigt habe; es müßte sonst sein, daß ihr vergeblich zum Glauben gekommen wäret.
3Ich habe euch nämlich an erster Stelle mitgeteilt, was ich auch überkommen habe, daß Christus für unsere Sünden gestorben ist, den Schriften gemäß (Jes 53),
4und daß er begraben und daß er am dritten Tage auferweckt worden ist, den Schriften gemäß (Hos 6,2; Ps 16,10),
5und daß er dem Kephas (= Petrus) erschienen ist, danach den Zwölfen.
6Darauf ist er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal erschienen, von denen die meisten jetzt noch leben, einige aber entschlafen sind.
7Darauf ist er dem Jakobus erschienen, danach sämtlichen Aposteln.
8Zuallerletzt aber ist er gleichsam als der Fehlgeburt (= einer unzeitigen Geburt) auch mir erschienen.
9Denn ich bin der geringste unter den Aposteln und des Apostelnamens nicht würdig, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe.
10Durch Gottes Gnade aber bin ich, was ich bin, und seine Gnade gegen mich hat sich nicht erfolglos erwiesen, sondern ich habe weit mehr geschafft (oder: Arbeit geleistet) als sie alle, doch nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist (oder: gewesen ist).
11Ganz gleich nun, ob ich (es bin) oder jene: so lautet unsere Verkündigung (= Predigt), und so seid ihr zum Glauben gekommen.
12Wenn aber unsere Predigt die Auferweckung Christi von den Toten verkündigt, wie kommen da einige unter euch zu der Behauptung, daß es eine Auferstehung der Toten nicht gebe?
13Gibt es nämlich keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferweckt worden;
14ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist unsere Predigt leer (= nichtig) und leer auch euer Glaube.
15Dann werden aber auch wir als falsche Zeugen in Gottes Sache erfunden, weil wir gegen Gott das Zeugnis abgelegt haben, daß er Christus auferweckt habe, während er ihn doch nicht auferweckt hat, wenn es wirklich keine Auferweckung der Toten gibt.
16Denn wenn Tote (überhaupt) nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt worden;
17wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, so ist euer Glaube nichtig (oder: wertlos); dann seid ihr noch in euren Sünden;
18dann sind also auch die in Christus Entschlafenen verloren(gegangen)!
19Wenn wir weiter nichts sind als solche, die in diesem Leben ihre Hoffnung auf Christus gesetzt haben, so sind wir die beklagenswertesten unter allen Menschen.
20Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden (und zwar) als Erstling der Entschlafenen.
21Denn weil der Tod durch einen Menschen gekommen (= verursacht worden) ist, erfolgt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen.
22Wie nämlich in Adam alle sterben, so werden auch (= entsprechend) in Christus alle wieder zum Leben gebracht werden,
23ein jeder aber in seiner besonderen Abteilung: als Erstling Christus, hierauf die, welche Christus angehören, bei seiner Ankunft (= Wiederkunft),
24danach das Ende (oder: Endergebnis = der Abschluß), wenn er Gott [und] dem Vater das Reich (oder: Königtum) übergibt, sobald er jede (andere) Herrschaft und jede Gewalt und Macht vernichtet hat;
25denn er muß als König herrschen, »bis er ihm alle Feinde unter die Füße gelegt hat« (Ps 110,1).
26Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod;
27denn »alles hat er ihm unter die Füße gelegt« (Ps 8,7). Wenn er dann aber aussprechen wird: »Alles ist unterworfen!«, so ist doch selbstverständlich der ausgenommen, der ihm alles unterworfen hat.
28Sobald ihm aber alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott (alsdann) alles sei in allen (oder: in allem).
29Wie kämen sonst manche dazu, sich für die Toten taufen zu lassen? Wenn Tote überhaupt nicht auferweckt werden, wozu läßt man sich da noch für sie taufen?
30Und wir? Wozu setzen wir uns da Stunde für Stunde Gefahren aus?
31Tagtäglich sterbe ich (= muß ich auf den Tod gefaßt sein), so wahr ihr, liebe Brüder, mein Ruhm seid, den ich in Christus Jesus, unserm Herrn, habe.
32Wenn ich nach der Weise der Menschen in Ephesus mit wilden Tieren gekämpft habe, was hilft mir das? Wenn die Toten nicht auferweckt werden, so »laßt uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!« (Jes 22,13)
33Laßt euch nicht irreführen! »Schlechter Umgang verderbt gute Sitten.«
34Werdet nüchtern, wie es sich gehört, und sündigt nicht; denn manchen fehlt die richtige Gotteserkenntnis: zur Beschämung muß ich euch das sagen!
 

Das Bild vom Samenkorn

35»Aber«, wird mancher fragen, »wie werden die Toten auferweckt, und mit was für einem Leibe erscheinen sie?«
36Du Tor! Der Same, den du säst, bekommt doch auch nur dann Leben, wenn er (zuvor) erstorben ist;
37und was du säen magst: du säst damit doch nicht schon den Leib, der erst noch entstehen wird, sondern ein nacktes (oder: bloßes) Samenkorn, zum Beispiel von Weizen oder von sonst einem Gewächs.
38Gott aber gibt ihm einen Leib nach seinem Belieben, und zwar einer jeden Samenart einen besonderen Leib.
 

Die ganze Schöpfung zeigt die größte Mannigfaltigkeit der Stoffe, der Gestalt und der Beschaffenheit der Dinge

39Nicht jedes Fleisch hat die gleiche Beschaffenheit, sondern anders ist das Fleisch der Menschen beschaffen, anders das der vierfüßigen Tiere, anders das Fleisch der Vögel, anders das der Fische.
40Auch gibt es himmlische Leiber und irdische Leiber; aber andersartig ist die Herrlichkeit der himmlischen, andersartig die (äußere Erscheinung) der irdischen Leiber.
41Einen anderen Glanz hat die Sonne, einen anderen der Mond, und einen anderen Glanz haben die Sterne; denn jeder Stern ist von dem anderen an Glanz verschieden.
42Ebenso verhält es sich auch mit der Auferstehung der Toten: Es wird gesät in Vergänglichkeit, auferweckt in Unvergänglichkeit;
43es wird gesät in Unehre (oder: Armseligkeit), auferweckt in Herrlichkeit; gesät wird in Schwachheit, auferweckt in Kraft;
44gesät wird ein seelischer (oder: natürlicher) Leib, auferweckt ein geistlicher Leib. So gut es einen seelischen (oder: natürlichen) Leib gibt, so gibt es auch einen geistlichen.
 

Die Wirklichkeit eines himmlischen (= unverweslichen) Leibes

45So (= in diesem Sinn) steht auch geschrieben (1.Mose 2,7): »Der erste Mensch Adam wurde zu einem lebendigen (= Leben habenden) Seelenwesen«, der letzte Adam (d.h. Jesus; vgl. Röm 5,12-19) zu einem lebenschaffenden Geisteswesen.
46Doch nicht das Geistliche kommt dabei zuerst, sondern das Seelische (oder: Natürliche), danach erst das Geistliche.
47Der erste Mensch ist von der Erde her, ist erdig (oder: irdisch), der zweite Mensch (nämlich Christus) ist himmlischen Ursprungs.
48Wie der irdische Mensch (Adam) beschaffen ist, so sind auch die irdischen (Menschen) beschaffen; und wie der himmlische Mensch (Christus) beschaffen ist, so sind auch die himmlischen (Menschen) beschaffen;
49und wie wir das Bild des irdischen (Adam) an uns getragen haben, so werden wir auch das Bild des himmlischen (Christus) an uns tragen.
50Das aber versichere ich (euch), liebe Brüder: Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht ererben; auch kann das Vergängliche nicht die Unvergänglichkeit ererben.
51Seht (oder: Wisset wohl), ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wohl aber werden wir alle verwandelt werden,
52(und zwar) im Nu, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenstoß; denn die Posaune wird erschallen, und sofort werden die Toten in Unvergänglichkeit auferweckt werden, und wir werden verwandelt werden.
53Denn dieser vergängliche Leib muß die Unvergänglichkeit anziehen, und dieser sterbliche Leib muß die Unsterblichkeit anziehen.
54Wenn aber dieser vergängliche Leib die Unvergänglichkeit angezogen hat und dieser sterbliche Leib die Unsterblichkeit, dann wird sich das Wort erfüllen, das geschrieben steht (Jes 25,8; Hos 13,14): »Verschlungen ist der Tod in Sieg (oder: zum Sieg):
55Tod, wo ist dein Sieg?
56Tod, wo ist dein Stachel?« Der Stachel des Todes ist aber die Sünde, und die Kraft der Sünde liegt im Gesetz.
57Gott aber sei Dank, der uns den Sieg verleiht durch unsern Herrn Jesus Christus!
58Daher, meine geliebten Brüder, werdet fest, unerschütterlich, und beteiligt euch allezeit eifrig am Werk des Herrn; ihr wißt ja, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn.

1 Korinther 16

 

III. Geschäftliches und Persönliches (Kap. 16)

1Was sodann die Sammlung für die Heiligen (in Jerusalem) betrifft, so haltet auch ihr es damit ebenso, wie ich es für die galatischen Gemeinden angeordnet habe:
2Am ersten Tage jeder Woche (d.h. allsonntäglich) lege jeder von euch (in seinem Hause) etwas beiseite und spare soviel zusammen, wie seine Verhältnisse es gestatten, damit die Sammlungen nicht erst nach meiner Ankunft stattzufinden brauchen.
3Wenn ich dann bei euch eingetroffen bin, werde ich die von euch bezeichneten Vertrauensmänner mit Briefen entsenden, damit sie eure Liebesgabe nach Jerusalem überbringen;
4ist es aber der Mühe wert, daß auch ich hinreise, so sollen sie mit mir zusammen reisen.
5Ich werde aber zu euch kommen, wenn ich Mazedonien durchreist habe, denn Mazedonien durchreise ich nur,
6bei euch aber werde ich wohl länger bleiben, vielleicht sogar den ganzen Winter zubringen, damit ihr mir dann bei meiner Weiterreise das Geleit geben könnt.
7Ich möchte euch nämlich diesmal nicht nur auf der Durchreise sehen, sondern kann hoffentlich eine Zeitlang bei euch verweilen, wenn es des Herrn Wille ist.
8Hier in Ephesus bleibe ich noch bis zum Pfingstfest,
9denn es hat sich mir hier Gelegenheit zu vielseitiger und erfolgreicher Wirksamkeit geboten; freilich fehlt es auch nicht an Gegnern. –
10Wenn aber Timotheus (zu euch) kommt, so sorgt dafür, daß er ohne Furcht bei euch verweilen kann; er arbeitet ja am Werk des Herrn ebenso wie ich.
11Niemand möge ihn also über die Achsel ansehen! Entlaßt ihn dann in Frieden, damit er wieder zu mir komme; denn ich warte auf ihn samt den Brüdern. –
12Was sodann den Bruder Apollos betrifft, so habe ich ihm dringend zugeredet, er möchte sich mit den Brüdern zu euch begeben; doch er will jetzt die Reise durchaus nicht unternehmen; er wird aber kommen, sobald es ihm gelegen ist.
13Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid mannhaft, werdet stark!
14Laßt alles bei euch in Liebe zugehen! –
15Ich habe euch noch auf eines aufmerksam zu machen, liebe Brüder: Ihr wißt vom Hause des Stephanas, daß er der erste gewesen ist, der in Achaja (= Griechenland) bekehrt worden ist und daß sie (er und die Seinen) sich in den Dienst für die Heiligen gestellt haben.
16So ordnet denn auch ihr euch solchen Leuten unter und überhaupt einem jeden, der da mitarbeitet und sich abmüht!
17Ich bin erfreut über die Ankunft des Stephanas, des Fortunatus und Achaikus: sie haben mir für euer Fernsein Ersatz geleistet
18und mir wie auch euch geistige Ruhe (oder: Erquickung) gebracht. Solchen Männern müßt ihr Anerkennung zollen!
19Es grüßen euch die Gemeinden der Provinz Asien. Es grüßen euch herzlich im Herrn Aquila und Priska samt der Gemeinde in ihrem Hause.
20Es grüßen euch die Brüder alle. Grüßt ihr einander mit dem heiligen Kuß.
21Hier mein, des Paulus, eigenhändiger Gruß!
22Wer den Herrn nicht liebt, der sei verflucht! Maranatha!
23Die Gnade des Herrn Jesus sei mit euch!
24Meine Liebe ist mit euch allen in Christus Jesus.


Bibelübersetzung von Hermann Menge, 1939Home