Kommentar zum Matthäus-Evangelium | Roland Hofmann |
15.2.97
Auch dieses Wort Jesu macht das Alte Testament nicht ungültig, sondern verstärkt
die dortigen Forderungen. Es gibt dort keine Regeln darüber, wann jemand etwas
mit einem Eid bekräftigen soll, sondern es heißt: "Ihr sollt nicht falsch
schwören ..." (
Wer etwas schwören will, oder muss, der tut dies, weil man sonst damit rechnen muss, dass er lügt. Deswegen wird ja vor Gericht in bestimmten Fällen ein Eid verlangt. Auch bei bestimmten Berufen und Staatsbediensteten wird bei Eintritt in den Dienst ein Amtseid verlangt, weil ein Teuebruch dieser Personen besonders schwerwiegende Folgen für die Allgemeinheit hätte.
Zur Zeit Jesu war das Schwören scheinbar besondere Mode, weil es auch üblich
war, dem eigenen Wort untreu zu werden. Es gab bestimmte Regeln, welche Eide
gebrochen weden durften und welche nicht (
Das war natürlich nicht im Sinne Gottes (
Vers 37 bedeutet nicht, dass man keine Bedingungen nennen darf: "Ja, wenn dies oder das der Fall ist. " Denn solche Einschränkungen sind oft nötig und es ist nur ehrlich, wenn man sie dem Gesprächspartner gegenüber auch nennt. Aber wir sollen keine Bekräftigungen hinzufügen in dem Schwörstil: "Ja, das schwöre ich dir..., so wahr...", sondern unser Wort ohne eine solche immer halten.
Das Schwören im Zusammenhang mit Versprechungen ist heute nicht mehr üblich und deshalb für Christen meist kein Thema. Im Geschäftsleben werden Versprechungen nicht durch Schwören, sondern durch Verträge bekräftigt. Diese müssen Christen, die Jesus gehorsam sein wollen, deshalb immer einhalten, egal ob sie schriftlich oder nur mündlich geschlossen wurden.
Es gibt jedoch noch den Eid vor Gericht und den Amtseid. Da Jesus sich hier
wohl nicht gegen Versprechungen, sondern gegen den Missbrauch von
Bekräftigungsformeln wendet, ist gegen den Eid vor Gericht und den Amtseid,
der von der Volksgemeinschaft verlangt wird, nichts einzuwenden. Auch Jesus
wurde vor Gericht unter Eid genommen und hat eine Aussage gemacht
(
Es ist aber eventuell zu unterscheiden zwischen einem Eid, zur Bekräfigung
einer Aussage über die Vergangenheit (Zeugenaussage) und einer über die
Zukunft (Versprechen, Verpflichtung). Möglicherweise bezieht sich Jesus nur
auf letzters und verbietet einen solchen Eid auch deshalb, weil wir als
Menschen keinen endgültigen Einfluss darauf haben, ob wir das Versprechen
einhalten können. Vers 36 deutet darauf hin. Vergl. auch
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