Kommentar zum Matthäus-Evangelium | Roland Hofmann |
Matthäus
Wundertaten Jesu und was Nachfolge bedeutet
11/99
Gefastet wurde...
aus Trauer | |
zum Ausdruck der Buße | |
zur Bekräftigung eines wichtigen Gebets | |
zur Vorbereitung auf eine wichtige Aufgabe | |
Es gab regelmäßige Fasttage, teilweise vorgeschrieben | |
Fasten war Zeichen hingegebenen Gottesdienstes |
Die Frage der Jünger Johannes' des Täufers beantwortet Jesus mit drei Bildern:
1. | Auf einer Hochzeit wird nicht gefastet
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2. | Man flickt ein altes Kleidungsstück nicht mit neuem Tuch
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3. | Man füllt neuen Wein nicht in alte Schläuche
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Dabei unterscheidet sich das erste Bild von den anderen beiden dadurch, dass es zusätzlich zur inhaltlichen Begründung auch noch eine zeitliche gibt.
Jesus vergleicht seine Gegenwart auf der Erde mit einer Hochzeit, bei der er der Bräutigam ist. Auf einer Hochzeit wird natürlich nicht gefastet, was ja meist Ausdruck von Trauer ist, sondern im Gegenteil: Bei einer Hochzeit gibt es üppiges Festessen und man freut sich.
So ist Jesu Gegenwart Anlass zur Freude: Der Messias ist da! Endlich
wendet Gott sich seinem Volk wieder zu und schenkt einen neuen Anfang
durch Vergebung.
Auch Johannes der Täufer selbst hatte Jesus schon mit einem Bräutigam
verglichen (
Mit Himmelreich ist es wie mit e. König, der für s. Sohn Hochzeit machte | |
Himmelreich=10 Brautjungfrauen; die unvorbereiteten werden abgewiesen | |
Die Ehe ist ein Bild für die Beziehung zwischen Chr. und der Gemeinde | |
Hochzeit des Lammes ist gekommen, seine Frau hat sich bereitgemacht | |
Heilige Stadt, neues Jerusalem vom Himmel, wie geschmückte Braut | |
Engel zeigte mir die Braut des Lammes, das heilige Jerusalem |
Was bedeutet aber die zweite Hälfte von Vers 15: "Es wird aber die Zeit kommen, dass der Bräutigam ihnen genommen ist. Dann werden sie fasten. "?
Hier deutet Jesus zum ersten Mal seinen Tod und vielleicht auch seine
Himmelfahrt an. Wenn er nicht mehr körperlich anwesend ist, wird es
auch für Christen Anlässe zum Fasten geben. Es ist jedoch von den Jüngern
nicht berichtet, dass sie direkt nach der Kreuzigung gefastet haben,
wohl aber später von der Gemeinde und den Aposteln nach der Himmelfahrt.
(
Ein Fasten zu bestimmten Zeiten oder Anlässen wird jedoch von Jesus
weder hier noch an anderer Stelle, und auch nicht von den Aposteln
angeordnet. Jesus ermahnt aber, dass das Fasten ehrlich sein soll und
nicht zur Demonstration der eigenen Frömmigkeit missbraucht werden darf
(
In diesen beiden Vergleichen bilden "alt" und "neu" Gegensätze:
1. | Das Alte ist schadhaft und wird durch einen Teil Neues geflickt.
Folge: Das Flickwerk hält der Alltagsbeanspruchung nicht stand
und der Schaden ist damit größer als vorher.
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2. | Neuer Inhalt wird in alte Hüllen gefüllt, die dafür zu schwach sind.
Folge: Beide, Behälter und Inhalt, gehen verloren.
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Johannes der Täufer hat etwas Neues angekündigt, nämlich das Reich
Gottes und den Messias (
Damit sagen die Bilder folgendes:
1. | Das neue Reich Gottes, das Jesus bringt, ist nicht geeignet, um damit
as alte Judentum zu flicken und auszubessern. Der Neue Bund soll
en Alten ersetzen ( |
2. | Man kann nicht den neuen Glaubensinhalt mit den alten Glaubensformen
usstatten, sondern der neue Glaube braucht neue Formen.
m Vorgriff auf Kreuzigung und Auferstehung Jesu kann man sogar
agen: Mit der Erlösung, die Jesus bewirkt, ist das Fasten als
rauer über Sünde und als Gerechtigkeitswerk nicht mehr nötig.
esus hat die Sünde vergeben und uns vor Gott gerecht gemacht, so
aß wir nichts mehr dazu tun müssen. Die alte Form des Fastens kann
urch die neue des Feierns und der Freude ersetzt werden. Daher
ird die Anfrage der Johannesjünger im Zusammenhang mit dem Mahl im
aus des Matthäus erwähnt.
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Wollte man die Bilder des Zerreißens des Kleides und der Schläuche und das Verlorengehen des Weines weitergehend interpretieren, so wäre man auf Spekulationen angewiesen, da Jesus keine weiteren Informationen gibt. Was sich nur sicher sagen lässt, ist dass auf jeden Fall die Vermischung von Altem und Neuem zu großem Schaden führt. Möglicherweise lassen sich aus der Kirchengeschichte dafür Beispiele finden. Ein solches Beispiel könnte man in dem Rückfall der Gemeinden von Galatien sehen, den Paulus in seinem Brief an die Galater bekämpft.
Kommentar zum Matthäus-Evangelium | Roland Hofmann |
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