Mat 9,35 - 10   Aussendung der 12 Apostel

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Mat 9,35-38   Arbeiter für die Ernte

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06/14

Der Dienst Jesu als Vorbild (35-36)

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Die Hingabe Jesu

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Zunächst fällt hier der unermüdliche Dienst Jesu auf, wie er sich von ganzem Herzen um alle Menschen kümmert, sowohl in Bezug auf körperliche, als auch geistliche Gebrechen der Menschen. Beides, lehren und dienen, gehört zusammen. Die Hilfe öffnet die Herzen für das Wort. Vers 35 ist übrigens eine fast wörtliche Wiederholung von Mat 4,23 .

Auch die Arbeiter, für die wir beten sollen, müssen diese Einstellung haben, die Jesus zu den Menschen hatte. Er ist Vorbild.

Was ist das Evangelium vom Reich?

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Der Begriff Evangelium vom Reich kommt vor in Mat 4,23  / Luk 4,43 . In Luk 4,43  wird ausführlicher vom Reich Gottes gesprochen.

An folgenden Stellen wird das Evangelium vom Reich zusammengfasst:

Joh. d. T. verkündigte: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommenMat 3,1-2 
Jesus verkündigte: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommenMat 4,17 
Jesus zu Jüngern: Verkündigt: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommenMat 10,7 

Der Zustand der Menschen (36)

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Warum sind Menschen verschmachtet, zerstreut, Schafe ohne Hirte?

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Schafe, die keinen Hirten haben: Das symbolisiert Hungersnot und Orientierungslosigkeit in geistlicher Hinsicht.

An folgenden Stellen wird der geistliche Mangel des Volkes deutlich:

Große Volksmenge folgte Jesus aus Galiläa, Judäa, angrenzenden HeidengebietenMat 4,25 
Es gibt Heiden mit besserem Glauben, als viele eigentliche "Kinder des Reichs"Mat 8,10-12 
Jesus tat in Nazareth nicht viele Wunder wegen ihres UnglaubensMat 13,58 
5000 Männer + Frauen und Kinder folgen Jesus und hören ihm zuMat 14,13+21 
Leiter haben falsches Verständnis von Gottes Wort, stellen falsche Lehren aufMat 15,3-6 
Dieses Volk ehrt Gott mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von ihmMat 15,7-9 
Das Volk und seine Leiter sind BlindeMat 15,12-14 
Sogar die Jünger Jesu gewinnen nur langsam geistliches VerständnisMat 15,15-18 
Sogar die Leiter des Volkes nennt Jesus böses und ehebrecherisches GeschlechtMat 16,1-4 
Er wunderte sich über ihren Unglauben; zog durch Dörfer ringsum, lehrteMrk 6,6 

Welchen geistlichen Mangel hat unser Volk heute?

Bin ich, wie Jesus, betroffen von dem bedürftigen Zustand der Menschen? Wie kann ich es werden?

Die Ernte (37-38)

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Was ist die Ernte?

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Die Ernte ist in der Bibel mehrfach Bild für verschiedene Sachverhalte:

Israel als Erstling von Gottes Ernte (= Gottes Besitz, erarbeitetes Einkommen)Jer 2,3 
Reich Gottes = Bauer, der sät, Frucht der Erde abwartet, dann erntetMrk 4,26-29 
Jesus zu Jüngern: Die Felder sind weiß zur Ernte; ich habe euch gesandt zu erntenJoh 4,34-39 
Ernte = Bild für GerichtJer 51,29-33 
Joel 4,12-13 
Mat 13,29-30 
Mat 13,39-42 
Off 14,14-20 

Hier steht das Bild unmittelbar im Anschluss an die Beschreibung des Zustands der Volksmenge und wird mit "Da sprach er ..." eingeleitet. Hier ist also mit der Ernte das Einsammeln dieser Schafe gemeint. Diese Ernte setzt Jesus direkt danach fort, indem er die Jünger aussendet und verkündigen lässt: "Das Himmelreich ist nahe gekommen." (Mat 10,5-7 )

Auch in Luk 10,1-3  steht die Aufforderung zur Bitte um Arbeiter für die Ernte im Zusammenhang mit der Aussendung der Jünger, dort der 70 Jünger.

Warum ist das Gebet nötig?

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Warum sendet Gott nicht ohne unser Gebet ausreichend Arbeiter in die Ernte? Schließlich will er, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1Ti 2,3-4 ).

Dies ist eine Frage, die sich hinsichtlich des Gebets immer wieder stellt: Gott weiß was wir brauchen, bevor wir ihn bitten (Mat 6,7-8 ).

Wahrscheinlich haben wir das Gebet nötig, damit wir die richtige Einstellung zu diesem Anliegen bekommen, nicht Gott. Das Gebet lenkt unsern geistlichen Blick auf die Nöte der Menschen, so wie Jesus ihn hatte (Mat 9,36 ), und macht uns bereit selbst Arbeiter in dieser Ernte zu werden. Die, die zum Beten aufgefordert werden, werden gleich danach in die Ernte ausgesandt (Mat 10,1-7 ).

Bete ich das Gebet um Arbeiter regelmäßig? Warum nicht?

Mat 10,1-42   Berufung und Aussendung der zwölf Apostel

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8/14

Mat 10,1-4   Die Bevollmächtigung der Apostel

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Die Aussendung und Bevollmächtigung (1)

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Um im Namen Jesu tätig zu werden bedarf es der Bevollmächtigung durch Jesus. Die Bevollmächtigung bezieht sich hier nicht nur auf die Botschaft, die sie bringen, sondern auch auf die Wunderzeichen, die sie zum Beweis ihrer Vollmacht zu tun befähigt werden. Diese Vollmacht ist offenbar unbeschränkt und bezieht sich auf die unreinen Geister, jede Krankheit und jedes Gebrechen.

Zunächst werden nur 12 Jünger bevollmächtigt und ausgesandt (Mrk 6,7-12  / Luk 9,1-6 ). Später sendet Jesus noch einmal 70 Jünger aus (Luk 10,1-12 ).

Die Liste der Apostel (2-4)

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Es gibt insgesamt 4 Listen der Apostel. Dabei gibt es folgende Unterschiede (Reihenfolge angeglichen):

Mat 10,1-4 : Matthäus der Zöllner, Thaddäus, Simon Kananäus, Judas Isk.
Mrk 3,16-19 : Matthäus, Thaddäus, Simon Kananäus, Judas Isk.
Luk 6,12-16 : Matthäus, Judas Sohn d.Jakobus, Simon der Zelot, Judas Isk.
Apg 1,13 : Matthäus, Judas Sohn d.Jakobus, Simon der Zelot

In Mat 10,1-4  wird besonders hinzugefügt, dass es sich bei Matthäus um den vorher genannten Zöllner handelt. Der andere Simon wird einmal durch einen zweiten Namen und einmal durch einen Namenszusatz von Petrus unterschieden. Judas Iskariot fehlt in Apg 1,13 , weil dort die Apostel nach der Auferstehung Jesu genannt sind, als Judas Iskariot schon nicht mehr am Leben war. Judas, der Sohn des Jakobus, hatte offenbar einen zweiten Namen Thaddäus, den Mat und Mrk bevorzugt verwenden, um ihn von Judas Iskariot zu unterscheiden, während Lukas zur Unterscheidung seinen Vater noch nennt. Die Tatsache, dass Judas Iskariot immer mit seinem zweiten Namen erwähnt wird, weil offensichtlich eine Unterscheidung notwendig war, macht plausibel, dass Judas, der Sohn des Jakobus und Thaddäus die gleiche Person sind.

Mat 10,5-15   Der Missionsauftrag Jesu an die Apostel

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Die Beschränkung auf Israel (5-6)

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Die Beschränkung auf Israel gilt nur bis zu dem Zeitpunkt der endgültigen Ablehnung Jesu als Messias durch Israel. Danach nicht mehr: Mat 28,19 .

Geben und Nehmen (7-11)

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Die Evangelisten sollen von denen, denen sie verkündigen und dienen, kein Geld verlangen (7-8). Die Begründung ist, dass auch sie selbst die Botschaft und den Dienst Jesu kostenlos bekommen haben.

Das Prinzip, von Gott empfangene Segnungen an andere weiterzugeben, kommt in der Bibel öfters vor:

Wie oft muss ich vergeben? Gleichnis vom unbarmherzigen KnechtMat 18,21-35 
Seid barmherzig, wie auch euer himmlischer Vater barmherzig istLuk 6,36 
Wascht euch gegenseitig, wie Ich euch gew. habe; nehmt das als BeispielJoh 13,14-15 
Dies ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habeJoh 15,12 
Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hatRöm 15,7 
Gepriesen sei Gott, ..., der uns tröstet, damit wir andere trösten können2Ko 1,3-4 
Er ist für uns gestorben, damit wir nicht für uns leben, sondern für Chr.2Ko 5,14-15 
Liebe soll echt sein: Chr. ist für uns arm geworden, obwohl Er reich war2Ko 8,7-9 
Vergebt, wie auch Gott euch in Christus vergeben hatEph 4,32 
Lebt in der Liebe, wie auch Chr. uns geliebt und sich selbst geopfert hatEph 5,1-2 
Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Langmut; wie der Herr vergab, so vergebt auch ihrKol 3,12-13 
Liebe = Chr. hat Leben für uns gelassen ⇒Auch wir Leben für Brüder lassen1Jh 3,16 
Lasst uns lieben, denn Er hat uns zuerst geliebt1Jh 4,19 

Andererseits sollen die Evangelisten nicht für ihren eigenen Unterhalt sorgen müssen (9-11). Gott wird sie versorgen durch Menschen, die sie als Gäste aufnehmen. Darauf sollen sie vertrauen, indem sie keine Ausrüstung und kein Geld mitnehmen (9-10). Dies ist wahrscheinlich eine Glaubensprüfung für die Jünger. Es erinnert an die Situation während der Wüstenwanderung Israels als sie sich darauf verlassen mussten, dass Gott auch am nächsten Tag wieder Manna geben wird (2Mo 16,14-29  / 5Mo 8,3+16-17 ). Die Jünger sollen sich bei ihrer Verkündigungsarbeit nicht auf menschliche Hilfsmittel stützen, sondern sich allein auf Gott verlassen. Sie sollen auch gegenüber den Menschen, denen sie predigen, nicht mächtig und herrlich auftreten, sondern bescheiden. (Vgl. 1Ko 2,1-5 )

Sollen auch heutige Evangelisten ohne Geld und Ausrüstung losgehen?

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Folgende Bibelstellen sprechen dafür, dass das nicht der Fall ist:

Vor der Kreuzigung erinnert Jesus nochmal an diese Situation und weist darauf hin, dass nun eine andere Zeit anbricht und dass jeder Geld, Tasche und Ausrüstung (Schwert) mitnehmen soll (Luk 22,35-36 )
Paulus ging während seines Verkündigungsdienstes seiner Arbeit nach (Apg 18,1-3  / 1Th 2,9 )
Paulus musste während seines Dienstes auch mal hungern (1Ko 4,9-12  / Php 4,12 )
Paulus ermahnt dazu, seinen eigenen Lebensunterhalt zu verdienen (2Th 3,10-12 )

Dass die Verkündiger aber von der Verkündigung leben können sollen, gilt auch danach noch (1Ko 9,1-14 ).

Umgang mit Annahme und Ablehnung (12-15)

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Die Evangelisten müssen sich nicht aufdrängen. Wenn man sie nicht hören will, so sollen sie wieder gehen.

Was bedeutet "wenn das Haus es wert/würdig ist"?

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Möglicherweise ist damit gemeint, dass es würdig ist, wenn es die Botschaft annimmt, denn nach dem "wenn es aber nicht würdig ist ..." folgt gleich die Anweisung, was im Fall der Ablehnung der Botschaft zu tun ist. Eventuell ist aber mehr als das gemeint. Möglicherweise geht es um die richtige Gesinnung gegenüber der Botschaft, die nur Gott wirklich kennt. Er lässt den Segenswunsch zu einem realen Segen werden ("so komme Friede über dieses Haus") oder auch nicht (= "so soll euer Friede wieder zu euch zurückkehren").

Hier sieht man, dass Gott sich sehr stark mit den Evangelisten identifiziert. besonders deutlich wird das auch in Vers 15, wo Jesus denen, die die Botschaft der Jünger ablehnen, eine schwerere Strafe als Sodom und Gomorra ankündigt. Auch abschließend, in Versen 40-42, betont Jesus nochmal: "Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf." und wird entsprechend belohnt.

Warum wird die Weigerung der Annahme oder des Zuhörens so hart bestraft?

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Es handelt sind um die direkte Ablehnung des Messias und seines Reiches. Das ist schlimmer als die Unmoral von Sodom und Gomorra, die nur indirekt eine Ablehnung Gottes enthält durch die Weigerung seinen Geboten zu gehorchen.
Was bedeutet die Geste "schüttelt den Staub von euren Füßen"?

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Das taten die Juden an der Grenze bei der Rückkehr aus dem heidnischen Ausland. Es ist somit ein Symbol der Trennung von der Gottlosigkeit. Indem die Jünger diese Geste bei Juden anwandten, die ihre Botschaft nicht hören wollten, haben sie ihnen deutlich gemacht, dass sie sie quasi als Heiden, d.h. Gottlose betrachten.

Mat 10,16-39   Umgang mit Verfolgung

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Dieser Abschnitt enthält vier inhaltliche Elemente, die sich immer wieder abwechseln:

1.Was passieren wird, d.h. verschiedene Formen von Verfolgung
2.Wie sich die Jünger verhalten sollen
3.Ermutigung
4.Warnung
Was passieren wird

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Menschen sind gefährlich wie Wölfe für Schafe (16)
Evangelisten werden vor Gericht gestellt, sogar vor die höchsten, und öffentlich bestraft (17)
Die Gerichtsprozesse werden zum Zeugnis dienen (18)
Engste Familienmitglieder werden zu Feinden, die die Evangelisten verraten und sogar der Todesstrafe ausliefern (21+34-36)
Alle werden sie hassen um Jesu willen (22)
Es wird den Jüngern genauso ergehen, wie Jesus, ihrem Herrn und Meister (24)
Die Evangelisten werden als Teufel oder Dämonen verleumdet werden (24-25)
Wie sich die Jünger verhalten sollen

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Klug, aber gleichzeitig ohne Falsch sein (16). Die Verbreitung der Botschaft und der Schutz vor Verfolgung sollen zwar gut überlegt und mit Geschick vorangetrieben werden. Dies rechtfertigt aber keine hinterhältigen oder unlauteren Methoden. Der Zweck heiligt nicht die Mittel.
Sich vor den Menschen hüten (17), d.h. sich selbst schützen, soweit das möglich ist.
Sich vor Gericht keine Sorgen machen; Gottes Geist wird bei der Verteidigung helfen (19-20).
In eine andere Stadt fliehen (23)
Sich nicht fürchten (26+28+31)
Gott fürchten (28)
Die Botschaft Jesu ist keine Geheimwissenschaft. Alles, was er gesagt hat, sollen die Jünger verkündigen (27)
Die Feindschaft von Seiten der Familie durch die Verkündigung darf nicht dazu führen dass man mit der Verkündigung aufhört, um den Frieden zu wahren. Die Nachfolge Jesu muss wichtiger sein, als der Familienfrieden. (34-37)
Bereit sein, sogar sein Leben zu verlieren (39)
Ermutigung in der Verfolgung

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Wer in den Verfolgungen ausharrt, wird gerettet (22)
Es wird immer einen Ort geben, wohin man fliehen kann, bis Jesus wiederkommt (23)
Auch Jesus ist verfolgt und geschmäht worden. Die Tatsache, dass es seinen Jüngern ebenso ergeht, zeigt, dass sie als Hausgenossen zu ihm gehören (24-25)
Trotz der Verleumdung wird die Wahrheit über die Jünger, d.h. ihre Zugehörigkeit zu Gott und ihre reine Gesinnung, irgendwann ans Licht kommen (26)
Menschen können nur den Körper töten, aber nicht die Seele (28)
Nichts passiert gegen Gottes Willen (29-31)
Gott kümmert sich sogar um die wertlosen Sperlinge. Seine Jünger sind ihm viel mehr wert. Er kümmert sich sogar um jedes einzelne ihrer Haare. (29-31)
Wer Jesus vor Menschen bekennt, den bekennt er vor Gott (32)
Wer sein Leben um Jesu willen verliert wird es finden (39)
Warnung vor falscher Reaktion in Verfolgung

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Wer Jesus vor Menschen verleugnet, den verleugnet Jesus vor Gott (33)
Wer Familienmitglieder mehr liebt als Jesus, ist seiner nicht wert (37)
Wer sein Kreuz nicht auf sich nimmt und Jesus nachfolgt, ist seiner nicht wert (38)
Wer sein Leben findet, der wird es verlieren (39)
Fragen

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Beziehen sich Verse 16-25 nicht auf eine spätere Zeit?

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Es gibt in den Evangelien keinen Bericht, dass die Ankündigungen aus V. 17-23 zu der Zeit eingetroffen sind, als die 12 hier ausgesandten Jünger unterwegs waren.
In Luk 21,12-17  stehen diese Ankündigungen im Zusammenhang der Endzeitrede Jesu (Luk 21,5-36 ).
Die Aussage: "ihr werdet mit den Städten Israels nicht fertig sein, bis der Menschensohn kommt" (Vers 23b) deutet ebenfalls auf die Wiederkunft Jesu in der Endzeit hin.
Auch in der Endzeitrede in Mat 24,14  erwähnt Jesus, dass das Evangelium vom Reich in der ganzen Welt verkündigt wird, bevor das Ende kommt.
Welche Rettung ist in Vers 22 gemeint?

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"Selig", "Heil", "Rettung" hat viele Bedeutungen. Nur selten bedeutet es "ewiges Leben". Hier könnte die Rettung aus der Verfolgungssituation gemeint sein.
Andererseits hat die Aussage Ähnlichkeit mit den "wer überwindet, ..."-Sätzen in der Offenbarung, besonders Off 2,7  / Off 2,11  / Off 3,5  / Off 21,7 . Diese beziehen sich allerdings deutlich auf das ewige Leben. Hier kann also beides gemeint sein.
Was geschieht mit denen, die nicht ausharren bis ans Ende (V. 22)?

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Darüber wird hier genaugenommen keine Aussage gemacht. Die Schlussfolgerung, dass diese nicht gerettet werden, ist nicht unbedingt richtig.
Wenn man annimmt, dass nicht auszuharren ein Verleugnen Jesu bedeutet, dann ist die Folge allerdings ernst (V. 33). Was das bedeutet wird unten erörtert.
Wenn man davon ausgeht, dass ein Christ sein ewiges Leben verliert, wenn er in der Verfolgung nicht standhält, dann entsteht ein Konflikt mit den vielen Aussagen zur Heilssicherheit, z.B. Röm 8,35-39 , wo auch Verfolgung als mögliche Ursache für die Trennung von der Liebe Gottes ausgeschlossen wird. Diesen Konflikt kann man dann nur so auflösen: Wenn jemand ein echter Jünger Jesu/Christ ist, dann wird der Heilige Geist ihm die Kraft zum Durchhalten geben (vgl. Mat 10,19-20 ). Wer nicht ausharrt, der beweist damit, dass sein Glaube nicht echt ist, und er deshalb das ewige Leben noch nicht hatte.
Wer ist Beelzebul (25)?

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Laut Mat 12,24  / Mrk 3,22  / Luk 11,15  der Oberste der Dämonen
In seinen Antworten auf den Vorwurf, er würde die Dämonen durch Beelzebul austreiben, setzt Jesus Beelzebul mit dem Satan gleich (Mat 12,24-26  / Mrk 3,22-23  / Luk 11,15-18 ).
Herkunft vielleicht von dem Namen des Götzen von Ekron (2Kg 1,2 ). Es gibt aber viele andere Deutungsmöglichkeiten der Herkunft des Wortes. Siehe dazu auch Bibellexika.
Götzen sind Dämonen (5Mo 32,17  / Psm 106,37  / 1Ko 10,19-21  / Off 9,20 )
Was bedeutet "es ist nichts verborgen, was man nicht erfahren wird"? (26)

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Die Einleitung: "So fürchtet euch nun nicht vor ihnen, denn ..." deutet darauf hin, dass dieser Satz eine Ermutigung sein soll, trotz der Verfolgungsgefahr offen zu verkündigen.

Warum das eine Ermutigung ist und was aufgedeckt wird, dazu werden in verschiedenen Kommentaren folgende Erklärungen gegeben:

Das Unrecht, das die Verfolger den Jüngern antun, wird im letzten Gericht aufgedeckt und verurteilt werden.
Die Gründe und Motive für den Unglauben und die Verfolgung werden aufgedeckt.
Die Tatsache, dass die Jünger echte Diener Gottes sind, wird irgendwann offensichtlich, auch wenn sie jetzt verleumdet werden. Dann werden sie und ihre Botschaft anerkannt und ihnen wird Gerechtigkeit zuteil werden.
Die Jünger und ihre Botschaft sind zwar jetzt unscheinbar und werden unterdrückt, aber es kommt die Zeit wo sich das Evangelium erfolgreich auf der ganzen Welt ausbreitet und überall bekannt wird.

Der Zusammenhang mit Vers 27 spricht mehr für die letzten beiden Möglichkeiten.

Was bedeutet, dass Jesus diejenigen verleugnen wird, die ihn verleugnen (32-33)?

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An folgenden Stellen kommt das Verleugnen ebenfalls vor:

Gott hat Jesus verherrlicht, den ihr überliefert und vor Pilatus verleugnet habtApg 3,13-14 
Irrlehrer geben vor, Gott zu kennen, aber in den Werken verleugnen sie ihnTit 1,10-16 
Wer Jesus ... bekennt, ist aus Gott; wer J. nicht bekennt ist antichristl. Geist1Jh 4,2-3 
Falsche Lehrer verleugnen den Gebieter, der sie erkauft hat ⇒ Verderben2Pt 2,1 
Wer leugnet, das Jesus der Chr. ist, ist Lügner und Antichrist1Jh 2,22 
Gottlose missbrauchen die Gnade für Ausschweifung und verleugnen JesusJud 4 

Hier handelt es sich offenbar immer um Menschen, die keinen wahren Glauben haben. Das Verleugnen Jesu ist hier Ausdruck ihres Unglaubens. Wer Jesus in diesem Sinn verleugnet, sagt, dass er mit Jesus nichts zu tun haben will, dass Jesus nicht der Christus ist.

Einen anderen Schwerpunkt setzen folgende Stellen:

Wahrlich: In dieser Nacht wirst du mich dreimal verleugnenMrk 14,30 
Mat 26,34 
Petrus gedachte des Wortes Jesu und weinte bitterlichMrk 14,72 
Mat 26,75 
Wer für die Seinen nicht sorgt, hat Glauben verleugnet, ist schlechter als Ungläub.1Ti 5,8 

Hier geht es um Gläubige. Petrus hat aufgrund seiner Buße Vergebung erfahren. In 1Ti 5,8  geht es offenbar nicht um das Verleugnen Jesu direkt, sondern (nur) des Glaubens. Ein Gläubiger, der sich so fehlverhält ist zwar in seinem Verhalten schlechter als ein Ungläubiger, wird aber nicht direkt als ein solcher bezeichnet.

Paulus unterscheidet auch zwischen Verleugnen und Untreue. Ersteres führt dazu, dass Jesus uns verleugnet, letzteres aber nicht:

Verleugnen wir ihn, so verleugnet er uns; sind wir untreu, so bleibt er treu2Ti 2,12-13 

Die Verleugnung des Petrus ist in diesem Sinn wohl als Untreue zu werten, da Jesus ihn danach nicht verleugnet hat.

Wenn jemand sich vor Menschen zu Jesus bekennt, ist das ein Zeichen für die Echtheit seines Glaubens. Ein solcher Mensch gehört als Jünger zu Jesus. Daher bekennt sich Jesus zu ihm vor dem Vater im Himmel.

Wenn Jesus jemanden vor dem Vater nicht bekennt, bedeutet dies: "Diesen Menschen kenne ich nicht. Er gehört nicht zu mir." (Vgl. Mat 7,21-23 ) Ein solcher Mensch hat kein ewiges Leben in Jesu Herrlichkeit.

Was bedeutet "... ist meiner nicht würdig."? (37-38)

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Das griechische Wort für würdig ist hier axios: würdig, wert, passend, entsprechend, angemessen; es steht oft mit Gen., so dass es bedeutet: einer Sache oder jmd. wert oder würdig, entsprechend oder passend zu sein, jmd. oder etw. gegenüber ins Gewicht fallend.

Beispiele für das Vorkommen des Wortes an anderen Stellen:

Bringt nun der Buße würdige FruchtMat 3,8 
Wenn ihr in eine Stadt einkehrt, so forscht, wer darin würdig ist; und dort bleibt ...Mat 10,11 
Sie baten Jesus: Er ist würdig, dass du ihm dies gewährstLuk 7,4 
Verlorener Sohn: "Ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen! "Luk 15,19 
Die für würdig gehalten (kataxioo = sehr-würdigen) werden jener Welt u. d. Aufersteh.Luk 20,35 
Siehe, nichts Todeswürdiges hat er getanLuk 23,15 
Der nach mir kommt, vor dem ich nicht würdig bin, den Riemen seiner Sandale zu lösenJoh 1,27 
Weil ihr Gottes Wort von euch stoßt, euch selber des ewigen Lebens nicht würdig haltetApg 13,46 
Damit ihr sie im Herrn aufnehmt, der Heiligen würdig, und ihr beisteht ...Röm 16,2 
Wir beten, dass Gott euch würdig erachte (axioo) der Berufung, Glaubenswerk vollende2Th 1,11 
Würdig ist das Lamm zu empfangen Macht, Weisheit, Ehre, HerrlichkeitOff 5,12 

Man könnte es also auch so übersetzen: "Wer nahe Verwandte mehr liebt als mich, der passt nicht zu mir." Ob dies auch bedeutet, dass ein solcher Mensch gar nicht zu Jesus gehört und damit auch nicht gerettet ist, kann anhand der Wortbeutung und des Zusammenhangs nicht eindeutig entschieden werden. Aus Vers 39 könnte man eine Auswirkung auf das ewige Heil ableiten. Da der Bezug zwischen "Leben finden" und "nahe Verwandte mehr lieben als Jesus" aber nur noch sehr lose ist, wäre diese Schlussfolgerung sehr gewagt.

In der Parallelstelle in Luk 14,26-27  wird es anders formuliert. Statt "ist meiner nicht würdig" steht dort: "... der kann nicht mein Jünger sein." Diese Formulierung ist radikaler. Allerdings hat diese Parallelstelle noch weniger Bezug zum ewigen Leben, als die in Matthäus. Der Abschnitt in Luk 14,25-35  handelt nur von den Bedingungen und Kosten der Nachfolge.

Was bedeutet sein Kreuz auf sich nehmen? (38)

» Matthäus » Mat 9,35 - 10  Aussendung der 12 Apostel » Mat 10,1-42  Berufung und Aussendung der zwölf Apostel » Mat 10,16-39  Umgang mit Verfolgung » Fragen

Die zur römischen Kreuzigung Verurteilten mussten ihr Kreuz selbst zur Hinrichtungsstätte tragen (Joh 19,17 ). Sein Kreuz auf sich nehmen heißt also, an seiner eigenen Hinrichtung mitzuwirken, indem wir uns trotz der Verfolgungsgefahr zu Jesus bekennen. Wir sollen bereit sein unser Leben zu verlieren um Jesu willen (V. 39).

Was bedeutet Leben verlieren - Leben finden? (39)

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Siehe dazu die ausführliche Untersuchung zu dieser Aussage Jesu in Mat 16,24-27:Mat 16,24-27 Nachfolge heißt sein Kreuz auf sich zu nehmen

Im Gegensatz zum Zusammenhang von Mat 16,25-26  kann das Leben, das um Jesu willen verloren geht, hier auch das körperliche Leben sein.

Mat 10,40-42   Jesus identifiziert sich mit seinen Boten und belohnt deren Aufnahme

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Die Jünger werden ermutigt in ihrem Dienst, indem Jesus ihnen vor Augen führt, dass Gott selbst durch sie zu ihren Zuhörern kommt. Jesus identifiziert sich so sehr mit seinen Boten, dass er deren Aufnahme oder Ablehnung so wertet, als gelte sie ihm selbst, ja sogar Gott selbst.

Das ist ein Prinzip, das Jesus öfters betont. Direkte Parallelstellen sind:

Wer euch zu trinken gibt, weil ihr Christus angehört ⇒ LohnMrk 9,41 
Wer euch hört, der hört mich; wer euch abweist, weist Mich abLuk 10,16 
Wer aufnimmt, wen Ich sende, der nimmt Mich auf, und damit den VaterJoh 13,20 

Aber auch in anderen Zusammenhängen kommt das Prinzip vor:

Wer ein Kind in Meinem Namen aufnimmt, nimmt Mich aufMat 18,5 
Mrk 9,37 
Luk 9,48 
Was ihr einem der Geringsten getan habt, das habt ihr Mir getanMat 25,34-45 
Hananias und Saphira: Ihr habt nicht Menschen, sondern Gott belogenApg 5,4 
Wenn ihr euch an den Brüdern versündigt, versündigt ihr euch an Chr.1Ko 8,12 
Wer dies missachtet, missachtet nicht Menschen, sondern Gott1Th 4,6-8 

Der Abschnitt wirft einige Fragen auf:

Was bedeutet "aufnehmen" hier?

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Der Abschnitt ist der Abschluss der Aussendungsrede. Es geht darum, dass die Jünger umherziehen und das Evangelium des Reichs predigen (Mat 9,35  / Mat 10,7 ). Das Aufnehmen bezieht sich sowohl auf die Beherbergung der Jünger, als auch auf die Annahme ihrer Botschaft (Mat 10,14 ). Wer die Botschaft ablehnt, wird schlimmer bestraft, als Sodom und Gomorra (Mat 10,15 ). Wer sie dagegen annimmt, wird belohnt wie ein Prophet und Gerechter (Mat 10,41 ). Dies entspricht dem Wesen des Evangeliums: Wer es annimmt und glaubt, bekommt die Gerechtigkeit zugesprochen (Röm 3,21-26 ). Der Lohn erfolgt also nicht aufgrund des guten Werks, das an dem Boten getan wurde, sondern wegen der Annahme seiner Botschaft. Deshalb ist die Belohnung für die Aufnahme von Propheten und Gerechten auch an eine Bedingung geknüpft: "wer ... aufnimmt in eines ... Namen".

Was bedeutet "in eines Propheten/Gerechten/Jüngers Namen"?

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Die meisten Übersetzungen schreiben hier gleich: "weil er ein ... ist". Die Aufnahme geschieht also nicht aus Barmherzigkeit, sondern aufgrund der Funktion, in der der Besucher kommt. Die Belohung ist also abhängig von der Motivation der Aufnahme. Nur wenn die Person um ihrer Beziehung zu Jesus willen aufgenommen wird, ist die Belohnung versprochen. Mit der Aufnahme eines Propheten, die erfolgt, weil er ein Prophet ist, ist auch die Annahme der Botschaft des Propheten verknüpft. (Deshalb sollen Irrlehrer auch nicht aufgenommen werden: 2Jh 9-11 .)

Ist es nicht ungerecht, wenn jemand, der einen Propheten oder Gerechten nur aufnimmt, schon den gleichen Lohn bekommt?

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Diese Situation erinnert an das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mat 20,1-16 ). Die gleiche Belohnung ist nicht Ausdruck der Ungerechtigkeit Gottes, sondern seiner Gnade und Barmherzigkeit (Mat 20,15 ).

Jemand, der einen Propheten/Evangelisten aufnimmt, nimmt seine Botschaft an. Und wer das Evangelium annimmt, wird von Gott gerecht gesprochen (Röm 3,21-26  / Röm 4,3-5 ). Daher bekommt er auch den Lohn eines Gerechten.

Es kann sein, dass Gott einen Unterschied macht zwischen "aufnehmen" und "einen Becher kaltes Wasser zu trinken geben". Wer letzteres tut, dem würde dann zwar ein unverlierbarer Lohn versprochen, aber nicht der Lohn eines Jüngers! Wer dagegen einen Propheten/Gerechten aufnimmt, der bekommt den Lohn eines Propheten, bzw. eines Gerechten. Andererseits ist es aber auch möglich, dass im Sinn des hebräischen Stilmittels des Parallelismus, der dieselbe Aussage zweimal verschieden formuliert, auch das "Becher kaltes Wasser zu trinken geben" nichts anderes bedeutet, als die Botschaft des Jüngers anzunehmen. Dann kann auch in diesem Fall mit dem Lohn eines Jüngers gerechnet werden, zu dem Jesus hier noch ergänzend hinzufügt, dass er nicht verloren gehen kann.




Kommentar zum Matthäus-EvangeliumRoland Hofmann