Mat 3 - 4   Beginn des Wirkens Jesu als Messias

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Mat 3,1-12   Das Wirken Johannes' des Täufers

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4.3.96

Mat 3,1-3   Predigt des Johannes

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"Kehrt von der Sünde um, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen. Ich bin der, der dazu auffordert, dem Herrn den Weg vorzubereiten. Der Prophet Jesaja hat meinen Auftritt angekündigt."

Die Zusammenfassung der Predigt des Johannes in den Versen 1 bis 3 sagt folgendes:

Wer Gott begegnen will, muss sich vorbereiten durch Heiligung in Umkehr von Sünde (vergl 2Mo 19,10-11 ).
Mit Jesus kommt das Reich der Himmel.
Mit Jesus kommt Gott selbst, denn in der Stelle, die Johannes aus dem AT zitiert, spricht Gott von sich selbst (Jes 40,3-5 ; vergl Luk 1,16-17+76 ).

Mat 3,4   Kleidung und Lebensstil des Johannes

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Die Keidung des Johannes weist auf Elia hin (2Kg 1,8 ). Jesus selbst sagt, dass Johannes Elia ist, der kommen soll (Mat 11,7-15  / Mat 17,10-13  / Luk 1,13-17 ). Das ist in Mal 3,23-24  vorausgesagt. Johannes selbst sagt allerdings, dass er nicht in Person Elia ist (Joh 1,21 ). Im Gegensatz zu Elia tat Johannes keine Wunder.

Sein Lebensstil (Keidung, Nahrung: wilder Honig und Heuschrecken) zeigen einen Verzicht auf Wohlstand und Luxus, um uneingeschränkt und ungehindert seinen Auftrag zu erfüllen. Johannes lebt die Radikalität seiner Predigt seinen Zuhörern vor.

Mat 3,5-10   Zuhörer des Johannes

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Die Predigt war trotz der Bußaufforderung so anziehend, dass die Menschen von weither sich zu Johannes hinbemühten, um ihn zu hören. Er sagt besonders den Frommen die Wahrheit und enttarnt alle falsche Frömmigkeit (Verse 7-10):

Rein verbale Bekenntnisse ohne entsprechende Taten. Dies ist Heuchelei und damit Lüge. Deshalb bezeichnet er sie als Schlangenbrut = Nachkommen des Teufels, des Vaters der Lüge (vergl. Joh 8,44 ).
Sich verlassen sich auf fromme Traditionen und die Zugehörigkeit zu einer religiösen Gruppe (Kirche).

Die Taufe des Johannes als Zeichen der Reinigung von Sünde hatte Vorbilder bei den Propheten (Jes 1,16  / Jes 4,4  / Hes 36,25  / Sach 13,1 ), d.h. Sünde wird mit Schmutz verglichen, der abgewaschen werden muss.

Mat 3,11-12   Ankündigung des Messias durch Johannes

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Johannes fordert nur zur Umkehr auf. Erst Jesus wird abhängig von der Haltung der Zuhörer etwas geschehen lassen. Daher ist er stärker als Johannes. Wer sich bekehrt, bekommt den Heiligen Geist. Wer aber in der Sünde verharrt, wird gerichtet (Feuer). Das wird in Vers 12 nochmals mit dem Bild vom Weizen und der Spreu verdeutlicht.

Mat 3,13-17   Die Taufe Jesu

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5.3.96

Johannes erkennt Jesus sofort als den Christus, der ohne Sünde ist, und deshalb keine Taufe zur Buße und kein Sündenbekenntnis nötig hat (vergl. 1Pt 2,21-22  / 2Ko 5,21 ). Jesus widerspricht Johannes auch nicht. Er verlangt allerdings trotzdem getauft zu werden. Dies ist offensichtlich Gottes Wille (V. 15). Durch die Taufe begibt sich Jesus auf eine Stufe mit den Sündern, deren Sünden er später einmal auf sich nehmen wird (Joh 1,29 ).

Mit der Taufe beginnt Jesus seinen Dienst als Christus. Er wird dazu von Gott mit dem Heiligen Geist ausgestattet und durch die sichtbare und hörbare Erscheinung öffentlich als Beauftragter Gottes, ja sogar als sein Sohn, bekanntgemacht.

Das bedeutet nicht, dass Jesus erst zu diesem Zeitpunkt Gottes Sohn wurde. Er war es schon bei der Geburt (Luk 1,35 ) und sogar schon vorher (Php 2,6-7  / Joh 1,1+14-18 ). Das war Jesus schon als Zwölfjährigem bewusst (Luk 2,41-49 ).

Mat 4,1-11   Die Versuchung Jesu

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6.3.96

Fasten

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Was Jesus während der 40 Tage gemacht hat, wird nicht berichtet. Das Fasten Jesu erinnert aber an Mose, der ebenfalls 40 Tage und Nächte fastete während er die Worte Gottes gesagt bekam (2Mo 34,27-28 ). Nach der Sünde Israels mit dem goldenden Kalb fastete und betete Mose 40 Tage und Nächte vor Gott um für Israel um Vergebung zu bitten (5Mo 9,7-19 ). Diese beiden Elemente passen auch zur Aufgabe Jesu. Diese Fastenzeit diente also wahrscheinlich der Vorbereitung seines kommenden Dienstes. Klar gesagt wird aber, dass die Zeit auch dazu dienen sollte, Jesus zu versuchen (V. 1). Der Heilige Geist lässt den Zugriff des Teufels hier ausdrücklich zu, um Jesus zu prüfen. Als Christus, der die Menschen von ihrer Sünde retten soll, muss Jesus auch die Versuchung kennenlernen (vergl. Heb 4,15 ).

Die 1.Versuchung: Steine in Brot verwandeln

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Warum wäre es Sünde, wenn Jesus aus Steinen Brot machen würde ?

Es gehörte zu Jesu Auftrag, ganz Mensch zu sein und damit auch allen menschlichen Einschränkungen ausgesetzt zu sein. Gott hat es für notwendig angesehen, dass er diese Fastenzeit durchmachen sollte. Dieses Fasten jetzt eigenmächtig zu beenden, wäre gegen Gottes Willen gewesen.
Die Versuchung enthielt einen Zweifel an Jesu Gottessohnschaft und der Gabe Gottes Wunder tun zu können.
Die Gaben Gottes sind von Gott nicht zur Befriedigung eigener Bedürfnisse gegeben, sondern nur zu seiner Verherrlichung. Jesus hat auch später nie ein Wunder für sich selbst getan, insbesondere auch nicht, als er am Kreuz in noch schlimmerer Situation war als jetzt und die Versuchung ähnlich war (Mat 27,41-43 ). Jesus wehrt mit dem Wort Gottes die Versuchung ab. Dieses war ihm während seines Aufenthalts in der Wüste die tägliche Speise gewesen.

Die 2.Versuchung: Sich vom Tempel herunterstürzen

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Auch hier ist wieder das Einreden von Zweifel an der Gottessohnschaft. Jesus soll beweisen, dass er wirklich Gottes Sohn ist, indem er Gott herausfordert, seine Verheißung aus Psm 91,11-12  wahr zu machen. Die Versuchung wird sogar fromm mit dem Wort Gottes begründet, was besonders gefährlich ist. Jesus kennt aber das Wort Gottes gut genug, um die auf falscher Interpretation aufgebaute falsche Folgerung (Irrlehre!) zu durchschauen.

Die 3.Versuchung: Macht für Anbetung des Teufels

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Hier versucht der Teufel Jesus an der Erfüllung seines Auftrags zu hindern. Statt zu dienen, zu heilen, zu predigen und für die Schuld der Menschen zu sterben, will er ihn dazu überreden, sofort zu herrschen. In der Parallelstelle in Luk 4,6  sagt der Teufel sogar: "Dir will ich alle diese Macht und ihre Herrlichkeit geben; denn mir ist sie übergeben, und wem immer ich will, gebe ich sie." Das ist leider keine leere Behauptung, sondern wird auch an anderen Stellen der Bibel bezeugt (Eph 2,1-2  / 2Ti 2,25-26  / Heb 2,14-15  / 1Jh 5,19 ).

Die gesamte Macht verspricht der Teufel Jesus für einen scheinbar geringen Preis: Nur einmal vor dem Teufel niederfallen und ihn verehren. Allerdings würde das eine Abkehr von Gott einschließen. Daher weist Jesus den Vorschlag wieder mit einem Wort Gottes zurück. Die Beziehung zu Gott und der Gehorsam Gott gegenüber ist ihm wichtiger als alle Macht der Welt.

Ende der Versuchungen

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Nach dem hartnäckigen Widerstand Jesu gegen die Versuchungen geschieht folgendes:

Der Teufel lässt ihn in Ruhe (vergl. Jak 4,7 ), zumindest für einige Zeit (vergl. Luk 4.13).
Seine Treue zu Gott wird teilweise mit dem belohnt, was er zuvor bei der Versuchung abgelehnt hatte sich selbst zu nehmen, denn es ist anzunehmen, dass zur Bedienung durch die Engel auch Speise gehörte. Den Beweis seiner Gottessohnschaft, die in der 1. und 2. Versuchung in Zweifel gezogen wurde, und deren Demonstration durch ein herbeigezwungenes Wunder Jesus abgelehnt hatte, gibt Gott jetzt, zu der von Ihm bestimmten Zeit, von sich aus.

Zusammenfassung

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Typische Versuchungen, die in ähnlicher Weise jedem Christen begegnen können, besonders dem, der aktiv am Reich Gottes arbeitet, werden hier vorgestellt. Versuchungen kommen zwar vom Teufel, werden aber von Gott absichtlich zugelassen, um den Menschen zu prüfen und in der Beziehung zu Ihm zu stärken. Jesus ist im Umgang mit Versuchung in jeder Hinsicht Vorbild für uns. Die Treue und Standhaftigkeit in Versuchungen wird von Gott belohnt.

Mat 4,12-25   Der Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu

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7.3.96

Jesus beginnt sein öffentliches Wirken in Galiläa, einer Gegend, die vom Zentrum des jüdischen Glaubens in Jerusalem weit entfert war, und wo, wie Matthäus dem Zitat aus Jesaja (Jes 8,23-9,1 ) hinzufügt, auch Nichtjuden (Heiden, Nationen) wohnten. In dieser Gegend verkündet Jesus zuerst das Evangelium. Dadurch wird er für die Einwohner dort zu einem Licht in der Finsternis ihrer Entfremdung von Gott (vergl. auch Joh 8,12 ). Er setzt die Predigt Johannes' des Täufers fort, der mittlerweile von König Herodes gefangengenommen worden ist (Mat 14,3-4 ). Seine Predigt war der des Johannes so ähnlich, dass man ihn später, als er bekannter wurde, für den auferstandenen Johannes hielt, der inzwischen von Herodes enthauptet worden war (Mrk 6,14-29  / Luk 9,7-9 ).

Zunächst ist Jesus für eine Zeit in Kapernaum sesshaft. Vermutlich während dieser Zeit lernt er die ersten seiner Jünger kennen (vergl. Joh 1,37-51 ). Dann beginnt er umherzuziehen und fordert die vier genannten Fischer auf, nun ständig mit ihm zu ziehen. Diese haben Jesus bis dahin gut genug kennengelernt und entdeckt, dass Jesus ein einmaliger Mensch mit einer faszinierenden Botschaft ist, so dass sie auf Jesu Aufforderung hin, sofort alles verlassen, um mit ihm zu gehen. Nichts ist ihnen wichtiger als ständig in der Gegenwart Jesu zu sein und von ihm zu lernen.




Kommentar zum Matthäus-EvangeliumRoland Hofmann