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» Matthäus » Mat 13 Gleichnisse
14.05.2015
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Jesus leitet seine Himmelreichgleichnisse, die Wesentliches über ein Leben des Glaubens und die Beziehung zu Gott aussagen, mit einer Aufforderung zum richtigen Zuhören ein.
Allerdings ist dieses Gleichnis ohne Deutung nicht zu verstehen. Die Geschichte selbst entstammt zwar der landwirtschaftlichen Praxis der damaligen Zeit, die allen Zuhörern vertraut war. Aber ohne Angabe des Bezugs zu den geistlichen Tatsachen, die Jesus darstellen will, scheint es sich um Banalitäten zu handeln. Nur der Schlusssatz, "Wer Ohren hat zu hören, der höre!", gibt einen kleinen Hinweis auf das, was Jesus mit dem Gleichnis sagen will. Diese vage Andeutung reicht jedoch nicht aus, damit die Zuhörer verstehen.
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Die Eigenschaften der vier verschiedenen Ackerböden lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
1. | Weg, Vögel fressen = nicht verstehen (wollen) ⇒ der Böse reißt Verständnis weg |
2. | Fels, Sonne verbrennt = mit Freude aufnehmen, aber keine Wurzeln ⇒ wendet sich bei Bedrängnis ab |
3. | Dornen ersticken = Sorgen der Welt und Betrug des Reichtums ersticken das Wort ⇒ keine Frucht |
4. | Guter Boden = hören, verstehen ⇒ Frucht bringen |
Die entscheidenden Begriffe, die bei diesen vier Bodenarten eine Rolle spielen, werden nun näher untersucht:
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Da auch für dieses erste Bild des Gleichnisses die Aufforderung gilt: "Wer Ohren hat, der höre", ist hier sicherlich kein Unverständnis wegen fehlendem Wissen oder mangelnden intellektuellen Fähigkeiten gemeint, sondern ein schuldhaftes Desinteresse und fehlendes Bemühen, ernsthaft zuzuhören.
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Jesus möchte nicht Nachfolger, deren Glaube auf oberflächlicher Begeisterung beruht und die bei Schwierigkeiten ganz opportunistisch gleich wieder abspringen, sondern solche, für die Nachfolge eine Lebensentscheidung ist, die sich durch nichts erschüttern lässt.
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Hier handelt es sich um Störfaktoren, die von Jesus und seinem Wort ablenken und deshalb dazu führen, dass das Wort Gottes im Leben eines Menschen keine Frucht bringt, d.h. keine positive Auswirkung hat. Diese sind:
• | Fürsorge: Besitz und andere Menschen nehmen so in Anspruch, dass für Gott kaum noch Zeit bleibt |
• | Ängstliche Besorgnis: Die Angst vor drohenden Nöten und die übertriebene Absicherung dagegen
nehmen ebenfalls in Anspruch (vgl. Mat 6,25-33 ![]() |
• | Reichtum: Ebenfalls eine stark von Gott ablenkende Kraft. Reichtum verleitet zu Habgier,
die eine besondere Gefahr ist und deshalb sogar mit Götzendienst verglichen wird (Eph 5,5 ![]() ![]() ![]() |
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Die Gesinnung, die Jesus sich bei seinen Zuhörern wünscht, ist zunächst das aufmerksame Zuhören, dann der Wille, sich um das richtige Verständnis zu bemühen und die Erkenntnisse im Leben praktisch anzuwenden (Frucht bringen). Jesus möchte keine schönen Theorien und wohlkonstruierte Gedankengebäude vortragen, an denen man sich freuen und über die man philosophieren kann, sondern es kommt ihm darauf an, dass seine Worte in den Zuhörern eine Verhaltensänderung bewirken. Das richtige Zuhören ist also handlungsorientiert und fragt, wie das Gehörte in die Tat umzusetzen ist.
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Selbst die Jünger, die Jesus gut kennen, verstehen zunächst nichts. Das Gleichnis kann also nur
dazu gedacht sein, die ernsthaft Interessierten von den nur Neugierigen zu trennen.
Es fordert dazu heraus, nachzufragen. Die Jünger schämen sich scheinbar, direkt nach der Deutung
zu fragen und zuzugeben, dass sie es auch nicht verstehen (vgl. Mrk 4,10-13 ).
Sie fragen stattdessen, warum Jesus zu dem Volk so verschleiernd spricht.
Jesu Antwort lautet: "Weil es euch gegeben ist, die Geheimnisse des Himmelreichs zu
verstehen. Jenen aber ist es nicht gegeben."
Dadurch ergeben sich folgende Fragen:
1. | Warum und auf welche Weise ist es den Jüngern gegeben? |
2. | Warum ist es dem Volk nicht gegeben? |
Den Jüngern ist es gegeben, weil sie schon etwas haben (V. 12). Die Volksmenge hat nichts und deshalb wird ihr durch die Gleichnisse auch der letzte Rest genommen.
Dadurch entsteht die nächste Frage: Was wird denn gegeben und was muss man schon haben, damit einem gegeben wird? Gegeben wird offenbar das Verständnis der Geheimnise des Himmelreichs (V. 11). Mit dem, was schon da sein muss, damit dieses Verständnis möglich ist, könnte Bereitschaft auf Gott zu hören, Glaube und Bereitschaft zum Gehorsam gemeint sein.
Der Großteil des Volkes hatte Jesus als Messias, den geistlichen Leitern folgend,
abgelehnt (Mat 12,45 / Mat 21,43
).
Dem Volk wird keine Erkenntnis vom Himmelreich gegeben, weil ihre Herzen verstockt sind (V. 15).
Sie haben ihre Ohren und Augen des Herzens geschlossen, weil sie sich nicht bekehren wollen
von ihren falschen Wegen. Damit wollen sie folglich auch nicht geheilt werden.
Aus diesem Nicht-Wollen folgt durch die verschleiernde Gleichnisrede dann ein Nicht-Können.
Dies ist ein Gericht Gottes und ein wiederkehrendes geistliches
Prinzip. (vgl. Pharao: 2Mo 4,21
/ 2Mo 7,3
/ 2Mo 7,13
/ 2Mo 8,11
/ 2Mo 8,28
/ 2Mo 9,12
/ 2Mo 9,34
/ 2Mo 10,1
/ 2Mo 10,20
; die Menschheit als Ganzes: Röm 1,21-32
)
Die inneren Ohren und Augen der Jünger sind jedoch aufnahmebereit und darum werden sie glückselig genannt (V. 16), weil sie dadurch offen sind für tiefere Erkenntnis des Reiches Gottes, die weit über das hinausgeht, was die Propheten des Alten Testaments erleben durften. Die Offenheit und das echte Interesse der Jünger zeigen sich dadurch, dass sie fragen. Daher gewährt ihnen Jesus durch die Deutung das Verständnis.
Die zitierte Stelle in Jesaja 6,9-10 deutet an, dass die Predigt Jesajas dazu dienen soll,
die verstockte Haltung des Volkes offensichtlich zu machen. Eine Bekehrung erwartet Gott
nicht mehr. Deswegen auch hier die Gleichnisse.
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Auch dieses Gleichnis ist ohne die Erklärung Jesu nicht zu verstehen, da die
Information über die entscheidenden Bezugspunkte fehlt. Daher fordert auch dieses
Gleichnis dazu heraus, Jesus nach der Deutung zu fragen. Aber offenbar tut das
niemand von der Volksmenge (vgl. Mat 13,34 ), die ihm zuhört. Auch die Jünger
fragen erst, als Jesus seine Rede beendet hat und sie wieder mit ihm alleine sind.
Dieses Gleichnis ist das erste wo der Begiff Himmelreich (oder Reich der Himmel, je nach Übersetzung) eine zentrale Rolle spielt. Der Begriff Himmelreich oder Reich Gottes ist sehr vielschichtig. Für ein vertiefendes Studium siehe http://www.ro-ho.de/bibel-pfadfinder/i0031_reich_gottes.htm
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• | Es ist zu beachten, dass der Same hier eine andere Bedeutung hat, als im
Gleichnis vom Sämann (Mat 13,18-23 ![]() |
• | Jesus erklärt nicht, wer die Knechte sind, die zunächst das Unkraut beseitigen
wollen, und die Jesus dazu auffordert bis zur Ernte zu warten und die Behandlung
des Unkrauts den Schnittern zu überlassen. Es liegt aber nahe anzunehmen, dass
Jesus damit die Jünger und seine Nachfolger meint. Sie wollten bei anderer
Gelegenheit auch schon gerne vorzeitig Gericht ausüben (vgl. Luk 9,52-56 ![]() |
• | Die Ernte ist in der Bibel öfters ein Bild für das
Gericht: Joel 4,12-14 ![]() ![]() ![]() ![]() |
• | Die Begriffe "Kinder des Reichs" und "Kinder des Bösen" bedeuten nicht, dass
sich das Gleichnis auf Kinder bezieht. Vielmehr ist der Begriff Kind des ...
oder Sohn des ... eine in der damaligen Kultur übliche Bezeichnung für jemand,
der mit der genannten Sache eng verbunden ist oder von ihr bestimmt wird.
Vgl. Kind/Sohn des Todes (1Sa 20,31 ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
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• | Der Teufel ist Verursacher des Bösen. Er veranlasst das Böse im Menschen. |
• | Kinder des Reiches Gottes und des Bösen sind nicht einfach voneinander zu unterscheiden und deshalb nicht gut voneinander zu trennen. |
• | Es ist nicht unsere Aufgabe als Jünger Jesu, vorzeitig zu richten, sondern wir müssen auf das letzte Gericht warten. |
• | Die Bösen werden ein zerstörerisches (Feuerofen) und qualvolles (Heulen und Zähneknirschen) Gericht über sich ergehen lassen müssen. |
• | Die Gerechten haben Positives und Erfreuliches (leuchten wie die Sonne) im Reich Gottes zu erwarten. |
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Da Jesus hier die Frage offen lässt, wer gerecht und wer böse ist, ergibt sich für jeden Zuhörer die Frage: Bin ich böse oder bin ich gerecht? Was wird mich beim Gericht am Ende der Weltzeit erwarten?
Jesus hat bereits früher deutlich gemacht, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten,
von denen man aufgrund ihrer Bemühungen um ein Gott gefälliges Leben erwarten dürfte,
dass sie am ehesten dem Reich Gottes nahe sind, tatsächlich zu den Bösen gehören,
weil sie ihn ablehnen (Mat 12,22-34 / Mat 12,38-39
).
Und Jesu Einleitung zur Bergpredigt macht deutlich, dass alle, deren Gerechtigkeit
nicht viel besser ist, als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, nicht ins
Himmelreich kommen werden (Mat 5,20 ), somit also auch zu den Bösen gehören.
In der Bergpredigt erklärt Jesus, wie die Gerechtigkeit aussieht, die Gott erwartet.
Jedes der Themen, die Jesus dort anspricht, macht den Zuhörern deutlich, wie weit
sie davon entfernt sind, dieser Gerechtigkeit zu entsprechen. In Röm 2-3
behandelt
Paulus dieses Thema ausführlich.
» Matthäus » Mat 13 Gleichnisse
7/15
Der in allen Gleichnissen in Mat 13 zentrale Begriff Himmelreich ist sehr vielschichtig.
Für ein vertiefendes Studium siehe http://www.ro-ho.de/bibel-pfadfinder/i0031_reich_gottes.htm
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» Matthäus » Mat 13 Gleichnisse » Mat 13,31-35 + 44-53 Gleichnisse vom Himmelreich » Mat 13,31-33 Gleichnise vom Senfkorn und Sauerteig
• | Das Senfkorn ist nicht das kleinste Samenkorn überhaupt, aber wohl das kleinste, das damals in Israel landwirtschaftlich angebaut wurde. Jesus bezieht sich hier nur auf Gartenpflanzen/Kräuter (je nach Übersetzung, V. 32). |
• | Welche Pflanze genau gemeint ist, ist nicht eindeutig zu klären. Am naheliegendsten wäre der Schwarze Senf (brassica nigra, sinapis nigra), eine krautige Pflanze, die zwischen 0,3 und 2, selten 3 m groß wird. Aber für Vogelnester eignet sich diese Pflanze wohl nicht. Ein Bibellexikon behauptet, in Palästina würde diese Pflanze bis zu 10 m hoch. Das wird allerdings sogar auf Seiten wie http://www.flowersinisrael.com nicht bestätigt. Allerdings kann sich die Pflanze in 2000 Jahren auch verändert haben und damals größer geworden sein als heute. |
• | Ein Kommentar deutet den möglichen Widerspruch zwischen dem Schwarzen Senfstrauch und dem von Jesus erwähnten Baum so, dass Jesus hier nicht behaupten will, dass die Senfpflanze ein Baum wird, sondern dass das Himmelreich sich übernatürlich verhält und sich so unerwartet ausbreitet, wie wenn eine Senfpflanze anstatt wie üblich ein Strauch von 1 m zu werden, ein großer Baum würde. |
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Einige Kommentatoren sehen in den Gleichnissen die Andeutung negativer Eigenschaften der Christenheit. Dafür sprechen folgende Aspekte:
• | Die Ausbreitung über die normale Größe des Senfstrauchs hinaus, deutet eine
unnatürliche, falsche Entwicklung der Christenheit an. Ebenso die "Vögel des Himmels",
die in der Bibel oft in negativem Zusammenhang vorkommen, z.B. als Vollstrecker
des Gerichts (1Mo 40,17 ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
• | Der große Baum steht manchmal als Symbol für weltliche Macht (Dan 4,16-19 ![]() ![]() ![]() |
• | Der Sauerteig kommt meist in negativer Bedeutung vor (2Mo 12,15 ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
• | Der unmittelbare Zusammenhang des vorangehenden Gleichnisses vom Unkraut unter dem Weizen,
beschreibt ebenfalls eine ungute Entwicklung: Söhne des Bösen (Mat 13,38 ![]() ![]() |
Als Erfüllung dieser Prophezeiung werden Fehlentwicklungen der Kirchengeschichte gesehen, nachdem das Christentum Staatsreligion wurde und die Kirche zu einer weltumspannenden Institution wurde, geprägt von Machtgier und falschen Lehren.
Gegen diese negative Deutung spechen folgende Aspekte:
• | Das Himmelreich erscheint in den anderen Gleichnissen von Mat 13 ![]() ![]() ![]() |
• | Das Nisten der Vögel ist immer positiv im Sinn von Ruhe und Schutz
gemeint (Psm 84,4 ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
• | Gleichnisse haben normalerweise nur einen Aspekt, den sie verdeutlichen
sollen. Dieser muss ermittelt werden. Jedes vorkommende Element
eines Gleichnisses zu deuten kann zu falschen Ergebnissen führen. In diesem Fall
ist der entscheidende Aspekt die Ausbreitung, die in beiden Gleichnissen vorkommt.
Das Himmelreich gleicht hier dem Sauerteig (Mat 13,33 ![]() |
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Wenn man von der positiven Deutung ausgeht, treffen die Gleichnisse folgende Aussagen über das Himmelreich:
• | Es beginnt unscheinbar und klein, aber wird irgendwann überragend mächtig. |
• | Es bietet Schutz und Sicherheit. |
• | Es hat trotz unscheinbarer Menge eine durchdringende Wirkung. |
Diese Aspekte könnten sich auf folgende Eigenschaften des Evangeliums und der Gemeinde beziehen:
• | Die Menge der ans Evangelium Gläubigen ist erst klein (1Ko 5,3-6 ![]() ![]() ![]() ![]() |
• | Schutz, Sicherheit und Ruhe spiegeln sich in vielen Aspekten des Evangeliums
wider (Apg 3,19-20 ![]() ![]() ![]() |
• | Die durchdringende Wirkung des Evangeliums kommt ebenfalls an anderen Stellen
vor (Mat 5,13 ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Wie schon in Mat 13,10-15 wird hier noch einmal die Gleichnisrede
gegenüber dem Volk thematisiert. Hier wird zur
Begründung noch eine andere alttestamentliche Stelle genannt: Psm 78,2
.
Dieser Psalm von Asaf hat offenbar aber keinen Anspruch eine
Prophezeiung zu sein, die erfüllt werden muss, auch wenn Asaf in
2Ch 29,30
als Seher bezeichnet wird. Propheten sagen nicht immer Zukunft
voraus, sondern warnen oft auch nur vor Sünde und drohen Gericht an.
So weist dieser Psalm darauf hin, dass die Väter die Aufgabe haben, nachfolgenden Generationen auf die Wunder und Offenbarungen Gottes in der Geschichte Israels hinzuweisen, damit sie nicht so ungläubig und ungehorsam werden, wie vergangene Generationen es waren, so dass Gott sie mehrfach strafen musste. Auch Gottes Langmut und Gnade wird hervorgehoben.
Der Psalm hat also nicht die Absicht etwas zu verheimlichen und zu verschleiern, sondern wichtige, in Vergessenheit geratene (und damit in gewisser Weise verborgene) Wahrheiten Gottes wieder neu bekannt zu machen.
Eine Erfüllung dieser Prophezeiung durch die Gleichnisrede Jesu findet
also insofern statt, als Jesus ein ähnliches Ziel verfolgt.
Es geht in den Himmelreich-Gleichnissen um die besonderen,
ungewöhnlichen Eigenschaften des Himmelreichs und des Evangeliums, die bisher
unbekannt waren und durch die sich Gott jetzt und in Zukunft offenbaren
will (vgl. Mat 13,11 / Röm 16,25-26
/ 1Ko 2,6-10
/ Eph 3,3-11
).
Auch mit diesen Gleichnissen warnt Jesus also vor Unglauben und Ungehorsam
und fordert dazu auf, sich um Verständnis und Gehorsam gegenüber
seinen wichtigen Offenbarungen Gottes zu bemühen. Aber nur die Jünger
tun dies, indem sie ihn im nächsten Vers um die Erklärung bitten.
» Matthäus » Mat 13 Gleichnisse » Mat 13,31-35 + 44-53 Gleichnisse vom Himmelreich
» Matthäus » Mat 13 Gleichnisse » Mat 13,31-35 + 44-53 Gleichnisse vom Himmelreich » Mat 13,44 Gleichnis vom Schatz im Acker
• | Das Himmelreich ist so wertvoll, dass es sich lohnt, alles andere dafür wegzugeben.
Nichts anderes ist wichtiger und nichts ist damit vergleichbar. (vgl. Php 3,7-8 ![]() |
• | Das Himmelreich wird hier zufällig gefunden, ohne dass danach gesucht wurde
(vgl. Jes 65,1 ![]() |
• | Das Himmelreich ist nicht auf dem ersten Blick erkennbar. |
» Matthäus » Mat 13 Gleichnisse » Mat 13,31-35 + 44-53 Gleichnisse vom Himmelreich » Mat 13,44 Gleichnis vom Schatz im Acker
Das Himmelreich ist Jesus (Mat 13,24+37 ), die Beziehung zu ihm und seine Herrschaft im eigenen Leben
hier auf der Erde und nach dem Tod. Ihn zu finden und ihn in sein Leben aufzunehmen
ist wertvoller als alles andere. Er wird aber nicht von allen gefunden. Ihn zu finden
ist ein Geschenk. Er lässt sich von manchen Menschen finden, die ihn nicht gesucht haben (vgl. Jes 65,1
).
Man kann allerdings das Himmelreich auch so deuten, dass es sich um die Menschen im Herrschaftsbereich
Jesu handelt (vgl. Mat 13,41 / Mat 13,47-48
) und die damit der Schatz sind.
Der Acker steht auch im Gleichnis vom Unkraut für die Welt (Mat 13,38
). Dann ist Jesus der Mann,
der den Schatz findet und alles andere dafür opfert (vgl. Mrk 10,45
/ Php 2,6-8
/ 1Pt 1,18-19
).
Der Schatz ist dann die Gemeinde (vgl. Eph 5,25-27
).
» Matthäus » Mat 13 Gleichnisse » Mat 13,31-35 + 44-53 Gleichnisse vom Himmelreich
» Matthäus » Mat 13 Gleichnisse » Mat 13,31-35 + 44-53 Gleichnisse vom Himmelreich » Mat 13,45-46 Gleichnis vom Kaufmann und der kostbaren Perle
• | Oberflächlich betrachtet scheint dieses Gleichnis das gleiche auszusagen, wie das vom Schatz, mit dem einzigen Unterschied, dass der Kaufmann die Perle hier gezielt sucht. |
• | Genauer betrachtet unterscheidet sich allerdings auch die Einleitung. Hier heißt es: "Das Himmelreich gleicht einem Kaufmann ...", oben dagegen: "Das Himmelreich gleicht einem Schatz ...". |
» Matthäus » Mat 13 Gleichnisse » Mat 13,31-35 + 44-53 Gleichnisse vom Himmelreich » Mat 13,45-46 Gleichnis vom Kaufmann und der kostbaren Perle
Müssen wir hier Jesus mit dem Kaufmann gleichsetzen? Einige Bibelausleger sind
dieser Meinung und begründen diese nicht nur mit der Einleitung des Gleichnisses,
sondern auch damit, dass das Meer (woher die Perlen kommen) oft ein Bild für die
Völker ist (z.B. Dan 7,1-4 / Off 13,1-7
).
Jesus sucht Menschen aus allen Völkern, die bereit sind an ihn zu glauben.
Sie kauft er frei (1Ko 6,20
/ 1Ko 7,23
/ 2Pt 2,1
/ Off 5,9
/ Off 14,3-4
) und gibt
dafür alles hin, d.h. sein Leben (Gal 1,4
/ Gal 2,20
/ Eph 5,2+25
/ 1Jh 3,16
).
Die meisten Bibelausleger folgen jedoch dem ersten Eindruck und setzen Jesus/Gott und
das ewige Leben mit der Perle gleich. Der einzige Unterschied zum ersten Gleichnis
ist dann, dass der Kaufmann hier nach der Perle sucht, während der Mensch im ersten
Gleichnis den Schatz zufällig findet. Gott lässt sich also sowohl von manchen
Menschen finden, die ihn nicht suchen (vgl. Jes 65,1 ), als auch von denen, die von ganzem Herzen
nach ihm suchen (vgl. 5Mo 4,29
/ 1Ch 28,9
/ Mat 7,8
/ Luk 11,10
/ Jer 29,13-14
).
Allerdings muss man bei dieser Auslegung eine Begründung dafür finden, warum man trotz der Einleitung "Das Himmelreich gleicht einem Kaufmann ..." nicht den Kaufmann mit Jesus gleichsetzt, sondern die Perle. Diese Begründung wird oft nicht gegeben. Sie könnte darin bestehen, dass die Einleitung "Das Himmelreich gleicht ..." sich auf das gesamte Gleichnis bezieht, nicht nur direkt auf das Wort, mit dem das Gleichnis beginnt. Das Gleichnis beginnt jeweils mit dem aktiven Subjekt: Der Schatz lässt sich finden - der Kaufmann sucht. Das erste Subjekt steht nicht vorne, weil es mit dem Himmelreich, bzw. Gott gleichzusetzen ist, sondern weil von ihm die Aktivität ausgeht.
Diese Erklärung benötigt aber eigentlich einen Beweis ihrer Richtigkeit, z.B. indem man ein anderes Gleichnis findet, bei dem auch das einleitende Subjekt nicht mit dem Himmelreich gleichzusetzen ist und entweder Jesus dieses auslegt, oder die Auslegung völlig unzweifelhaft so erfolgen muss, weil alles andere sinnlos wäre. Ein solches Beispiel konnte ich bisher aber nicht finden.
» Matthäus » Mat 13 Gleichnisse » Mat 13,31-35 + 44-53 Gleichnisse vom Himmelreich
Dieses Gleichnis hat große Ähnlichkeit mit dem Gleichnis vom Unkraut unter
dem Weizen, insbesondere stimmt die Deutung Jesu zum Fischnetz (Mat 13,49 ) mit
dem letzten Teil der Deutung zum Unkraut (Mat 13,40-42
) fast völlig überein.
In beiden Gleichnissen kommt am Ende der Weltzeit / zur Vollendung des Zeitalters (je
nach Übersetzung) das Trennen zwischen Bösen und Gerechten und das Brennen
der Bösen im Feuerofen des Gerichts.
Die Zuhörer werden auch hier herausgefordert darüber nachzudenken, ob sie zu den Gerechten oder zu den Bösen gehören. Jesus beantwortet diese Frage hier zunächst auch nicht.
Siehe dazu die Erörterung beim Gleichnis vom Unkraut: | Wer ist gerecht und wer böse? |
Das Bild und die Vorgänge vor dem Trennen und dem Gericht unterscheiden sich hier vom Unkraut-Gleichnis. Hier wird also ein anderer Aspekt betont. Jesus erklärt nicht alle Teile dieses Gleichnisses. Aber sie ergeben sich recht einfach aus der Deutung Jesu und anderen Bibelstellen:
• | Die Fische stehen offenbar für die Menschen, die am Ende des Zeitalters getrennt werden (Mat 13,49 ![]() |
• | Dass sich im Netz "alle Arten" von Fischen sammeln, deutet darauf hin, dass die Menschen sehr unterschiedlich sind. Aber bei allen Arten gibt es offenbar sowohl Gerechte, als auch Böse. |
• | Der Vorgang des Fischens mit dem Netz erinnert an Mat 4,17-19 ![]() ![]() |
• | Das Meer steht oft als Bild für die Völker (vgl. Jes 24,13-15 ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
» Matthäus » Mat 13 Gleichnisse » Mat 13,31-35 + 44-53 Gleichnisse vom Himmelreich
Zum Abschluss seiner Belehrungen über das Himmelreich geht Jesus nochmals auf
den richtigen Umgang mit dem Gehörten ein. Er fragt seine Jünger, ob sie alles
verstanden haben. Es kommt Jesus darauf an, dass das Gehörte Frucht bringt (Mat 13,8 / Joh 15,2+16
)
im Leben der Zuhörer. Das kann nur geschehen, wenn sie die Botschaft verstanden haben.
Und dann folgt eine der wenigen Stellen, wo Jesus positiv über Schriftgelehrte spricht. Aber er meint hier nicht die überheblichen Heuchler unter ihnen, mit denen er sonst meist zu tun hatte, sondern solche die "Jünger des Himmelreichs geworden" sind. Also solche, die die damalige heilige Schrift, das Alte Testament, studieren und lehren und dies unter Einbeziehung der Lehre Jesu vom Himmelreich tun. Jesus fügt dem Alten Testament die neue Lehre vom Himmelreich hinzu. Beides gehört zusammen.
Die Heilige Schrift, sowohl das Alte als auch das Neue Testament ist ein Schatz, aus dem immer wieder etwas hervorgeholt und weitergegeben werden soll. Ein guter Hausvater versorgt seine Familie regelmäßig damit.
Kommentar zum Matthäus-Evangelium | Roland Hofmann |