Kommentar zum Matthäus-Evangelium | Roland Hofmann |
Matthäus
Ereignisse um die Auseinandersetzung mit der Frage wer Jesus ist
Der größte Teil dieses Abschnitts ist ein Rückblick, dessen Anlass in den ersten zwei Versen beschrieben wird:
Seltsamerweise glaubt der gottlose Herrscher Herodes Antipas,
von den Römern abhängiger Herrscher über Galiläa und Peräa von 4 v. bis 39 n. Chr.,
dass der von ihm ermordete Johannes aus den Toten auferstanden ist.
Es gibt aber überhaupt keinen Anlass so etwas anzunehmen. Weder gibt es im Alten Testament
ähliche Fälle, noch deutet das Wirken Jesu darauf hin. Jesus nennt sich nicht Johannes.
Außerdem tut Jesus Wunderzeichen, während Johannes keine getan hat. Jesus kleidet und ernährt
sich auch nicht so auffällig wie Johannes (
Sein Glaube deutet darauf hin, dass er ein schlechtes Gewissen hatte. Durch die vermutete Auferstehung wurde die Ermordung quasi rückgängig gemacht und daher von höherer Gewalt als falsch gekennzeichnet. Eine Umkehr (Buße) und Hinwendung zu Gott folgte aus dieser Erkenntnis aber offenbar nicht.
Herodes verstrickt sich in eine Kette von Sünden:
1. | Er begeht Ehebruch mit der Frau seines Bruders.
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2. | Als Johannes ihn zurechtweist, tut er nicht Buße, sondern inhaftiert Johannes
und will ihn sogar töten, was er nur aus Angst vor dem Volkszorn noch nicht tut.
Er hat mehr Angst vor dem Volk als vor Gott.
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3. | Der (wahrscheinlich erotische) Tanz der Tochter der Frau, mit der er in Sünde lebt,
verleitet ihn, wahrscheinlich unter Alkoholeinfluss, zu der dummen Versprechung,
die ihn dann verpflichtet eine weitere Sünde zu begehen.
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4. | Sein in diesem Fall falscher Ehrgeiz, sein Wort nicht zu brechen, lässt ihn sogar
seine Angst vor dem Volkszorn überwinden und den Mord begehen. Seine eigene Ehre
ist ihm wichtiger als das Volk und wichtiger als Gott (vgl. |
Johannes hält Herodes seine Sünde vor, so wie er es bei allen anderen auch getan hat,
einschließlich der führenden Theologen und Ratsherren (
Johannes nutzt auch im Gefängis die Gelegenheit, Herodes Gottes Wort zu sagen (
Für Jesus ist die entsetzliche Nachricht vom Tod des Johannes Anlass, sich in die Einsamkeit zurückzuziehen, wo er vermutlich getrauert und über seinen weiteren Weg nachgedacht und gebetet hat.
Leider gibt es auch heute in der Christenheit viele, die an Phänomene und Lehren glauben, die von der Bibel überhaupt nicht unterstützt werden, oder für deren Begründung Bibeltexte umgedeutet oder aus dem Zusammenhang gerissen werden. Vor derartigem Aberglauben müssen wir uns hüten.
Wir müssen bei der Entscheidung, welchen Regeln wir folgen, die richtigen Prioritäten setzen und uns nach Gottes Willen richten, anstatt nach Menschen oder danach zu tun, was der eigenen Ehre dient.
Sünden können uns dazu zwingen zu deren Vertuschung weitere zu begehen.
Sünden nehmen gefangen (
Wahrheit muss gesagt werden, auch wenn sie nicht willkommen ist oder uns sogar in Gefahr bringen kann. Das war schon immer die Aufgabe der Diener Gottes.
Kommentar zum Matthäus-Evangelium | Roland Hofmann |
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